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Janine2610

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Veröffentlicht am 15.09.2016

Was der Selbstzweifel alles auslösen kann ...

Hello Paris
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Morgan Dobernick ist ein besonderes und sehr intelligentes Mädchen, beschäftigt sie sich für ihr Alter mit doch ungewöhnlichen Dingen: Oper, Ballett, Theater, Lyrik, Literatur, Geschichte, Politik und ...

Morgan Dobernick ist ein besonderes und sehr intelligentes Mädchen, beschäftigt sie sich für ihr Alter mit doch ungewöhnlichen Dingen: Oper, Ballett, Theater, Lyrik, Literatur, Geschichte, Politik und anderes Weltliches. Aber auch die erste Liebe findet ihren Weg zu ihr und mit ihr ein Junge, der dazu beigetragen hat, dass sie angefangen hat, an sich zu zweifeln.
Auch das Modeln hat in diesem Buch eine größere Rolle gespielt, denn dadurch wurde Morgans sich langsam entwickelnde Essstörung weiter genährt. Hinzu kommen eigensinnige Eltern, vor allem die Mutter scheint nach und nach den Verstand zu verlieren, und zwei Brüder, die ebenfalls keine Stütze für Morgan sind.

Dieses Buch war angenehm sehr interessant zu lesen. Ich fand's spannend Morgans Geschichte und Entwicklung mit zu verfolgen, von den Ursachen und Auslösern ihrer Krankheit zu erfahren und von ihrem ersten Freund Arthur und der darauffolgenden großen Liebe Raphael, mit dem sie ein Herz und eine Seele zu sein scheint, zu lesen.

Toll skizziert waren auch die Charaktere in dem Buch, am besten gefallen haben mir Morgans Eltern, die oftmals echt skurril rüber gekommen sind.
Dass sich aber ein so junges Mädchen für all diese weltlichen Themen interessiert, habe ich im ersten Moment als recht unglaubwürdig empfunden, je mehr ich Morgan aber kennen gelernt habe, desto besser hat es zu ihr gepasst. - Es mag vielleicht ungewöhnlich sein, aber sicher nicht unmöglich.
Sowohl Morgans Mutter Esther, die in dem Buch eine ganz schöne Entwicklung durchgemacht hat, als auch das Schicksal von Morgans Freundin Celeste, das mich nicht kalt gelassen hat, möchte ich an dieser Stelle erwähnen.

Das Ende war für mich traurig und hoffnungsvoll zugleich. Erst habe ich den letzten Satz nicht verstanden, nach kurzem Sackenlassen der Geschichte hat sich mir die Bedeutung aber doch noch erschlossen, sodass ich das Buch zufrieden zuklappen konnte.

Auch wenn in dem Buch ein paar französische Sätze/Wörter geschrieben standen, die ich nicht verstanden habe und die somit meinen Lesefluss etwas gestört haben, finde ich, dass es ein durchaus empfehlenswerter, autobiografischer Jugendroman ist, der Brisanz und Intelligenz wunderbar miteinander kombiniert.

Veröffentlicht am 15.09.2016

»Sie verwechseln die Wirklichkeit mit Ihrer Phantasie.«

Süden und der Straßenbahntrinker
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Das war wieder so klar, dass Süden sogar in seinem Urlaub einem Fall nachgeht, der ja eigentlich keine Vermissung ist, denn Jeremias Holzapfel ist ja scheinbar wieder da. Irgendwas findet Süden an Jeremias ...

Das war wieder so klar, dass Süden sogar in seinem Urlaub einem Fall nachgeht, der ja eigentlich keine Vermissung ist, denn Jeremias Holzapfel ist ja scheinbar wieder da. Irgendwas findet Süden an Jeremias aber merkwürdig, deswegen weigert er sich (sogar bei seinem Vorgesetzten), dem Mann nicht "nachzustellen". Südens außerordentliches Gespür der Menschenkenntnis, die er sich großteils durchs Menschenbeobachten angeeignet hat, täuscht ihn auch diesmal nicht. Mit Jeremias stimmt etwas nicht, und Süden ist entschlossen herauszufinden, was das ist ...

