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Veröffentlicht am 25.01.2024

Schön anzuschauen, aber keine neuen Erkenntnisse

Cottage Life
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Unser moderner Alltag ist schnell, laut, überfüllt, hektisch und randvoll mit digitalen Einflüssen. Die Sehnsucht nach dem "Wie-früher-Gefühl", verbunden mit Nostalgie und Achtsamkeit wird immer größer. ...

Unser moderner Alltag ist schnell, laut, überfüllt, hektisch und randvoll mit digitalen Einflüssen. Die Sehnsucht nach dem "Wie-früher-Gefühl", verbunden mit Nostalgie und Achtsamkeit wird immer größer. Einmal raus aus diesen ganzen Zwängen der 21. Jahrhunderts und wieder da ankommen, wo man sich selbst spürt. Mittlerweile gibt es so viele Bücher, die den Cottagecore-Lebensstil Interessierten nahebringen möchte, dass der Markt beinahe schon übersättigt ist.

Mit "Cottage Life" von Tiffany Francis-Baker halten die Leser;innen ein sehr durchgestyltes Buch in den Händen, das ztwar schön anzuschauen ist, aber inhaltlich nicht wirklich viel Neues zu bieten hat. Entschleunigung, Achtsamkeit, bewusster Leben sind die Schlagworte, die auch in vielen Post der digitalen Medien zu finden sind.

So ist es dann auch nicht verwunderlich, dass sich Vieles wiederholt, was anderswo schon oft vorgestellt worden ist - inhaltlich also quasi fast identisch, nur eben in der Präsentation unterschiedlich. Von der Anleitung zum Socken stopfen über das Zusammenstellen einer kompletten Garderobe im Cottage-Life-Stil bis hin zu DIY-Projekten wie Naturkosmetik oder Reinigungsmittel herstellen, Deko-Tipps und Zero-Waste-Küche ist alles dabei, um den nachhaltigen, entschleunigten und achtsames Lebensstil auch wirklich umsetzen und leben zu können.

Die Fotos sind Geschmackssache, sind auf den ersten Blick zwar schön anzuschauen, wirken aber doch sehr steril, gestellt und lassen Inspirationen und Wow-Momente vermissen. Insgesamt neutrale 3 Sternchen

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Veröffentlicht am 09.01.2024

Auch der zweite Band ist leider kein Thriller, aber ein guter Krimi

Goldmädchenmord
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Wer hat Interesse daran, einer reiche alte Dame vorzeitig das Lebenslicht auszuhauchen ? War es ein tragischen Zufall oder doch eine geplante Tat, die mit Heimtücke ausgeführt worden ist ? Die ersten Vermutungen ...

Wer hat Interesse daran, einer reiche alte Dame vorzeitig das Lebenslicht auszuhauchen ? War es ein tragischen Zufall oder doch eine geplante Tat, die mit Heimtücke ausgeführt worden ist ? Die ersten Vermutungen legen nahe, dass ein Einbrecher wohl für die Unglück verantwortlich sein muss, denn eine sehr wertvolle Halskette fehlt aus dem Schmuckbestand des Opfers. Jungersen ermittelt, steht aber mit der Tochter der Tote eher auf Kriegsfuß. Diese hat nämlich nichts anders zu tun, als Jensen zu beauftragen, ihre Nase in die brisante Angelegenheit zu stecken und Licht ins Dunkel zu bringen. Ein analoges Foto aus den späten 1990ern gibt zudem Rätsel auf. Erst recht, als zwei weitere Opfer zu beklagen sind und weitere Fotos auftauchen...


Scandi-Thirller stehen bei mir normalerweise ganz hoch im Kurs, sind sie doch mit Gänsehautgarantie und Nervenkitzel versehen. Aber wie schon im Vorgängerband kann Heidi Amsick hier nicht die Thrill-Rakete zünden und verwandelt ihr Buch eher in einen handwerklich guten Krimi. Mir fehlen die psychologischen Spielchen, die zwischen Leser:innen, Autorin und Handlung für einen dauerhaft straffen Spannungsbogen verantwortlich sind. Auch empfinde ich die Bedrohungssituationen als vorhersehbar und daher weniger überraschend, sodass die Neugier auf die nächsten Kapitel immer mehr abflaut.

Zwischen Jensen und Jungersen spinnt sich der übliche Schlagabtausch zusammen, während Jungersen doch manchmal recht kopflos wirkt, da ihm die privat Fehde mit seiner Frau doch sehr zu schaffen macht. Einerseits wirkt das Drumherum erfrischend, weil es ein wenig Ablenkung und Zerstreuung bietet, andererseits zieht es das Buch etwas künstlich in die Länge, da viele Wiederholungen zu finden sind.

