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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.03.2024

Tragisch, poetisch, überladen

i fell in love with hope
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In diesem Liebesdrama geht es um todkranke Jugendliche, die im Krankenhaus behandelt werden, zu einer verschworenen Gemeinschaft zusammenwachsen und ihren eigenen Weg finden, mit ihrem Schicksal umzugehen.

In ...

In diesem Liebesdrama geht es um todkranke Jugendliche, die im Krankenhaus behandelt werden, zu einer verschworenen Gemeinschaft zusammenwachsen und ihren eigenen Weg finden, mit ihrem Schicksal umzugehen.

In sanfter, poetischer Sprache geht es um existentielle Fragen, schmerzhafte Gefühle, Freundschaft, Liebe und Tod. Der Vergleich wird als rhetorisches Stilmittel sehr häufig genutzt, und erschafft blumige und bildhafte Sprachbilder, in denen man sich verlieren kann. Die „Worte falten sich umeinander, tanzen miteinander…“ Oft durchlässig, liest es sich wie ein ewiges Flüstern und Hauchen. Dieser außergewöhnliche Stil aus Poesie und kurzen Sätzen ist angesichts der hohen Seitenzahl eine Herausforderung und war mit irgendwann einfach zu viel. Gut gesetzte Akzente hätten mir besser gefallen und wären authentischer gewesen. Die Handlungsdichte ist verhältnismäßig gering und spielt sich, wie zu erwarten, fast ausschließlich im Krankenhaus ab. Kleine Momente werden bedeutungsschwer ausgedehnt.

«i fell in love with hope» ist insgesamt eine gefühlsschwere und leidvolle Liebesgeschichte, die wie ein großer, kunstvoller Verarbeitungsprozess wirkt, begleitet von melancholischen Gedankenspielen über Hoffnung und Gründen, die es nicht braucht. Sam ist Erzählfigur und beobachtet, ist aber auch ein geheimnisvoller Teil der Geschichte, die auch rückblickend erzählt wird. „Wie ich schon sagte, ich fühle selten etwas. Wenn ich es tue, ist es gedämpft, absichtlich, wie die Dunkelheit.“ Mich hat die Geschichte irgendwann verloren. Rückblickend fand ich den Schluss passend und es einige denkwürdige Textstellen. Deshalb würde ich diese Buch allen empfehlen, die es tragisch, poetisch und überladen mögen. Der Roman braucht auf jeden Fall ausreichend Lesezeit, die richtige Stimmung und man sollte die Triggerwarnungen beachten. Die schöne Buchgestaltung mit Farbschnitt ist sehr passend und letztlich wird das Buch seine Fans finden.

Veröffentlicht am 19.02.2024

Durchschnittlich

Emblem Island – Der Fluch der Nachthexe
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Das Emblem auf seinem Arm, bestimmt über das Leben von dem zwölfjährigen Tor. Doch es ist nicht das, was er sich wünscht. Zum Übergang ins neue Jahr wünscht er sich von den Wunschgöttern ein anderes Emblem, ...

Das Emblem auf seinem Arm, bestimmt über das Leben von dem zwölfjährigen Tor. Doch es ist nicht das, was er sich wünscht. Zum Übergang ins neue Jahr wünscht er sich von den Wunschgöttern ein anderes Emblem, ein anderes Schicksal, doch die Nachthexe verflucht ihn und schließlich seine Freunde. Mutig und wahrhaftig macht er sich mit seinem besten und stets hungrigem Freund Engle und der schlauen Melda auf die Reise, durch eine Märchenwelt voller gruseliger Kreaturen und Gefahren, auf dem Weg zur Nachthexe, um sie zu töten.

