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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.01.2024

Wie ein Film Noir!

Drei sind einer zu viel
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“Drei sind einer zu viel” knüpft an “Die Gerechte”, dem zweiten Roman von Peter Swanson, an, man kann das Buch jedoch unabhängig davon lesen, da entscheidenden Elemente zusammengefasst in die Haupthandlung ...

“Drei sind einer zu viel” knüpft an “Die Gerechte”, dem zweiten Roman von Peter Swanson, an, man kann das Buch jedoch unabhängig davon lesen, da entscheidenden Elemente zusammengefasst in die Haupthandlung eingestreut werden.

Henry, ein Möchte-Gern-Dichter, Ex-Englischlehrer, Ex-Polizist aktuell Privatdetektiv, ist immer noch gelangweilt bis verloren, impulsiv und obsessiv, was zu schlechten Entscheidungen führt: Er nimmt den Auftrag seiner ehemaligen Schülerin Joan an, obwohl er sie schon als Teenagerin suspekt fand. Er soll ihren Mann, der eine Affäre hat, beschatten, denn sie will Beweise für seine Untreue. Plötzlich stolpert Henry jedoch über zwei Leichen und der Tathergang erinnert ihn einen entsetzlichen Vorfall, der sich vor über zehn Jahren ereignete...

Verschiedene Perspektiven und zwei Zeitebenen entfalten die Wahrheit über Joan Stück für Stück...

Der Schreibstil ist flüssig und atmosphärisch, ich finde aber auch, dass Nebensächlichkeiten oft ausführlich geschildert werden, andererseits gibt es zusätzlich viele interessante philosophische Betrachtungen – banal, bedeutend, zur Stimmung beitragend - das ist wohl Geschmackssache.

Die Charaktere sind interessant bis faszinierend verstörend, allerdings fand ihr Verhalten manchmal wenig überzeugend.

Die Handlung ist rätselhaft, ausgeklügelt sowie wendungsreich, Spannung kommt für meinen Geschmack jedoch nicht so richtig auf. Schwarzer Humor hier und da fügt sich perfekt in die düstere, melancholische Grundstimmung dieses Thrillers ein, der meiner Meinung nach vor allem ein Psychogramm ist: Über Menschen, die ihren Platz im Leben nicht finden oder ihn finden, sich aber im Geheimen ausleben müssen, weil ihr Denken und Handeln zu sehr von den allgemeingültigen Werten der Gesellschaft abweicht...

Für Fans von “Die Gerechte” und dem Krimi-Genre Noir!

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Veröffentlicht am 12.01.2024

Atmosphärisch & geheimnisvoll

Die geheime Gesellschaft
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Das wunderschöne Cover gibt die die Geschehnisse perfekt wieder: Atmosphärisch und mysteriös.

Oktober/November 1872: Die jüngere Schwester der 23-jährigen Lenna wurde ermordet und da die Londoner ...



Das wunderschöne Cover gibt die die Geschehnisse perfekt wieder: Atmosphärisch und mysteriös.

Oktober/November 1872: Die jüngere Schwester der 23-jährigen Lenna wurde ermordet und da die Londoner Polizei kaum Interesse an der Aufklärung des Verbrechens zeigt, macht sie sich auf den Weg zu dem Medium Vaudeline in Frankreich, denn sie ist berühmt dafür, Morde auf unkonventionelle Weise aufzuklären.

Februar 1873: Vaudeline ist dem sittenstrengen England entflohen, um sich im liberaleren Frankreich, in Paris, eine Existenz als Spiritistin aufzubauen. Lenna wird schließlich Vaudelines Vertraute, obwohl sie sehr skeptisch gegenüber dem Übersinnlichen ist.

Dann führt ein aufsehenerregender Mord, der sich in London ereignete, beide wieder nach England. Der Vorsitzende der London Séance Society wurde ermordet und sie ermitteln in den “Heiligen Hallen”, die Frauen nur ausnahmsweise, zu bestimmten Bedingungen betreten dürfen. Dort werden sie mit verabscheuungswürdigen Machenschaften konfrontiert und Lennas parallele Nachforschungen bezüglich der Ermordung ihrer Schwester zeigen, wie wenig sie diese kannte.

