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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.01.2024

Dark Acadamia trifft auf New Adult

Starling Nights 1
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Mabel startet ihr Studium an der Universität Cambridge und ist froh, dass ihre beste Freundin Zoe auch dort studiert. Zusammen gehen sie auf eine Student*innenparty einer Verbindung, der Stare. Dort trifft ...

Mabel startet ihr Studium an der Universität Cambridge und ist froh, dass ihre beste Freundin Zoe auch dort studiert. Zusammen gehen sie auf eine Student*innenparty einer Verbindung, der Stare. Dort trifft Mabel auf Cliff, einen jungen Studenten, der sofort eine magische Anziehung auf sie hat. So charmant wie er zunächst wirkt, so kühl und distanziert ist er im nächsten Moment. Mabel weiß noch nicht, was sie von ihm halten soll. Ihre Freundin Zoe hingegen gerät immer tiefer in den Bund der Stare und verhält sich immer merkwürdiger in Mabels Augen. Sie begibt sich ebenfalls tiefer in die Gemeinschaft der Stare und erfährt, dass sie zahlreiche seltsame Ereignisse verschulden - und das bereits seit Jahrhunderten. Auch Cliff kommt sie sehr viel näher, wobei sie nicht sofort spürt, dass sie sich in Gefahr begibt...

"Starling Nights" ist der erste Teil einer Dilogie von Merit Niemeitz an der Universität Cambridge und lässt sich am besten als eine Mischung aus Dark Acadamia, New Adult und Fantasy beschreiben. Die Figuren und ihre Konstellation finde ich interessant und konnte sowohl zu Mabel, Zoe als auch zu Cliff einen Zugang finden. Ich brauchte die ersten Kapitel, um im Setting anzukommen und mich in der Story orientieren zu können. Dann packten mich sowohl Handlung als auch Entwicklung und ich wollte ebenfalls herausfinden, was es mit den Staren auf sich hat.
Ein guter erster Teil und ich bin gespannt auf den zweiten!

Veröffentlicht am 14.01.2024

Mysteriöse Morde

Waiseninsel
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"Waiseninsel" ist der vierte Band der Thriller-Reihe um die Kommissarin Jessica Niemi, in der ihre persönliche Entwicklung stark thematisiert wird. Jessica Niemi befindet sich in Therapie und gerät nach ...

"Waiseninsel" ist der vierte Band der Thriller-Reihe um die Kommissarin Jessica Niemi, in der ihre persönliche Entwicklung stark thematisiert wird. Jessica Niemi befindet sich in Therapie und gerät nach einer nicht so gut verlaufenden Sitzung in eine Auseinandersetzung mit einem Passanten. Dabei wird die handgreiflich, die Auseinandersetzung wird gefilmt, online gestellt und geht viral, woraufhin sie beurlaubt wird. Jessica Niemi fährt auf die abgelegenen Åland-Inseln, um Abstand zu gewinnen und zur Ruhe zu kommen. Dort besteht seit Jahren die Erzählung um das Mädchen im blauen Mantel, das einen Mitarbeiter eines ehemaligen Waisenhauses umgebracht haben soll. Eine Gruppe von Menschen, die damals in dem Waisenhaus waren und sich "die Zugvögel" nennen, treffen sich einmal im Jahr in der Pension wieder. Als eine Frau aus der Gruppe tot aufgefunden wird, beginnt Jessica Niemi zu ermitteln. Schließlich ist es nicht die erste Person aus dem Dunstkreis des Waisenhauses, die auf mysteriöse Weise gestorben ist.

Generell gefallen mir Thriller, in denen das Privatleben der Ermittlerinnen stark im Fokus stehen und der Fall dadurch in den Hintergrund rückt, nicht so gut. Leider bekommen wir von Jusuf, Jessicas Partner auch kaum etwas mit, was ich schade finde. Trotz des starken Augenmerks auf Jessicas persönlichen Probleme, hat Max Seeck es geschafft, die Fragen um die Morde und das Mädchen im blauen Mantel nicht in den Hintergrund rücken zu lassen. Erzählt wird nicht nur von den gegenwärtigen Geschehnissen auf der Insel, sondern auch aus der damaligen Zeit im Waisenhaus. Schnell wird klar, dass es sich dabei nicht nur um einen angenehmen Platz für die Kinder handelte, und es ein Mädchen ganz besonders schwer hatte.
Durch die wechselnden Zeitebenen und Perspektiven blieben meine Neugier und meine Anspannung bis zum Schluss erhalten, obwohl ich einige Abschnitte über Jessica als langatmig empfand. Die Auflösung, die Seeck am Ende wählte, könnte ich nur bedingt nachvollziehen und fand auch nicht alles schlüssig! Während der Lektüre hatte ich zwar eine richtige Vermutung, was den
die Täter*in anging, jedoch fehlte mir das Motiv, das mir auch zum Schluss nur bedingt logisch erschien.
Trotz einiger Schwächen habe ich das Buch gern gelesen und mochte insbesondere die Kapitel, die im Waisenhaus spielten. Für die Fortsetzung der Reihe um Jessica Niemi war dieser Band sicherlich wichtig.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 10.01.2024

Kinoregisseur im Nationalsozialismus

Lichtspiel
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In seinem neuen Roman "Lichtspiel" erzählt Daniel Kehlmann von dem Regisseur Georg Wilhelm Pabst, der von 1885 bis 1967 lebte und zu den größten und erfolgreichsten Regisseuren seiner Zeit galt. Pabst ...

