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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.10.2017

Emotionale Erzählung

The One
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Es dauert nur noch ein paar Wochen, bis Lizzie mit ihrem Verlobten Josh vor den Traualtar tritt. Josh ist Lizzies zweite große Liebe. Alex, der erste Mann, mit dem Lizzie sich eine Zukunft vorstellen konnte, ...

Es dauert nur noch ein paar Wochen, bis Lizzie mit ihrem Verlobten Josh vor den Traualtar tritt. Josh ist Lizzies zweite große Liebe. Alex, der erste Mann, mit dem Lizzie sich eine Zukunft vorstellen konnte, verschwand vor zehn Jahren aus ihrem Leben, ohne sich richtig von ihr zu verabschieden. Lizzie war am Boden zerstört und hat lange gebraucht, um diesen Verlust zu überwinden. Doch ausgerechnet jetzt, in dem ganzen Trubel der Hochzeitsvorbereitungen, kehrt Alex zurück und möchte etwas Wichtiges mit Lizzie klären....

Der Einstieg in diesen Roman gelingt mühelos. Man beobachtet die Hauptprotagonistin Lizzie bei den Hochzeitsvorbereitungen. Lizzie wirkt sehr sympathisch und lebendig, sodass man sich gut in die Protagonistin und die Handlung hineinversetzen kann. Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Er wirkt außerdem sehr locker, sodass man mühelos durch die Seiten fliegt.

Die Handlung wird auf verschiedenen Zeitebenen erzählt. Im aktuellen Handlungsstrang beobachtet man die Hochzeitsvorbereitungen. Diese werden durch Rückblicke in die Vergangenheit unterbrochen. Hier erfährt man nach und nach, wie die Liebe zwischen Lizzie und Alex war und was sich damals zugetragen hat. Beide Handlungsstränge sind durchgehend interessant, sodass man gespannt das Geschehen verfolgt. Da Lizzie so lebendig wirkt, fällt es leicht, sich in ihre Gefühle hineinzuversetzen. Man kann den Zwiespalt, in dem sie durch die Rückkehr von Alex steckt, sehr gut nachempfinden und beobachtet gespannt, wie sie damit umgeht. Einen allzu vorhersehbaren Liebesroman, bei dem man von Anfang an weiß, wie er ausgeht, braucht man nicht zu befürchten. Denn es gibt einige Wendungen, die dafür sorgen, dass man gebannt der Handlung folgt. Bis zum Schluss schwebt man im Ungewissen, welche Entscheidungen Lizzie treffen wird.

Ich habe mich beim Lesen dieses Romans sehr gut unterhalten und das will schon was heißen, da mir allzu romantische Liebesgeschichten, bei denen man schon auf der ersten Seite weiß, wie alles enden wird, ein Graus sind. Maria Realf ist es allerdings gelungen, mich von der ersten bis zur letzten Seite, mit dieser zu Herzen gehenden Erzählung, zu begeistern. Ich habe Lizzies Geschichte regelrecht verschlungen und konnte ganz in ihre Gefühle eintauchen. Deshalb bekommt das Buch auf meiner persönlichen Bewertungsskala auch alle fünf Bewertungssterne. 

Veröffentlicht am 01.10.2017

Spannender Neuschwanstein-Thriller

Ins Herz
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Im Jahr 1875 laufen die Bauarbeiten der Hohenschwangauer Neuen Burg auf Hochtouren, denn König Ludwig II. kann es kaum erwarten, die Fortschritte, die der Bau seines Märchenschlosses macht, zu begutachten. ...

Im Jahr 1875 laufen die Bauarbeiten der Hohenschwangauer Neuen Burg auf Hochtouren, denn König Ludwig II. kann es kaum erwarten, die Fortschritte, die der Bau seines Märchenschlosses macht, zu begutachten. Tagsüber tummeln sich die Bauarbeiter auf der Baustelle, doch nachts ist es dort dunkel und einsam. Diesen Umstand will  der junge Hofbedienstete Lenz für sich ausnutzen, um seine Angebetete Klara endlich allein zu treffen. Doch es kommt vollkommen anders als gedacht, denn dunkle Gestalten haben sich ausgerechnet diese Nacht ausgesucht, um dem Bauführer Herold dort ein geheimnisvolles Päckchen abzunehmen, das ihm zur Aufbewahrung anvertraut wurde. Der Inhalt dieses Päckchens ist so brisant, dass König Ludwig in ernsthafte Schwierigkeiten geraten könnte, wenn es in die falschen Hände gerät. Bauführer Herold stirbt durch einen Schuss mitten ins Herz und Klara und Lenz geraten in den Sog einer mörderischen Intrige.....

