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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein phantasievoller Klassiker neu aufgelegt!

Pelbar-Zyklus (1 von 7): Die Zitadelle von Nordwall
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Erster Satz des Buches: "Wieder einmal stieg Adai von Jestan gegen Abend mühevoll die breiten, geschwungenen Steinstufen zum höchsten Turm hinauf."

Zu jedem Buch gibt es zwei Klappentexte, einmal der ...

Erster Satz des Buches: "Wieder einmal stieg Adai von Jestan gegen Abend mühevoll die breiten, geschwungenen Steinstufen zum höchsten Turm hinauf."

Zu jedem Buch gibt es zwei Klappentexte, einmal der Allgemeine, der auf der Rückseite steht und innen noch einen kurzen, der den genauen Teil jeder Reihe beschreibt.

1000 Jahre nach dem nuklearen Holocaust. In den USA haben nur wenige Menschen den Krieg und die nachfolgenden Seuchen überlebt. Ihre Nachfahren sind wieder zu Wilden geworden, die das weite und zum Teil noch radioaktiv verseuchte Land als Jäger durchstreifen oder sich - wie in Pelbar - in kleinen befestigten Siedlungen verschanzen. Allmählich bilden sich kulturelle Zentren aus, erneut erstarkt die Welt. Auf gefahrvollen Expeditionen beginnt man die postatomare Wildnis des amerikanischen Kontinents zu erkunden und trifft auf tödliche Gegner.


Zum ersten Band: Jestak kehrt nach seiner Flucht aus der Sklaverei in seine Heimat zurück und setzt alles daran, die benachbarten Stämme zu vereinen, denn im Norden ist ein mächtiger Gegner entstanden. Dieser hat das Geheimnis des Schießpulvers wiederentdeckt und droht, die Pelbar-Städte zu erobern und ihre Bewohner zu versklaven.

Das Cover zeigt den Nordwall und den Herzfluss unter ihm, während eins Angriffes. Hier und da erkennt man noch weitere Details, die im Buch beschrieben werden. Es ist durchaus ein schönes Cover, mit angenehmen Farben und den Buchrücken ziert das selbe Bild, verkleiner mit Titel und Reihenzahl.

Den Schreibstil von Paul O. Williams, besser gesagt, die Wirkung von seinem Schreibstil würde ich als ruhig und entspannt beschreiben. Aber nicht immer eine leichte Kost, denn am Anfang wird man in eine vollkommen andere Welt geworfen und muss sich zunächst mit ihr auseinander setzen. Die erste Hälfte des Romans empfand ich als eine interessante lange Erzählung, bevor die Spannung anstieg und das Tempo der Handlungen angezogen wurde.

Der Protagonist in diesem Band ist Jestak und er gehört zu dem Volk der Pelbar. Die Pelbar leben zurückgezogen in ihren Mauern aus Stein und haben auf den ersten Blick wenig gemeinsam mit den verschiedenen nomadischen Stämmen in ihrer Gegend. Außerdem regieren in Pelbar nur die Frauen und sonst, sind sie Fremden gegenüber verschlossen.
Jestak aber ist anders als sein Volk. Er wurde hinausgeschickt um eine Ausbildung bei den Innanigen zu absolvieren, aber kommt Jahre später zurück. Er hüllt sich in Schweigen, sieht verwildert aus und ist tätowiert mit dem Zeichen der Sentani. Die Pelbar schicken ihn nach Nordwall und dort beginnt Jestak seine Geschichte dem Rat zu erzählen, über mehrere Tage hinweg.
Ab dem Punkt wurde es sehr interessant, den wir lernen die anderen Stämme, wie Shumai und Sentani kennen, die über die Länder ziehen.
Aber Jestak erzählt viel mehr, als die Pelbar kennen und da fängt ihr Weltbild an zu bröckeln. Gemeinsam mit dem verwunderten Pelbar lernen wir Jestak und seine Geschichte kennen, was in Innanigan passierte, seine Gefangenschaft, seine Flucht und wir er es schaffte mit den anderen Stämmen Freundschaft zu schließen. Der Autor liefert ein faszinierendes Bild von den unterschiedlichen Kulturen, die sich in manchen Dingen sehr ähnlich sind und man fragt sich, was genau ist damals passiert, dass die Völker so weit auseinander geraten sind.

Nach diesem Teil fängt die richtige Handlung des Buches an, indem wir mitten im Handlungsgeschehen drinnen sind und von einem Ereignis ins andere geraten. Denn es warten einige Gefahren auf die Pelbar und wagemutige Aktionen.
Außerdem finden Jestak und seine Freunde auf ihren langen Reisen alte Ruinen aus einer längst vergessenen Zeit, die nur erahnen lässt wie die Welt vor dem "großen Feuer" aussah.

