Geschichte an sich spannend, etwas langatmig.
Ein jährliches Treffen von ehemaligen Waisenkindern auf einer einsamen Insel. Ein nächtliches Auftauchen eines mysteriösen Mädchens im blauen Mantel, eine Tote am Strand und Kommissarin Jessica Niemi mittendrin. ...
Ein jährliches Treffen von ehemaligen Waisenkindern auf einer einsamen Insel. Ein nächtliches Auftauchen eines mysteriösen Mädchens im blauen Mantel, eine Tote am Strand und Kommissarin Jessica Niemi mittendrin. In dem 4. Band „Waiseninsel“ der „Jessica-Niemi-Reihe“ des finnischen Autors Max Seeck, erschienen am 22. Dezember 2023 beim Verlag „Bastei-Lübbe“, geht es um einen neuen spannenden Fall für die Polizistin. Jessica, die mit starken persönlichen Problemen zu kämpfen hat, gerät in eine sehr missliche Lage auf einem Hinterhof. Um sich selber zu schützen wird sie handgreiflich und zu allem Trotz wird davon auch noch ein Video veröffentlicht. Nun vom aktiven Polizeidienst beurlaubt, fährt sie auf die kleine Insel Smörregård, um ein wenig Ruhe zu bekommen und neue Kraft zu tanken. Schon zu Anfang wird ihr die Legende um das Mädchen im blauen Mantel erzählt, welches nachts auf dem Steg steht und in die Ferne schaut. Kurz nach dem 2. Weltkrieg wurden Kinder auf die Insel gebracht, deren Eltern sie abholen sollten. Durch einen Sturm kamen alle Eltern auf dem Boot ums Leben und so wurde das Kinderheim auf der Insel gegründet. Das Mädchen soll die kleine Maija sein, die damals als jüngstes Kind alles andere als eine tolle Zeit im Heim hatte. Durch einen fiesen Streich der anderen Kinder, hat sie nie die Hoffnung verloren, dass ihr Vater sie nachts von der Insel holen wird. Für Jessica ein Moment, der ihr Gänsehaut bereitet. Nicht gerade hilfreich, wenn dann noch drei der ehemaligen Waisenkinder zum jährlichen Treffen auf die Insel zurückkehren. Denn nur einige Stunden später wird eine der beiden Frauen tot am Steg gefunden. Für Jessica kann das kein Zufall sein und schon gar kein Unfall. Vor etlichen Jahren kamen der Wachmann und die Heimleiterin genau so ums Leben. Trotz ihrer Beurlaubung und ihrer labilen Psyche nimmt sie die Spuren in die Vergangenheit auf und fängt an, dass Rätsel um die Waiseninsel zu lösen. Kommt Jessica hinter die Geheimnisse der um Jahrzehnte zurückliegenden Ereignisse und was hat der aktuelle Tod mit den anderen gemeinsam?
Auf ging es in den 4. Teil der Thriller-Reihe um Jessica Niemi. Nachdem ich die ersten drei Bände vor einiger Zeit gelesen habe und nicht mehr ganz genau wusste, wie der letzte Teil ausgegangen ist, konnte ich mich dennoch an Jessicas schwere Zeiten erinnern. Der Schreibstil ist wie gewohnt sehr flüssig und super zu lesen. Die ersten 100 Seiten haben mir es jedoch nicht leicht gemacht. Dort wird viel auf die Probleme von Jessica eingegangen, was für den Hintergrund wichtig ist. Für mich zog sich der Inhalt jedoch in die Länge, sodass ich schnell vom Lesen abgelenkt war und auch nicht ganz so schnell weiterkam. Nach dem ersten Viertel nahm das Buch dann an Fahrt auf und wurde spannender. Die eigentliche Geschichte um die dunkle Vergangenheit der Insel und die teilweisen sehr rätselhaften Gestalten beginnt. Und dann war ich mittendrin. Passend und gut gewählt sind die zwei unterschiedlichen Zeitstränge. Einmal befinden man sich in der Gegenwart und erlebt alles aus neutraler Sicht. Auf der anderen Seite reist man in die 1940er Jahre, um die Vergangenheit der Waisenkinder näher kennenzulernen.
Abgesehen von dem Inhalt an sich, finde ich es ein bisschen schade, dass Jessica hier fast ausschließlich alleine ermittelt. Mir kamen ihre Kollegen, gerade Jusuf, viel zu kurz. Ich hoffe, dass es bei einer Fortsetzung wieder ein „Teamfall“ wird. Einige Szenen waren ein bisschen zu offensichtlich wie sie ausgehen werden. Am Ende war ich dennoch sehr überrascht, wie alles zusammenhängt und sich das Rätsel aufdeckt. Für mich war es leider das „schwächste“ Buch der Reihe, auch wenn ich das Thema an sich spannend fand. Von mir gibt es 3,5 von 5 Sterne und eine Leseempfehlung, da ich die Reihe an sich sehr mag.
Vielen Dank an die Bloggerjury für das Rezensionsexemplar.