Ist Schnee so schlimm?
Sonny, die eigentlich anders heisst, verliert ihren Job als Meteorologin und der einzige Job, der ihr daraufhin angeboten wird, ist ausgerechnet in ihrer Heimatstadt - von der sie damals geflohen ist. ...
Sonny, die eigentlich anders heisst, verliert ihren Job als Meteorologin und der einzige Job, der ihr daraufhin angeboten wird, ist ausgerechnet in ihrer Heimatstadt - von der sie damals geflohen ist. Sie tauscht Sonne und Wärme widerwillig gegen Schnee und Kälte und ihren Bungalow gegen ihr Kinderzimmer bei der Mutter. Es ist ihr peinlich, auch, dass sie ihrer neuen Chefin damals an der High School die kalte Schulter zeigte.
Von dieser wird Sonny zu jedem Schnee-Event in der Gegend geschickt. Dabei lernt Sonny den Direktor der Handelskammer kennen und lernt von ihm, dass man auch nach einem Schicksalsschlag weiter machen muss. So langsam gewöhnt sie sich an Mason Carrier, den vielen Schnee und ihre Heimat, doch jemand torpediert Sonny, so dass sich Sonny, die die Vergangenheit und ihr Schneetrauma aufarbeiten will, schnell wieder verschliesst.
Viola Shipman spielt in diesem Roman mit Gegenteilen. Palm Springs in Kalifornien - Traverse City in Michigan, Sonne - Schnee, jung - alt, Gegenwart - Vergangenheit, gelernt - ungelernt, etwas können - sich das Können einbilden, menschliche Erfahrung - KI, und das unterschiedliche Umgehen mit Schicksalsschlägen.
Die vielen Events, die Sonny besucht, sind toll beschrieben. Da hat man Lust selbst dabei zu sein und es ihr - aber freiwillig - gleich zu tun.
"Ein Geheimnis im Schnee" ist sehr unterhaltend, und die schneeigen Ereignisse und auch das Finale sind wirklich toll. Mühe hatte ich ein wenig mit Sonny, ich hatte das Gefühl, sie kommt sehr unterkühlt rüber. So sieht sie sich eigentlich auch oft selbst, von daher wäre sie eigentlich perfekt dargestellt, wenn der Funke auch bei der Leserin nicht fliegt. Irgendwie hatte ich beim Lesen oft das Gefühl, dass sie zwanzig Jahre jünger wäre. Aber wie Sonny den Winter und den Schnee auf einmal wieder zu mögen beginnt, war schön zu lesen.
Fazit: Ein Roman über zweite Chancen und eine Hymne an die schneereichen Gegenden in Michigan.
4 Punkte.