Lügen, Intrigen, menschliche Abgründe - alles normalerweise Zutaten für eine spannende und mitreißende Handlung. Aber hier versäumt es Amsinck, einen gelungenen Mix aus Anspannung und Entspannung in ihre Story zu packen, um die Rätsel zu lösen und die Zusammenhänge geschickt zu kombinieren. Als Krimi gut zu lesen, aber als Thriller leider ein Fehlgriff.

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Veröffentlicht am 08.01.2024

Freundschaft ist das Seil, das hält, wenn alle anderen Stricke reißen

Felicità!
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Als Kinder waren sie ein Kleeblatt, nichts und niemand konnte die Freundinnen Giovanna, Antonella, Marie und Ellie trenne. Doch das Leben fragt nicht nach den Wünschen von Heranwachsenden und so schlägt ...

Als Kinder waren sie ein Kleeblatt, nichts und niemand konnte die Freundinnen Giovanna, Antonella, Marie und Ellie trenne. Doch das Leben fragt nicht nach den Wünschen von Heranwachsenden und so schlägt das Schicksal zweimal erbarmungslos zu. Das Wiedersehen nach dreißig Jahren läuft eher verhalten ab, denn das Leben hat seine Spuren hinterlassen. Gio hat den Tod ihrer Schwester nie verwunden, Marie versucht in Italien neue Wege zu gehen und Ellie erlebt gerade den zweiten Frühling. Aber sind nach all diesen Ereignissen die Freundschaftsbande noch so stark geknüpft, dass sie die drei Frauen wieder einander näher bringen ?


Aja Leuthner erzählt eine Geschichce, die von ganz viel italienischem Flair lebt und ihr einen leichten Rahmen gibt, obwohl die Themen doch recht schwer wiegen. Giovanna betäubt den Schmerz über den Suizid ihrer Schwester mit zig Affären, wechselt die Männer, wie andere Menschen ihre Unterwäsche und trotzdem sucht sie nach dem Sinn des Lebens.

Marie ist auch eine Meisterin im Weglaufen, auch wenn sie sich in Italien ein neues Leben aufgebaut hat. Der vermeintliche Groll auf den Ex-Mann, das überengangierte Tun in der Gruppe der Selbstversorger:innen und der aufsetzte Müßiggang stehen ihr nicht wirklich gut zu Gesicht und können nur schlecht darüber hinwegtäuschen, dass auch sie noch nicht wirklich bei sich selbst angekommen ist.

Auch Ellie packt lieber die Beine in die Hand, läuft vor ihren eigenen Gefühlen davon und flüchtet sich in eine Affäre. Tief in Innern ihres Herzens weiß sie aber, dass sie durch ihren Mann alles erhält, wonach sie sich sehnt. Ihr Gesäusel wirkt künstlich und wenig glaubwürdig, manchmal schon fast enervierend.

Leuthner bemüht sich, einen Schicksalsroman zu Papier zu bringen, der von Liebe, Glück und Leid erzählt, aber so ganz springt der Funke einfach nicht über. Die Charaktere wirken mitunter deplatziert in ihrem eigenen Leben, der Humor zündet nicht wirklich treffende Pointen und auch die Handlung braucht den ein oder anderen Energieschub, um in Gang zu kommen. Lediglich auf den letzten 50 Seiten gibt es ein wenig Aufregung und einen Spannungsbogen, aber das rettet die eher schleppenden Verlauf nicht mehr aus dem Tief.

Vielmehr wirkt die Katastrophe aufgesetzt, um den Leser;innen aufzuzeigen, dass Freundschaft auch den ein oder anderen Rempler und Schicksalsschlag verträgt, wenn Ehrlichkeit und Offenheit die Grundlagen sind.

Ganz nett zu lesen, aber weit davon entfernt , ein Glücksroman zu sein.

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Veröffentlicht am 07.01.2024

Weihnachtliches Klima-Märchen

Ein Winter für den Weihnachtsmann
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Es ist kurz vor Weihnachten, aber es sieht noch gar nicht nach einer märchenhaften weißen Schneelandschaft aus. Selbst der Weihnachtsmann schwitzt in seinem dicken roten Mantel und auch Serafina, sein ...

Es ist kurz vor Weihnachten, aber es sieht noch gar nicht nach einer märchenhaften weißen Schneelandschaft aus. Selbst der Weihnachtsmann schwitzt in seinem dicken roten Mantel und auch Serafina, sein Schnee-Einhorn, hat mit den doch eher sommerlichen Temperaturen zu kämpfen. Aber Weihnachten so ganz ohne Schnee ? Nein, das geht nun wirklich ist und so beginnt das Abenteuer für die beiden himmlischen Helfer...


