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Veröffentlicht am 29.01.2024

A Girl Called Johnny

Johnny Ohneland
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"...verstanden als Vorgang des Ersetzens. Des Auswaschens gar und Ausschwemmens alles Schädlichen oder nicht zu Gebrauchenden, und zwar aus dir selbst, durch den Einfluss und das Einströmen des Unbelasteten ...

"...verstanden als Vorgang des Ersetzens. Des Auswaschens gar und Ausschwemmens alles Schädlichen oder nicht zu Gebrauchenden, und zwar aus dir selbst, durch den Einfluss und das Einströmen des Unbelasteten und Nötigen, schlechthin Neuen, einer Blutwäsche, die dir nach und nach zurückhülfe [nein kein Tippfehler!] zu einem Johnnysein, das dir verschwommen und flirrend, fatamorganisch, mit neun oder zehn vorgeschwebt hatte, oder sagte man: war?, es war eine Uneindeutigkeit darum bis ins Grammatische hinein, und eben nach ihr sehntest du dich."

Sooo, nur, dass schon einmal klar ist, worauf man/frau/mensch sich einlässt bei der Lektüre von "Johnny Ohneland"... Es handelt sich bei diesem Roman nämlich nur oberflächlich um einen Identitätsfindungs-/Entwicklungsroman. Das ist nur die Tarnung für ein Sprachgewitter proustschen Ausmaßes. Inhaltlich geht es um Johnny, die als Joana 1981 in einer Kleinstadt Nordostdeutschlands geboren wurde, deren Mutter als sie 17 Jahre alt war, mir nichts dir nichts die Familie verlassen hat und deren Weg wir nun zwischen den Genderidentitäten und sexuellen Orientierungen hin und her verfolgen. Diese Reise passiert nicht nur innerhalb von Johnny und ihren sozialen Interaktionen sondern findet auch rein physisch statt mit Zwischenstopps in Finnland und Australien.

Fast schon als eigene, eigenwillige und mehr als nennenswerte Romanebene agiert aber auch die Sprache. An diesem "Ort" des Geschehens, spielt sich mitunter viel mehr als im Plot ab. Der Roman ist in einer Du-Ansprache-Form geschrieben und von der Zukunft auf die Vergangenheit blickend, in einer grammatischen Form, die ich kaum benennen kann. Diese "Neigung" der besonderen Sprache und das Durchdeklinieren jeglicher Gedankengänge, die nicht nur Johnny sondern auch die Autorin zu haben scheint, wird sogar konkret benannt: "Wie erwartbar, wie variationslos das Leben in seiner Ambivalenz doch irgendwann wird, alles hat zwei Seiten mindestens, das trifft immer zu. Das trifft, immerzu. Aber nicht unbedingt ins Schwarze, die Resultate dieser schwer zu kontrollierenden Neigung, die Worte doppelt und dreifach nutzbar zu machen, ihnen zweite und dritte Ebenen abzupressen, nichts umkommen zu lassen."

Mir kam beim Lesen dieses 525 Seiten langen Buches der Gedanke, dass man per Zufall irgendwelche Seiten daraus bei einem Poetry Slam vortragen könnte und aufgrund der Sprachgewalt wahrscheinlich sofort das Highlight des Abends wäre. Meines Erachtens ist der Reiz an einem solchen Abend, dass die Beiträge zeitlich begrenzt und dadurch in ihrem Umfang eingeschränkt und pointiert präsentiert werden. Über das vorliegende Buch in seiner kompletten Länge hinweg verliert der Stil jedoch seinen Highlight-Effekt. Da wirklich gefühlt jeder Satz inhaltlich wie sprachlich durchdekliniert wird, verblassen die Highlights nebeneinander. Sie nerven sogar zunehmend, weil mal die Drehungen und Wendungen der Sprache und Sprichwörter schon vorhersieht, wie bei einem schlechten Wortwitz. Das ist schade, denn so zieht sich das Buch und auch das Interesse an der Story als solcher sinkt. Es ist ein Spiel mit der Sprache und jedes Spiel wird auf Dauer langweilig.

