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Veröffentlicht am 12.02.2024

Dein Leben, mach was draus! (Jennifer Louden)

Heilung
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Es sind die schlaflosen Nächte, das ständige Unbehagen und die schwindende Energie, die immer mehr für Einschnitte im Leben sorgen. Auf Anraten seiner Ehefrau reist der Mann in ein luxuriöses Spa und gibt ...

Es sind die schlaflosen Nächte, das ständige Unbehagen und die schwindende Energie, die immer mehr für Einschnitte im Leben sorgen. Auf Anraten seiner Ehefrau reist der Mann in ein luxuriöses Spa und gibt sich zunächst widerwillig den Behandlungen hin. Sind es die tiefgründigen Gespräche mit einer Mitpatientin oder doch eher die kuriosen Behandlungsmethoden,, die nach und nach die Schleusen öffnen, um endlich zu erkennen, was wichtig im Leben ist ?



Timon Karl Kaleyta hält mit seinem Roman "Heilung" den Leser:innen des Spiegel vor, denn hier geht es nicht um eine lebensbedrohliche Erkrankung, sondern um die Monotonie und Unzufriedenheit in unserem Leben, der wir uns nur allzu gerne hingeben. Wo sind der Abenteuergeist, das selbständige Denken und das Arbeiten mit den Händen, um auch wirklich am Ende eines Tages sagen zu können, dass etwas erreicht worden ist ?

Stellvertretend für den Mann im Roman sieht Kaleyta seine Leserschaft und nimmt sie mit auf eine außergewöhnliche Entdeckungsreise - nämlich zum eigenen Ich und lehrt sie, dass das eigene Leben immer die Gelegenheit zu etwas ist, um Fußspuren und bleibende Eindrücke zu hinterlassen.

Zugegeben, die Figuren im Buch sind alle ein bisschen weltfremd in ihren Ansichten und daher etwas gewöhnungsbedürftig, aber die Botschaften, die Kaleyta durch sie und mit ihnen vermittelt, kommen an - wenn auch auf Umwegen. Wer zwischen den Zeilen lesen kann, wird die ein oder andere Lebensweisheit daraus entnehmen und in den eigenen Alltag integrieren können.

Der Weg zur Selbstfindung ist gepflastert mit pseudopoetischen Gedichten, Gute-Nacht-Liedern und Erinnerungen, die die männliche Hauptfigur mit ihren Ängsten konfrontieren und vor Herausforderung stellen, Langeweile auszuhalten oder wieder einmal raus in die Natur zu gehen, um die Schönheit und Einfachheit der Schöpfung mit all ihren Facetten aufzunehmen.

Manchmal sehr inspirierend und berührend, manchmal einfach nur überdreht und sonderbar - aber trotzdem irgendwie lesenswert.

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Veröffentlicht am 11.02.2024

Debütroman mit Luft nach oben

Diebin des Herzens
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Rachel hat den Absprung geschafft und der berüchtigten Sherwood-Gang den Rücken gekehrt. Im Haushalt von Mrs. Eccleston findet sie eine Anstellung und ist dankbar und glücklich für die Möglichkeit, ein ...

Rachel hat den Absprung geschafft und der berüchtigten Sherwood-Gang den Rücken gekehrt. Im Haushalt von Mrs. Eccleston findet sie eine Anstellung und ist dankbar und glücklich für die Möglichkeit, ein ehrbares Leben zu führen. Aber ausgerechnet der Untermieter im Haus ist ein Sergeant bei Scotland Yard und ermittelt gegen die Diebesbande. Rachels Herz schlägt Kapriolen, sobald sie William McFarlane sieht, aber kann eine Verbindung zwischen den beiden eine Zukunft haben ?


Ich liebe Debütromane, denn sie ermöglichen mir, bisher unbekannte Autor:innen zu entdecken, neue Schreibstile kennenzulernen und gemeinsam mit ihnen ihre schriftstellerische Reise zu beginnen. In jedem Talent schlummern ganz viele Ideen, die uns zum Nachdenken und Innehalten, aber auch zum Lachen und Weinen bringen. Jedes einzelne Buch ist es wert, gelesen zu werden.

Und genau so ein Debüt ist "Diebin des Herzens" von Maria Albers, das uns in das viktorianische London entführt. Die Schere zwischen Arm und Reich klafft wie ein unüberwindbares Hindernis und so ist es nicht verwunderlich, dass diese Stadt ein unruhiges Pflaster und Nährboden für Verbrechen ist.

Maria Albers verwebt die Komponenten Abenteuer Romantik, Krimi und christlicher Glaube zu einem historischen Roman, der oft an der Oberfläche kratzt und einige Logikfehler aufweist. Das führt leider dazu, dass selbst die beiden Hauptfiguren Rachel und William blass und eindimensional bleiben und somit fehlt die wichtige emotionale Verbindung zwischen Leser;innen und Charakteren. Auch finden sehr viele Klischees den Weg zwischen die Seiten, was sehr schade ist.