Süden und der Strassenbahntrinker war jetzt das 5. Buch der Tabor-Süden-Romane und mein persönlich 4. Buch um den Vermisstenfahnder Tabor Süden, das ich gelesen habe. Da ich den Hauptprotagonisten jetzt ja schon ein wenig kenne und einschätzen kann, hat mir das Lesen des Buches gleich noch viel mehr Spaß gemacht als sonst, denn all die Eigenarten Südens und der anderen bekannten Gestalten sind so einzigartig und ich liebe es einfach, genau das, Buch für Buch wiederzuerkennen!
Südens coole Art als Kommissar und seine witzig, komischen Methoden, Leute zum Sprechen zu bringen, begeistern mich immer wieder.
Der Antagonist Jeremias Holzapfel ist einer der eher Unsympathischen in diesem Buch, nichtsdestotrotz hat mich sein Charakter höchst neugierig werden lassen. Die Entwicklung der Geschichte, also Südens Aufdecken des eigenartigen Verhaltens von Jeremias Holzapfel war für mich sehr spannend mitzuverfolgen.
Den Schluss finde ich wunderbar zufriedenstellend gelungen, denn es sind keine Fragen offen geblieben. Auf alles gab es eine Antwort - und das ist mir sehr wichtig (auch für eine gute Bewertung), denn so ein ratloses Zuklappen am Ende eines Buches finde ich immer so unbefriedigend!

Für mich hätte das Buch gleich nochmal 200 Seiten mehr haben können. Ich denke, dass man den Strassenbahntrinker bestimmt auch so lesen kann, ohne Vorkenntnisse aus anderen Tabor-Süden-Romanen zu besitzen.
Jedenfalls war dieser Süden-Roman für mich mal wieder Lesefreude pur und ich freue mich auf die Zeit, die ich mit dem eigensinnigen Vermisstenfahnder in Anis weiteren Büchern verbringen darf.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine Dame von Welt

Anna Karenina
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Die Handlung dieses 1227 Seiten umfassenden Wälzers findet in Russland des 19. Jahrhunderts statt. Gesellschaftliches Ansehen, Konventionen, Liebe, Betrug, Familie, Ehe und der Sinn des Lebens sind die ...

Die Handlung dieses 1227 Seiten umfassenden Wälzers findet in Russland des 19. Jahrhunderts statt. Gesellschaftliches Ansehen, Konventionen, Liebe, Betrug, Familie, Ehe und der Sinn des Lebens sind die Hauptthemen, die dieser Roman behandelt.

Genauer geht es, wie der Titel schon sagt, unter anderem auch um Anna Karenina. Eine faszinierende Frau mit Ausstrahlung, die bewundert und geachtet wird, eine Dame von Welt.
Ihr Ansehen muss sie aber schon sehr bald einbüßen, denn als verheiratete Frau verliebt sie sich in den Grafen Alexej Wronski, und das wird von der Gesellschaft natürlich nicht gebilligt. Nun hat Anna Karenina ein erschwertes Leben, geplagt wird sie von Sorgen, Ängsten und ihrer teilweise unbegründeten Eifersucht.

Für mich als Leserin war es erfreulicherweise total spannend Anna Kareninas Entwicklung mitzuverfolgen, die sowohl von Hochs, glücklichen Momenten, aber von ebenso vielen Tiefs geprägt war. Hochinteressant fand ich auch Vergleiche von damals und heute, das gesellschaftliche und persönliche Denken betreffend, zu ziehen. Denn die Unterschiede waren größtenteils gar nicht so klein, wie gedacht.

Neben Anna Karenina gab es klarerweise noch ein paar andere Charaktere, die ich liebgewonnen habe, und die diesen Roman ebenfalls zu einem Genuss gemacht haben. Ganz besonders erwähnen möchte ich hier Lewin und Kitty, ein wirklich herzerwärmendes Paar, von dem ich so gerne gelesen habe.

Nicht ganz so gut gefallen haben mir ein paar wenige Kapitel, in denen viel über Politik, Wahlen, Gesellschaft und Landwirtschaft die Rede war. An dieser Stelle muss ich zugeben, dass ich Langeweile empfunden habe und phasenweise auch abgeschweift bin.

Ansonsten bin ich restlos begeistert von diesem großen Stück Weltliteratur. Für mich hat es sich gelohnt. Das Buch war gute Unterhaltung, aber auch lehrreich, deswegen möchte ich es hiermit uneingeschränkt weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

DU - das einzige Opfer, das zurückgekehrt ist.

STILL
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Ich muss gestehen, dass es mir nicht leicht gefallen ist, diese Rezension zu schreiben, weil ich befürchtet habe, dass alles, egal was ich schreibe, schon gespoilert ist. Aber ich habe mir Mühe gegeben, ...

Ich muss gestehen, dass es mir nicht leicht gefallen ist, diese Rezension zu schreiben, weil ich befürchtet habe, dass alles, egal was ich schreibe, schon gespoilert ist. Aber ich habe mir Mühe gegeben, nicht zu viel zu verraten.

