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Veröffentlicht am 27.03.2024

✎ Raphael Samylin - In Null Komma Grün

In Null Komma Grün – Einfach gärtnern mit Raphy von gruenesparadies
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Wir gärtnern seit ca. 4 Jahren auf einem kleinen Stück in unserem eigenen Garten. Jedes Jahr versuche ich irgendetwas anderes - mal gelingt es, mal nicht. Wenn ich jedoch etwas schaffe, dann möchte ich ...

Wir gärtnern seit ca. 4 Jahren auf einem kleinen Stück in unserem eigenen Garten. Jedes Jahr versuche ich irgendetwas anderes - mal gelingt es, mal nicht. Wenn ich jedoch etwas schaffe, dann möchte ich es gerne beibehalten und optimieren. Anregungen hierfür habe ich mir durch diese Lektüre erhofft …

Anfangs fand ich den Aufbau des Buches interessant. Es versprach, kurz und knackig Informationen bereit zu halten. Schnell merkte ich jedoch, dass „kurz und knackig“ zwar stimmt, doch die Informationen sind unerklärlicherweise auseinander gezogen. So werden Tomaten zum Beispiel bereits auf Seite 24 bis 27 vorgestellt und auf 90/91 erneut. Auch anderes Gemüse, Obst und Kräuter werden so behandelt.
Ich erkenne keine Logik dahinter und es ärgert mich, dass ich hin und her blättern muss.

Ansonsten bekommt man allerlei an die Hand - vor allem als Neuling:
- Es gibt Tipps, welches Teil aus dem Haus und/oder Garten ein richtiges Werkzeug ersetzt. (Paketband statt Pflanzschnur zum Beispiel)
- Es wir gezeigt, wie man Samen sammeln und aufbewahren kann.
- Es gibt einen Aussaatkalender für Gemüse.
- Raphy zeigt, welche Erde für was verwendet wird und wie man sie selbst mischen kann. Leider fehlt hier das Verhältnis der einzelnen Komponenten.
- Es gibt Beetpläne.
- Es werden Blattkrankheiten angerissen.

Manche Informationen (wer zum Beispiel zu wem passt) bekommt man nur über einen QR-Code, die hin und wieder im Buch zu finden sind. Wenn ich ein Buch in der Hand habe, möchte ich mein Buch nutzen, nicht mein Handy. Außerdem werden Versprechen nicht eingehalten, denn unter dem Checkpoint 4 (der zu CP 3 führt) ist die Information „wie du einen Zitronenbaum zum Blühen bringen kannst“ nicht hinterlegt. Etwas, was mich absolut interessiert hat, weil ich bereits meinen selbstbezogenen Zitronenbaum im Garten stehen habe.
Zudem wird nicht darauf hingewiesen, wie lange ein Zitronenbaum, der aus einem Samen gezogen wurde, für seine ersten Früchte benötigt. (Anmerkung von mir: 8-10 Jahre)

Auch wer Kaffeesatz und Brennnesseljauche mag und wem es eher schadet, wird nicht erwähnt.

Ich habe mich nach der Lektüre auf dem Instagramkanal vom Autor umgeschaut und schnell wieder verlassen. Die Schrift ist viel zu schnell und die Videos gehen immer nur bis zur Hälfte. Da ich keinen TikTok-Account habe, habe ich auch nicht die Möglichkeit, alles zu sehen.
Wenn ich so darüber nachdenke, ist das Buch ähnlich: Vieles wird angerissen, aber nicht weiter ausgeführt. Manches wird in den Raum geschmissen, ohne näher darauf einzugehen.

Schade, denn so kann ich es absoluten Anfänger*innen nicht vollends empfehlen. Ich bekomme zwar sehr viel Wissenswertes geliefert, doch weiterführende Erklärungen fehlen hin und wieder.

Ich finde, solche Ratgeber sind als Ringbuch immer praktischer. Sie bleiben offen liegen, verbiegen sich nicht. Hier hatte ich manchmal Mühe, mir wichtige Sachen zu markieren.