Der Einstieg in diesen Neuschwanstein-Thriller gelingt mühelos, da der Autor es hervorragend versteht, vom ersten Moment an Spannung aufzubauen. Denn man befindet sich sofort mitten im Geschehen und beobachtet gebannt, wie Bauführer Herold verzweifelt versucht, den finsteren Gestalten zu entkommen, die es auf das geheimnisvolle Päckchen abgesehen haben. Die Atmosphäre ist düster und angespannt. Man fiebert sofort mit und gerät dadurch bereits von Anfang an in den Bann dieser mörderischen Intrige. 

Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven betrachtet, die oft an spannenden Stellen wechseln, sodass man förmlich durch das Buch getrieben wird, weil man unbedingt erfahren möchte, wie es weitergeht. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar.  Handlungsorte und Protagonisten werden äußerst lebendig beschrieben. Dadurch kann man sich alles sehr gut vorstellen und hat schon fast das Gefühl, selbst vor Ort zu sein. Man erhält wichtige Informationen zu den einzelnen Akteuren und kann deshalb ihre Handlungen nachvollziehen. Außerdem werden interessante Erklärungen zu den damaligen Gegebenheiten in den Thriller eingestreut, sodass man ganz nebenbei noch etwas lernen kann. Die Spannung kann durchgehend gehalten werden, auch wenn es kleine Atempausen gibt, in denen man mit Hintergrundinformationen versorgt wird. Diese verfolgt man interessiert, da sie die Handlung abrunden. Dennoch ist man beim Lesen dieser Erklärungen leicht angespannt, da man unbedingt erfahren möchte, wie es im Haupthandlungsstrang weitergeht. 

Thriller sind ja meine absoluten Favoriten und deshalb habe ich aus diesem Bereich schon einige Bücher gelesen. "Ins Herz" konnte mich vom ersten Moment an in seinen Bann ziehen, da ich mir die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen und so ganz in die Handlung eintauchen konnte. Ich habe mit den Charakteren mitgefiebert und es genossen, die mörderische Intrige aus den verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Auch wenn ich zugeben muss, dass mich die Szenenwechsel an den spannenden Stellen manchmal ganz kribbelig vor lauter Anspannung und Neugier gemacht haben. Doch genau das macht für mich den Reiz dieses Thrillers aus. Deshalb bekommt das Buch auf meiner persönlichen Bewertungsskala auch alle fünf Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung.  

Veröffentlicht am 19.09.2017

Geht tief unter die Haut und wirkt noch lange nach

Und es schmilzt
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Jahrelang ist Eva nicht in ihrem Heimatort gewesen. Doch die Einladung ihres Jugendfreundes Pim soll das nun ändern. Mit einem Eisblock im Kofferraum macht sie sich auf die Reise. Dabei denkt sie an den ...

Jahrelang ist Eva nicht in ihrem Heimatort gewesen. Doch die Einladung ihres Jugendfreundes Pim soll das nun ändern. Mit einem Eisblock im Kofferraum macht sie sich auf die Reise. Dabei denkt sie an den Sommer zurück, der ihre Kindheit und die Kameradschaft zu ihren beiden engsten Freunden unwiderruflich beendet hat. 

Diese ganz und gar ungewöhnliche und schockierende Geschichte, die ihr Ausmaß nur nach und nach entfaltet, wird in der Ich-Form, aus der Sicht von Eva, geschildert. Dabei werden unterschiedliche Zeitebenen verwendet. In der Gegenwart beobachtet man Eva, die sich auf den Weg zum Treffen in ihrem Heimatort macht. Diese Kapitel sind mit den Uhrzeiten des Tages gekennzeichnet. Außerdem gibt es viele Rückblicke in den Sommer 2002. Den Sommer, der Evas sowieso schon nicht gerade rosige Kindheit, mit einem Paukenschlag beendet. Die gedanklichen Ausflüge in die Vergangenheit sind nicht immer chronologisch geordnet. Denn zuweilen springen Evas Erinnerungen ein wenig hin und her. Deshalb sollte man konzentriert lesen, um ja kein Detail zu verpassen und die jeweiligen Erinnerungen richtig zuzuordnen. Das ist allerdings kein negativer Kritikpunkt, denn genau dadurch wirkt die Erzählung eindringlich und lebendig.

