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Veröffentlicht am 12.10.2017

Eine spannende und sehr authentisch anmutende Geschichte zum Überleben in der Wildnis

Lea und der Luchs
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„Lea und der Luchs oder das Überleben in der Wildnis“ ist ein wunderschönes, tiefsinniges Buch, geschrieben von Tanja Wenz, welches 2017 im Geest Verlag erschienen ist. Den broschierten Umschlag ist zurückhaltend ...

„Lea und der Luchs oder das Überleben in der Wildnis“ ist ein wunderschönes, tiefsinniges Buch, geschrieben von Tanja Wenz, welches 2017 im Geest Verlag erschienen ist. Den broschierten Umschlag ist zurückhaltend und dennoch eine wahre Augenweide von Britta Reinhard gestaltet.

Tanja Wenz schreibt schon seit längerem Bücher zu völlig verschiedenen, unter anderem sehr berührenden und ernsten Themen. Und auch das hier vorliegende Buch hat diese Qualitäten in sich vereint.


Gleich zu Anfang lernen wir die 14jährige Lea kennen, die in Kanada, im Bundesstaat Alberta auf ein Internat geht. Sie freut sich auf die langen Sommerferien, da sie in den kommenden ca. drei Monaten mit ihrem Vater Chris, der als Ranger im Wood Buffalo National Park in den Northwest Territories arbeitet, verbringen möchte. Leas Mutter ist plötzlich und unerwartet vor vier Jahren verstorben. Dieser Umstand und dass Chris zum einen arbeiten muss, aber zum anderen seiner Tochter das in der fortführenden Schule vermittelte Wissen nicht so einfach beibringen kann führte dazu, dass sie ins Internat geht. Dort hat sie zum Glück eine liebe Freundin namens Sarah gefunden. Die Beiden verabschieden sich voneinander für den Sommer und Leas Reise in den Norden Kanadas kann beginnen. Als Lea jünger war, hat sie häufig ihre Eltern ins Reservat begleitet, wurde von ihnen unterrichtet und konnte so sehr viel über das Leben und Überleben in der Wildnis lernen. Dieses Wissen muss sie leider auch direkt anwenden, da bei einer ungeplanten Notlandung der Propellermaschine, die in ein Gewitter geraten ist, aus der Maschine gesogen wird und alleine in den Wäldern strandet.
Schon beim Lesen der ersten Seiten ist man direkt in der Geschichte angekommen, lernt Leas Gedanken und Gefühle kennen, da die Autorin einen sehr schön beschreibenden und einfühlsamen Schreibstil hat. So erfahren wir Leser*innen viel von dem, was Lea so denkt und fühlt. Auch die Beschreibungen der Umgebung, der Landschaft und was diese in Lea auslösen unterstützen das Ankommen in der Geschichte. Auch dass man direkt den Atlas aufschlagen kann und die aufgeführten Orte und Routen nachvollziehen kann, steuern dazu bei.


Zum Glück ist es Lea, der dieser Unfall passiert, denn jede/r andere der Passagiere wäre nicht so gut auf einen längeren Aufenthalt in der Natur vorbereitet! Leas Liebe zur Lebensweise ihres Vaters, bzw. ihrer früheren Lebensweise führt dazu, dass sie ihren Rucksack, ihr „Survival-Pack“, mit einigen Dingen bestückt hat - Tabletten zur Aufbereitung von Wasser, Messer, Streichhölzer, Erste Hilfe-Kit - die einem das Überleben erleichtern. Auch kann sie ihr angesammeltes Wissen anwenden, denn zum Glück sie ist weder körperlich noch geistig verletzt, höchstens etwas eingeschüchtert. Aber auch hier kann sie gelernte Informationen abrufen. So schafft sie es, das Unterfangen, in der Wildnis zu überleben und Menschen zu finden, als Herausforderung zu akzeptieren und nicht an der Größe der Aufgabe zu verzweifeln und von vornherein aufzugeben. In der Phase, in der sie alleine unterwegs ist, spricht Lea viel mit sich selbst, bzw. erfährt der Leser viel über Leas Leben, ihre Einstellung zu Dingen und ihre Motivation.


Ich möchte nicht zu viel über ihre Suche/Reise erzählen, außer, dass sich natürlich Suchtrupps auf den Weg machen, um sie zu finden. Ihr Vater, Mike, der Pilot der Propellermaschine und ihre beste Freundin Sarah sind mit von der Partie. Und auch deren Schwierigkeiten, aber auch Ansichten und Gefühle bei der Suche nach Lea werden einem Näher gebracht. Und wie es im Titel schon dargestellt wurde, ist der Luchs ein wichtiger Partner bei diesem Kampf ums Überleben.


