Das ist doch einmal eine gute Idee! Auf insgesamt 48 Seiten nimmt Oliver Kockmann Kinder ab zwei Jahren mit auf eine Aktivreise. Es wird nicht nur gemalt und ausgeschnitten, sondern auch gerätselt. Auch ...
Das ist doch einmal eine gute Idee! Auf insgesamt 48 Seiten nimmt Oliver Kockmann Kinder ab zwei Jahren mit auf eine Aktivreise. Es wird nicht nur gemalt und ausgeschnitten, sondern auch gerätselt. Auch kleinere Kinder möchten nicht immer nur vorgelesen bekommen, sondern sie möchten auch aktiv etwas machen. Und wenn dann ein Lastwagen zuerst bunt angemalt wird, dann ein kurzer Steckbrief zum Fahrzeug gegeben wird, um anschließend zu fragen welches Fahrzeug viel tragen kann, dann sind die Kinder mit Feuer und Flamme dabei. Zu einem Abschnitt gehört immer eine Doppelseite. Wie es sich für ein „Wieso / Weshalb / Warum-Buch“ gehört, werden auf der einen Seite Erklärungen gegeben und dazu entsprechende Fragen gestellt und auf der anderen Seite müssen die Kinder aktiv tätig werden, z.B. müssen sie Figuren ausschneiden und diese passend auf das Bild auf der anderen Seite einkleben, oder es ist einfach nur ein Malbuch und die müssen z.B. den Traktor, der auf der einen Seite gedruckt ist, auf der anderen Seite ausmalen, oder sie müssen ein Weg finden und den genau nachmalen. Die Kinder werden auf vielerlei Art gefordert und gefördert. Da der Seiten oftmals entnommen werden müssen, um z.B. etwas auszuschneiden, sind sie allerdings sehr lose in einem Block gebunden. Bei mir hat sich nur beim Umblättern bereits eine Seite gelöst, das ist etwas schade. Andererseits bin ich der Meinung, dass das hier zu einem sehr günstigen Preis sehr viel altersgerechtes Sachwissen vermittelt wird und gleichzeitig die Kinder aktiv gefordert werden und so viel Spannung entsteht. Ich kann die junior AKTIV Reihe nur weiterempfehlen!
Drei Frauen, drei Schicksale. Allerdings handelt der Roman „Die Postbotin“ nicht nur von den drei Hauptpersonen, sondern von vielen Frauen, die nach dem ersten Weltkrieg ums Überleben kämpften! Und Kampf ...
Drei Frauen, drei Schicksale. Allerdings handelt der Roman „Die Postbotin“ nicht nur von den drei Hauptpersonen, sondern von vielen Frauen, die nach dem ersten Weltkrieg ums Überleben kämpften! Und Kampf muss man das nennen. Uns ist heute und in Deutschland nicht bewusst, welche Entbehrungen die ärmere Bevölkerungsschicht nach dem ersten Weltkrieg auf sich nehmen mussten. Richtig hungern, oder Angst um eine Wohnung oder um die Kleidung, die er am Leibe trägt, muss sich zumindest in Deutschland heute niemand mehr machen. Ganz anders ergeht es den Hauptfiguren in diesem Buch. Z.B. der Familie von der Aushilfsbriefträgerin Regine, die trotz der Beamtenpension des Vaters und Regines Gehalt noch darauf angewiesen ist, dass die Mutter putzen geht, um einigermaßen über die Runden zu kommen. Und dann plant die Post auch noch alle weiblichen Kriegsaushilfen zu entlassen, um die männlichen Kriegsheimkehrer in Lohn und Brot zu bringen. Kann Regine ihre Kolleginnen zu einem Aufstand bewegen und was wird aus ihrer Freundin Evi, die für eine ausweglose Liebe ihren Arbeitsplatz aufs Spiel setzt? Und schafft Regine es die Aufmerksamkeit des „schönen Kurts“ auf sich zu lenken, für den ihr Herz brennt, seitdem sie dem Gewerkschafter das erste Mal begegnete?
Elke Schneefuß schreibt in einem angenehmen Stil. Ich habe schon viele Romane aus dieser Zeit gelesen, allerdings befassen sich die meisten mit Töchtern aus höheren Kreisen. Elke Schneefuß schafft es die Not der einfachen Menschen in dieser Zeit sehr eindringlich zu beschreiben. Wie leicht schmeißen wir heute einen verschrumpelten Apfel in den Müll und hier ist das Geschenk dieses Apfels ein großer Freundschaftsdienst und stillt ein wenig den Hunger, der bei den Protagonisten in diesem Roman ein steter Begleiter ist.