Trotz allem handelt es sich hier um ein lesenswertes und ebenso außergewöhnliches Buch, was von mir sehr gute 3,5 Sterne erhält.

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Veröffentlicht am 29.01.2024

Amüsante Sammlung

Gesichter
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In diesem dünnen Büchlein versammelt Vita Sackville-West auf 190 Seiten ganze 44 Rassehunde-Vorstellungen mit Wissens- und Schmunzelnswertem. Das Ganze ist nicht nur amüsant geschrieben, sondern enthält ...

In diesem dünnen Büchlein versammelt Vita Sackville-West auf 190 Seiten ganze 44 Rassehunde-Vorstellungen mit Wissens- und Schmunzelnswertem. Das Ganze ist nicht nur amüsant geschrieben, sondern enthält durchaus auch sachbuchartige Sequenzen, die jedoch stets von Sackville-Wests persönlichen Präferenzen und Erfahrungen durchzogen sind. Meist gibt es noch einen Bezug zu Großbritannien bzw. den Briten.

Die maximal vier Seiten kurzen Texte werden ergänzt durch Schwarz/Weiß-Porträtfotografien jeweils eines/r Vertreters/in der entsprechenden Hunderasse, die nicht immer "rassetypisch" aber immer "charakteristisch" geraten sind.

Dieses Buch ist nichts Weltbewegendes und schnell weggelesen, aber es eignet sich meines Erachtens gut als Geschenk oder für die eigene leichte Lektüre am Abend. Vielleicht ja nach der Hunderunde... ;)

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Veröffentlicht am 29.01.2024

Sehr intelligent - zu experimentell.

Zusammenkunft
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"Arbeite doppelt so hart. Sei doppelt so gut. Und immer, pass dich an." Das fasst den Aufstiegskampf nicht nur weiblicher sondern auch nicht-weißer Personen in Großbritannien wie auch anderen Kolonialismus-Nutznießer-Staaten ...

"Arbeite doppelt so hart. Sei doppelt so gut. Und immer, pass dich an." Das fasst den Aufstiegskampf nicht nur weiblicher sondern auch nicht-weißer Personen in Großbritannien wie auch anderen Kolonialismus-Nutznießer-Staaten zusammen. Die Ich-Erzählerin dieses Romans ist (scheinbar) sehr nah an der Autorin Natasha Brown selbst angelegt. Die eine wie auch die andere hat beste Zeugnisse der besten Universitäten vorgelegt und arbeitet im britischen Finanzsektor. Dort macht die Protagonistin trotz hervorragender Leistungen weiterhin rassistische und sexistische Erfahrungen, auch wenn diese für Nicht-Betroffene kaum begreifbar sind. Sie muss sich erniedrigen lassen und dient ihrem Weißen Partner aus der Oberschicht mehr als Maskottchen als wahre Gefährtin. Der Plot bewegt sich (sofern man dies so nennen kann) auf ein Familientreffen auf dem Landsitz der Schwiegereltern zu.

Nun ist der eigentliche "Plot" dieses Buches eher Nebensache, denn die Autorin springt zwischen ihren Erlebnissen und essayistischen Passagen hin und her. Bricht prosaische Konventionen auf und wirft ihre Textpassagen den Leserinnen vor die Füße. Inhaltlich gibt es dabei Passagen, die so dermaßen prägnant zusammenfassen, wie es vielen Aufstiegswilligen dunkler Hautfarbe in Großbritannien geht, dass man sich der Drastik kaum entziehen kann. Sehr intelligent erschafft die Autorin hier fast ein Manifest. Leider ist mir persönlich das Werk letztlich aber zu experimentell zu zersplittert angelegt und auch einfach etwas zu knapp, um mich umhauen zu können. Das hat Bernardine Evaristo mit ihrem "Mädchen, Frau etc." vor kurzem erst viel besser geschafft. Tatsächlich beschrieb sie in einem ihrer dort dargestellten Lebenseinblicken eine sehr ähnliche Konstellation, wie sie in diesem Buch von Brown vorliegt. So überrascht es kaum, dass Worte des Lobes von Evaristo auf der Rückseite des vorliegenden Buches abgedruckt sind. Nur schaffte es meines Erachtens Evaristo mit einer viel größeren Wucht, die sozialen Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten den Leserinnen nahe zu bringen. So verblasst "Zusammenkunft" neben diesem beispielhaft herausgegriffenen Kapitel aus "Mädchen, Frau etc."