Das Buch entführte mich in die unberührte Natur Kanadas. Die Autorin hat intensiv recherchiert, sodass mir alles sehr reell erscheint. Ich bin tief in die Geschichte um Leas Wanderung eingetaucht. Gerne hätte Lea, ihren Vater und ihre Freunde noch länger begleitet. Mich hat das Buch völlig überzeugt, daher vergebe ich 5 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 12.10.2017

Einen Tag im 16. Jahrhundert hautnah miterleben

Hanna auf den Spuren einer mutigen Frau
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"Hanna auf den Spuren einer mutigen Frau: Katharina von Bora" ist das neueste Buch von Tanja Wenz, welches im Verlag Neukirchener Aussät erschienen ist.

Hanna ist ein 13-jähriges Mädchen, welche für die ...

"Hanna auf den Spuren einer mutigen Frau: Katharina von Bora" ist das neueste Buch von Tanja Wenz, welches im Verlag Neukirchener Aussät erschienen ist.

Hanna ist ein 13-jähriges Mädchen, welche für die Schule einen Aufsatz über Katharina von Bora schreiben muss, aber zum einem nur "nackte" Fakten, wie Geburt, Hochzeitstag, Todestag etc. herausgefunden hat und zum anderen eigentlich gar keine Lust hat, etwas zu scheiben. Ihr kommt keine zündende Idee, wie sie ihren Aufsatz gestalten soll.

Eines Morgens wacht Sie im 16. Jahrhundert auf und bekommt die Chance im schwarzen Kloster als Magd zu arbeiten und somit die Wirkungsstätte von Katharina von Bora und ihrem Ehemann Dr. Martin Luther kennenzulernen. Dabei kommt sie auch in den direkten Kontakt mit diesen Persönlichkeiten und lernt dabei deren sehr genügsames und gottesgefällige Auftreten kennen. Dazu erfährt sie mehr über den Alltag in diesem Jahrhundert, sei es das harte Arbeiten von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, backen von Brot, Arbeiten im Garten, welche Stellung die Frauen in der damaligen Zeit hatten und dass das Auftreten von Katharina von Bora schon etwas Besonderes zu dieser Zeit war.

Tanja Wenz schafft es den Leser mitzunehmen und diese Ära nicht zu dunkel darzustellen, aber auch die Härte des Alltags zu vermitteln. Sicherlich kann man sich theologisch und geschichtlich noch differenzierter mit den historischen Protagonisten auseinandersetzten. Allerdings finde ich die Tiefe für das Alter der Zielgruppe adäquat. Die jungen Leser werden abgeholt und bekommen sehr unterhaltsam Wissen vermittelt. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, da auch gefühlsbetonte Momente und die Bedeutung von Freundschaft gut transportiert werden.

Mir hat das Buch außerordentlich gut gefallen und empfehle es gerne weiter. Daher gebe ich verdiente 5 von 5 Sterne!

Veröffentlicht am 03.10.2017

Eine Dystoptie deren Ansätze schon heute diskutierenswert sind.

Die Perfekten
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„Die Perfekten“ ist das neue Buch von Caroline Brinkmann, welches zum Glück im Herbst 2018 mit einem zweiten Teil abgeschlossen wird. Somit ist es möglich die Hauptprotagonisten und das von der Autorin ...

„Die Perfekten“ ist das neue Buch von Caroline Brinkmann, welches zum Glück im Herbst 2018 mit einem zweiten Teil abgeschlossen wird. Somit ist es möglich die Hauptprotagonisten und das von der Autorin entwickelte Land - Hope - nochmals erleben zu können.

Bei dem Buch handelt es sich um eine Dystoptie, die uns in ein Land entführt, in dem die Perfektion des Genmaterials der Menschen eine große Rolle spielt. Es wird eine Überspitzung der heute schon möglichen Manipulation der Erbinformationen dargestellt. In einem neu entstandenen Land, sind die Menschen, gemäß ihrer Gene in drei Klassen unterteilt. Angeführt werden sie von den Gesegneten, den perfekten Anführern dieser Gesellschaft, die über dieser Klassifizierung stehen. Weiterhin ist das Land in verschiedene Zirkel eingeteilt, die jeweils für die Herstellung /Lieferung eines Rohstoffs, einer Ressource, wie z.B. Energie zuständig ist.

Eine der Hauptprotagonisten ist das Mädchen Rain, die sich mit ihrer Mutter außerhalb dieses Systems bewegt. Ihre Erlebnisse und Eindrücke lassen einen sehr gut das Leben in Hope kennenlernen. Sehr schnell führt die Autorin einen weiteren Blickwinkel in diese Welt ein, indem sie einen männlichen Protagonisten, Lark, vorstellt. Nach und nach kommen immer weitere Personen dazu, sodass man einen komplexen Plot erhält, der tiefe Einblicke in die soziale Struktur dieser Gesellschaft ermöglicht, ohne dabei an Spannung zu verlieren.