„Wünschen ist die mutigste Form des Träumens.“

Es gibt fantastische Abenteuergeschichten, die faszinieren auch Erwachsene. «Emblem Island - Der Fluch der Nachthexe» ist jedoch auf die Zielgruppe zugeschnitten, die sicher ihren Spaß haben könnte. Vor allem, wenn sie es temporeich und unheimlich mögen. Darüber hinaus würde ich es nicht unbedingt empfehlen. So fantastisch es klingt, finden sich viele bekannte Muster und Elemente. Die Handlung verläuft geradlinig, trotz mehrere Herausforderungen vorhersehbar und unoriginell. Die Figuren wirken klischeehaft und einfach gestrickt. Das Ende präsentiert einen Chliffhanger und eine Aussicht auf die Fortsetzung. Die Buchidee ist vielversprechend, der Anfang hat mir gut gefallen, aber die weitere Umsetzung konnte mich leider nicht begeistern.

Veröffentlicht am 25.01.2024

Whodunit-Krimi mit Schwächen

Das Mörderarchiv
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Die zukünftige Krimiautorin Annie hat ihre Großtante nie kennengelernt, die in der Familie als sonderbar und verrückt galt. Für die Verkündung der Testamentsänderung reist Annie nach Gravesdown Hall, doch ...

Die zukünftige Krimiautorin Annie hat ihre Großtante nie kennengelernt, die in der Familie als sonderbar und verrückt galt. Für die Verkündung der Testamentsänderung reist Annie nach Gravesdown Hall, doch es kommt anders: Tante Frances wurde ermordet. Denn sie wusste immer, dass sie mal von jemandem umgebracht werden würde und hat, zu Überraschung aller beschlossen, der Person, die den Mord innerhalb einer Woche aufklärt, alles zu vermachen. Außerdem hat Tante Frances Vorkehrungen getroffen und ein Mörderachiv angelegt, das die möglichen Verdächtigen eingrenzt. Dabei gibt es einige, die als Mörder in Frage kommen könnten und ein Motiv haben. Zudem untersucht Annie das Verschwinden von Frances Freundin Emily vor sechzig Jahren, weil sie Zusammenhänge vermutet. Dabei lernt sie viel über ihre Großtante über ihr Tagebuch..

Es ist nicht nur die zeitliche Begrenzung, die es spannend macht, es ist auch die Tatsache, dass man an der Nase herumgeführt wird und immer wieder in die Vergangenheit reist, um die Rätsel der Gegenwart zu lösen. Es ist ein klassischer Whodunit-Krimi, mit dem Unterschied, dass die speziellen Charaktere ungewöhnlich stark im Vordergrund stehen. Da es sich um einen Reihenauftakt handelt, ist dies zumindest nachvollziehbar, bremst jedoch die Spannung. Annie erzählt aus der Ich-Perspektive und ihr Charakter fühlte sich für mich nicht immer rund an. Auch sprachlich gab es einige Stolpersteine, sowie inhaltliche Flüchtigkeitsfehler. Die Neugier auf die Enttarnung konnte nicht konstant gehalten werden. Insgesamt konnte dieser „Wohlfühlkrimi“ mich unterhalten, reicht aber an Richard Osman nicht heran und bekommt 3 Sterne von 5.

Veröffentlicht am 12.12.2023

Unterhaltsamer Weihnachtskrimi

Mord im Christmas Express
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Die 49-jährige frisch pensionierte Polizistin Roz will möglichst schnell zur Geburt ihrer ersten Enkelin. Sie ist eine der Passagiere an Bord eines Nachtzuges von London ins schottische Fort William, indem ...

Die 49-jährige frisch pensionierte Polizistin Roz will möglichst schnell zur Geburt ihrer ersten Enkelin. Sie ist eine der Passagiere an Bord eines Nachtzuges von London ins schottische Fort William, indem es eine Mord geben wird.

„Die Leute lieben ein bisschen Tod zu Weihnachten.“

Die malerischen schottischen Highlands kann man sich gern vorstellen, aber die Geschehnisse konzentriere sich überwiegend auf alles, was im Zug passiert, weshalb die atmosphärischen Beschreibungen etwas kurz kommen. Weihnachtsstimmung hingegen kommt schon auf. Heiligabend wird immer mal wieder aufgegriffen, sei es durch zuckersüße Details, „vermengt zu einem weihnachtliche Früchtekuchen“ oder kulturelle (britische) Bezüge, wie „EastEnders“.

