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Veröffentlicht am 01.02.2024

Spannende Reise in den Norden ...

Töchter des Nordmeeres – Livs Weg
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Im ausgehenden 19. Jahrhundert begebe ich mich dank der Autorin Ines Thorn in den hohen Norden. Genauer gesagt auf die Insel Smøla, die nördlich von Kristiansund zu finden ist und als ein Ort bezeichnet ...

Im ausgehenden 19. Jahrhundert begebe ich mich dank der Autorin Ines Thorn in den hohen Norden. Genauer gesagt auf die Insel Smøla, die nördlich von Kristiansund zu finden ist und als ein Ort bezeichnet wird, an dem das Meer und der Himmel ebenso zusammentreffen wie die Natur und der Mensch. Man sagt den Bewohnern nach, ein ganz spezielles Völkchen zu sein, nicht gerade gut gelitten von den Norwegern des Festlands. So wundern sich die Insulaner auch, als eines Nachts zwei kleine Bündel auf unterschiedlichen Türschwellen im kleinen Dorf abgelegt werden. Wer sie dorthin gelegt hat, kann nicht ermittelt werden, aber nichtsdestotrotz sind die beiden Säuglingsmädchen ihren jeweiligen Zufallsfamilien bald ans Herz gewachsen. Wenn auch in verschiedenen Familien wachsen sie dennoch wie Schwestern auf und sind einander sehr zugetan. Doch je älter sie werden umso unterschiedlich entwickeln sie sich. Während Lucia sich ein Leben als Ehefrau und Mutter wünscht, will die wissbegierige Liv sich den Traum eines Studiums in der Hauptstadt erfüllen. Beide Wünsche werden auf Umwegen erfüllt, aber zu welchem Preis? Und sind sie mit ihrer Auswahl glücklich?

Sehr gefühlvoll eingelesen von der Hörbuchsprecherin Verena Wolfien konnte ich von Anfang an eintauchen in die Geschichte zweier Frauen, die so gleich und doch so unterschiedlich sind. Beide sind tief verwurzelt mit der Insel und kämpfen für ihre ganz eigenen Träume. Der Zusammenhalt der Insulaner und die lebhaften Beschreibungen der Natur und der Menschen haben mich fasziniert und mal wieder mein Fernweh geweckt. Dieser erste Band um die beiden Schwestern hat Liv in den Vordergrund gestellt, mich jedoch neugierig genug auf weitere Einblicke in Lucias Leben zu erfahren, dass ich mich schon sehr auch Band zwei freue. Erstmal jedoch vergebe ich sehr gerne solide vier von fünf Sternen, denn die Reise in den Norden hat sich mehr als gelohnt.

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Veröffentlicht am 28.01.2024

Eine nicht alltägliche Story ... dranbleiben lohnt sich!

Die verrückten Flanagans
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Weit entfernt vom Leben in einer normalen Familie, wachsen die beiden Jungen Collie und Bingo unter chaotischen Umständen auf Marthas Vineyard auf. Dank des Großvaters mütterlicherseits spielt Geld keine ...

Weit entfernt vom Leben in einer normalen Familie, wachsen die beiden Jungen Collie und Bingo unter chaotischen Umständen auf Marthas Vineyard auf. Dank des Großvaters mütterlicherseits spielt Geld keine Rolle, doch die Liebe spielt zumindest für den älteren Bruder Collie eine eher untergeordnete Rolle. Die Mutter macht keinen Hehl daraus, dass sie den jüngeren Sohn vorzieht, ja nahezu vergöttert. Der irische Vater Charlie ist dem Alkohol mehr zugetan als seiner Vaterrolle und der steinreiche Großvater scheint unfähig zu sein, liebevolle Gefühle jedweder Art zu zeigen. Doch nachdem tragische Ereignisse Collies Weg noch steiniger werden lassen, versucht er verzweifelt seinen Platz im Leben zu finden …

