Cover-Bild Kleine Kratzer
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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kjona Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 192
  • Ersterscheinung: 24.07.2023
  • ISBN: 9783910372177
Jane Campbell

Kleine Kratzer

»Irre schön.« Christine Westermann
Bettina Abarbanell (Übersetzer)

»Mich macht dieses Buch glücklich«, sagt Elke Heidenreich. Es geht darin um 13 Heldinnen, die sich nicht aussortieren und enteignen lassen, nur weil sie »alt« sind und ihre Familien keine Verwendung mehr für sie haben. 13 Heldinnen – voller Hoffnungen und Sehnsüchte, voller Leben – die ihre ganz eigenen, überraschenden Wege finden, wie sie bekommen, was sie wollen.
Mit abgründigem Humor entlarvt Jane Campbell unsere bigotten Vorstellungen vom Alter und stellt ihnen ehrliche Erzählungen von später Intimität und Liebe und existenzieller Verlorenheit gegenüber.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.04.2024

Träumen hat keine Altersbegrenzung

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„Mich macht dieses Buch glücklich!“, stellte Elke Heidenreich nach der Lektüre fest - und mich ebenfalls! Wenn du denkst, alte Frauen gehörten aufs Abstellgleis geschoben und unsichtbar gemacht, scroll ...

„Mich macht dieses Buch glücklich!“, stellte Elke Heidenreich nach der Lektüre fest - und mich ebenfalls! Wenn du denkst, alte Frauen gehörten aufs Abstellgleis geschoben und unsichtbar gemacht, scroll bitte direkt weiter, sieh einfach woanders hin. Dann ist das hier definitiv nicht dein Buch! Die betagten Damen in diesen 13 Erzählungen fluchen derb, haben leidenschaftliche Gefühle, üben Rache und schrecken auch vor Mord nicht zurück, wenn’s sein muss. Da ist kein Hauch von Angst zu spüren, von Rücksichtnahme und Bescheidenheit, von Greisentum und nahendem Tod, oh nein, jetzt wird abgerechnet. Mit dem eigenen Leben, den Ansprüchen anderer, diesem allzu gerne hervorgekramten Bild der tattrigen Omi mit ihren Stricksachen und ihrem gedanklichem Verweilen im Gestern. Intimität, Verliebtsein, Lust? Aber doch bitte nicht mehr nach dem 60. Geburtstag! Wer will sowas hören, geschweige denn davon lesen, fragt ihr? Ich. Und ihr alle solltet es auch tun, denn die 80jährige Debütantin Jane Campbell weiß genau, wovon sie schreibt, und das sind die Sehnsüchte und Wünsche von Frauen wie uns, unseren Müttern, Schwestern und Töchtern, Ehefrauen und Geliebten. Frauen, die wir einmal sein werden.

„Das Altern wird oft als eine Phase der Kumulation dargestellt, der Anhäufung von Krankheiten, Beschwerden, Falten, aber in Wirklichkeit ist es ein Prozess der Enteignung. Freiheit, Respekt, Lust, all das, was man früher so selbstverständlich besessen und genossen hat, wird einem nach und nach genommen.“ S. 44

Manche Geschichten dieser Anthologie sind ganz klar, andere muten traumähnlich an, der Realität entrückt. Um Selbstbestimmung geht es, um den herben Verlust der Mündigkeit, um Einsamkeit, aber auch um die Frage, was in unserer Welt eigentlich wirklich von Wert ist, woran sich unser eigener Wert bemessen lässt. Ernste Themen werden hier also verhandelt, doch mit viel englischem, zuweilen auch bitterbösem Humor, denn diese Unterschätztheit birgt eine ungeahnte, verheißungsvolle Chance auf Freiheit, die auszukosten unsere Protagonistinnen nur zu gerne bereit sind. Denn sie wagen noch immer, zu träumen.

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Veröffentlicht am 29.01.2024

Kratzt am Herzen <3

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Eigentlich bin ich gar kein Fan von Kurzgeschichten und im Normalfall können meine Bücher nicht dick genug sein.
Aber dieses hier klang sehr besonders: Das Debüt einer 80-jährigen Dame!
Und tatsächlich ...

