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Veröffentlicht am 20.03.2018

Die weiße Mafia

Die weiße Mafia
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Das Hörbuch beginnt mit dem beeindruckenden Eid des Hyppokrates.
Was man im Anschluss erfährt, hört sich an wie der reinste Krimi. Der Wissenschaftsjournalist Frank Wittig hat hier eine sehr umfangreiche ...

Das Hörbuch beginnt mit dem beeindruckenden Eid des Hyppokrates.
Was man im Anschluss erfährt, hört sich an wie der reinste Krimi. Der Wissenschaftsjournalist Frank Wittig hat hier eine sehr umfangreiche Sammlung an Fakten zusammengetragen, bei denen es allgemein um die Ärzte, die Pharmaindustrie und die Behandlung der Patienten geht. Mit sieben Stunden und 33 Minuten ist das Hörbuch die ungekürzte Ausgabe des Sachbuchs. Sehr ausführlich geht der Autor auf diverse Bereiche der Medizin und auf die jeweils üblichen Behandlungsmethoden ein. Sicher hat Herr Wittig sehr ausgiebig und gründlich recherchiert, denn er spart nicht mit Fakten und Beispielen. Er zitiert auch Ärzte, die seine Kritik durchaus zum Teil bejahen. Der Autor führt Studien an, die bei kritischer Nachfrage plötzlich über Nacht verschwanden oder geändert wurden. Das gibt einem wirklich zu denken. Vieles, was man hier erfährt, erscheint einem logisch, und bei manchen Diagnosen oder Behandlungsvorschlägen sagt einem schon der gesunde Menschenverstand, dass man vielleicht lieber noch eine zweite Meinung einholen sollte, was sich vermutlich generell empfiehlt. Klar, hier erfährt man nur eine Seite, bei der es um die schwarzen Schafe geht. Ein Großteil der Mediziner wird ja hoffentlich wirklich daran interessiert sein, den Patienten, die ihnen anvertraut sind, zu helfen, zumindest glaube ich hier an das Gute im Menschen. Auch wenn nicht alle Behauptungen des Autors belegbar sind und auch wenn mir das nötige Wissen fehlt, zu entscheiden, wie viel des Gesagten wirklich zutreffend ist, so bietet das Buch auf jeden Fall reichlich Denkanstöße, denn es ist wichtig, nicht alles kritiklos über sich ergehen zu lassen. Man sollte sich ausführlich und nach mehreren Seiten hin informieren, bevor man eine Behandlung über sich ergehen lässt, von der man nicht wirklich überzeugt ist. Ich sehe dieses Hörbuch als wichtiges Plädoyer für den mündigen Patienten, der über seine Möglichkeiten Bescheid weiß.
Gelesen wird das Hörbuch sehr markant und ausdrucksstark von Matthias Lühn. Er verleiht dem Thema zusätzlich Brisanz. Allerdings muss ich zugeben, dass ich bedingt durch die Länge des Hörbuchs, immer nur kleine Portionen hören konnte, weil sonst schnell die Konzentration nachließ. Schade finde ich, dass das Hörbuch in sehr lange Kapitel eingeteilt ist, so dass ich nach einer Hörpause ständig Probleme hatte, an der richtigen Stelle wieder einzusteigen, was immer mit zeitraubendem Vor- oder Zurücklaufenlassen der CD einher ging. Ich denke, man erfasst das ganze besser, wenn man es liest, denn dann kann man sich Markierungen im Buch machen und tut sich leichter, auch mal etwas erneut nachzulesen. Aus diesem Grund ziehe ich in Betracht, das gedruckte Buch zu lesen.

Veröffentlicht am 19.03.2018

Die Pestärztin

Die Pestärztin
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Der historische Roman von Ricarda Jordan wird als Hörbuch von Dana Geissler gelesen, was mir sehr gut gefällt, denn die Sprecherin hat eine angenehme Stimme. Sie liest eher ruhig und unaufgeregt, und doch ...