Erzählt wird aus der Perspektive von Lenna sowie Mr. Morley, dem stellvertretenden Vorsitzenden der London Séance Society. Er “betreut” die beiden Frauen während ihres Aufenthalts in dem exklusiven Gentlemans Club.

Es hat Spaß gemacht ins viktorianische London, die Welt der Séancen sowie gefährliche, spannende Ermittlungen einzutauchen! Hier und da empfand ich die Geschehnisse mal kurz als etwas schleppen, außerdem wurden Bestandteile der Auflösung für meinen Geschmack zu früh erkennbar, dennoch gab es auch noch einige überraschende Wendungen für mich und insgesamt konnte mich dieser facettenreiche Mix aus historischem Roman, Geisterbeschwörungen sowie Murder Mystery gut unterhalten.

Das Nachwort bietet faszinierende (verstörende) Einblicke in viktorianische Trauertraditionen, den Ablauf von Beerdigungen, Rezepte zu Begräbniskeksen und Punsch sowie eine Anleitung zum Erstellen von Trickkerzen.

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Veröffentlicht am 07.01.2024

Lügen Labyrinth!

Twelve Secrets -
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Ben war acht Jahre alt, als er zwei Leichen im Wald fand: Sein 14-jähriger Bruder sowie dessen bester Freund wurden, scheinbar grundlos, von zwei gleichaltrigen Mitschülerinnen ermordet. Zehn Jahre später ...

Ben war acht Jahre alt, als er zwei Leichen im Wald fand: Sein 14-jähriger Bruder sowie dessen bester Freund wurden, scheinbar grundlos, von zwei gleichaltrigen Mitschülerinnen ermordet. Zehn Jahre später beging Bens Mutter völlig überraschend Selbstmord. Heute ist er ein preisgekrönter Investigativ-Journalist und als ein rätselhafter Mord neue Hinweise zu der Ermordung seines Bruders bzw. dem Suizid seiner Mutter liefert, beschließt er nachzuforschen.

Während der ersten paar Kapitel nimmt sich “Twelve Secrets” Zeit Bens Innenleben, entscheidende Punkte seiner Biographie sowie die melancholisch mysteriöse Stimmung wirken zu lassen. Der lebendige, intensive Schreibstil macht die beklemmende Atmosphäre greifbar und das idyllische Haddley (ein fiktiver, ländlicher Stadtteil Londons) bildet einen tollen Kontrast zu den düsteren Geschehnissen.

Dann sind da noch: Dani, eine Polizistin, die nicht weiß, ob sie Bens “Ermittlungen” hilfreich oder lästig finden soll. Holly, Bens beste Freundin aus Kindertagen, die viele schockierende Geheimnisse hütet. Nathan, ein junger Mann, der vor kurzen nach Haddley gezogen ist, um Antworten zu finden. Corrine, eine verschlagene Altenpflegerin, die zu schlechten Entscheidungen neigt.

Verschiedene Perspektiven deuten verhängnisvolle Verstrickungen an, die sich nach und nach entfalten. Die Spannung ist durchweg hoch, da die Zusammenhänge, die zur Auflösung führen, erst zum Ende hin deutlich werden.

“Twelve Secerts” entwickelt sich nach dem ruhigen Start zum ereignisreichen Pageturner. Es gibt viele Nebenfiguren, die eine entscheidende Rolle spielen, allerdings nicht sind, wer sie zu sein scheinen, sodass ich ein paar Mal nachgrübeln musste, um den Überblick über die persönlichen Verbindungen zu behalten oder die zahlreichen Enthüllungen einzuordnen. Die Polizistin finde ich unnötig und ihr tragischer Hintergrund ist für meinen Geschmack zu demonstrativ gestaltet. Das Motiv für die Ermordung der beiden Jugendlichen finde ich wenig überzeugend, dennoch ist “Twelve Secrets” wirklich lesenswert, da die undurchsichtige, ausgeklügelte, wendungsreiche Handlung absolut packend ist!

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Veröffentlicht am 09.12.2023

Erschütternd

Agonie (Milosevic und Frey ermitteln 2)
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Der verstörende Prolog setzt den Ton für das Thema der Handlung: Grausamkeit!

Grausamkeit, die die meisten Menschen Tieren ganz selbstverständlich zumuten, weil sie Bestandteile von ihnen so gerne essen, ...

