»Sie verwechseln die Wirklichkeit mit Ihrer Phantasie.«
Das war wieder so klar, dass Süden sogar in seinem Urlaub einem Fall nachgeht, der ja eigentlich keine Vermissung ist, denn Jeremias Holzapfel ist ja scheinbar wieder da. Irgendwas findet Süden an Jeremias ...
Das war wieder so klar, dass Süden sogar in seinem Urlaub einem Fall nachgeht, der ja eigentlich keine Vermissung ist, denn Jeremias Holzapfel ist ja scheinbar wieder da. Irgendwas findet Süden an Jeremias aber merkwürdig, deswegen weigert er sich (sogar bei seinem Vorgesetzten), dem Mann nicht "nachzustellen". Südens außerordentliches Gespür der Menschenkenntnis, die er sich großteils durchs Menschenbeobachten angeeignet hat, täuscht ihn auch diesmal nicht. Mit Jeremias stimmt etwas nicht, und Süden ist entschlossen herauszufinden, was das ist ...
Süden und der Strassenbahntrinker war jetzt das 5. Buch der Tabor-Süden-Romane und mein persönlich 4. Buch um den Vermisstenfahnder Tabor Süden, das ich gelesen habe. Da ich den Hauptprotagonisten jetzt ja schon ein wenig kenne und einschätzen kann, hat mir das Lesen des Buches gleich noch viel mehr Spaß gemacht als sonst, denn all die Eigenarten Südens und der anderen bekannten Gestalten sind so einzigartig und ich liebe es einfach, genau das, Buch für Buch wiederzuerkennen!
Südens coole Art als Kommissar und seine witzig, komischen Methoden, Leute zum Sprechen zu bringen, begeistern mich immer wieder.
Der Antagonist Jeremias Holzapfel ist einer der eher Unsympathischen in diesem Buch, nichtsdestotrotz hat mich sein Charakter höchst neugierig werden lassen. Die Entwicklung der Geschichte, also Südens Aufdecken des eigenartigen Verhaltens von Jeremias Holzapfel war für mich sehr spannend mitzuverfolgen.
Den Schluss finde ich wunderbar zufriedenstellend gelungen, denn es sind keine Fragen offen geblieben. Auf alles gab es eine Antwort - und das ist mir sehr wichtig (auch für eine gute Bewertung), denn so ein ratloses Zuklappen am Ende eines Buches finde ich immer so unbefriedigend!
Für mich hätte das Buch gleich nochmal 200 Seiten mehr haben können. Ich denke, dass man den Strassenbahntrinker bestimmt auch so lesen kann, ohne Vorkenntnisse aus anderen Tabor-Süden-Romanen zu besitzen.
Jedenfalls war dieser Süden-Roman für mich mal wieder Lesefreude pur und ich freue mich auf die Zeit, die ich mit dem eigensinnigen Vermisstenfahnder in Anis weiteren Büchern verbringen darf.