Der historische Roman von Ricarda Jordan wird als Hörbuch von Dana Geissler gelesen, was mir sehr gut gefällt, denn die Sprecherin hat eine angenehme Stimme. Sie liest eher ruhig und unaufgeregt, und doch wirken die Geschichten, die sie erzählt und die Charaktere, für die sie spricht, sehr lebendig. Ich kenne Frau Geissler bereits von anderen historischen Hörbüchern und habe mich gefreut, sie wieder einmal zu hören.
Die Geschichte selbst beginnt in Mainz im Jahr 1330, wo die kleine Lucia unter sehr dramatischen Bedingungen zur Welt kommt. Die Hebamme Rachel findet eine Gebärende in einem Hinterhof, und die junge Frau stirbt bei der Geburt ihrer Tochter. Lucia, kommt in den Haushalt einer reichen jüdischen Familie und lernt dort von der maurischen Sklavin Al Shifa sehr viel über die arabische Heilkunde. Dies kommt ihr in späteren Zeiten zugute, als die Pest in Mainz ausbricht. Sie lernt den Arzt Clemens kennen, und gemeinsam mit ihm versucht Lucia, die Pestkranken zu behandeln. Die Erfolge geben Clemens und ihr Recht, und schon bald ist Lucia in der ganzen Stadt als die „Pestärztin“ bekannt. Aber als Clemens, ihr Geliebter und Partner ebenfalls erkrankt und die Stimmung in der Stadt kippt, muss Lucia fliehen. Das Schicksal verschlägt sie nach Landshut, und hier wird sie ganz plötzlich mit ihren eigenen Wurzeln konfrontiert.
Die erste Hälfte, die sich in Mainz abspielt, hat mich völlig gefesselt, und ich habe Lucias Schicksal mit Spannung verfolgt. Diese Faszination hat leider etwas nachgelassen, als Lucia nach Landshut ging. Was sie dort erlebte, empfand ich teilweise als unglaubwürdig und von sehr vielen Zufällen abhängig. Ob es zur Handlungszeit wirklich eine derartige Pestepidemie in Mainz gab, darüber habe ich nichts gefunden. In der zweiten Hälfte kommen einige reale historische Persönlichkeiten ins Spiel, aber hier hat sich die Autorin sehr viel künstlerische Freiheit genommen und für so manchem Charakter ein völlig anderes Schicksal erfunden. Ich vermute, wenn ich den Roman gelesen hätte, wäre ich enttäuscht gewesen, aber Hörbücher höre ich meist zur puren Unterhaltung, beim Bügeln oder Handarbeiten. Hierfür ist „Die Pestärztin“ sehr gut geeignet, denn ich möchte mir mit Hilfe eines Hörbuchs hauptsächlich die Zeit während der genannten Arbeiten etwas kurzweiliger gestalten, damit nicht nur die Hände etwas tun, sondern auch der Geist eine Beschäftigung hat. Hier ist es mir nur Recht, wenn sich die Handlung nicht allzu anspruchsvoll und kompliziert entwickelt. Insofern war dieses Hörbuch für meine Zwecke bestens geeignet.

Veröffentlicht am 25.02.2018

Die Oleanderschwestern

Die Oleanderschwestern
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Zwillingsschwestern, die nichts voneinander wissen, ein geheimnisvoller Garten und ein tragisches Familiengeheimnis, darum geht es im neuen Roman von Christina Caboni.
Iris und Viola sind Zwillinge. Während ...