Der verstörende Prolog setzt den Ton für das Thema der Handlung: Grausamkeit!

Grausamkeit, die die meisten Menschen Tieren ganz selbstverständlich zumuten, weil sie Bestandteile von ihnen so gerne essen, am besten zum kleinen Preis. Grausamkeit, die Menschen anderen Menschen antun, weil sie ignorant, verbittert, überfordert oder opportunistisch sind. Und Grausamkeit erzeugt Grausamkeit...

Das komplexe Thema Nutztierhaltung wird differenziert sowie eindrücklich behandelt und geschickt mit der Haupthandlung verflochten.

Milo und Vincent bringen ein bisschen Leichtigkeit in die düstere Handlung, denn die beiden begegnen sich fast ausschließlich mit Hilfe von schwarzhumorigen Kabbeleien. Vincent ist nach einer schweren Verletzung (für die sich Milo verantwortlich fühlt) körperlich wie seelisch angeschlagen und entsprechend dünnhäutig - was Milo nervt. Gleichzeitig fühlt sie sich schuldig bzw. Hat Mitleid, weshalb sie versucht, freundlich zu sein. Aber Milos Lebensgefährtin, eine Zeugin sowie eine weitere Ermittlerin mischen die spezielle Beziehung der beiden ganz schön auf, was interessant und unterhaltsam gestaltet ist!

Das Hamburger LKA-Team um Milo und Vincent untersucht den spektakulär inszenierten Mord an einer bekannten Tierwohl-Influencerin. Aber es bleibt nicht bei einem Mordopfer...

Meiner Meinung nach ist aufgrund der Dramaturgie relativ schnell klar, was hier los ist und ich mag es lieber, wenn die Geschehnisse lange rätselhaft bleiben. Zum Ende hin wird es jedoch noch einmal spannend und dramatisch.

In “Agonie” haben mich Milos turbulentes Privatleben und das bislang unlösbare Problem Nutztierhaltung mehr bewegt als die Ermittlungen.

Die facettenreichen zwischenmenschlichen Aspekte, eine erschütternde Perspektive und die ambivalente Täterfigur gehen wirklich unter die Haut!

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Veröffentlicht am 23.11.2023

Für mich ist hier das Setting die Hauptfigur!

Der Eisbrecher
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Olivia hat einen Nervenzusammenbruch, zeitgleich stirbt der Künstler, dessen Ausstellungen sie und ihr Freund, ein Kunstagent, betreuen. Seine Werke werden daraufhin begehrter und die beiden organisieren ...

Olivia hat einen Nervenzusammenbruch, zeitgleich stirbt der Künstler, dessen Ausstellungen sie und ihr Freund, ein Kunstagent, betreuen. Seine Werke werden daraufhin begehrter und die beiden organisieren eine Auktion auf einer Kreuzfahrt in die Antarktis. Doch Olivias Freund verpasst die Abfahrt in Argentinien, kurz zuvor war die Rede von Drohbotschaften und auch Olivia kommt bei einer Sicherheitsübung auf dem Schiff beinahe ums Leben...

Was ist hier los? Wer hat es warum die beiden abgesehen?

Und wie steht es um Olivias Belastbarkeit? Sie hat sich erst vor kurzem von ihrem Burn-Out erholt, außerdem hat sie aufgrund eines Jugendtraumas Angststörungen. Die vielen verschiedenen, mal vagen, mal konkreten, Bedrohungen während der Reise verstören sie zusätzlich. Ist sie dem Druck gewachsen die prestigeträchtige Kunst-Veranstaltung alleine zu einem Erfolg zu machen? Oder sollte ihre Karriere ihr geringstes Problem sein? Während eines Ausflugs auf das ewige Eis wird es schließlich lebensgefährlich...

“Der Eisbrecher” ist ein atmosphärischer, rätselhafter Spannungsroman, der meiner Meinung nach alleine schon wegen des faszinierenden Settings lesenswert ist!

Für meinen Geschmack hätte die Handlung ein bisschen mehr Tempo vertragen können und ich hätte mir die Spannung etwas intensiver gewünscht, die nebenhafte Bedrohungslage, die langsam, aber sicher Form annimmt, wirkt insgesamt dennoch mitreißend. Zum Ende wird es nervenaufreibend und überraschend...

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