Keine Frage: Die Veröffentlichung von "Zusammenkunft" ist wichtig und ähnliche Veröffentlichungen werden auch in Zukunft noch weiterhin sehr wichtig bleiben, um ein Verständnis für die Lebenswirklichkeiten unzähliger Menschen zu schaffen. "Klassische Suhrkamp-Leser*innen" wird auch sicherlich nicht das Experimentelle dieses Textes stören. Für mich stellt es ein gutes bis sehr gutes Buch dar, was mich aber unverhältnismäßig wenig im Vergleich zu anderen Texten zum Thema berühren und nachhaltig packen konnte. Somit gibt es durchaus eine Leseempfehlung für dieses Werk meinerseits, jedoch mit dem oben genannten "Warnhinweis" zur experimentellen Textform.

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Veröffentlicht am 29.01.2024

Danach braucht man frische Luft

Totalbeton
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Dieser Roman zeichnet in seiner Prämisse eine zutiefst dystopische Zukunft, in welcher außer einem unvorstellbar großem Hochhaus aus Beton (Wände, Möbel, alles) und dem undefinierbaren "Draußen" nichts ...

Dieser Roman zeichnet in seiner Prämisse eine zutiefst dystopische Zukunft, in welcher außer einem unvorstellbar großem Hochhaus aus Beton (Wände, Möbel, alles) und dem undefinierbaren "Draußen" nichts mehr existiert. Das in der Ich-Form erzählende Kind eines undefinierbaren Alters, aber im Verlauf bei aufmerksamen Lesen definierbaren Geschlechts, lebt mit den Eltern eingeschlossen in einer Wohnparzelle in der 5969. Etage. Wie viele Etagen mehr es in diesem Gebäude gibt, weiß niemand. "Vor den Toren" des Gebäudes ohne Tore stapeln sich die Ausgestoßenen. Ein Gewimmel wie einem Hieronymus Bosch Bild entsprungen.

Der Umgang der Familie untereinander ist genauso erschreckend und klaustrophobisch wie der Betonbau an sich. Der Vater betäubt sich mit dem "Abstumpfungsmittel", gleich nachdem sich die Familie das "Nährmittel" zugeführt hat. Die Wohnung wird nie verlassen. Man starrt auf einen Bildschirm, der die Ausgestoßenen vor dem Gebäude zeigt, als Abschreckung ja nicht aufzufallen, nicht aus der Reihe zu tanzen, nicht ausgestoßen zu werden. Wenn der Vater austickt, verprügelt er das Kind. Die Mutter ist depressiv und weinerlich. Der Platz in der Parzelle ist begrenzt, wird das Kind zu groß, passt es nicht mehr auf seinen Betonschlafplatz auf dem Boden, muss sich kleinmachen, sollte am besten verschwinden. Und das tut es dann auch. Es verschwindet nachdem es sich seiner selbst bewusst geworden ist und sich die Frage stellt, die man sich als Leser*in schon die ganze Zeit stellt: Weshalb? Weshalb das alles?

Und ab diesem Punkt des Romans verflüchtigt sich nicht nur das Kind sondern auch die greifbare Handlung. Das Buch wandelt sich zu einem einzigen philosophischen Gedankenexperiment, wird metaphysisch, transzendental , zuletzt nicht mehr greifbar. Es tut mir leid, da hat mich persönlich der Roman verloren. Diese unglaublich beunruhigende, verstörende Dystopie verpufft meines Erachtens im Finale. Nach ca. 40 Seiten wollte/musste ich an die frische Luft, da sich die Atmosphäre des Settings gespenstisch über mich stülpte und ich dachte ein neues Meisterwerk zu lesen. Nach weiteren - und den damit letzten - 100 Seiten wollte ich an die frische Luft, um wieder etwas Konkretes vor Augen zu haben.

