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Veröffentlicht am 26.01.2024

Was hat sie wirklich erreicht?

Wir waren frei
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„...Tatsächlich ist heute der erste Tag eines vollkommen neuen Lebens, dass ich bald beginnen werde...“

Dem ist wohl so, aber davon ahnt die 16jährige Vinnie noch nichts. Sie wird heute ihren künftigen ...

„...Tatsächlich ist heute der erste Tag eines vollkommen neuen Lebens, dass ich bald beginnen werde...“

Dem ist wohl so, aber davon ahnt die 16jährige Vinnie noch nichts. Sie wird heute ihren künftigen Bräutigam kennenlernen, den ihr auf Lex ein Computerprogramm ausgewählt hat.
Die Autorin hat eine Dystopie geschrieben, die mich nicht nur in eine Zukunft führt, die mich eher an die Vergangenheit erinnert, sondern in einem zweiten Handlungsstrang auch erläutert, wie es dazu kam.
Lex ist eine künstliche Insel irgendwo in den Weiten des Ozeans. Vinnie hat in ihrem Leben der Regeln verinnerlicht, die sich so zusammenfassen lassen.

„...Alles ist genau festgelegt. Jeder hat seinen Platz in dem System...“

Natürlich ist sie nervös vor dem Treffen. Begegnungen mit männlichen Wesen außerhalb der Familie gab es nicht mehr, seitdem sie die Schule verlassen hat. Mädchen werden nur vier Jahre lang unterrichtet. Die Mutter macht ihr klar:

„...Senke den Blick und sprich nur nicht so viel, das erwartet er gar nicht. Je weniger du redest, desto besser...“

Und dann kommt der Schock. Der Mann ihrer Träume entpuppt sich als älterer Witwer, mit dem sie sich ein Zusammenleben nicht vorstellen kann. Er stößt sie ab und macht ihr Angst.
Vinnie entwickelt sich zur Rebellin. Als sie bei einem Spaziergang mit ihrer Schwester im Wald ein verstecktes Buch findet, nimmt sie es mit. Das kommt Staatsverrat gleich. Das Buch enthält die Tagebuchaufzeichnungen eines gewissen Paul, der die Gründung von Lex miterlebt hat. Das ist mittlerweile 70 Jahre her.
So weit, so gut. Leider hat die Geschichte eine Menge an logischen Brüchen. Vinnie stellt innerhalb weniger Tage ihr gesamtes Leben infrage. Sie verwendet Begrifflichkeiten, die sie von nirgendwoher kennen kann, denn die Bildung war unzureichend und Literatur gibt es keine.
Dass sie nun selbst über ihr Leben bestimmen möchte, kann ich ja noch nachvollziehen. Ihre Handlungen aber sind wenig durchdacht. Nehmen wir ein konkretes Beispiel. Sie verlässt in der Nacht ihr Zimmer im ersten Stock durch ein Fenster. Ein Ast bremst den Fall. In wenigen Stunden aber muss sie zurück sein. Wie will sie ins Haus gelangen?
Gut gefällt mir beim Blick in Pauls Tagebuch, dass dort die Probleme unserer Zeit angesprochen werden. Die Autorin hat dabei auch Ideen, wie sich die Situation weiter zuspitzt. Genau das ist der Grund für die Errichtung von Lex.
Das Buch hat eine Menge an Potential. Das wurde aber leider nicht konsequent umgesetzt. Auch hätte ich mir einen tiefen Blick in Vinnies Gedanken gewünscht. Zwar klingt das eine oder andere vor allem im letzten Teil der Geschichte an, ist aber nicht immer nachvollziehbar.
Konsequent war das Ende. Doch der Sinn dieses Endes erschließt sich mir nicht. Was hat sie damit erreicht?

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Veröffentlicht am 31.12.2022

Die Autorin kann es besser

Bittersüße Weihnachtszeit
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„...Emma rekelte sich auf der Couch. Vor dem großen Fenster rieselte der Schnee. Es hatte sich bereits eine dicke, watteweiche Schicht auf dem Mauervorsprung gebildet...“

Mit diesen Sätzen beginnt ein ...

„...Emma rekelte sich auf der Couch. Vor dem großen Fenster rieselte der Schnee. Es hatte sich bereits eine dicke, watteweiche Schicht auf dem Mauervorsprung gebildet...“

Mit diesen Sätzen beginnt ein Weihnachtskrimi, der leider einige Ecken und Kanten hat. Damit kommt die Autorin nicht an ihre anderen Krimis heran.
Schön beschrieben werden die Weihnachtsmärkte in Dresden und die Atmosphäre in Prag. Die Protagonisten dagegen sind sehr einseitig gekennzeichnet. Da wäre zum einen Josef, Emmas Ex. Ehe ich mir hier den Mund verbrenne, lasse ich den Kommissar zu Wort kommen.

„...Was für ein Widerling, dachte Gustav, wie hält diese entzückende Frau den nur aus? Und da Emma Becker ebenfalls mit diesem Narziss verheiratet gewesen war, wunderte er sich umso mehr. Zwei so wunderbare Frauen und ein so aufgeblasener, selbstherrlicher Mann...“

Lucy, Emmas Tochter, ist für ihre vier Jahre sehr altklug. Sie ist schon ziemlich von ihrem Vater beeinflusst und sieht ab und an auf ihre Mutter herab. Allerdings lässt Emma auch viel durchgehen. Man hat den Eindruck, dass Lucy zu Hause das Sagen hat.
Emma mangelt es an Selbstbewusstsein. Die Wortwahl ihres Ex hätte sie von Anfang an unterbinden müssen. Doch jetzt wird sie aktiv. Kurzerhand fährt sie für die Weihnachtstage mit Lucy nach Prag.
Vor der Rathausuhr in Prag lässt Emma ihre Tochter einen Moment los, um nach einem Taschentuch zu greifen. Plötzlich ist das Kind verschwunden.
Trotz der Entführung fehlt es der Geschichte an Spannung. Während die Polizei nach dem Kind sucht, geht das Familiengeplänkel weiter. Jo, der junge Rezeptionist des Hotels, kümmert sich um Emma. Josef nervt und Marie, seine Neue, steht kurz vor der Entbindung.
Als Leser weiß ich, was mit Lucy passiert ist. Das Motiv des Entführers allerdings bleibt für mich lange Zeit im Dunkeln. Seine Handlungen scheinen mir mehr als unlogisch.
Schade! Hier wurde einiges an Potential verschenkt.

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