Eigentlich bin ich gar kein Fan von Kurzgeschichten und im Normalfall können meine Bücher nicht dick genug sein.
Aber dieses hier klang sehr besonders: Das Debüt einer 80-jährigen Dame!
Und tatsächlich hat mich dieses Buch sehr positiv überrascht. Es sind Geschichten, die teils guttun und teils schockieren, immer wieder anders und neu. Jane Campbell nimmt kein Blatt vor den Mund und schreibt unverschämt auch über Tabuthemen - hier merkt man das Alter der Autorin auf eine positive Weise.
Nicht nur eine Empfehlung als Elke Heidenreichs neues Lieblingsbuch, sondern auch von mir ;D

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Veröffentlicht am 04.08.2023

Vielfältige und lesenswerte Kurzgeschichtensammlung

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Lest ihr gerne Kurzgeschichten?
Ich muss sagen, ich greife nur in Ausnahmefällen zu dieser Form. Oft sind sie mir zu intensiv, zu stark verdichtet, zu hart in ihrer Pointe.
Als ich in der Herbstvorschau ...

Lest ihr gerne Kurzgeschichten?
Ich muss sagen, ich greife nur in Ausnahmefällen zu dieser Form. Oft sind sie mir zu intensiv, zu stark verdichtet, zu hart in ihrer Pointe.
Als ich in der Herbstvorschau des Kjona Verlag diese Sammlung von Kurzgeschichten sah, wusste ich, es ist Zeit für eine solche Ausnahme.

Denn in diesen Kurzgeschichte stehen ausnahmslos Menschen im Mittelpunkt, die sonst viel zu oft unsichtbar und unbeachtet bleiben: alte Heldinnnen. Die Autorin selbst ist eine von ihnen, den diese Sammlung ist ihr Debüt, das sie als über 80-Jährige veröffentlichte.

In diesen 13 Kurzgeschichten behandelt Campbell eine unglaubliche Vielfalt an Themen. Einige Themen sind direkt an das Alter geknüpft, mehr jedoch an das Menschsein an sich, das mit dem älter werden nicht endet.

Der Tod spielt in vielen Geschichten eine naheliegende und große Rolle, doch auch das Leben hat seinen Platz. Es wird begehrt, es wird geliebt, es wird gehasst, es wird gelitten und verziehen.

Ein wiederkehrendes Thema bei Campbell sind im Rückblick auf das Leben die verpassten Möglichkeiten („Lamia“, „Lacrimae Rerum“), die Reuegefühle und der Umgang damit. Doch nicht alle Figuren finden Frieden.

Mich begeistert vor allem die Vielfalt, nicht nur im Inhalt, sondern auch stilistisch und in der Tonart.

Manche Geschichten wiegen schwer, andere triefen vor abgründigem Humor, manchmal übt Campbell scharfe Gesellschaftskritik, manchmal will sie einfach nur unterhalten.
Ich habe unter den Geschichten natürlich auch meine Lieblinge, die mir besonders gefallen haben.
Besonders hervorheben möchte ich hier „Der Kiskadee“, eine stilistisch wie inhaltlich unglaublich starke und intensive Missbrauchsgeschichte, die ganz klassisch gearbeitet ist und mir sehr gut gefallen hat.

Ziemlich versöhnlich ist die letzte Geschichte “Vom Allein sein”, und es ist gut, dass die Sammlung mit dieser Geschichte endet, denn sie ist hoffnungsvoll und voller Liebe.

Wenn ihr nach besonderen Kurzgeschichten sucht, findet ihr hier einen tollen, diversen kleinen Band, mit Geschichten und Heldinnen, die es wert sind, entdeckt zu werden und die mich sehr gut unterhalten haben.

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Veröffentlicht am 15.04.2024

Ambivalente Gefühle zu den verschiedenen Geschichten

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Nicht zu allen Geschichten hatte ich einen guten Zugang und die Ausgänge haben mich oft mit einem beklemmenden Gefühl zurückgelassen. Trotz allem finde ich es großartig, dass die eigenen Bilder von alten ...

Nicht zu allen Geschichten hatte ich einen guten Zugang und die Ausgänge haben mich oft mit einem beklemmenden Gefühl zurückgelassen. Trotz allem finde ich es großartig, dass die eigenen Bilder von alten Menschen bzw. konkret Frauen hiermit ordentlich herausgefordert werden. Jane Campbell schreibt direkt, philosophisch und mit einer gewissen Vulgarität. Es geht genauso um Leidenschaft und Alleinsein, wie um den gesellschaftlichen Umgang mit älteren Menschen (teilweise in der Zukunft). Gezeigt haben mir ihre Geschichten außerdem, dass Kinder nicht zwangsläufig bedeuten, dass mensch im Alter nicht trotzdem allein sein kann.
„Um allein zu sein, musste man einen anderen Menschen, der abwesend war, brauchen. Entscheidend war das Bedürfnis, die Zusammengehörigkeit.“

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