"Konkret" - Beton (engl.) = "concrete". (Das ist jetzt ein Gedankenspiel meinerseits. Die Autorin ist frankophone Kanadierin). Der Roman scheint den Aggregatzustand zu wechseln, was mir persönlich nicht entgegen kommt. Was ich toll finde: Die Entscheidung des kleinen Verlags secession zum scheinbar passenden Papier. Dies ist meines Wissens der einzige Verlag, der in auf der Seite mit den Copyright-Angaben neben der verwendeten Schriftart etc. auch explizit die Papiersorte angibt. Warum ist das bei "Totalbeton" relevant? Das Kleine Büchlein scheint tonnenschwer in der Hand. Das Papier wirkt beim Darüberstreichen wie glatt polierter Beton, nur dass das Papier eine gefühlte Wärme abgibt, wohingegen Beton jegliche Wärme abziehen würde von einer aufgelegten menschlichen Hand. Sollte das alles so geplant sein, wäre ich fast geneigt, dem Buch doch 4 statt nur 3 Sterne zu geben.

Abschließend entscheide ich mich jedoch auf der inhaltlichen Ebene für die 3 Sterne. Da meines Erachtens das Buch großartig startet und sich dann zu sehr verliert, zu intellektualisiert in seinem philosophischen Geschwurbel. Wirklich schade.

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Veröffentlicht am 29.01.2024

Interessante Essays aus der Tenniswelt

Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht
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Zugegeben mir fiel zwar die Tennisspielerin Andrea Petković durchaus im Literarischen Quartett auf, auch war mir die Veröffentlichung der vorliegenden Essay-Sammlung bekannt, nur wurde ich auf ihr Können ...

Zugegeben mir fiel zwar die Tennisspielerin Andrea Petković durchaus im Literarischen Quartett auf, auch war mir die Veröffentlichung der vorliegenden Essay-Sammlung bekannt, nur wurde ich auf ihr Können als Autorin erst durch einen Feuilleton-Beitrag in einer DIE ZEIT-Ausgabe im Januar 2022 aufmerksam. Dort kommentierte sie mit spitzer Feder den "Covid-Tennisskandal" um Novak Đoković bei den Australian Open. Und mit diesem Artikel war für mich entscheiden: Das Buch "Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht" musst du lesen!

Beginnend mit Eindrücken aus ihrer Kindheit, ihrem späteren Leben, Erfolgen und Misserfolgen, dem Tennissport als solchen und zuletzt auch aus dem Privaten legt die Autorin 18 Erzählungen vor, die literarisch niveauvoll einen abwechslungsreichen Einblick in diese Themen bieten. Dabei wirft sie meines Erachtens gerade zu Beginn des Buches etwas zu häufig mit Lebensweisheiten und Kalendersprüchen um sich. Einmal merkt sie dies sogar selbst an: "Der Körper ist ein Wunderwerk an Potenzial, das nur darauf wartet, ausgeschöpft zu werden. (Achtung! Kalenderspruch-Alarm!)". Aber auch weitere Sprüche sind manchmal etwas over-the-top: "Alles, was ich über das Leben weiß, ist, dass es wie der Ozean ist. [...] Alles, was ich über Tennis weiß, ist, dass Tennisliebhaber auch Lebensliebhaber sind. [...] Das Schöne am Tennis: Alles geht, nichts muss. [...] Im Ozean des Lebens, im Viereck des Tennisplatz, ist alles erlaubt - solange ich verdammt noch mal durchhalte, egal, was kommt." Etwas merkwürdig auch folgender Vergleich: "An Training war nicht zu denken, weil ich zu müde war. An Schlaf war nicht zu denken, weil ich zu wach war. Der klassische Flop eines Planes, seit die USA geglaubt hatten, sie hätten was in Vietnam zu suchen. Oder alle europäischen Länder jemals in Russland." Ein Vergleich, der angesichts einer falschen Entscheidung fix in zwei Tagen zwischen zwei Spielen aus den USA noch einmal in die Heimat nach Deutschland zu fliegen, eher unpassend wirkt. Aber das waren tatsächlich schon die schlimmsten Beispiele. Petković gewinnt im Verlauf des Buches an literarischem Selbstbewusstsein und außerdem stark an Humor und Selbstironie. So musste ich mitunter schallend lachen, wenn sie von YouTube-Algorithmen spricht, welche sie von Tennis-Match-Sequenzen innerhalb von vier Stunden "bei einem Make-up-Tutorial für Giraffen" ankommen lassen. Oder wenn es um erzwungene Schönheitsideale im Damentennis geht:

