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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.02.2024

Hat mich zwiegespalten zurückgelassen

Wo ich wohne, ist der Mond ganz nah
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Nachdem die südkoreanische Autorin Cho Nam-Joo mit "Kim Jiyoung, geboren 1982" einen Bestseller geschrieben und in ihrer Heimat eine neue feministische Bewegung ausgelöst hat, werden nun auch ihre anderen ...

Nachdem die südkoreanische Autorin Cho Nam-Joo mit "Kim Jiyoung, geboren 1982" einen Bestseller geschrieben und in ihrer Heimat eine neue feministische Bewegung ausgelöst hat, werden nun auch ihre anderen Werke übersetzt. Letztes Jahr habe ich „Miss Kim weiß Bescheid“ gelesen und ich war nun auf "Wo ich wohne, ist der Mond ganz nah" gespannt.

Das Buch hat mich ein wenig zwiegespalten zurückgelassen. Einerseits wird Go Manis Familie als arm beschrieben, andererseits besitzt sie Haus und Grund. Auch wenn das Haus sehr klein ist, bildet es doch ein Vermögen. Warum es so erstrebenswert sein soll, in eine Wohnung in einem Hochhaus zu ziehen, erschließt sich mir nicht ganz. Ja, eine solche Wohnung hat bestimmt mehr Komfort (Stichwort Sitztoilette).

Go Manis Mutter wird als zurückgeblieben beschrieben, weil sie keiner bezahlten Beschäftigung nachgeht. Doch sie scheint eine gewisse Bauernschläue zu haben. Wie könnte sie sonst das Schulgeld für ihre Tochter auftreiben?

Die Geschichte wird nicht chronologisch erzählt. Immer wieder gibt es Zeitsprünge. Die Charaktere erschließen sich mir auch nicht wirklich, da ich mich mit der asiatischen Mentalität nicht gut auskenne.

Von Menschen, die ihre Arbeit verlieren und das aus Scham verschweigen, habe ich schon mehrmals gehört. In meinem erweiterten Bekanntkreis gab es ein Ehepaar, dessen Mann ebenfalls gekündigt worden ist und der täglich mit der Aktentasche unter dem Arm die Wohnung verlassen hat, um den Schein in die Arbeit zu gehen, für seine Frau und die Nachbarn aufrechterhalten hat. Die beiden sind nach einiger Zeit aus Wien weggezogen.

Fazit:

Diesem nüchternen Roman über Armut und verlorene Träume, der sich so oder ähnlich auch in einem europäischen Sozialbau abgespielt haben könnte, gebe ich 3 Sterne.

Veröffentlicht am 03.02.2024

Hat noch Luft nach oben

Die Kapelle
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Der Klappentext verspricht eine mystische Geschichte, rund um eine alte Kapelle im Schwarzwald und einen Kunsthistoriker, der ein Gutachten über Abriss oder Erhaltung erstellen soll.

Schon die Anreise ...

Der Klappentext verspricht eine mystische Geschichte, rund um eine alte Kapelle im Schwarzwald und einen Kunsthistoriker, der ein Gutachten über Abriss oder Erhaltung erstellen soll.

Schon die Anreise ist beschwerlich, denn Benedikt Oswald gerät in einen Schneesturm. Vor Ort wird er dann scheel angesehen, denn das Dorf hat unterschiedliche Erwartungen an das Gutachten. Die einen wollen Platz für Neues, die anderen die Kapelle erhalten und die vor Jahren entfernte Statue der Heiligen Barbara zurückbekommen. In diesem Spannungsfeld muss Oswald Zahlen, Daten und Fakten für sein Gutachten sammeln. Dabei kommt es zu Begegnungen, bei denen nicht ganz klar ist, ob sie echt oder nur in seinen Gedanken existieren.

Meine Meinung:

Wir Leser erfahren viel über den Ort Todtnauberg, der einst eine blühende Bergwerkssiedlung gewesen ist, sowie über die Menschen, die seit jeher dort leben. Da haben es „Zugereiste“ schwer. Die werden auf Schritt und Tritt beobachtet, wie es auch Benedikt Oswald erfahren muss. Dieses Gefühl des Beobachtetwerdens kann beklemmend wirken und eine leichte Paranoia auslösen. Auch die Wetterbedingungen und die gefährliche Anreise lassen eine bedrohliche Stimmung aufkommen.

Der erste Abschnitt mit der beschwerlichen Anreise ist im Verhältnis zum Rest der Geschichte für meinen Geschmack zu ausführlich geraten. Dem zweiten Teil der Geschichte hätten ein paar zusätzliche Seiten sehr gut getan.