Zum Schluss lässt sich sagen, dass Paul O, Williams in seinem ersten Band einen interessanten Auftakt zur Reihe liefert. Es ist ein phantasievoller abenteuerlicher Roman, der sich stark um die verschiedene Kulturen dreht, ihre Streitigkeiten, Unterschiede und Zusammenleben. Im Hintergrund steht das Rätsel vom "großen Feuer" und dem Ursprung der Völker. Hin und wieder gelangt man an schwierige Stellen, weil sich viele Dialoge und Diskussionen im Buch finden und die Szenen damit in die Länge gezogen werden.
Die Reihe werde ich weiter verfolgen, da mich die unterschiedlichen Bilder der Stämme und Charaktere faszinieren und der Schreibstil es mir einfach angetan hat.

Veröffentlicht am 14.07.2024

Humorvolle Slowburn Fantasy-Lovestory!

Assistant to the Villain
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Heutzutage ist bei der jüngeren Generation, nicht die Romane beliebt auf denen der rote Aufkleber “Bestseller” klebt und ein Kaufgarantie, sondern der Aufkleber “Booktok” oder der Büchertisch mit der Aufschrift ...

Heutzutage ist bei der jüngeren Generation, nicht die Romane beliebt auf denen der rote Aufkleber “Bestseller” klebt und ein Kaufgarantie, sondern der Aufkleber “Booktok” oder der Büchertisch mit der Aufschrift “Hyped auf Booktok”.
Ein viral gegangener Roman ist heiße Ware, aber am Ende stellt man sich immer die Frage, wie auch bei den Bestsellern, lohnt es sich?

Assistant to the Villain ist ebenfalls ein Roman, der auf Booktok viral gegangen ist. Besser gesagt, die Autorin hat unheimlich viele TikTok Videos mit Szenen und Ideen von ihrer Geschichte veröffentlicht unter “Wenn ich die Assistentin wäre von einem Schurken” (kurz umschrieben) und das ging viral. Ihr Humor, ihre Art des Erzählens hat die Zuschauer umgehauen und am Ende wurde es ein Roman, bzw. eine Buchserie.

Kommen wir nun aber zum Buch selbst, bei dem es sich um den ersten Teil von aktuell drei Büchern handelt. Und ich fand die phantastische Romcom im Großen und Ganzen in Ordnung. Da die Erwartungen recht hoch waren, ist es natürlich immer schwer es zu bewerten, wenn es dem nicht entspricht. Aber je mehr ich über die Geschichte nachdenke, desto amüsanter und spannender finde ich sie.

Teilweise überwiegt hier auch das Com mehr als das Rom, wenn ihr versteht was ich meine (Romcom = Romantic Comedy) und hier wird mit einigen Klischees und Stereotypen gearbeitet. Wobei das nie negativ aufkommt, es passt hervorragend zum Stil des Romans, der einen unterhalten möchte. Auf der anderen Seite jedoch, bleiben die Charaktere auf gewisse Weise auf der Strecke.

Wir haben eine Handvoll interessanter Charaktere, die sich um die Protagonisten herum bewegen, von denen ich gerne mehr lesen würde. Aber neben der ununterbrochenen Handlung bekommen die Nebencharaktere zu wenig Aufmerksamkeit. Das können natürlich die Folgebände wieder ins Lot bringen, aber schade war es schon.
Doch es ist ein echt witziges Buch, das dich lachen lässt und dich mit Dialogen zum Kichern bringt.

Die beiden Protagonisten, Sage und Trystan, sind schrecklich unterhaltsam. Sie ist ein immer positiver und kluger Charakter, der so einige gute Sprüche auf Lager hat, wie auch eine wunderbar erfrischende Sicht auf die Dinge hat.
Er ist ein Bösewicht. Aber natürlich einer, mit einer Vergangenheit, die alles erklären kann und mit so einigen anderen Klischee typischen Eigenschaften. Die beiden liefern sich ein amüsantes Wortgefecht nach dem anderen und man spürt das Kribbeln zwischen den Beiden. Ohne wenigstens zu schmunzeln, lassen sich die Szenen nicht lesen. Nicht zu vergessen, die Kapitel aus seiner Sicht …!