©2024 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 29.02.2024

✎ Helga Glaesener - Hamburgs erste Kommissarinnen 2 Das Kind der Lügen

Das Kind der Lügen
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„Das Kind der Lügen“ ist der zweite Roman rund um Kommissarin Paula Haydorn. Den ersten Fall kenne ich nicht und habe dieses Mal auch das Gefühl, etwas verpasst zu haben.

Das Leben (und Leiden) als Kommissarin ...

„Das Kind der Lügen“ ist der zweite Roman rund um Kommissarin Paula Haydorn. Den ersten Fall kenne ich nicht und habe dieses Mal auch das Gefühl, etwas verpasst zu haben.

Das Leben (und Leiden) als Kommissarin in den 20er Jahren in Deutschland wird gut beschrieben. Jedoch denke / hoffe ich, dass in „Die stumme Tänzerin“ die Entwicklung - sowohl in beruflicher als auch familiärer Hinsicht - von Paula besser herausgearbeitet wird. Mir fehlten zum Beispiel Hintergrundinformationen zu den Beziehungen, die sie (nicht) führt. Auch wenn das für den Fall selbst nicht wichtig ist, spielt es eine so große Rolle, dass die Autorin immer wieder darauf zu sprechen kommt.

Der Fall selbst entwickelt sich dann anders als ich anfangs dachte.
Zumal es nicht der einzige bleibt und man somit mehreren Strängen folgen muss, die nicht unbedingt etwas miteinander zu tun haben und dennoch irgendwie zusammenhängen.

Der Erzählung plätscherte meines Empfindens nach ein wenig vor sich hin. Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, unbedingt weiterhören zu müssen, obwohl es ebenso interessante Stellen gab. Doch so richtig erreichen konnte mich die Lektüre irgendwie nicht.

Was mir absolut zusagte, ist die Tatsache, dass Paula mal keine Einzelkämpferin ist. Oft hört / liest man in solchen Geschichten von Menschen, die allen alles beweisen wollen. Paula möchte ebenfalls gut sein, aber eben nicht, indem sie Alleingänge unternimmt.

Christiane Marx als Sprecherin durfte ich bereits mehrmals genießen. Für mich erledigt sie ihren Job hervorragend.

Daher würde ich sagen: Man kann die Geschichte mal gehört haben, aber ich wüsste nicht, wem ich sie empfehlen soll, weil ich sie sicher alsbald vergessen haben werde, da sie nichts Herausragendes ist.

©2024 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 27.02.2024

✎ Dr. Stefanie Zysk - Optische Täuschungen

Optische Täuschungen
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Obwohl dieses Kartenspiel erst ab 8 Jahren deklariert wird, habe ich es für meine bald 6-Jährige besorgt - und nicht bereut.

Bereits kleine Kinder sind von optischen Täuschungen fasziniert. Wie kann es ...

Obwohl dieses Kartenspiel erst ab 8 Jahren deklariert wird, habe ich es für meine bald 6-Jährige besorgt - und nicht bereut.

Bereits kleine Kinder sind von optischen Täuschungen fasziniert. Wie kann es sein, dass ein Nilpferd 5 Beine hat? Warum sehe ich Bewegungen in einem Bild, die gar nicht sein können? Wo ist der Anfang und das Ende einer Treppe?
Selbst wir Erwachsenen sind von einigen Sachen (noch immer) beeindruckt, obwohl wir die Erklärung für das Verwirrspiel bereits kennen.

Ein bisschen langweilig war, dass es viele Bilder (2/5 der Karten) zum Nachmessen gibt oder optische Täuschungen, die sich angeblich bewegen. Die sind bei uns dann relativ schnell zur Seite gelegt und nicht wieder herausgenommen worden. Das mag vor allem auch daran liegen, dass sich die Bewegungen oft nicht sehen ließen.

Vexierbilder, unmögliche Figuren und Kippbilder - unsere 3 absoluten Favoriten - kommen hingegen seltener vor.