Manchmal sogar viel zu lebendig. Denn auf das, was Eva nach und nach enthüllt, kann man sich kaum vorbereiten. "Und es schmilzt" ist wahrlich kein "Wohlfühlbuch". Dennoch wird man unweigerlich in den Sog der Ereignisse gerissen und mag sich kaum vom Gelesenen lösen. Obwohl man beim Lesen sicher das ein oder andere Mal in Versuchung geraten könnte, das Buch aus der Hand zu legen, weil das, was Lize Spit hier gnadenlos beschreibt, in Abgründe blicken lässt, die man lieber gar nicht genauer betrachten möchte, ist es einfach unmöglich, diese Geschichte abzubrechen. Das Grauen des damaligen Sommers schleicht sich nur langsam an, schlägt dann aber mit voller Härte zu. Abgestoßen und dennoch fasziniert blickt man auf Evas Kindheit zurück und mag kaum glauben, was passiert.

Der Schreibstil von Lize Spit ist  auf der einen Seite lebendig und detailliert, doch andererseits auch distanziert und eher emotionslos. Doch genau diese Mischung macht den Reiz der Geschichte aus. Denn man hat sofort das Gefühl, dass irgendwas ganz und gar nicht in Ordnung ist, doch was es ist, kann man nicht greifen. Diese Grundstimmung zieht sich durch das Buch und lässt einen nicht eher ruhen, bis man am Ende angekommen ist. Wobei man dann schockiert und tief erschüttert zurückbleibt.

"Und es schmilzt" unterscheidet sich von allen Büchern, die ich bisher gelesen habe. Es ist wahrlich kein Wohlfühlbuch, geht tief unter die Haut, regt zum Nachdenken an und wirkt noch lange nach. 

Veröffentlicht am 11.08.2017

Spannender Pfalz-Krimi

Biertrinker sind verdächtig
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Detlev Menkes Familie besitzt ein rentables Weingut, doch bisher hat er es erfolgreich vermieden, seiner Schwester und der Mutter bei der damit verbundenen Arbeit zu helfen. Er hat es lieber dabei belassen, ...

Detlev Menkes Familie besitzt ein rentables Weingut, doch bisher hat er es erfolgreich vermieden, seiner Schwester und der Mutter bei der damit verbundenen Arbeit zu helfen. Er hat es lieber dabei belassen, sich von den beiden seinen Lebensunterhalt finanzieren zu lassen. Doch damit ist nun Schluss, denn seine Schwester hat beschlossen, ihm den Geldhahn empfindlich zuzudrehen. Menke versucht nun als Detektiv Fuß zu fassen. Doch die Kunden lassen auf sich warten. Als er endlich einen geheimnisvollen Anruf erhält, kann es Menke kaum erwarten, die Kenntnisse, die er sich bei einem Fernlehrgang angeeignet hat, in die Tat umzusetzen. Allerdings ahnt Menke nicht, dass ihn dieser Job mitten in eine Mordermittlung führen wird - und dann noch als Hauptverdächtiger!

Der Einstieg in diesen Regionalkrimi gelingt mühelos. Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Handlungsorte und Protagonisten werden so lebendig beschrieben, dass man die entsprechenden Szenen beim Lesen sofort vor Augen hat. Dadurch kann man sich ganz auf die spannende Handlung einlassen, und mit Menke, und der später hinzugezogenen Mordkommission, die Ermittlungen aufnehmen. Der Krimi wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, die häufig an entscheidenden Stellen wechseln. Das erhöht die Spannung, sodass man bereits nach kurzer Zeit in den Sog der Handlung gerät. Außerdem hat man dadurch einen guten Gesamtüberblick. 

Bei diesem Fall ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Überraschende Wendungen sorgen dafür, dass man die selbst angestellten Vermutungen oft über den Haufen werfen und neu ansetzen muss. Dadurch bleiben das Interesse an dem Fall und die damit verbundene Spannung durchgehend erhalten. Ganz nebenbei erfährt man einiges über die Arbeit von Pathologen, Rechtsmedizinern und der Mordkommission. Diese Informationen werden wohldosiert und gelegentlich auch sehr humorvoll in die Handlung eingestreut, sodass sie nicht zu trocken wirken, sondern sich harmonisch in den Krimi einfügen. 