Die Handlung selbst ist recht durchschaubar und es fehlen ganz oft Spannungselemente, um die Leserschaft voller Neugier an die Seiten zu fesseln. Außerdem vermisse ich die Romantik, um die Beziehung zwischen Rachel und William als glaubhaft und nachfühlbar erleben zu können. Das Auseinandersetzen mit der eigenen Vergangenheit und den daraus resultierenden Erkenntnissen bleibt recht vage und auch der christliche Aspekt ist eher dürftig eingestreut.

Hier und da blitzen die guten Ideen hervor, aber in der Umsetzung ist noch deutlich Luft nach oben. Da dies aber mein ganz persönlicher Leseeindruck ist, ist es doppelt wichtig, dass sich die Lesebegeisterten da draussen ein eigenes Bild von dieser historischen Zeitreise machen, um dann zu entscheiden, ob dieser Debütroman der Beginn zu einer ganz großen literarischen Karriere wird.

Ich vergebe neutrale 3 Sternchen und hoffe, dass die "Diebin des Herzens" viele begeisterte Leser:innen finden wird.


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Veröffentlicht am 25.01.2024

Schön anzuschauen, aber keine neuen Erkenntnisse

Cottage Life
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Unser moderner Alltag ist schnell, laut, überfüllt, hektisch und randvoll mit digitalen Einflüssen. Die Sehnsucht nach dem "Wie-früher-Gefühl", verbunden mit Nostalgie und Achtsamkeit wird immer größer. ...

Unser moderner Alltag ist schnell, laut, überfüllt, hektisch und randvoll mit digitalen Einflüssen. Die Sehnsucht nach dem "Wie-früher-Gefühl", verbunden mit Nostalgie und Achtsamkeit wird immer größer. Einmal raus aus diesen ganzen Zwängen der 21. Jahrhunderts und wieder da ankommen, wo man sich selbst spürt. Mittlerweile gibt es so viele Bücher, die den Cottagecore-Lebensstil Interessierten nahebringen möchte, dass der Markt beinahe schon übersättigt ist.

Mit "Cottage Life" von Tiffany Francis-Baker halten die Leser;innen ein sehr durchgestyltes Buch in den Händen, das ztwar schön anzuschauen ist, aber inhaltlich nicht wirklich viel Neues zu bieten hat. Entschleunigung, Achtsamkeit, bewusster Leben sind die Schlagworte, die auch in vielen Post der digitalen Medien zu finden sind.

So ist es dann auch nicht verwunderlich, dass sich Vieles wiederholt, was anderswo schon oft vorgestellt worden ist - inhaltlich also quasi fast identisch, nur eben in der Präsentation unterschiedlich. Von der Anleitung zum Socken stopfen über das Zusammenstellen einer kompletten Garderobe im Cottage-Life-Stil bis hin zu DIY-Projekten wie Naturkosmetik oder Reinigungsmittel herstellen, Deko-Tipps und Zero-Waste-Küche ist alles dabei, um den nachhaltigen, entschleunigten und achtsames Lebensstil auch wirklich umsetzen und leben zu können.

Die Fotos sind Geschmackssache, sind auf den ersten Blick zwar schön anzuschauen, wirken aber doch sehr steril, gestellt und lassen Inspirationen und Wow-Momente vermissen. Insgesamt neutrale 3 Sternchen

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Veröffentlicht am 09.01.2024

Auch der zweite Band ist leider kein Thriller, aber ein guter Krimi

Goldmädchenmord
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Wer hat Interesse daran, einer reiche alte Dame vorzeitig das Lebenslicht auszuhauchen ? War es ein tragischen Zufall oder doch eine geplante Tat, die mit Heimtücke ausgeführt worden ist ? Die ersten Vermutungen ...

Wer hat Interesse daran, einer reiche alte Dame vorzeitig das Lebenslicht auszuhauchen ? War es ein tragischen Zufall oder doch eine geplante Tat, die mit Heimtücke ausgeführt worden ist ? Die ersten Vermutungen legen nahe, dass ein Einbrecher wohl für die Unglück verantwortlich sein muss, denn eine sehr wertvolle Halskette fehlt aus dem Schmuckbestand des Opfers. Jungersen ermittelt, steht aber mit der Tochter der Tote eher auf Kriegsfuß. Diese hat nämlich nichts anders zu tun, als Jensen zu beauftragen, ihre Nase in die brisante Angelegenheit zu stecken und Licht ins Dunkel zu bringen. Ein analoges Foto aus den späten 1990ern gibt zudem Rätsel auf. Erst recht, als zwei weitere Opfer zu beklagen sind und weitere Fotos auftauchen...