Diese spannungsgeladene Stimmung der eingeschworenen Dorfbewohner, die ein wenig an Franz Kafka erinnert, ist leider nicht genützt worden, um einen Knalleffekt zu erzeugen.

Die Charaktere haben auch noch ein wenig mehr Potenzial. Besonders Oswald wirkt auf mich nicht sehr tough. In der angegebenen Jahreszeit ohne Winterbereifung in einen Ort, der auf über 1.000 Seehöhe liegt, zu fahren, ist mehr als fahrlässig.

Der Leser muss sich fragen, ob die Ereignisse den Erschöpfungszuständen des Kunsthistorikers zuzuschreiben sind oder wirklich geschehen sind.

Fazit:

Dieser Roman hat recht interessant begonnen, schwächelt aber dann seinem Ende zu. Leider kann ich hier nicht mehr als 3 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 29.01.2024

Ein netter Urlaubskrimi

Salvador und das schwarze Herz
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Salvador de la Siera, langjähriger Ermittler bei Interpol, bekommt es an seinem ersten Arbeitstag in seinem neuen Job als Polizist auf Ibiza gleich mit einem ungewöhnlichen Todesfall zu tun. Paolo de Angelo, ...

Salvador de la Siera, langjähriger Ermittler bei Interpol, bekommt es an seinem ersten Arbeitstag in seinem neuen Job als Polizist auf Ibiza gleich mit einem ungewöhnlichen Todesfall zu tun. Paolo de Angelo, die Hippie-Legende und einflussreicher Umweltschützer, ist tot. Der Mann ist nur mit einer Badehose bekleidet von einem der zahlreichen Felsen gefallen. Unfall, Selbstmord oder Mord?

Gemeinsam mit der quirligen Inselpolizistin Toni, die neben einem halsbrecherischen Fahrstil die Insel wie ihre Westentasche kennt, beginnt Salvador das Leben des Umweltaktivisten unter die Lupe zu nehmen. Dabei kommen alllerlei Ungereimtheiten ans Tageslicht, denn der Tote, der in Wirklichkeit Paul Engelmann heißt und Deutscher ist, hat sich mit seinen Aktivitäten wenig Freunde gemacht und so manchem Geschäftsmann die Existenz entzogen.

Meine Meinung:

Catalina Ferrera ist das Pseudonym von Eva Siegmund. Die Autorin hat hier einen flotten Urlaubskrimi mit einem höchst unterschiedlichen Ermittlerpaar geschrieben. Salvador hofft, nach seiner Tätigkeit bei Interpol in seiner Heimat, den Kanaren, in ein ruhigeres Fahrwasser einzutauchen. Toni hingegen, ist es leid, sich hauptsächlich mit Diebstählen oder Raufereien zwischen betrunkenen Urlaubern beschäftigen zu müssen. Sie will endlich Teil einer aufregenden Ermittlung sein. Beide haben gescheiterte Ehen hinter sich und ergänzen einander in diesen Fall. Hin und wieder spielt auch Kommissar Zufall mit.

Der Krimi liest sich flott und verströmt Urlaubsflair, spart aber die Schattenseiten des Tourismus nicht aus.

Hochspannung und tiefschürfende Gespräche darf man hier nicht erwarten. Dieser Krimi ist Auftakt einer neuen Reihe, die den Lesern Urlaubsfeeling vermittelt. Die Insel Ibiza und ihre Naturschönheiten sind gut in die Handlung eingeflochten. Zudem erfahren wir einiges über die kulinarischen Angebote der Insel.

Fazit:

Ein netter Urlaubskrimi, der noch ein wenig Luft nach oben hat und von mir 3 Sterne erhält.

Veröffentlicht am 25.01.2024

Hat mich leider nicht überzuegt

Tod unter der Steinernen Brücke
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Dieser Krimi beginnt in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges. Während die amerikanischen Truppen Stadt für Stadt, Dorf für Dorf übernehmen, werden von einigen NS-Bonzen nach wie vor Durchhalteparolen ...

Dieser Krimi beginnt in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges. Während die amerikanischen Truppen Stadt für Stadt, Dorf für Dorf übernehmen, werden von einigen NS-Bonzen nach wie vor Durchhalteparolen gepredigt. Wer, wie der Domprediger von Regensburg Dr. Johann Maier, dagegen spricht, wird wegen Wehrkraftzersetzung und Hochverrat hingerichtet. Dennoch gelingt es, Regensburg als offene Stadt den Amerikanern zu übergeben.

