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Veröffentlicht am 24.01.2024

Rapunzel verläßt ihren Turm und landet in einem Endzeit-Steampunk-Abenteuer

Valeria
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„Eigentlich wollte ich dich retten, […] Ich wollte dich mitnehmen und von hier fortbringen.“ (S. 93)

Seit vor fünf Jahren ihr Vater gestorben ist, lebt Valeria in ihrem Zimmer, eingesperrt von ihrer Stiefmutter ...

„Eigentlich wollte ich dich retten, […] Ich wollte dich mitnehmen und von hier fortbringen.“ (S. 93)

Seit vor fünf Jahren ihr Vater gestorben ist, lebt Valeria in ihrem Zimmer, eingesperrt von ihrer Stiefmutter Magica. Außer der morgendlichen Tortur der Körperpflege, die Magica Valeria antut, hat sie keinen menschlichen Kontakt. Bis sie eines Tages eine Gitarre aus dem Äthernebel am Fuße ihres Turmes hört und anfängt zu singen.

„Warum hast du mich aus dem Turm geholt?“ […]
„Du hast meine Hilfe gebraucht […]. Und außerdem hat mir dein Gesang gefallen.“ (S. 115)

Die Menschen leben seit der Ätherkatastrophe in Türmen über dem Äthernebel und haben den Erdboden seitdem nicht mehr gesehen. Es gibt Geschichten, dass der Äther die Menschen in Ghule verwandelt hat, die sich von Menschenfleisch ernähren.
Nachdem Magica ihre wahren Absichten offenbart und Valeria an einen sehr viel älteren Mann verkauft, sucht Valeria verzweifelt einen Ausweg. Als der fremde Gitarrenspieler aus dem Äther erscheint und ihr anbietet, den Erdboden zu betreten, zögert Valeria nur für einen Augenblick.

Was wie eine Nacherzählung von Rapunzel beginnt, endet in einem aufregenden Abenteuer. Der Erdboden und die Wesen, die dort leben, ähneln nicht mal im entferntesten den Geschichten, die Valeria so gerne liest. Allerdings muß sie auch feststellen, daß nicht alles so schön ist, wie es glänzt. Die Autorin hat eine wunderschönes, düsteres Märchenadaption erschaffen, und nach dem scheinbar glücklichen Ende noch eine ganze Menge Abenteuer angehängt. Die Steampunk-Elemente und die gesamte Atmosphäre haben mir so gut gefallen, daß ich nur so durch die Seiten geflogen bin. Sehr empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 06.01.2024

Schnuffelpüpschen ...

Die Gargoyles von Notre Dame 2
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„»Nur ein Held oder ein Idiot würde sich freiwillig dieser Meute stellen«, sprang ihm ausgerechnet der König bei.
»Oder eine Heldin«, raunte Catia und atmete tief durch.“ (S. 176)

Zwei Jahre nach den ...

„»Nur ein Held oder ein Idiot würde sich freiwillig dieser Meute stellen«, sprang ihm ausgerechnet der König bei.
»Oder eine Heldin«, raunte Catia und atmete tief durch.“ (S. 176)

Zwei Jahre nach den Geschehnisse aus dem ersten Teil ist der Comte Mirabeau tot und Henri sich sicher, daß es Mord war. Catia ist mittlerweile als Catia Liberté eine Heldin der Nation und Robespierre wünscht ihre Dienste. So trennen sich Henris und Catias Wege bis auf Weiteres: Henri gelangt auf der Suche nach Mirabeaus Mörder auf Abwege, während Catia mit ihren ganz eigenen Teufeln zu kämpfen hat.

Historische Romane sind, ganz überraschend, voll von historischen Ereignissen. Ich konnte mir gut vorstellen, wie das Paris zu dieser Zeit war, denn Greg Walters hat es geschafft, die Aufregungen auf der Straße ebenso bildgewaltig zu beschreiben, wie die Treffen der Nationalversammlung detailliert waren. Obwohl die politischen Intrigen einen Großteil des Romans eingenommen haben, war es größtenteils spannend und unterhaltsam. Gerade zum Ende hin, als Henri und Catia sich geografisch am weitesten entfernt hatten, kam noch einmal unheimlich viel Schwung in die Geschehnisse. Ich bin ebenso durch die Seiten geflogen, wie Neiron über das Land.

Vor allem die Gargoyles faszinieren mich an dieser Geschichte, da es so wirkt, als könnten sie wirklich existieren. Daß Neiron sein Gereime abgelegt hat, finde ich etwas schade; dafür hat er seinen Humor entdeckt und ich habe mich köstlich amüsiert, trotz der düsteren Geschehnisse.