Der interessant anmutende Klappentext hatte mich neugierig auf diesen Roman gemacht und so begann ich recht euphorisch zu lesen … und lesen … und lesen und war nach den ersten 80 Seiten von der gegenseitigen Rumzickerei der Erwachsenen so genervt, dass ich fast aufgegeben hätte. Gott sei Dank nur fast, denn langsam aber sicher wendete sich das Blatt und nachdem tragische Ereignisse die Familie in tiefe Trauer stürzten, bleibt Collie nichts anderes übrig als zu versuchen, sich einen Weg durch den Dschungel seines jungen Lebens zu bahnen. Immer mehr versank ich in dieser Geschichte, litt mit den Protagonisten, verfluchte den nicht endenden Alkoholkonsum, der so viel zerstörte. Zugleich bewunderte ich Collie dafür wie er immer wieder kämpft, wie er den Schmerz verarbeitet und nicht aufgibt. Hätte mich das erste Viertel des Romans nicht so irritiert, gäbe es die Bestnote so reicht es aber immer noch für vier solide Sterne und eine bedingte Leseempfehlung. Sicher kein Buch für jedermann aber durchaus lesenswert!

Veröffentlicht am 25.01.2024

Im Wald, da sind die Räuber ...

Die Kräutersammlerin
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Ein Buch aus dem Mittelalter hatte ich schon lange nicht mehr am Wickel und so war ich bereit, mich kopfüber in die Abenteuer mit der sympathischen Heilerin Johanna und dem jungen Flößer Lukas zu stürzen. ...

Ein Buch aus dem Mittelalter hatte ich schon lange nicht mehr am Wickel und so war ich bereit, mich kopfüber in die Abenteuer mit der sympathischen Heilerin Johanna und dem jungen Flößer Lukas zu stürzen. Die Reise brachte mich gar nicht so weit entfernt ins Schiltachtal im Mittleren Schwarzwald. Es muss recht düster dort gewesen sein damals und so beneidete ich Johanna nicht, als sie sich plötzlich aus erster Neugier aber späterem Mut und Tapferkeit mitten in einem Verbrechen wiederfindet. Sie entdeckt ein totes Mädchen und forscht danach, wer dafür verantwortlich sein könnte. Umgeben von Leprosen, einem fahrenden Spielmann aber auch einem geheimnisvollen Einsiedler geht sie der Sache auf den Grund und findet sich bald selbst in größter Gefahr wieder. Unterstützung findet sie in Lukas aber können die Beiden den oder die Mörder stellen?

Sehr gut gefallen haben mir die tiefen Einblicke in die Heilkunst der damaligen Zeit aber auch zum Flößerwesen, das schon Ralf H. Dorweiler in seinem Roman „Der Pakt der Flößer“ aufgegriffen hatte. Ich bin immer wieder fast erschüttert zu lesen, wie gefährlich das Leben damals war. Da komme ich mir heute fast wie in Watte gepackt vor. Immer wieder hatte ich das Gefühl hier wirklich mittendrin zu sein, den Wald zu riechen und den Wolf knurren zu hören. Ordentlich ans Herz gewachsen war mir das kleine Wolfsmädchen, das nach und nach mit Johannas Liebe und Geduld den Weg aus der Stille zu finden schien. Nicht so ganz rund fand ich Handlungen des Alchemisten, wodurch es nur knapp – aber wirklich knapp – nicht ganz zur Bestnote gereicht hat. Vier von fünf Sternen finde ich persönlich gerechtfertigt und dazu gibt es noch ein großes Dankeschön an Sprecherin und Autorin für viele schöne Hörstunden.

Veröffentlicht am 03.01.2024

Geisterjagd im alten Wien ...

Der Totengräber und der Mord in der Krypta (Die Totengräber-Serie 3)
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Diesen Monat begab ich mich mit Oliver Pötzsch mal wieder auf Gruseltour nach Wien. Ein Zeitsprung von knappen 130 Jahre rückwärts brachte mich in die Gruft unter dem Stephansdom, wo nichtsahnende Touristen ...