Durch die Rezension einer lieben Bloggerkollegin bin ich auf STILL aufmerksam geworden. Die Beschreibung hat mich auch sehr neugierig gemacht, also habe ich mir dieses Buch gekauft. - Gott sei Dank, denn ich bin nach dem Beenden noch eine Zeit lang ganz gefangen gewesen in dieser perfiden Geschichte um Jäger und Gejagte...

Es gibt drei Erzählstränge: ICH, DU und SIE. Hinter ICH verbirgt sich "Mika Stellar", der Mann, der seine vor zwei Jahren verschwundene Tochter sucht. DU ist die 19-jährige Lucia, das Mädchen, das aus unglaublichen Gründen jahrelang nicht spricht und in ein und derselben Position vor dem Fenster verharrt. Und SIE sind 4 Männer, oder soll ich sie besser Jäger nennen?

Anfangs war ich noch recht verwirrt, ich hatte keine Ahnung, wo ich da gelandet bin, was das alles für eine Bedeutung hatte, was ich da zu lesen bekommen habe. Aber dann, nach und nach, kam immer mehr Licht ins Dunkel und genau das war es auch, dieser ständige Wissensdurst nachdem, was nun wieder klarer werden, oder was jetzt herauskommen könnte, das mich so an dieses Buch, an diese spannende Geschichte, gefesselt hat. Dermaßen schnell habe ich wahrscheinlich noch kein über 400-Seiten-Buch ausgelesen gehabt. Kaum habe ich mich versehen, war ich schon wieder 40 Seiten weiter.

Diese fürchterliche und unglaubliche Sache, die Lucia widerfahren ist, die sie durchgemacht hat, hat mich persönlich zutiefst schockiert, aber gleichzeitig auch "fasziniert". Ich wollte unbedingt mehr von den DU Kapiteln lesen, denn die waren, meiner Meinung nach, die spannendsten. Auch die anderen waren nicht ohne, aber das... wie soll ich nur sagen...? War einfach unfassbar.

Ich möchte an dieser Stelle gar nicht so viel über die Worte "Jäger" und "Beute" sagen, denn da würde ich wahrscheinlich zu viel verraten. Da würde ich das verraten, was man ja nach und nach erst aus der Geschichte herausliest. Aber man kann "Jäger" und "Beute" ruhig wörtlich nehmen...

Dieses Buch ist ein richtiger Pageturner. - Absolut krank, hochspannend, wahnsinnig, schockierend, packend, unvorhersehbar, brutal, grausam, genial, intelligent, eiskalt und verwirrend! - Soll ich noch weitere Adjektive aufzählen?^^
Also: UNBEDINGT LESEN!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Entdecke den Shakespeare in dir!

Plötzlich Shakespeare
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Wie schon Mieses Karma hat mir nun auch Plötzlich Shakespeare ausgesprochen gut gefallen. Der Autor versteht es einfach, unterhaltsame Geschichten zu schreiben, die gleichzeitig einen tieferen Sinn vermitteln.
Hier ...

Wie schon Mieses Karma hat mir nun auch Plötzlich Shakespeare ausgesprochen gut gefallen. Der Autor versteht es einfach, unterhaltsame Geschichten zu schreiben, die gleichzeitig einen tieferen Sinn vermitteln.
Hier geht es um die "wahre Liebe" und, wie auch schon in Mieses Karma, um die Wiedergeburt der Seele.

Rosa, eine klischeehafte, wahrlich nicht perfekte, aber genau deshalb auch wahnsinnig liebenswerte Frau, fährt, im wahrsten des Sinne des Wortes, in einen männlichen Körper ein. Nun muss sie nicht nur im 16. Jahrhundert klar kommen, sondern sich zu allem Übel auch noch mit dem berühmten William Shakespeare einen, wohl angemerkt, männlichen Körper teilen ...

Klingt witzig? - Ist es auch!
Und warum das Ganze? Na weil Rosa herausfinden soll, was im Leben die wirklich "wahre Liebe" ist.
So viel kann ich euch verraten: Sie findet es heraus! - Und zwar auf mehrere Arten: auf eine einerseits unglaublich lustige und peinliche, aber auch auf eine ebenso lebensgefährliche Weise.
Dabei hat Rosa auch einige wissenswerte Erkenntnisse errungen, wie zum Beispiel, dass die Seele weder männlich noch weiblich ist, oder dass wir Menschen der Gegenwart viel zu schlecht drauf sind, dafür, dass es uns so gut geht.

All das war so herrlich locker leicht, amüsant und interessant zu lesen, dass ich Plötzlich Shakespeare sehr gerne weiterempfehle. Zumal das Buch wohl auch den schönsten, berührendsten Abschluss hatte, den ich seit langem gelesen habe. Die 5 Sterne hat es redlichst verdient!