Insbesondere die Andeutungen, die die Autorin ermöglicht und damit die Denkanstöße für unseren Alltag fand ich sehr gelungen. (Ein kann, kein muss)
Neben den unvorhergesehenen Wendungen ist der kurzweilige Schreibstil positiv zu erwähnen. Mir hat das Buch rundum gefallen und ich freue mich auf ein Wiedersehen mit Rain, Lark und Co. für das ich gerne 5 von 5 Sterne vergebe.

Veröffentlicht am 01.10.2017

Herzerfrischende Geschichte aus der Sicht eines, von sich selbst überzeugten Katers.

Wer fragt schon einen Kater?
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"Wer fragt schon einen Kater?" von Annette Herzog mit Illustrationen von Pe Grigo ist im Magellan Verlag erschienen.

Wir lernen den Kater Aristoteles kennen, der seit fast einem Jahr bei der noch achtjährigen ...

"Wer fragt schon einen Kater?" von Annette Herzog mit Illustrationen von Pe Grigo ist im Magellan Verlag erschienen.

Wir lernen den Kater Aristoteles kennen, der seit fast einem Jahr bei der noch achtjährigen Anna und Ihrer Familie wohnt. Er war im letzten Jahr das Geburtstagsgeschenk für Anna und hat somit selbst "bald" Geburtstag.
So als Kater versucht man schon, seine Familie zu erziehen, z.B. dass er da schlafen darf, wo er möchte....

Nun bekommt er bei Gesprächen zwischen Anna und ihrer Freundin mit, dass sie sich einen Hund wünscht. Einen Hund, das geht ja mal gar nicht! Aristoteles ist geschickt, verletzt und beschließt von zu Hause abzuhauen. Alles ist besser, als bei dieser undankbaren Familie zu bleiben. Somit macht er sich aus dem Staub und erlebt so einige Abenteuer, lernt neue Freunde kennen, kommt sogar in Kontakt mit einem Hund (uäh, aber irgendwie doch ok) und schafft es sogar noch, seine Familie zu beschützen....
Wer es genau wissen möchte, sollte unbedingt das Buch lesen!

Uns hat der Schreibstil und das Thema total überzeugt! Die Geschichte ist kurzweilig, flüssig und witzig geschrieben. Besonders hervorzuheben ist, dass aus Sicht des Katers geschrieben wurde, der sehr von sich und seinen Fähigkeiten überzeugt ist. Dabei ist er sehr eigensinnig aber auch herzlich und einzigartig. Der Plot hält einige unvorhergesehene Wendungen parat, sodass es nicht langweilig wird. Einzig das Ende ist auf einmal sehr schnell da und leider gibt es (noch?) keine Fortsetzung, was hier sehr bedauert wird.

Für diesen unterhaltsamen Lesespaß vergebe ich gerne 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 01.10.2017

Detaillierte Beschreibung einer spannenden Zirkuswelt

Circus Baldoretti und der verborgene Schatz
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Mit "Circus Baldoretti und der verborgene Schatz" entführt uns A. Rossa in die Welt des Zirkus, wie man sich Zirkus von damals vorstellt. Glitzernde Kinderaugen, imposante Akrobatik, Sägespäne in der Manege ...

Mit "Circus Baldoretti und der verborgene Schatz" entführt uns A. Rossa in die Welt des Zirkus, wie man sich Zirkus von damals vorstellt. Glitzernde Kinderaugen, imposante Akrobatik, Sägespäne in der Manege und der Geruch von Zuckerwatte und Abenteuer in der Luft.
Gleich zu Beginn lernen wir die beiden Hauptprotagonisten Henrik, genannt Henri und Loiza kennen. Der eine kommt aus der uns bekannten, alltäglichen Umgebung, die andere ist ein Kind des Zirkus. Auch Henrike Mutter ist Lehrerin und wird an die Zirkusschule versetzt. So hat er die Chance das Leben im Zirkus hinter den Kulissen kennenzulernen. Und dort ist nicht alles so harmonisch und glitzernd, wie man annehmen könnte. Im Laufe der Geschichte lernen wir den dritten im Bund, Pepe kennen, der das Team gut ergänzt.

Die drei sind auf der Suche nach dem Erbe, den Loizas Mutter ihrer Familie hinterlassen hat. Nur mit diesem Erbe, einem Ring und Geld kann sich Loizas Vater seine Position als Direktor des Zirkus erhalten, denn Tradition ist ein sehr wichtiges Thema im Zirkus.

Der Autor gibt einem einen sehr tiefen Einblick ins Zirkusleben und nutzt dabei ausgiebig das typische Fachvokabular, was ich persönlich sehr gut finde. Für den Leser ab 10 Jahren könnte es etwas verwirrend sein und den Lesefluss hemmen.

Der Schreibstil hat mich gefesselt. Direkt von den ersten Seiten an wurde ich in die Geschichte hineingezogen und konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Die Mischung aus Spannung, Geheimnissen und Intrigen ist echt lesenswert. Daher vergebe ich sehr gerne 5 von 5 Sternen.