Greg Walters hat wieder eine phantastische und gleichzeitig historische Geschichte geschaffen, die mich in den Bann zieht. Ich kann den dritten Teil kaum erwarten. Außerdem wird das Cover grün ...

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Veröffentlicht am 02.01.2024

wunderbares erstes Buch für das neue Jahr

Die Wolkengucker
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„Kinder gucken ganz selbstverständlich in die Wolken. Erwachsene hingegen verlernen es.“ (S. 317)

„Es klingt wie das Paradies […]. Wenn ich jemals wieder in meinem Leben Zeit haben sollte, komme ich.“ ...

„Kinder gucken ganz selbstverständlich in die Wolken. Erwachsene hingegen verlernen es.“ (S. 317)

„Es klingt wie das Paradies […]. Wenn ich jemals wieder in meinem Leben Zeit haben sollte, komme ich.“ (S. 101)

Mia ist acht Jahre alt und hat mit ihrer Mutter immer die Wolken beobachtet. Dazu lagen sie in der Küche auf dem Boden, denn das ist der einzige Platz, an dem man die Wolken aus der Münchener Wohnung sehen kann. Selbst zwei Jahre nach dem Tod der Mutter ist Mia eine eifrige Wolkenguckerin. Ihr Vater Matt dagegen versinkt in seiner Trauer und verliert die Fäden der Zeit. „Matt hingegen scheute den Blick in den Himmel. Jede verdammte Wolke war ein Stich in sein Herz.“ (S. 12)
Als sie einen Zettel an einem Laternenpfahl finden, auf dem zum ersten Treffen der Wolkengucker-Gesellschaft eingeladen wird, ist Mia Feuer und Flamme und Matt sieht darin zwar keinen Sinn, stimmt aber zu hinzugehen.
Wilma ist 90 Jahre alt und lebt in einer viel zu großen Villa in München. Der Tod ihrer besten Freundin hat sie voller Trauer zurück gelassen, aber auch mit einem Vorhaben. Die beiden alten Damen haben sich versprochen, eine Wolkengucker-Gesellschaft zu gründen, wenn der andere mal nicht mehr ist. Und diesem Versprechen kommt Wilma nach, auch wenn sie Menschen nicht viel abgewinnen kann. Schon gar nicht Fremden. Aber Mia ist so voller übersprudelndem Eifer, daß Wilma sie schnell ins Herz schließt.

Zu Beginn des Buches war ich ziemlich niedergeschlagen, da Matt in Zeitlöcher voller trüber Gedanken verschwindet, Wilma ziemlich griesgrämig wirkt und auch noch einen unfreundlichen Nachbar hat. Nur Ayla scheint ein Sonnenschein zu sein, weswegen ihr Schicksal mich am meisten getroffen hat. Doch durch die Wolken finden ihre Leben alle irgendwie zueinander und jeder auch zu sich selbst.
Die Wolkengucker ist eine Geschichte über fremde Menschen, die zueinander finden. „Letztendlich waren sie alle nur ein bunter Haufen Fremder.
Gewesen.“ (S. 347)
Die Einzelschicksale sind sehr emotional und fürsorglich beschrieben und entfalten sich Stück für Stück, ebenso wie die hauchzarten Freundschaften, die entstehen. Ich habe mich sehr wohl zwischen den Wolkenguckern gefühlt, habe mitgefiebert, gelitten und am Ende ein bisschen geweint. Der Tod ist ein großes Thema, genau wie Verlust der liebsten Menschen und die dazugehörige Trauer. Und jeder der Protagonisten geht anders damit um. „Der Wechsel zwischen meinen emotionalen Aggregatzuständen war einfach zu abrupt gekommen.“ (S. 340)

Abschließend bleibt nur zu sagen, daß dies ein ganz wunderbares erstes Buch für das neue Jahr ist, trotz der ernsten Handlung. Wie diese behandelt wird, zeugt nicht nur von sehr viel Respekt gegenüber der Themen, sondern auch gegenüber der Charaktere, obwohl sie fiktiv sind. Ein wirklich schönes Buch!

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Veröffentlicht am 20.11.2023

Himmel, Gesäß und Nähgarn!

Whispering Of Souls
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„Er wollte sie wiedersehen und wusste nicht, warum. Sie verhielt sich ungehobelt, hatte eine ganz fürchterliche Umgangssprache. Ihre Wortwahl … Solche blasphemischen und obszönen Ausdrücke hörte er wirklich ...