Auf jeder Rückseite gibt es Erklärungen zu den jeweiligen Abbildungen. Manchmal sogar mit Nennung des Erfinders. Für uns waren sie oft uninteressant. Mein Kind wollte sie entweder gar nicht hören oder hat nach 2 Sätzen abgeschaltet. Auch 8-Jährige werden sich den Text eher weniger durchlesen.

Wenn man sich die Karten einfach nur anschaut und dann frei darüber spricht, kann man diese zum Beispiel für Autofahrten oder in Restaurants bereits viel früher als angegeben einsetzen. Unsere haben nun einen festen Platz im Auto und werden bei Interesse hervorgeholt.

Ich könnte mir vorstellen, dass dies ein Produkt ist, welches sehr lange bei uns im Haus bleiben wird.
Jetzt, mit 6, ist mein Kind einfach angetan von diesen Dingen und kann sie sich auch mehrmals anschauen. In 2,3 Jahren wird sie vielleicht versuchen, einige Dinge nachmachen oder gar nachzeichnen zu wollen. Und als Jugendliche kann sie sie im Schulfach Physik heranziehen. Es ist also etwas, was nicht so schnell seinen Reiz verliert.

©2024 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 16.02.2024

✎ Alicia Zett - Liebe ist 1 Wie Wellen im Sturm

Wie Wellen im Sturm
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Ich hatte mir von dieser Geschichte einiges erhofft … Bereits durch den Klappentext fühlte ich mich dazugehörig und meine Erwartungen, in der Geschichte anzukommen, waren hoch.

Hannah Schepmann als Sprecherin ...

Ich hatte mir von dieser Geschichte einiges erhofft … Bereits durch den Klappentext fühlte ich mich dazugehörig und meine Erwartungen, in der Geschichte anzukommen, waren hoch.

Hannah Schepmann als Sprecherin wurde sehr gut ausgewählt. Sie passt zum Charakter von Louise und durch sie hatte ich von Anfang an einen Draht zu ihr. Was mich jedoch irritierte, war die Tatsache, dass die Protagonistin 16 Jahre alt ist. Da die Stimme der Sprecherin sehr hoch ist und auch Alicia Zetts Schreibstil eher einfach und niedlich rüber kommt, wirkten die Mädchen meist viel jünger auf mich.

LGBTQIAP+ Themen werden hier sehr behutsam angesprochen und aufgelöst.
Es geht um Selbstfindung, die erste Liebe, Coming Outs, (Neo)Pronomen - alles Fragen, die in dieser Szene sehr häufig auftreten. Ich hatte das Gefühl, die Autorin möchte (junge) Lesende, die sich selbst noch nicht so richtig zurecht finden, in den Arm nehmen und sie Hand in Hand ein Stückchen begleiten.

„Wie Wellen im Sturm“ ist meist brav und sehr vorhersehbar. Dadurch ist der Roman nicht schlecht. Wer jedoch fiese Intrigen und dergleichen erwartet, wird enttäuscht werden. Alicia Zett hat sich eher auf das Positive konzentriert und somit einen Wohlfühlroman erschaffen. Klar gibt es Triggerpunkte, die zu Anfang auch genannt werden, doch sie nehmen nicht überhand.

Es gibt eine Geschichte in der Geschichte. Für mich persönlich hätte sie nicht sein müssen. Klar unterstreicht sie Louises Charakter, aber diese Gedankenspiele sind einfach nicht mein Ding.

Warum die Altersempfehlung bei 14 Jahren liegt, kann ich nicht so ganz nachvollziehen. Die meisten Handelnden sind zwar um die 16 Jahre alt, doch explizite Sexszenen kommen zum Beispiel nicht vor. Zudem könnten Louise und Co. von ihrem Auftritt und vom Verhalten her auch locker 2 Jahre jünger sein. Ich würde es Lesenden ab 12 Jahren bereits empfehlen.