Außerdem ist der Roman locker und mit einem Augen fürs Detail geschrieben, sodass man ein wunderbares Kopfkino bekommt. Daher wundert es mich auch nicht, dass der Roman aktuell am Anfang seiner Serienumsetzung steht und ich freue mich schon darauf Sage und Trystan auf der Leinwand zu sehen.

Für Fans von Slowburn Liebesgeschichten mit Fantasy- und Mittelalter-Vibes und viel Humor!

Veröffentlicht am 08.04.2024

Unterhaltsam!

Der Tag, an dem ich mich betrank und einen Dämon rettete
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“Der Tag, an dem ich mich betrank und einen Dämon rettete” ist, wie der Titel wahrscheinlich vermuten lässt, ein eher unterhaltsamer Fantasy-Roman, der von der Autorin Kimberly Lemming. Das Buch entführt ...

“Der Tag, an dem ich mich betrank und einen Dämon rettete” ist, wie der Titel wahrscheinlich vermuten lässt, ein eher unterhaltsamer Fantasy-Roman, der von der Autorin Kimberly Lemming. Das Buch entführt die Leser in eine faszinierende Welt voller Magie, Dämonen und einem großen Abenteuer, wobei es um nichts anderes geht, als die Rettung von zahlreichen Menschenleben, bzw. Dämonenleben.

Die Geschichte folgt der Protagonistin Cinnamon, einer jungen Frau, die nach einer durchzechten Nacht einem Dämon begegnet und es schafft, ihn mit ihren einzigartigen Gewürz, dass sie als Gewürzhändlerin mit sich rumträgt, zu besänftigen. Ohne es zu wissen, rettet sie ihn aus einem furchtbaren Zauber, der von ihrer Göttin über die Dämonen gelegt wurde… wobei sich herausstellt, dass diese Göttin keine Göttin ist und eher grausamer Dämon. Was steht also an? Cinnamon begibt sich recht unfreiwillig, aber zusammen mit dem gut aussehenden Dämon, auf eine Abenteuerreise.

Lemming hat eine packende Erzählweise, die aber an der einen und anderen Stelle etwas schwächelt. Einerseits wollte ich, dass die Geschichte flotter abläuft, andererseits wollte ich, dass die Charaktere an ein paar Stellen mehr Tiefe zeigen. Es war verzwickt, wobei ich an der Handlung nichts auszusetzen habe. Das war eine klassische Heldenreise mit angenehmen Charakteren und viel Spice!
Ihr Schreibstil ist flüssig und lebendig, und sie versteht Spannung und Humor zu kombinieren. Die Charaktere sind gut entwickelt und haben jeweils ihre eigenen Persönlichkeiten, die aber von der Charakterstärke leider nur an der Oberfläche kratzen. Wodurch besonders die Protagonisten klischeehaft anmuten, aber das konnte ich verzeihen, weil sie einfach sympathisch waren.

Was dieses Buch besonders macht ist schlichtweg der Unterhaltungswert zwischen Abenteuer, Fantasy und viel Spice. Durch die Reise, die unsere Helden antreten müssen, gelingt es Lemming, Themen wie Freundschaft, Liebe und den Kampf auf unterhaltsame Weise zu kombinieren.

“Der Tag, an dem ich mich betrank und einen Dämon rettete” ist ein spaßiges Buch, das zum Kurz abschalten sich am besten eignet. Es ist gespickt mit Action, Romantik und ein paar unerwarteten Wendungen. Kimberly Lemming hat mit diesem Roman einen Roman für das “Cozy Fantasy”- Genre geschaffen, das sich gerade immer größerer Beliebtheit erfreut!

Veröffentlicht am 24.10.2021

Klug und interessant!

Unter Freunden
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Um ehrlich zu sein, weiß ich gar nicht mehr wann es war, dass ich das Buch gelesen habe. Was ich noch weiß ist, dass es einer diesen späten Sonntagmorgen war. Ich nahm das nächste Buch vom Stapel und ein ...