Die Charaktere sind sehr gut beschrieben, wobei ich als emanzipierte Frau aus der heutigen Zeit, mich erst einmal daran gewöhnen musste, wie sich die Frauen in diesem Roman teilweise selber klein machen. Gut ist, dass alle Figuren mit ihren Aufgaben wachsen.
Das Ende soll Hoffnung machen, allerdings fand ich es ein wenig zu „glücklich“ und mir fehlte die weitere politische Entwicklung. Es mag sein und ist zu hoffen, dass Elke Schneefuß uns mit einem Fortsetzungsroman über das weitere Schicksal von Regine, Evi und auch den vielen anderen Frauen aus diesem Roman unterhält, ausreichenden spannenden Stoff gibt die Geschichte in jedem Fall her.
Fazit: „Die Postbotin“ ist ein guter Unterhaltungs- und Liebesroman, der den Leser aber auch zum Nachdenken anregt und ihn mit nimmt in eine Zeit die deutlich schwerer als die Heutige.
Wenn Bilder meine Worte wären, so wäre es mir ein Leichtes eine Welt zu erlernen! Frei nach diesem Motto hat die Autorin Susanne Gernhäuser mit „Mein großes Sachen suchen – Alle Tiere dieser Welt“ ein ...
Wenn Bilder meine Worte wären, so wäre es mir ein Leichtes eine Welt zu erlernen! Frei nach diesem Motto hat die Autorin Susanne Gernhäuser mit „Mein großes Sachen suchen – Alle Tiere dieser Welt“ ein wunderschönes Kinderbuch geschrieben, welches von Ursula Weller liebevoll illustriert wurde. Ursula Weller möchte den Kindern ihre Freude am Beobachten der Natur wiedergeben und das ist ihr mit ihren Zeichnungen wunderbar gelungen. Selbst die kleinen Bienen vor dem Bienenstock auf der Wiese, wurden von ihr im Wimmelbild so gezeichnet, dass auch unsere Kleinsten sie entdecken können. Der Leser merkt Susanne Gernhäuser an, dass sie für einen Schulbuchverlag gearbeitet hat, so gibt sie die Erklärung, dass „die Bienen im Sommer von Blüte zu Blüte fliegen und den Blütenstaub zum Bienstock bringen“. Vielleicht hätte sie an dieser Stelle noch erwähnen sollen, dass dort daraus der von Kindern allseits beliebte Honig produziert wird? Allerdings wäre das wahrscheinlich für zweijährige Kinder etwas zu viel, denn das Lesealter wird mit ab 2 Jahren angegeben.
Das Format ist groß und die Seiten sind richtig für die Beanspruchung in dieser Altersgruppe aus Pappkarton. Insgesamt gibt es 11 Wimmelbilder, was auch vollkommen ausreichend ist, sonst würden die Kinder überfordert. Aufgeteilt sind die Wimmelbilder nach den Lebensräumen, so dass für jeden Lebensraum auch die entsprechenden Tiere gemalt und beschrieben werden.
Die Reihe „Mein großes Sachen suchen“ aus dem Ravensburger Verlag zeichnet sich auch dieses Mal wieder dadurch aus, dass die Kinder spielerisch lernen und die Zielgruppe altersgerecht angesprochen wird. Meine 1 ½ jährige Enkelin kann ausdauernd und mit wachsender Begeisterung auf Gegenstände zeigen, nach denen ich sie befrage und mein 3 ½ jähriger Enkel gibt dann die entsprechende Erklärung dafür.
Ich gebe für dieses schöne Bilderbuch vier Sterne und eine volle Leseempfehlung.
Eigentlich sollte die Testamentseröffnung ihrer Großmutter Luise für die Amerikanerin June nur eine „Proforma-Sache“ sein und dann das: Ein Geheimnis, ein unverzeihlicher Fehler und ein Restaurant von ...