Zwillingsschwestern, die nichts voneinander wissen, ein geheimnisvoller Garten und ein tragisches Familiengeheimnis, darum geht es im neuen Roman von Christina Caboni.
Iris und Viola sind Zwillinge. Während Iris beim Vater aufwächst, lebt Viola bei ihrer Mutter. Beide haben keine Ahnung, dass sie eine Zwillingsschwester haben. Ihnen wurde erzählt, dass das jeweils fehlende Elternteil gestorben sei. Dass sich Iris und Viola eines Tages gegenüber stehen könnten, damit hat niemand gerechnet. Aber es passiert, und die beiden jungen Frauen sind verstört und stellen Fragen, so dass den Eltern letztendlich keine Wahl bleibt, sondern sie die Angelegenheit aufklären müssen. Dann kommt auch noch eine Großmutter ins Spiel. Giulia Donati lebt auf La Spinosa, dem Landsitz der Familie mitten in der Toskana. Sie ist schwer erkrankt und möchte ihre Enkeltöchter sehen, denn sie hat eine wichtige Aufgabe für sie. Der prächtige Blumengarten von La Spinosa kümmert; keine einzige Blume blüht mehr. Iris und Viola hegen, wie schon ihre Vorfahren, eine besondere Beziehung und Liebe zu Blumen. Darum ist Giulia der Meinung, nur ihre beiden Enkelinnen können den Garten retten. Ob das wirklich der Fall ist, auch davon erzählt der Roman.
Es ist für mich bereits der dritte Roman, den ich von Christina Caboni gelesen habe. Die ersten beiden haben mich völlig begeistert, während ich diesen hier eher mit etwas gemischten Gefühlen betrachte. Auch er hat mir gut gefallen, besonders der Schreibstil und die Gestaltung der einzelnen Kapitel. Vor jedem neuen Kapitel wird nämlich eine Pflanze erklärt, und man erfährt viel über Aussehen und Eigenschaften verschiedener Blumen. Bei Rückblicken in die Vergangenheit lernt man ein weiteres Familienmitglied kennen. Die Abschnitte über Bianca sind kursiv gedruckt, was beim Lesen sehr hilfreich ist, weil man diese besonderen Passagen so direkt erkennt. Ich muss gestehen, dass mir keiner der Protagonisten rundum sympathisch war. Die Zwillingsschwestern feinden sich erst einmal an, als sie sich zum ersten Mal bewusst treffen. Wieso ihre Eltern sich damals für dieses Arrangement entschieden haben, konnte ich nicht verstehen. Giulia konnte ich bis zuletzt charakterlich nicht so richtig einordnen. Sie hat in der Vergangenheit viele Fehler gemacht, die sie auch größtenteils einsieht, aber dann gibt es immer wieder Handlungen von ihr, die ich nicht unbedingt nachvollziehen konnte. Schuldzuweisungen sind innerhalb der Familie Donati an der Tagesordnung. Das jedoch nur mal so bemerkt, denn es ist ja nicht zwingend notwendig, dass man die Protagonisten nett findet, um Gefallen am Roman zu finden. Was mich eher gestört hat, sind einige Ungereimtheiten in der Geschichte, denn zum einen driftet die Handlung häufig ins Esoterische ab, und dann gibt es Ereignisse, die in so kurzer Zeit eigentlich gar nicht wirklich ablaufen können. So sehr ich den schönen Schreibstil der Autorin auch genossen habe, so haben mich einige Elemente der Handlung doch sehr irritiert. Besonders aufs Ende zu ging mir dann auch alles etwas zu schnell.
Was ich nicht wirklich verstehe, ist die Wahl des Titels und des Coverbilds. Das Buch heißt „Die Oleanderschwestern“, wobei es, außer in einer Beschreibung der Pflanze, die einem Kapitel vorangestellt wurde, nirgends im Roman einen direkten Bezug zum Oleander gibt. Der italienische Originaltitel lautet „Il Giardino dei fiori segreti“, was übersetzt soviel bedeutet wie „Der Garten der geheimen Blumen“, und dieser Titel wäre stimmig und hätte mir viel besser gefallen. Bei den Blumen auf dem Cover handelt es sich auch nicht um Oleander. Die Blüten erinnern ein wenig an Tagetes, was jedoch nicht zu den Stängeln und Blättern passt. Die meisten der im Buch vorgestellten Pflanzen sagen mir etwas, aber Blumen wie sie hier abgebildet sind, kenne ich nicht. Es sind also einige Kleinigkeiten, die in der Summe dazu geführt haben, dass ich mich mit diesem Roman leider nicht hundertprozentig anfreunden konnte.

Veröffentlicht am 19.12.2017

Nette Unterhaltungslektüre

Der kleine Teeladen zum Glück
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Dies ist der erste Band einer Reihe mit insgesamt vier Romanen. Diese haben gemeinsam, dass sie alle in der Valerie Lane spielen und jeder Band sich um die Inhaberin eines kleinen Ladens dort dreht.
Den ...