Angelika Godau gelingt es außerdem hervorragend, die Hintergrundkulissen dieses Krimis zu beschreiben. Man ist sich stets bewusst, dass die Handlung sich in der Pfalz zuträgt und hat beim Lesen spontan die Weingüter, Gasthäuser und auch die kleinen Gassen vor Augen. Es wirkt alles so lebendig, dass man das Gefühl hat, selbst am Ort des Geschehens zu sein. 

Die Protagonisten können ebenso begeistern. Obwohl Menke, durch seinen Lebensstil, sich auf Kosten anderer durchs Leben zu schnorren, nicht unbedingt zu den Menschen gehört, die man auf Anhieb sympathisch findet, gelingt es ihm mühelos, das Blatt zu seinen Gunsten zu wenden. Das liegt auch zum Großteil an seinem Dackel Alli, den er heiß und innig liebt. Die beiden zusammen zu beobachten ist einfach großartig. Doch auch die anderen Akteure wirken sehr lebendig. Man fasst spontane Sympathien oder auch Abneigungen und kann der Handlung deshalb fasziniert folgen. 

Krimis und Thriller sind ja meine absoluten Favoriten. Beim Lesen dieses Pfalz-Krimis habe ich mich von der ersten bis zur letzten Seite durchgehend spannend unterhalten. Die Protagonisten und auch die Handlungsorte wirkten auf mich so lebendig, dass ich mich ganz auf die Geschichte einlassen und mich kaum von ihr lösen konnte. Ich vergebe deshalb begeisterte fünf Bewertungssternchen und ein klare Empfehlung für Krimifans. 

Veröffentlicht am 21.07.2017

Humorvolles Kinderbuch

An der Arche um Acht
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Irgendwo in einer Welt voller Schnee und Eis  leben drei Pinguine, die nicht nur ziemlich nach Fisch stinken, sondern auch noch die allerbesten Freunde sind. Eines Tages kommt, woher auch immer, ein Schmetterling ...

Irgendwo in einer Welt voller Schnee und Eis  leben drei Pinguine, die nicht nur ziemlich nach Fisch stinken, sondern auch noch die allerbesten Freunde sind. Eines Tages kommt, woher auch immer, ein Schmetterling geflogen. So etwas Schönes haben die Pinguine noch nie gesehen. Dennoch kommt der kleinste Pinguin auf die Idee, den Schmetterling abzumurksen. Die anderen versuchen ihn davon abzuhalten, da Gottes Gebot ja schließlich aussagt, dass man nicht töten soll. Die Pinguine diskutieren eine Weile über Gott und der kleine Pinguin wird noch einmal eindringlich gewarnt, dass Gott alles sieht, ziemlich gute Ohren hat und ihn sicher bestrafen wird, wenn er den Schmetterling tötet. So geht es hin und her und endet schließlich damit, dass der Schmetterling stirbt, wenn auch durch ein Missgeschick. Aber tot ist nun mal tot. Der kleine Pinguin bekommt Angst und watschelt nach einem Streit mit den anderen missmutig davon. Als die beiden anderen Pinguine allein sind, beginnt sich plötzlich der Himmel bedrohlich zu verdunkeln. Eine dicke  Taube kommt geflogen, die den beiden eine Nachricht von Gott und zwei Tickets für die Arche überbringt. Zwei Tickets für drei Pinguine? Unmöglich! Oder hat Gott etwa gesehen, was der kleinste Pinguin gemacht hat und will ihn nun dafür bestrafen?

Das niedlich aufgemachte Büchlein wird Kindern ab etwa 8 Jahren empfohlen. Der Schreibstil ist deshalb recht einfach, strotzt aber vor Humor. Somit lässt es sich leicht lesen oder vorlesen. Die Handlung beschäftigt sich auf kindgerechte und humorvolle Weise mit der Frage, ob es Gott wirklich gibt. Die Pinguine erleben auf der Arche einige Abenteuer, sodass die Geschichte nur so dahinfliegt. Alles wirkt sehr lebendig, sodass man sich die kleinen, ziemlich nach Fisch stinkenden, Tiere lebhaft vorstellen kann. Niedliche Illustrationen untermalen das Ganze.

Obwohl ich das Alter der Zielgruppe ja schon etwas überschritten habe, konnte mich die Geschichte in ihren Bann ziehen. Ich musste oft breit grinsen und habe das Geplänkel der Tiere begeistert verfolgt. Deshalb vergebe ich auch alle fünf Bewertungssterne und eine klare Leseempfehlung für das recht dünne Büchlein.