War nicht ganz das, was ich erwartet hatte
Wiedersehen in StockholmNach einem Besuch im Freizeitpark lernt Ella Ben kennen. Die beiden verstehen sich auf Anhieb und beschließen die nächsten Stunden, bis Bens Zug nach Kiruna in Nordschweden abfährt, gemeinsam zu verbringen. ...
Nach einem Besuch im Freizeitpark lernt Ella Ben kennen. Die beiden verstehen sich auf Anhieb und beschließen die nächsten Stunden, bis Bens Zug nach Kiruna in Nordschweden abfährt, gemeinsam zu verbringen. Für Ben und Ella ist es ein ganz besonderes Aufeinandertreffen und sie versprechen sich gegenseitig weiter in Kontakt zu bleiben. Ella gibt Ben ihre Handynummer, hört jedoch nie wieder von ihm.
Zwölf Jahre später treffen die Beiden zufällig bei einer Veranstaltung aufeinander, gehen sich aber aus dem Weg. Ella ist mitterweile mit ihrem Jugendfreund Leon in einer Beziehung und freie Autorin. Ben hat sie jedoch nie vergessen.
Bei der Verlagsparty knüpft sie den Kontakt zu Frederika Bergh. Marielle, die Leiterin des Verlags, plant eine Biografie ihrer Tante Frederika, die über Jahrezehnte ein großes Unternehmen leitete, was in den 70er Jahren nicht alltäglich war. Sie engagiert Ella als Ghostwriterin, nachdem der Funke zwischen den bereits angeheuerten männlichen Autor und Frederika nicht übergesprungen ist. Bei Recherchen und Gesprächen auf Frederikas Anwesen trifft sie immer wieder auf Ben, dessen Mentorin die ehemalige Verlagseigentümerin ist. Langsam fassen die Beiden wieder Vertrauen zueinander und kommen sich näher...
Erzählt wird aus Ellas Sicht in der "Ich-Form". Die Einschübe zu Fredrika aus dem Sommer 1968 sind in der 3. Person verfasst, was die beiden Handlungsstränge deutlich abgrenzt. Die Rückblende zu Fredrikas Leben läuft parallel zu den Entwicklungen, die sich in Ellas Leben ergeben. Bei den Zusammenkünften für die Biografie, lernt Ella Frederika immer besser kennen. Beide Frauen vereint die Eigenschaft, mehr den Wünschen und Vorstellungen anderer zu entsprechen, als ihre eigenen zu verfolgen. Je mehr Ella von Frederikas Vergangenheit erfährt, umso mehr wird ihr bewusst, dass sie ihr eigenes Leben ändern muss.
Ich liebe Geschichten, wo zwei Menschen aufeinandertreffen, sich verlieben und nur für kurze Zeit zusammenbleiben können - mit der Hoffnung sich wieder zu treffen....in einem Jahr am selben Treffpunkt oder Jahre später. In "Wiedersehen in Stockholm" fehlte mir jedoch dieses ganz spezielle Gefühl, welches ich sonst bei Filmen oder Romanen zu diesem Thema habe. Vielleicht liegt es daran, dass der Roman auf zwei Zeitebenen geschrieben ist, die von unterschiedlichen Charakteren erzählen. Dabei gerät die im Klappentext angeführte "Second Chance" irgendwie ins Hintertreffen. Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass der Fokus auf Ben und Ella liegen wird, jedoch steht vielmehr Frederika und der Verlag im Vordergrund und wie Ella durch die Treffen mit der älteren Dame beginnt ihr eigenes Leben zu reflektieren. Das ist zwar interessant und hat mir auch gefallen, aber erwartet hatte ich mir eine etwas andere Geschichte. Die Handlung in der Gegenwart um Ella, Ben und Leon fand ich hingegen etwas oberflächlich und das Ende etwas zu überladen.
Die deutsche Übersetzung fand ich ebenfalls nicht ganz rund. Sprachlich gibt es auch keinen Unterschied zwischen den Sechziger Jahren und der Gegenwart.
Die Geschichte ist nett, aber irgendwie fehlte mir etwas....etwas, dass mich in den Bann zieht oder mir das Gefühl gibt, mich mit den Figuren identifizieren oder mich in sie hineinversetzen zu können. So habe ich den Roman gelesen, mochte den Vergangenheitsstrang ganz gern und auch die Beschreibungen von Stockholm und der Umgebung, aber richtig abholen konnte mich "Wiedersehen in Stockholm" nicht.
Fazit:
Ich hatte mir etwas anderes erwartet, denn es handelt sich hier um zwei verschiedene Handlungsstränge und Geschichten und nicht wie vom Klappentext angekündigt, um eine "Second Chance" Story. Diese beiden Handlungsstränge geben der Geschichte zwar mehr Tiefe, aber leider ist die Umsetzung nicht so ganz gelungen. Kann man lesen, muss man aber nicht.