Dies ist der erste Band einer Reihe mit insgesamt vier Romanen. Diese haben gemeinsam, dass sie alle in der Valerie Lane spielen und jeder Band sich um die Inhaberin eines kleinen Ladens dort dreht.
Den Auftakt macht der kleine Teeladen von Laurie. An jedem Mittwoch treffen sich die Freundinnen bei Laurie auf einen Tee. Zur gemütlichen Runde gehören ihre Freundinnen: Keira aus der Chocolaterie nebenan, Ruby aus dem Antiquitätenladen, Susan aus dem Wollgeschäft und Orchid vom Geschenkeshop, alle gleich in Lauries Nachbarschaft in der Valerie Lane ansässig.
Ein aktuelles Thema bei ihren Treffen ist die Tatsache, dass Laurie in ihren Teelieferanten Barry verliebt ist. Dabei benimmt sich diese nicht gerade wie eine zweiunddreißigjährige Frau, sondern wirkt stellenweise wie ein verknallter Teenager. Deswegen gibt es auch bei einigen Begegnungen Pannen, nicht zuletzt weil sich ihre Freundinnen einmischen, die natürlich nur das Beste für Laurie wollen, ihr aber dabei schon mal ein Date vermasseln. Die Handlung beschränkt sich größtenteils auf das Thema, wie Laurie und Barry ein Paar werden. Daneben tun die fünf Freundinnen auch Gutes, indem sie sich gemeinsam um eine alte Dame kümmern. Alles in allem ist die Entwicklung der Geschichte recht vorhersehbar, aber sie lässt sich leicht und angenehm lesen. Schon das Cover wirkt einladend, und wenn man dann liest, wie liebevoll Laurie ihren Laden dekoriert, fühlt man sich richtig wohl in der Geschichte, so ging es zumindest mir. Bis auf wenige Ausnahmen sind die Charaktere im Buch recht sympathisch dargestellt, wobei ich aus Laurie manchmal nicht schlau geworden bin, weil ihr Verhalten etwas widersprüchlich war. Der Schreibstil wirkt flüssig, und die Handlung ist nicht sonderlich aufregend, sondern plätschert eher munter dahin. Man hat hier eine leichte, ruhige Unterhaltungslektüre mit schönem Ambiente. I

Veröffentlicht am 24.01.2024

Wenig überzeugend

Dich hatte ich nicht auf dem Wunschzettel
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Der Roman führt uns in die schottischen Highlands. Hier muss ich aber sagen, dass ich von der besonderen Atmosphäre dieser Gegend nichts gespürt habe. Schon der Anfang, als Maya bei einer betuchten Freundin ...

Der Roman führt uns in die schottischen Highlands. Hier muss ich aber sagen, dass ich von der besonderen Atmosphäre dieser Gegend nichts gespürt habe. Schon der Anfang, als Maya bei einer betuchten Freundin aufkreuzt und mitten in einer Party mit Nacktkellner landet, war für mich etwas befremdlich, und ich konnte mir nicht vorstellen, welche Richtung diese Story nehmen sollte. Letztendlich war dieser erste Handlungsort aber nur die Basis des Wiedersehens zwischen Maya und ihrem Exfreund Sam. Maya ist auf dem Weg nach Hause, denn sie braucht eine Veränderung in ihrem Leben, da sie sich einerseits von ihrem langjährigen Freund getrennt und dabei auch ihren Job verloren hat. Im Lauf der Geschichte erfährt man, dass sie damals, als sie ihren Heimatort verließ, eine kurze Liaison mit Sam hatte, dieser sie aber schwer enttäuscht hat. Inzwischen ist Sam mit einer ihrer damaligen Freundinnen liiert. Sehr schnell konnte ich erahnen, wie der Hase läuft, und schon bald konnte ich erkennen, was damals das Problem zwischen Maya und Sam war. Die angesprochenen Probleme empfand ich alle als an den Haaren herbeigezogen und habe mich immer wieder über die Naivität der Protagonisten gewundert, die das Offensichtliche so lange nicht sehen.

Maya, eine erwachsene Frau, die anscheinend bisher auch einen guten Job gemacht hat, duckt vor den Wünschen ihres Vaters, und Sam lässt sich von seiner Freundin total herumkommandieren.

Maya und Sam sind in Glenavie auch Kollegen, denn Maya arbeitet dort aushilfsweise als Skilehrerin und erkennt, dass ihr das richtig viel Spaß macht.

Ich habe mich beim Lesen gefragt, was die Skilehrer dort eigentlich im Sommer machen, denn es wurde so dargestellt, als wäre das für einige der Haupt-Job.

Vieles an der Geschichte fand ich sehr unrealistisch, und den Protagonisten bin ich nicht nahegekommen, denn viele ihrer Aktionen und Gedankengänge konnte ich einfach nicht nachvollziehen. Es waren auch zu viele "Baustellen" in der doch relativ kurzen Geschichte, das wirkte auf mich nicht sonderlich glaubhaft. Auch einige Freunde von Sam und Maya haben große Probleme, die angerissen aber nicht geklärt werden und letztendlich offen bleiben. Da frage ich mich, wieso sie überhaupt im Roman thematisiert werden.

Zwar ließ sich der Roman recht schnell lesen, aber so richtig gute Unterhaltung wollte nicht aufkommen. Gut gefallen hat mir wiederum, dass Diversität sehr selbstverständlich in die Geschichte integriert wurde.
Mein Fazit: Kann man lesen, muss man aber nicht.

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