Eigentlich sollte die Testamentseröffnung ihrer Großmutter Luise für die Amerikanerin June nur eine „Proforma-Sache“ sein und dann das: Ein Geheimnis, ein unverzeihlicher Fehler und ein Restaurant von dem June zum ersten Mal hört, krempeln ihr Leben fortan komplett um. Das Cover des Buches auf dem eine junge Frau auf die Brooklyn Bridge blickt, deutet schon an, dass Luise in den 1930er Jahren aus Deutschland nach New York immigriert ist. Doch was ist geschehen, dass Luise nie darüber gesprochen hat? Welche schwere Schuld hat sie damals auf sich geladen, wer sind die beiden verschollenen Freundinnen von Luise aus Deutschland und warum hat Luise sie jeweils zu einem Drittel in ihrem Testament bedacht? Nur, wenn June alle Erben oder deren Hinterbliebenen aufspürt, erbt sie selbst. Schafft June es, Maria und Anni zu finden, schließlich hatten beide ihre Gründe im Nazideutschland unterzutauchen und kann June die „Erbsünde“ tilgen?
Was so harmlos beginnt, nimmt rasch große Geschwindigkeit auf. Das Rätsel um Luises Schuld nimmt den Leser mit ins Nazideutschland und nach New York, wo die deutschen Immigranten unter schwersten Bedingungen versuchen sich ein neues Leben aufzubauen. Alle haben ihre eigenen Probleme: Angefangen von der Jüdin Maria, bei der es in Deutschland nur noch um das nackte Überleben geht, über die deutschen Immigrantinnen in New York, die sich ums „Überleben“ im teuren New York sorgen mussten, bis hin zu denen, die durch die Immigration nicht nur ihre Sprache, sondern auch ihre Identität verloren haben. Dreh- und Angelpunkt des Romans sind Luise und ihre „Schuld“, die sie irgendwo in Deutschland begraben hat.
Geschickt spannt die Autorin den Bogen und führt uns in die Vergangenheit: Plötzlich sehen wir die Hitlerfahnen wehen und Luise in größter Gefahr sich vor den Nazischergen verbergen.
Alle Geheimnisse in diesem Buch spinnen sich irgendwie um einen Brief und um die große Liebe. Nur wer die Geheimnisse löst, weiß was damals wirklich geschehen ist.
„Die Glücksfrauen – Der Geschmack von Freiheit“ ist der Auftakt einer Trilogie von der Autorin Anna Claire, die hauptberuflich als Dramaturgin und Drehbuchautorin für das Fernsehen tätig ist, aber auch schon viele erfolgreiche Romane geschrieben hat. Mit Luise beschreibt sie eine starke junge Frau, deren Flucht vor den Nazis sie nach Amerika verschlagen hat. Luise, die die Sorge um ihren Verlobten Richard aber auch um ihre beiden Freundinnen Maria und Anni vor ihr eigenes großes Glück stellt. Und egal welcher Abgrund sich gerade vor ihr öffnet, sie weiß genau in dem Moment, was zu tun ist. Luise ist herzensgut, sympathisch und absolut taff. Mit Luise, die schnell zu einer lieben Freundin wird, geht der Leser durch dick und dünn. Aber nicht nur Luise ist mir zu einer lieben Freundin geworden, auch die anderen Figuren wurden von Anna Claire wunderbar authentisch gezeichnet. Ein weiteres Highlight – natürlich neben Luise – ist der amerikanische Anwalt George: empathisch, gutaussehend, unheimlich sympathisch und absolut begehrenswert. Spannend ist, ob es für Luise und George eine gemeinsame Zukunft gibt?
Nur June, die Enkelin von Luise, fällt ein wenig ab. Sie wirkt ein wenig naiv und unselbstständig, aber vielleicht ändert sich das ja noch in den kommenden beiden Bänden.
Mit Leichtigkeit bindet Anna Claire die deutsche Geschichte von den Anfängen des Nationalsozialismus mit der Judenverfolgung, über die Emigration bestimmter Gruppen in die USA, das Leben der Immigranten dort, aber auch die Zerstörung Deutschlands nach dem Krieg und die Entwicklung bis in die jetzige Gegenwart in ihrem Roman ein. Viele Wendungen in dem Roman lassen sich erst dadurch wunderbar erklären.