„Er wollte sie wiedersehen und wusste nicht, warum. Sie verhielt sich ungehobelt, hatte eine ganz fürchterliche Umgangssprache. Ihre Wortwahl … Solche blasphemischen und obszönen Ausdrücke hörte er wirklich nicht oft.“ (S. 133)

Dieses Buch hat mich aufgrund des hübschen Covers auf der Buch Berlin magisch angezogen und so kam ich mit der Autorin ins Gespräch. Ich wußte also bereits, daß es explizite Szenen geben wird, doch die mit einem Daumen gestreichelte Brustwarze auf der zweiten Seite des Prologs hat mich dann doch überrascht. So früh habe ich das nun wirklich nicht erwartet.

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir nicht sehr leicht, weil Lin ein schwieriger Charakter ist. Am Ende des Buches bin ich zu dem Urteil gekommen, daß sie der Bad Boy dieser Geschichte ist. Sie hatte eine schwierige Kindheit, die falschen Freunde, ist unhöflich, obszön und flucht, sobald sie den Mund aufmacht. Sie kann es zwar nicht leiden, wenn man unfreundlich zu ihr ist, hält aber offensichtlich nichts von Prinzipien.
Ganz anders Wes, der zwar aussieht wie ein reicher, eingebildeter Schnösel, aber wenigstens Manieren hat. Es ist herrlich, wie sehr Lin ihn regelmäßig aus der Fassung bringt.

Trotz meiner Differenzen mit der Protagonistin hat mich die Geschichte gefesselt. Sowohl Cover als auch Titel sind mehr als passend, und ich habe wirklich nicht erwartet, was da alles passiert ist. Es geht nicht nur um Lins Leben an sich, sondern auch um einen Mord und die Suche nach dem Mörder, um ein Familiengeheimnis, oder zwei, und um viele seltsame Charaktere. Die Autorin versteht es ganz hervorragend, Dinge anzudeuten und dann ewig hinauszuzögern, sie klar auszusprechen.

Neben Lins Flucherei, gab es einige Begriffe, die für meinen Geschmack übermäßig genutzt wurden. So haben Personen, die sich angegriffen gefühlt haben oder einfach etwas lauter wurden direkt „gekeift“, was ich eher mit hysterischen Gekreische verbinde und nicht mit wütenden erwachsenen Männern. Außerdem starren alle ständig in Iriden, was irgendwo auch Sinn macht, weil sie ja die Augenfarben ausmachen, aber es geschah einfach zu oft.

Abschließend bleibt nur folgendes zu sagen:
Geht mir Lins Obszönität auf die Nerven? Auf jeden Fall! Missfällt mir ihr schlechter Einfluß auf Wes? Oh ja! Gibt es explizite Sexszenen? Ja, aber ich fand sie ganz nett. Möchte ich Band zwei lesen? Hundertprozentig!

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Veröffentlicht am 05.11.2023

Wundervoller Steampunk-Krimi

Knochen & Dampf
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„Es gibt nichts Mächtigeres als eine Idee.“ (S. 366)

Mary Parker ist eine Erscheinung für sich: sie hat raspelkurze Haare, eine militärische Haltung und ein mechanisches Auge. Außerdem hat sie dem Kaiser ...

„Es gibt nichts Mächtigeres als eine Idee.“ (S. 366)

Mary Parker ist eine Erscheinung für sich: sie hat raspelkurze Haare, eine militärische Haltung und ein mechanisches Auge. Außerdem hat sie dem Kaiser das Leben gerettet und ihres dadurch zerstört, denn mit ihren Verletzungen ist sie nicht mehr fähig ihre Position als Kommandierender General zu halten.
Trotzdem konnte sie sich einen Ruf als Privatermittlerin aufbauen und war die erste Wahl, als im kaiserlichen Palast ein unbekanntes Skelett gefunden wird. Um Diskretion bemüht, sucht Mary einen Forensiker, der bereit ist für niemanden sonst in der Zeit der Ermittlungen zu arbeiten. So trifft sie auf Max Jung, der nicht nur sehr neugierig ist und zu viel redet, sondern auch den Blick fürs Detail hat.

»„Er ist Wissenschaftler“, sagte Mary.
„Und damit von Natur aus neugierig“, ergänze Max […].« (S. 64)

Dieses Buch hat mir wahrlich das Wochenende versüßt; ich konnte es kaum aus der Hand legen. Mary und Max ergänzen sich hervorragend in ihrer Arbeit und zusammen sind sie nicht mehr aufzuhalten. Auch die Hintergrundgeschichte zu Mary und dem Deutschen Autonomen Kaiserreich ist spannend, während ich von den Ermittlungen ganz gefesselt war. Die Steampunk-Elemente haben dem ganzen die Krone aufgesetzt.
Ich hoffe sehr, daß Knochen & Dampf kein Einzelband bleibt und eine Fortsetzung genau so eine Perle wird, wie es dieses Buch ist. Ich muß von der Autorin unbedingt noch mehr lesen ...

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