Scandi-Thirller stehen bei mir normalerweise ganz hoch im Kurs, sind sie doch mit Gänsehautgarantie und Nervenkitzel versehen. Aber wie schon im Vorgängerband kann Heidi Amsick hier nicht die Thrill-Rakete zünden und verwandelt ihr Buch eher in einen handwerklich guten Krimi. Mir fehlen die psychologischen Spielchen, die zwischen Leser:innen, Autorin und Handlung für einen dauerhaft straffen Spannungsbogen verantwortlich sind. Auch empfinde ich die Bedrohungssituationen als vorhersehbar und daher weniger überraschend, sodass die Neugier auf die nächsten Kapitel immer mehr abflaut.

Zwischen Jensen und Jungersen spinnt sich der übliche Schlagabtausch zusammen, während Jungersen doch manchmal recht kopflos wirkt, da ihm die privat Fehde mit seiner Frau doch sehr zu schaffen macht. Einerseits wirkt das Drumherum erfrischend, weil es ein wenig Ablenkung und Zerstreuung bietet, andererseits zieht es das Buch etwas künstlich in die Länge, da viele Wiederholungen zu finden sind.

Lügen, Intrigen, menschliche Abgründe - alles normalerweise Zutaten für eine spannende und mitreißende Handlung. Aber hier versäumt es Amsinck, einen gelungenen Mix aus Anspannung und Entspannung in ihre Story zu packen, um die Rätsel zu lösen und die Zusammenhänge geschickt zu kombinieren. Als Krimi gut zu lesen, aber als Thriller leider ein Fehlgriff.

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Veröffentlicht am 08.01.2024

Freundschaft ist das Seil, das hält, wenn alle anderen Stricke reißen

Felicità!
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Als Kinder waren sie ein Kleeblatt, nichts und niemand konnte die Freundinnen Giovanna, Antonella, Marie und Ellie trenne. Doch das Leben fragt nicht nach den Wünschen von Heranwachsenden und so schlägt ...

Als Kinder waren sie ein Kleeblatt, nichts und niemand konnte die Freundinnen Giovanna, Antonella, Marie und Ellie trenne. Doch das Leben fragt nicht nach den Wünschen von Heranwachsenden und so schlägt das Schicksal zweimal erbarmungslos zu. Das Wiedersehen nach dreißig Jahren läuft eher verhalten ab, denn das Leben hat seine Spuren hinterlassen. Gio hat den Tod ihrer Schwester nie verwunden, Marie versucht in Italien neue Wege zu gehen und Ellie erlebt gerade den zweiten Frühling. Aber sind nach all diesen Ereignissen die Freundschaftsbande noch so stark geknüpft, dass sie die drei Frauen wieder einander näher bringen ?


Aja Leuthner erzählt eine Geschichce, die von ganz viel italienischem Flair lebt und ihr einen leichten Rahmen gibt, obwohl die Themen doch recht schwer wiegen. Giovanna betäubt den Schmerz über den Suizid ihrer Schwester mit zig Affären, wechselt die Männer, wie andere Menschen ihre Unterwäsche und trotzdem sucht sie nach dem Sinn des Lebens.

Marie ist auch eine Meisterin im Weglaufen, auch wenn sie sich in Italien ein neues Leben aufgebaut hat. Der vermeintliche Groll auf den Ex-Mann, das überengangierte Tun in der Gruppe der Selbstversorger:innen und der aufsetzte Müßiggang stehen ihr nicht wirklich gut zu Gesicht und können nur schlecht darüber hinwegtäuschen, dass auch sie noch nicht wirklich bei sich selbst angekommen ist.

Auch Ellie packt lieber die Beine in die Hand, läuft vor ihren eigenen Gefühlen davon und flüchtet sich in eine Affäre. Tief in Innern ihres Herzens weiß sie aber, dass sie durch ihren Mann alles erhält, wonach sie sich sehnt. Ihr Gesäusel wirkt künstlich und wenig glaubwürdig, manchmal schon fast enervierend.

Leuthner bemüht sich, einen Schicksalsroman zu Papier zu bringen, der von Liebe, Glück und Leid erzählt, aber so ganz springt der Funke einfach nicht über. Die Charaktere wirken mitunter deplatziert in ihrem eigenen Leben, der Humor zündet nicht wirklich treffende Pointen und auch die Handlung braucht den ein oder anderen Energieschub, um in Gang zu kommen. Lediglich auf den letzten 50 Seiten gibt es ein wenig Aufregung und einen Spannungsbogen, aber das rettet die eher schleppenden Verlauf nicht mehr aus dem Tief.

Vielmehr wirkt die Katastrophe aufgesetzt, um den Leser;innen aufzuzeigen, dass Freundschaft auch den ein oder anderen Rempler und Schicksalsschlag verträgt, wenn Ehrlichkeit und Offenheit die Grundlagen sind.

Ganz nett zu lesen, aber weit davon entfernt , ein Glücksroman zu sein.

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