Anna Claire schreibt so authentisch, dass der Leser sich auf die Auswandererschiffe bis zur Ankunft in Ellis Island versetzt fühlt und die Angst der Immigranten vor Zurückweisung hautnah spürt. Andererseits nimmt sie den Leser mit in eine wunderbare Liebesgeschichte, wo er selbst die Schmetterlinge im Bauch spüren kann. An dieser Stelle muss ich Anna Claire einmal ein großes Kompliment machen, die Geschichte ist so spannend geschrieben und das Ende nicht vorhersehbar, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen mochte, in der Hoffnung der „Erbsünde“ auf die Spur zu kommen. Leider gibt es einen großen Cliffhanger, denn das Geheimnis um Luise konnte in diesem Band noch ganz nicht gelöst werden. Aber es stehen ja noch zwei weitere Bände aus, die sich sicherlich - genauso spannend wie dieser Band – um die Geschichten von Maria und Anni drehen. Sehr gut haben mir auch die verschiedenen Handlungsstränge in den unterschiedlichen Zeitepochen gefallen.
Fazit: Wer eine spannende Familien-/ Liebesgeschichte lesen möchte und gleichzeitig einiges über die jüngste deutsche Geschichte erfahren möchte, ist bei Anna Claire und „Die Glücksfrauen – Der Geschmack von Freiheit“ goldrichtig!
Was für eine Story: Quintus ein Philosophieprofessor mit einem leichten Hang zum Alkoholismus flieht in sein Heimatdorf, um seine Wunden zu lecken. Nach einer Affäre hat sich seine Ehefrau von ihm getrennt ...
Was für eine Story: Quintus ein Philosophieprofessor mit einem leichten Hang zum Alkoholismus flieht in sein Heimatdorf, um seine Wunden zu lecken. Nach einer Affäre hat sich seine Ehefrau von ihm getrennt und seine Tochter hat ihm zwar ihren Hund zur Betreuung überlassen, aber das ist so ziemlich das einzige was die beiden noch verbindet. Und genau in diesem Schlamassel trifft er Evelina, die slowakische Pflegerin des Dorfpatrons, die ihn um Hilfe bittet, weil ihre Vorgängerin spurlos verschwunden ist. Eine Frau verschwindet und niemand will es wissen. Können Quintus und Evelina, das Geheimnis lüften? Und was hat es mit Evelinas hellseherischen Fähigkeiten auf sich und wer sind die Toten im Wald, von denen Evelina geträumt hat? Fragen über Fragen, die die Spannung bis zum Schluss hochhalten.
René Freund ist ein österreichischer Schriftsteller, der u.a. Philosophie studiert hat. Allein dadurch entwickelt er seine Hauptfigur Quintus sehr authentisch. Sehr gut gefallen haben mir auch die vielen Zitate von namhaften Philosophen, die dem Buch deutlich mehr Tiefe geben. Das Genre in dem dieses Buch spielt, lässt sich nicht genau zuordnen. Es ist spannend wie ein Krimi, gleichzeitig humorvoll und spart nicht mit Gesellschaftskritik. Der Schreibstil ist angenehm flüssig aber auch ruhig und bedächtig. Und genau dadurch lässt sich das Buch sehr gut lesen.
Die Charaktere in diesem Roman sind in ihrer Konstellation zueinander gut entwickelt, so dass dadurch eine außerordentliche Spannung entsteht. Quintus Erlach ist ein „verrückter Professor“, unbeirrbar in seinem Glauben an Gerechtigkeit, ab und an etwas zerstreut und durch seine „Alkoholexzesse“ steht er sich manches Mal selbst im Weg, trotzdem ist er absolut liebenswert. Evelina, die slowakische Pflegerin, ist gleichzeitig ängstlich, taff und beschützenswert. Ihre hellseherischen Fähigkeiten, machen neugierig aber auch ängstlich. Doch nichts ist wie es scheint.
Die Story nimmt immer mehr an Fahrt auf und die vielfältigen Charaktere und die vielen unerwarteten Wendungen in dem Buch geben viel Raum für Spekulationen. Aber trotzdem einiges im ersten Moment vielleicht verwirrend erscheint, wird alles bis zum teilweise überraschenden Ende aufgeklärt. Intrigen, Vertuschung, fiese Machenschaften aber auch Freundschaft und Unterstützung durch die Dorfbewohner. Hochspannung pur, ohne dass großartige Action nötig gewesen wäre. Ein Buch, das man beim Lesen nicht aus der Hand legen mag und deswegen gibt es von mir für Wilde Jagd eine ganz klare Leseempfehlung!