In seinem neuen Roman "Lichtspiel" erzählt Daniel Kehlmann von dem Regisseur Georg Wilhelm Pabst, der von 1885 bis 1967 lebte und zu den größten und erfolgreichsten Regisseuren seiner Zeit galt. Pabst war während der Machtergreifung durch die Nazis bei einem Dreh in Frankreich, floh vor den Nazis nach Hollywood, wo die Konkurrenz enorm hart war und er sich keinen erfolgreichen Ruf erarbeiten konnte. Daher fand er sich schließlich in seinem Heimatland Österreich wieder. Doch er wird vom Propagandaminister angeworben und soll nach Berlin kommen und dort für die Nazis tätig werden. Pabst war bekannt für seine Schnittkunst, die so niemand zu der Zeit beherrschte.
Kehlmann erzählt zwar von dem Ruhm und dem Weg der Kunst Pabsts, indem historische Eckdaten und Fakten berücksichtigt und eingebunden werden. Jedoch untermauert er die Entwicklungen, die Persönlichkeit und die Kunstfigur Pabst durch fiktionale Ergänzungen. Dabei steht das künstlerische Schaffen während der NS-Zeit stets im Fokus.

Ich fand es spannend, die Szenen aus Pabsts Leben geschildert zu bekommen, und das immer aus der künstlerischen Perspektive. Die Art des Erzählens in "Lichtspiel" war für mich außergewöhnlich, da ich sonst wenig Romane über Kunst und Filmschaffende lese und der Erzählton recht distanziert ist. Die moralischen Einstellungen und das entsprechende Handeln konnte ich nicht immer nachvollziehen, allerdings wurden die politischen Zwänge und der Druck durch die Nazis, auf deren Basis Pabst handelte, dargestellt.

Unterm Strich ein interessanter Roman über das Kino in Zeiten des Nationalsozialismus mit biographischem Fokus.

Veröffentlicht am 05.01.2024

Solider zweiter Band

Taubenschlag
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Nach "Gezeitenmord" setzt Dennis Jürgensen die Krimireihe um die beiden Ermittler*innen Rudi Lehmann aus Flensburg und Lykke Teit, die als Unterstützung aus Kopenhagen kommt, fort. Während in Norddeutschland ...

Nach "Gezeitenmord" setzt Dennis Jürgensen die Krimireihe um die beiden Ermittler*innen Rudi Lehmann aus Flensburg und Lykke Teit, die als Unterstützung aus Kopenhagen kommt, fort. Während in Norddeutschland alleinstehende Menschen auf brutale Art ermordet, gefesselt und mit einer blutenden, toten Taube drapiert werden, tauchen in einem Berliner Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg die Leichen einer Familie auf.

Rudi und Lykke haben auch privat einiges zu bewältigen, lernen sich durch den erneuten Fall, den sie gemeinsam bearbeiten, noch besser kennen und zeigen wieder, dass sie gut zusammenarbeiten können. Recht schnell wird klar, dass die Morde mit der Stasi, der DDR und dem Zweiten Weltkrieg in Verbindung stehen und es um Rache geht. Auch wenn das Motiv ab einem gewissen Punkt zu erahnen ist, empfand ich den Weg dorthin und die Auflösung trotzdem interessant zu verfolgen.
Ohne groß zu spoilern: Der Krimi fährt nicht mit überraschenden Wendungen auf, sondern fokussiert den Weg der Ermittlungen in Kombination mit dem Privatleben von Lykke und Rudi, was mir gut gefällt.
Ich freue mich auf einen weiteren Teil der Reihe!

Veröffentlicht am 01.01.2024

Journalismus in den 70ern

Die Unbestechliche
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"Die Unbestechliche" erzählt, basierend auf den journalistischen Erinnerungen Maria von Welsers, vom Journalismus in den späten 60ern und 70ern. Alice weiß schon immer, dass sie Journalstin werden möchte ...

"Die Unbestechliche" erzählt, basierend auf den journalistischen Erinnerungen Maria von Welsers, vom Journalismus in den späten 60ern und 70ern. Alice weiß schon immer, dass sie Journalstin werden möchte und beginnt mit 21 endlich ein Volontariat bei einer Lokalzeitung in München. Im Laufe der Jahre wechselt sie das Ressort hin zum Sport. Als junge Frau und Mutter muss sie nicht nur ihr Privatleben gut organisieren, sondern sich als Journalstin unter den Männern durchsetzen und sich ihren Platz im sexistischen Arbietsumfeld immer wieder erkämpfen. Sie ergattert immer wichtigere Aufträge und Reportagen und erarbeitet sich ihre Karriere. Dabei kämpft sie gegen einen dominanten und cholerischen Chef, der die Mitarbeitenden immerzu drangsaliert. Die Frauen im Ressort verbünden sich, halten zusammen und unterstützen sich dabei, im rauen Arbeitsklima standzuhalten. Ein Interview und ein kurz darauf geschehener Todesfall lässt sie nicht mehr los, sodass Alice ihre aktuelle Lebenssituation infrage stellt.

"Die Unbestechliche" bezieht in den Ausführungen über Alices Zeit im Journalismus der späten 60er und 70er Jahre auch die historischen Ereignisse mit ein, was das Zeitgeschehen gut einfängt und die Darstellungen im Ressort und das allgemeine Mindset in der Medienlandschaft zu der Zeit untermauern. Durch den ruhigen Erzählstil und die detaillierten Ausführungen plätschert das Geschehen streckenweise dahin, an einigen Stellen entsteht kurzzeitig Spannung, die verflachte für mich jedoch recht schnell wieder.
Ich habe einen gesellschaftskritischen, enttarnenden Roman erwartet, der mich vollständig in seinen Bann zieht und mich vollkommen fesselt. Durch die Längen und das langsame Tempo war er weniger packend als gedacht, jedoch eine gute Darstellung über eine starke Protagonistin, die sich immer wieder behauptet.