Diesen Monat begab ich mich mit Oliver Pötzsch mal wieder auf Gruseltour nach Wien. Ein Zeitsprung von knappen 130 Jahre rückwärts brachte mich in die Gruft unter dem Stephansdom, wo nichtsahnende Touristen eine Leiche entdecken. Die allgemeine Empörung macht dem ersten Schrecken Platz und schnell wird die Wiener Polizei und mit ihr Leopold von Herzfeldt angefordert. Doch noch während die Ermittlungen andauern, taucht schon die nächste Leiche auf und die Kriminalpolizei hat alle Hände voll zu tun. Es ist jedoch alles nicht so einfach, wie es erst scheint. Verdächtigungen sind schnell ausgesprochen, aber die Ermittlungsergebnisse lassen auf sich warten …

Es hat mal wieder Spaß gemacht einzutauchen in einen längst vergangenen Lebensstil und mit den mir inzwischen vertraut gewordenen Charakteren Leopold von Herzfeldt, Augustin Rothmayer und Julia Wolf auf Verbrecherjagd zu gehen. Auch Leopolds Mutter gibt diesmal ein Stelldichein und befreundetet sich während ihres Aufenthalts in Wien mit dem Schriftsteller Arthur Conan Doyle, der seine ganz eigenen Theorien hat. Man kann sich kaum retten vor Séancen und Geisterbeschwörungen aber auch Leopold und Julias Beziehung spielt diesmal eine wichtige Rolle. Wieder einmal hat der Sprecher Hans-Jürgen Stockerl eine großartige Lesung abgeliefert, aber auch die konnte nicht ganz über einige Längen hinwegtäuschen. Von mir gibt es diesmal vier von fünf Sternen aber verbunden mit einer absoluten Hörempfehlung. Diese Reihe hat es in sich und ich fiebere schon jetzt dem nächsten Teil entgegen!

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Veröffentlicht am 02.01.2024

Die Sehnsucht ist mein Steuermann, sie zieht mich fort und treibt mich an ...

Der Teepalast
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Dieser dicke Schmöker war genau das Richtige für die dunkle Jahreszeit. Ein schönes Glas Tee, ein gutes Buch in der Hand und schon kann sie losgehen, die erlebnisreiche Reise gemeinsam mit der jungen Lena ...

Dieser dicke Schmöker war genau das Richtige für die dunkle Jahreszeit. Ein schönes Glas Tee, ein gutes Buch in der Hand und schon kann sie losgehen, die erlebnisreiche Reise gemeinsam mit der jungen Lena Vosskamp aus Hogsterwaard in Ostfriesland, die es in ihrem kurzen Leben bis jetzt wahrlich nicht immer guthatte. Das Schicksal will es, dass sie am gleichen Tag ihren Vater verliert, eine seltene Münze geschenkt bekommt und den Zorn ihres ganzen Dorfes auf sich zieht. Ihr bleibt nur die Flucht nach vorne und so landet sie erst im Gefängnis und beginnt nach einer mehr als knappen Freilassung ihre Reise in die vermeintliche Unabhängigkeit, die sie sich durch einen eigenen Teehandel erhofft.

Die Abenteuer, die sie auf ihrem Weg bestehen muss, würden selbst einen Indiana Jones vor Neid erblassen lassen, ich aber ließ mich ein auf die gemeinsame Odyssee mit Lena sowie all ihren Neidern und Wohlgesonnenen. Oft meinte ich beim Lesen Soundeffekte wahrzunehmen, so schillernd schildert die Autorin Elisabeth Herrmann ihren aufregenden Roman. Manchmal kam es mir fast wie ein Märchen vor, denn was die kleine Lena, die anfangs kaum lesen und schreiben konnte, geschweige denn noch vor einigen Jahren jemals daran gedachte hätte, ihr Heimatdorf zu verlassen, erlebte, stieß doch des Öfteren an die Grenzen der möglichen Realität und wurde somit an manchen Stellen ein wenig unglaubwürdig. Dennoch hat das Buch einen hohen Unterhaltungswert und ich empfehle ihn allen, die gerne mal wegtauchen und sich weg lesen möchten aus dem tristen Alltag. Ich vergebe gerne funkelnde vier von fünf Sternen und freue mich jetzt schon auf „Der Teegarten“ und somit zweiten Band der Reihe. Ich könnte mir gut vorstellen, dass Lenas Enkelin Bettina ihrer Großmutter in nichts nachstehen wird!