„Wie Melodien im Wind“ (2. Band) und „Wie Farben im Regen“ (3. Band) stehen ebenfalls bereits auf meiner Leseliste. Vor allem der 3. Teil klingt interessant und ich bin gespannt, wie Alicia Zett das Thema umsetzt …

©2024 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 30.01.2024

✎ Kathrin Lena Orso - Zahnalarm

Zahnalarm
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Bei uns zu Hause ist Zähneputzen zum Glück nicht so ein großes Thema - und das bereits von Anfang an.
Dennoch interessierte mich das Buch, weil mein Kind schon sehnsüchtig auf den ersten Wackelzahn wartet. ...

Bei uns zu Hause ist Zähneputzen zum Glück nicht so ein großes Thema - und das bereits von Anfang an.
Dennoch interessierte mich das Buch, weil mein Kind schon sehnsüchtig auf den ersten Wackelzahn wartet.

Das ist dann auch direkt die Einstiegsgeschichte. Meine 5-Jährige hat sich hier gewundert, warum der Zahn so schnell raus fiel, obwohl er scheinbar gerade erst anfing zu wackeln. Ich habe ihr dann erklärt, dass das in Büchern/Filmen manchmal so gemacht wird, im richtigen Leben jedoch muss sie sich ein wenig gedulden.

In der 2. Geschichte lernen wir kindgerecht, wie Zahnpasta hergestellt wird. Außerdem wird darauf eingegangen, dass die Minze manchmal recht scharf sein kann. Es wird eine neue von Blitzi Blank und Willi entwickelt.

"[...] Erdbeereis-Zahnpasta. [...] Damit putzt sich jedes Kind gerne die Zähne." (S. 19)

Nein, tut es nicht. Meine Tochter hasst die Erdbeerzahnpasta, die wir zu Hause haben. Es war leider die einzige ohne Fluorid, die ich finden konnte. (fürs Zähneputzen zwischendurch) Die mit mildem Minzgeschmack hingegen nimmt sie seit Tag 1 ohne zu murren.

Da hätte ich mir tatsächlich die Lösung mit einem milderen Minzgeschmack gewünscht, statt eines Geschmacks, den Kinder lieber gerne essen möchten. Das musste ich nämlich bereits erleben, dass Kinder dann ständig an der Zahnpasta lecken oder an der Zahnbürste zutschen, wenn sie die Erdbeerzahnpasta ausprobierten.

Zudem ist die Zahnpasta, die sich auf der Bürste befindet, überdosiert.

Im Verlauf des Buches erfahren wir auch, warum Zahnseide wichtig ist. Dies ist wirklich ein leidiges Thema bei uns, was nun jedoch einen anderen Stellenwert bekommen hat.

Als endlich die Zahnfee ihren Auftritt hat, gab es große Augen.
Doch auch dort musste ich kritisch erklärend zur Seite stehen: Wozu braucht es Zahnpflegebonbons? Und warum dürfen diese Minzgeschmack haben, die Zahnpasta jedoch nicht?

Nicht nur Kindern wird eine Menge Wissen in die Zeilen gepackt. Auch ich als Erwachsene durfte noch dazu lernen. Zum Beispiel wusste ich nicht, dass es bunte Füllungen für Milchzähne gibt. Oder wie ich meinem Kind erklären kann, warum Zahnseide wichtig ist.

Dennoch fehlen mir persönlich ein paar Fokusse ganz besonders:
- Warum gehen Blitzi Blank und Willi immer zu den Tierkindern? Die Praxis bekommt nur 1x kurze Aufmerksamkeit, dabei ist sie eines der wichtigsten „Utensilien“.
- Warum fehlt die Vorbildfunktion der Erwachsenen komplett? (nur die Zahnfee wird einmal daran erinnert)
- In den 12 Geschichten gibt es nicht 1 Betäubung.

Die Illustrationen sind wunderschön anzusehen. Da hätten es ruhig noch ein paar mehr von sein dürfen.

Die Lektüre wird vom Verlag ab 3 Jahren empfohlen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass so viel Text erst ab 4, manchmal sogar erst ab 5 Jahren gut angenommen wird. Zumal man hinterher über das Gelesene ja auch sprechen möchte/muss.

©2024 Mademoiselle Cake