Valérie Guillaume fasst sich ein Herz und verarbeitet die Folgen der Klimakrise in einem an und für sich sehr schönen Märchen für Kinder. Die Botschaften sind auch schon für kleinere Jungen und Mädchen erkennbar und machen sie auf die globale Erderwärmung und ihre Folgen aufmerksam. Die Aussagen werden kindgerecht formuliert, sind somit leicht verständlich und kommen auch bei den Kindern an, allerdings finden sich manchmal auch Fremdwörter im Verlauf der Geschichte, die gerade jüngeren Kindern nicht geläufig sind und erklärt werden müssen.

Der Abenteuerfaktor ist definitiv vorhanden, sodass die Kinder den Vorlesenden an den Lippen hängen und gespannt zuhören. Aber auch hier gibt es den ein oder anderen Stolperstein in Form von Rechtschreibfehlern und fehlerhafter Interpunktion, sodass manchmal der Lesefluss gestört wird.

Die Grundidee eines weihnachtlichen Märchens mit realem Bezug und einer moralischen Botschaft kommt bei Kindern wie Erwachsenen gut an, allerdings ist noch Luft nach oben, um hier echte Begeisterungsstürme auszulösen. Die bildliche Gestaltung des Buches hätte durchaus noch mehr Illustrationen vertragen, um die Kinder in die fantastische Welt zwischen Himmel und Erde mitzunehmen und ihnen zu zeigen, wie wundervoll und märchenhaft die Weihnachtszeit ist.


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Veröffentlicht am 30.12.2023

Manchmal muss es eben Meer sein...

Zwischen Herzklopfen und Schneegestöber
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Marie kennt sich mit Problemen in der Ehe sehr gut aus, ist es doch ihre Aufgabe als Paartherapeutin, fremden Paaren zuzuhören und ihnen einen Weg aus der Beziehungssackgasse aufzuzeigen. Nie und nimmer ...

Marie kennt sich mit Problemen in der Ehe sehr gut aus, ist es doch ihre Aufgabe als Paartherapeutin, fremden Paaren zuzuhören und ihnen einen Weg aus der Beziehungssackgasse aufzuzeigen. Nie und nimmer hätte sie es sich träumen lassen, dass sie einmal selbst in einer verzwickten Lage steckt. Statt den Hochzeitstag mit ihrem Mann gebührend zu feiern, sieht sie ihn in einer doch sehr eindeutigen Situation mit seiner Assistentin. Da hilft nur eins...die Flucht nach vorn und die heißt Fehmarn. Zwischen alten Heimatgefühlen, Alpakas und ganz vielen Feriengästen versucht Marie den Kopf frei zu bekommen, aber das ist nicht ganz so einfach....


Fehmarn ist mir auch im Winterkleid vertraut und gerade dieser besondere Anblick, wenn der Strand mit Eiskristallen überzogen ist und die Wellen in der Wintersonne glitzern, verzaubert noch mehr, macht das Herz weit und Kopf und Seele frei. Marie empfinde ich als eher übergriffige Persönlichkeit, die mit ihrem Esotherikgedöns und dem ganzen dazugehörigen Schnickschnack eher fehlplatziert wirkt. Auch ist sie in meinen Augen ganz schön unreif für eine Frau, die mit Mitte vierzig eigentlich geerdet und mit beiden Beinen fest im Leben stehen sollte.

Ihr Verhalten ist mitunter recht kindisch, aber gut, so ist sie nun mal und sie jetzt noch zu ändern würde nichts bringen. Der Ferienhof an der Steilküste von Katharinenhof wirkt heimelig, wenn auch ein wenig aus der Zeit gefallen. Zimmer ohne Dusche und WC im 21. Jahrhundert, Gemeinschaftsbad auf der Etage und auch sonst die ein oder andere fehlende Annehmlichkeit lassen eher den Eindruck entstehen, dass sich auf dem Anwesen seit Mitte der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts nicht mehr viel getan hat.So rückständig, wie das Bild dargestellt wird, ist Katharinenhof nun wirklich nicht.

Mir kommen die Passagen mit den Alpakas einfach viel zu kurz, denn sie sind eher nur niedliches Beiwerk in der Geschichte. Auch vermisse ich mehr Inselglanz, Dünenflüstern und das "im Meer mehr"-Feeling, das die ganz besondere Schönheit der Insel im Winter und gerade zu Weihnachten wie im Märchen erscheinen lässt.

Das Liebeskarussell dreht sich munter, ein paar abgegriffene Klischees werden aus der Mottenkiste hervorgeholt und zu einer netten Story verarbeitet. Opa und Oma Moormann sind aber eindeutig die heimlichen Stars des Romans, denn sie sind nicht nur echte Insel-Originale, sondern sie dazu noch liebenswert, authentisch und herzig.

Die Geschichte liest sich, trotz einiger Fehler in der Rechtschreibung, ganz flott von der Hand weg, hinterlässt aber leider keinen bleibenden Eindruck. Daher neutrale 3 Sternchen

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