Um ehrlich zu sein, weiß ich gar nicht mehr wann es war, dass ich das Buch gelesen habe. Was ich noch weiß ist, dass es einer diesen späten Sonntagmorgen war. Ich nahm das nächste Buch vom Stapel und ein leuchtend gelbes Cover begrüßte mich.
Ohne viel nachzudenken, begann ich zu lese und hörte erst auf, als ich fertig war. Ein lockerer, kluger Roman mit Tiefgang!
Selten habe ich ein Buch aus dem Theater- und Filmmilieu in der Hand und war angenehm überrascht über das Setting. Wobei es vorrangig um Flora und ihren Ehemann Julian (gerne Florian genannt) geht.
Beide arbeiten dort zusammen und sind seit über 20 Jahren verheiratet, glücklich verheiratet. Sie haben eine fast erwachsene Tochter, namens Ruby und das Leben hätte wirklich perfekt sein können. Wenn Flora nicht an diesem einen Tag den Ring ihres Ehemanns gefunden hätte, in der Garage, den er vor Jahren angeblich beim Schwimmen verloren hatte...
Es beginnt ein Durcheinander, Beziehungen werden in Frage gestellt und auch Freundschaften.
Man würde jetzt an der Stelle vermuten, dass wir hier eine höchst dramatische und schmerzliche Geschichte vor uns haben, was auch zum Teil stimmt.
Es ist jedoch dank dem Schreibstil von Fr. Sweeney, erfrischend und leicht.
Ein gewisser Tiefgang zieht sich durch, bis ans Ende des Buches, es wird diskutiert, in Frage gestellt und nachgedacht. An der Stelle muss ich sagen, ein sehr kluger Roman und ich bin der Autorin, bzw. der Protagonistin und den anderen Charakteren in ihrem Gedankengang, sehr gerne gefolgt. Und im Grunde muss ich zugeben, das Geschehen selbst ist nicht so spannend oder aufregend. Wiederum sorgt die Autorin durch zahlreiche Rückblenden in die Vergangenheit der Personen und durch die verschiedenen Ich-Perspektiven, die sie so gut auslotet dafür, dass es spannend wird.
Zum Ende hin kam das Drama (wie schon oben angedeutet), denn ein verlorener Ehering, der wieder auftaucht, sorgt für Drama. Und sehr bodenständig und authentisch schaffte die Autorin das zu lösen.
Und so flog ich an einem Tag durch die Seiten, fühlte mich wohl und klug unterhalten von Sweeney. In dem Roman gibt es viele Punkte zum diskutieren und nachdenken - was für einen Lesekreis?
Ihr vorheriges Buch "Das Nest" ist damit auf meiner Wunschliste gelandet und ich freue mich eine neue Autorin entdeckt zu haben!
Für alle Leser von klugen Büchern, die Dialoge und Gedankengänge genauso lieben und anregend finden!

Veröffentlicht am 25.04.2021

Traurig und schön zugleich!

Die Telefonzelle am Ende der Welt
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In diesem Roman wird das Thema Trauerbewältigung verarbeitet mit viel Gefühl und Verständnis. Wir haben da einmal Yui, die durch ihre Radiosendung über die besondere Telefonzelle erfährt und Takeshi, den ...

In diesem Roman wird das Thema Trauerbewältigung verarbeitet mit viel Gefühl und Verständnis. Wir haben da einmal Yui, die durch ihre Radiosendung über die besondere Telefonzelle erfährt und Takeshi, den sie dort kennenlernt.
Beide werden zu Verbündeten und fahren einmal im Monat gemeinsam zu dieser besonderen Telefonzelle. Denn sie verbindet ein schwerer Schicksalsschlag, ausgelöst durch den Tod eines geliebten Menschen. Und diese Trauer tragen sie mit sich herum.
Bei ihren Besuchen lernen wir noch andere Besucher der Telefonzelle kennen, wie auch ihre Geschichten.
Die Einblicke der Schicksale der anderen Personen, die kurz auftreten, hinterlassen eine kleine Gänsehaut, besonders die im Kontext mit dem Tsunami 2011.
Auf jeden Fall ein sehr gefühlvoller Roman mit Tiefe, der trotz allem sanft und hoffnungsvoll bleibt.

Eine Besonderheit, die mir gut gefallen hat, waren die Erläuterungen und Erweiterungen der Autorin zum Inhalt. Bei jedem neuen Kapitel gab es zuerst Hinweise zu der Kultur oder den Personen mit Fußnoten. Für mich immer wieder ein kleines Highlight, bevor das nächste Kapitel gestartet ist und ich würde sage, man kann es als Art “Hintergrundinformationen” sehen, die es nicht in den Roman geschafft haben.

Auch interessant zu wissen ist, dass es diese Telefonzelle in Japan wirklich gibt und genannt wird sie “Telefonzelle des Windes”, bzw. “Windtelefon”. Es kommen jährlich tausende Besucher dorthin um mit ihren Verstorbenen zu reden.

Schön und bewegend erzählt die Autorin Laura Imai Messina die Geschichte der Hinterbleibenden, bei der bestimmt kein Auge trocken bleibt. Und auch wenn es jetzt traurig klingt, es ist ein Buch für die Seele, dass zum nachdenken bringt und besondere Einblicke bietet.