Alexandra Benedict hat einen sehr gut lesbaren Schreibstil und nimmt sich viel Einführungszeit, bevor der erste Mord passiert. Dadurch erhält man einen bleibenden Eindruck aller anwesenden Personen. Die Influencerin Meg und ihr narzisstischer Reality-TV-Star Freund Grant stehen dabei gesondert im Vordergrund und sind keine Sympathieträger. Hier ist wirklich nichts von weihnachtlicher Harmonie zu spüren. Besonders dramatisch ist dabei die große Sorge, die auf Roz lastet, da es bei der verfrühten Geburt zur Komplikationen gekommen ist und sie nur aus der Ferne bangen kann, feststeckend in einer Schneelandschaft in einem entgleistem Zug. Zudem hat sie immer wieder traumatische Flashbacks. Der Mord wirkt beinahe nebensächlich, angesichts der vielen thematischen Ausläufer. Ist er aber nicht, was auch klar wird, als am Ende alles zusammenläuft. Es gab aber einen Hinweis, den ich zu offensichtlich fand, weshalb mich die Auflösung leider nicht überraschen konnte, diese jedoch noch eine interessante Wendung erfuhr.

Ich würde eine Triggerwarnung für Missbrauch geben und empfehlen, diesen Roman ganz vorbehaltlos zu lesen, denn ein Vergleich mit Agatha Christie weckt viel zu hohe Erwartungen. Inspiriert wurde diese Geschichte aber ganz sicher von "Mord im Orientexpress". Insgesamt hat mir die moderne Idee gefallen, der man gut folgen konnte und die leichte Spannung, die zum Weiterlesen animiert. Also ein unterhaltsamer Krimi für Zwischendurch, aber nichts für echte Spürnasen und eingefleischte Krimifans.

Veröffentlicht am 29.11.2023

Ermittlungen in der Seniorenresidenz

Florence Butterfield und die Nachtschwalbe
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Im Fokus dieses Romans steht die 87-jährige Florence Butterfield. Im Verlauf erfährt man rückblickend einiges über ihr bewegtes Leben: ihre vielen Reisen, ihre Männer, ihre Leidenschaften, wie sie über ...

Im Fokus dieses Romans steht die 87-jährige Florence Butterfield. Im Verlauf erfährt man rückblickend einiges über ihr bewegtes Leben: ihre vielen Reisen, ihre Männer, ihre Leidenschaften, wie sie über sich selbst denkt, warum sie ihr linkes Bein verlor und ihre kleinen Geheimnisse. Florries Wesen ist heiter, ehrlich und zurückhaltend - man muss sie einfach mögen, so authentisch und warmherzig ist sie. Das war leider das einzige, was mich bei der Geschichte motiviert hat, weiterzulesen. Alles ist etwas ausschweifend und Florrie driftet oft mit ihren Gedanken in die Vergangenheit ab, aber sie möchte auch herausfinden, wer versucht hat, die Heimleiterin Renata Green zu töten. Ihre Mittel dafür sind begrenzt und so berufen sich diese auf die altmodische, analoge Art. So richtig spannend wird es aber nicht und das Ambiente der Seniorenresidenz Babbington Hall konnte mich auch nicht mitreißen. Obwohl Florence im Mittelpunkt steht, ist die Geschichte in der dritten Person geschrieben, konzentriert sich aber auf Florence Sichtweise. Die angenehm, achtsame Erzählweise ist einer alten Dame würdig und dabei heilsam unterhaltsam. In der zweiten Hälfte wird man zunehmend neugierig auf das Ende. Dieses ist zwar nachvollziehbar, aber plätschert ebenso vor sich hin.

Eher für Leser:innen, die eine beruhigende Lektüre suchen, sich an detaillierten Ausschweifungen nicht stören, und die keine aufwühlende Spannung suchen, aber Krimis und Geheimnisse mögen.

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