"Wenn ich schon in meiner Arbeitszeit mit den Blicken der anderen konfrontiert werde, will ich wenigstens im Privaten meine Ruhe haben. Ich bevorzuge nun mal, ungesehen in Bondgirlmanier aus dem Wasser zu gleiten, die Haare nach hinten zu werfen, die Hüften zu wiegen - um dann auf eine Muschel zu treten, hinzufallen, Salzwasser zu schlucken und prustend wie eine Robbe an den Strand gespült zu werden. Mit beiden Beinen gen Himmel."

Die Selbstironie bringt nicht jedeer Spitzensportlerin zustande. Chapeau Frau Petković, chapeau!

Nun bin ich eine Person, die von Tennis wirklich absolut keine Ahnung hat. Weder weiß ich (immer noch nicht), wie im Tennis mithilfe der Mathematik eine Siegerin ermittelt wird, noch sind mir irgendwelche Top-Weltranglisten-Athlet*innen bekannt. Ich würde gerade noch so Steffi Graf oder Boris Becker erkennen, wenn sie im Tennisdress vor mir stünden. Das machte es an manchen, aber nicht vielen, Stellen des Buches mitunter schwer, den geschilderten Geschehnissen zu folgen. Da wäre es mir Tennis-Banausin durchaus entgegen gekommen, wenn Petković einen kleinen Nebensatz der Erklärung eingefügt hätte.

Für eine anregende Lektüre sind Vorkenntnisse des Sports jedoch nicht zwingend notwendig, sodass ich diese literarischen Ergüsse von Andrea Petković durchaus allen Interessierten empfehlen kann. Petković beweist, dass die, im Buch mehrfach gekonnt erwähnte, Faszination für anspruchsvolle Literatur auf ihr eigenes Schreiben abgefärbt hat. Natürlich ist sie (noch) kein David Foster Wallace, aber wer weiß, vielleicht kommt sie bei weiterem disziplinierten Training der Schreibkunst irgendwann einmal in seine Nähe. Dass sie diese Disziplin auf dem Platz beherrscht, hat sie scheinbar bereits bewiesen. Ich hab mir sagen lassen, dass es ein Qualitätsmerkmal sei, wenn jemand unter den Top 10 der Tennis-Weltrangliste spielt...

Zuletzt noch ein Wort zum Cover des Buches. Meines Erachtens hat der Verlag hier die bestmögliche Entscheidung getroffen. Statt eine Top-Spielerin als Zugpferd mit sexy Bildchen auf den Buchdeckel zu drucken, rückt die Person Andrea Petković durch das dezente Design in den Hintergrund. Wer Interesse am Buch hat, wird aufgrund des Inhalts danach greifen, nicht weil die Autorin berühmt ist.

So entscheide ich mich nach einem Leseeindruck, der 3,5 Sternen entspricht aufgrund des Gesamtpakets jedoch gern für die aufgerundeten 4 Sterne, empfehle das Buch gern weiter und freue mich schon auf weitere Veröffentlichungen der Autorin Andrea Petković. Die Tennisspielerin Andrea Petković würde ich wahrscheinlich weiterhin auf der Straße nicht erkennen, aber dann kann sie wenigstens galant über einen Stein stolpern, sich eben noch fangen, um dann vielleicht den Kaffee-to-go auf das eigene Shirt zu kleckern. Who knows...

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