Die US-Army macht Jagd auf NS-Verbrecher unter anderem auch auf Ludwig Ruckdeschel. Doch der ehemalige Gauleiter ist untergetaucht. Um seinen aktuellen Aufenthaltsort herauszufinden, wird Polizeikommissär Leo Klemm unter falschem Namen in das Militärgefängnis eingeschleust. Doch seine Mithäftlinge schweigen eisern. Als dann das Gerücht auftaucht, unter dem Gefängnis befänden sich Tausende Ampullen Giftgas, ist guter Rat teuer. Soll Klemm bleiben oder fliehen?

Meine Meinung:

Ich habe schon einige Bücher (Sachbücher, hist. Roman und Krimis) zu diesem Thema gelesen und war daher auf diesen Krimi gespannt. Das Setting verspricht eine spannende Lektüre, doch leider ist die Umsetzung nicht so toll gelungen.

Der Spannungsbogen wirkt eher flach, obwohl die Story brisant ist. Einige der Charaktere sind recht gut gezeichnet, andere weniger. Die Befehlshaber der amerikanischen Truppenteile wirken überfordert.

Fazit:

Hat meine Erwartungen nicht ganz erfüllt, daher nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 22.12.2023

Hat mich leider nicht überzuegt

Der süße Duft der Reben
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nhalt lt. Klappentext:

London 1903. Der Vater der jungen Spanierin Isabel hat mit dem Import von Rosinen aus der Heimat ein Vermögen gemacht. An ihrem einundzwanzigsten Geburtstag eröffnet er ihr, dass ...

nhalt lt. Klappentext:

London 1903. Der Vater der jungen Spanierin Isabel hat mit dem Import von Rosinen aus der Heimat ein Vermögen gemacht. An ihrem einundzwanzigsten Geburtstag eröffnet er ihr, dass sie Rafael heiraten soll, den Sohn eines Rosinenbarons, den sie schon seit ihrer Kindheit verabscheut.

Auf sich allein gestellt, kann Isabel sich das Studium an der Londoner Kunstakademie nicht leisten. Sie hat keine andere Wahl, als ihren Traum zu begraben und an Bord des Schiffes zu gehen, das sie zurück nach Dénia bringen wird. Doch kurz vor der Ankunft verlässt Isabel das Schiff, entschlossen, sich der Vermählung zu entziehen.

Auf der Flucht in der von einer Reblausplage bedrohten Stadt begegnet Isabel ihrer Jugendliebe Fernando wieder – und Rafael. Getrieben von einem dunklen Familiengeheimnis setzt Rafael alles daran, sie in einen goldenen Käfig zu sperren.

Doch Isabel kämpft für ein selbst bestimmtes Leben.

Meine Meinung:

Dieser historische Liebesroman spielt vor der Kulisse von Dénia, einer Stadt, deren Weinstöcke, die Grundlage für ihren Reichtum, von der Reblaus bedroht sind. Durch die Monokulturen sind die Rebstöcke der Vernichtung durch den Schädling preisgegeben. Die Bedrohung durch die Reblaus ist recht gut in die Geschichte eingebaut, genauso wie die Schwierigkeiten jener Bauern, die auf Obst- und Gemüseanbau umsatteln.

Aus Fernandos Fertigkeiten Holzspielzeug herzustellen, wird sich später die Produktion von Blechspielzeug entwickeln.

Der Plot ist leider stellenweise ziemlich vorhersehbar. Es fehlt hier ein wenig an Raffinesse und manchmal gleitet die Geschichte beinahe ins Kitschige ab. So habe ich recht bald herausgefunden, wer der geheimnisvolle Eigentümer des Bordells von Dénia ist. Auch den immer wiederkehrenden Traum Isabels, die in London Elizabeth bzw. Liz genannt wird, kann ich recht schnell als Trauma der frühen Kindheit erkennen.

Die Charaktere sind durchaus noch ausbaufähig, wobei die Frauengestalten einen Hauch besser gelungen sind. Die Männer sind bis auf Fernando und Cristobal allesamt verlogene, skrupellose und machtgierige Machos. Vor allem Isabels Vater und Onkel spielen mit den Menschen ihrer Familie.

Der Roman ist in wenigen Stunden gelesen.

Schade finde ich, dass es kein Personenverzeichnis gibt, zumal ja eine Menge "Personal" herumläuft. Da hätten die historischen Persönlichkeiten gleich als solche gekennzeichnet werden.

Fazit:

Wer eine Liebesgeschichte, die nicht allzu sehr in die Tiefe geht, lesen möchte, ist hier richtig. Für mich ist alles ein wenig zu vorhersehbar, daher reicht es gerade einmal für 3 Sterne.