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Veröffentlicht am 22.03.2024

Fesselnde wenn auch langsam beginnende Dystopie

Honesty. Was die Wahrheit verbirgt
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Franzi Kopkas Dystopie „Honesty“ entwirft eine Welt der Zukunft, in der die Menschen durch eine Tablette dazu gezwungen sind, stets die Wahrheit zu sagen. Zudem soll diese negative Gefühle wie Neid und ...

Franzi Kopkas Dystopie „Honesty“ entwirft eine Welt der Zukunft, in der die Menschen durch eine Tablette dazu gezwungen sind, stets die Wahrheit zu sagen. Zudem soll diese negative Gefühle wie Neid und Eifersucht eindämmen. Nur Mae scheint anders, denn sie kann diese verbotenen Gefühle spüren. Zum Beispiel in Bezug auf die Beziehung zu ihrem Freund Aiden. Aiden, der sich nicht nur mit Mae trifft, sondern auch mit Ann. 

Die toxische Beziehung ist nur eines von vielen ernsten Themen, die Franzi Kopka in  ihrer Dystopie anspricht. Die Beziehung nimmt zu Beginn des Romans viel Raum ein. Wir lernen Mae hier besser kennen und begleiten sie durch ihren Alltag. Der Schreibstil ist stets nah an der Protagonistin. 

Doch auch das Worldbuilding soll nicht unerwähnt bleiben: Im Jahr 2306 existiert nur noch Deutschland, rundherum herrscht trostloses Land und ein Virus hat gewütet. Nach dem Virus folgten Kriege. Doch Ernest Sestiby hat mit Veritas einen Weg gefunden, die Bevölkerung zu retten. Deutschland wird fortan in Ringe unterteilt. Umso niedriger der Ring, desto besser der Stand. Zentrum des Landes ist München. Überwacht wird die Bevölkerung fortan von einer KI.

Die meisten Kapitel beginnen mit kurzen Auszügen aus Gesetzestexten der neuen Welt oder Pressemitteilungen. Auf diesem Weg wird uns die neue Weltordnung Stück für Stück näher gebracht. 

Ein großes Problem, mit dem sich Mae in der neuen Weltordnung konfrontiert sieht, ist das Gesetz, dass die Menschen dazu zwingt, zu heiraten bevor sie 21 Jahre alt werden. Ansonsten wird ihnen jegliche Berufswahl genommen und sie werden nach Ring Sieben verfrachtet. Ein Partnerschaftsprogramm soll hier Abhilfe schaffen. Und das war für mich der Teil des Buches, auf den mein zur Romantik neigendes Leserherz am meisten hingefiebert hat. 
Das Partnerschaftsprogramm nimmt den größten Teil der Handlung ein. Doch man merkt schnell, dass hier nicht alles rosig läuft. Immer mehr Fragen tauchten in meinem Kopf auf und blieben bis zum Ende von Band 1 unbeantwortet. 

Bei Grayson wusste ich lange nicht, was ich von ihm halten sollte. Dennoch hat er es trotz seiner geheimnisvollen Art geschafft, sich in mein Herz zu schleichen. Die Liebesgeschichte hat mir daher gut gefallen. Es handelt sich um eine Slow Burn-Liebesgeschichte. 

Im letzten Drittel des Buches setzt dann auch die Spannung ein. Man sollte sich vorab bewusst sein, dass der Erzählstil eher gemächlich ist. Das Buch ist fesselnd, aber nicht spannungsgeladen. Dies wird sich mit dem Cliffhanger am Ende und der Fortsetzung vermutlich ändern.

Diese moderne Dystopie führt uns erschreckend vor Augen, wozu Macht und künstliche Intelligenz führen können. Gleichzeitig besticht sie mit nahbaren Figuren und einer einnehmenden Protagonistin auf ihrem Weg zum Selbst- und Weltverständnis.

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Veröffentlicht am 31.01.2024

Ein neues, kürzeres Abenteuer

Meck und Schneck: Klappt doch!
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Für Meck und Schneck steht ein neues Abenteuer an. Dieses mal wird es allerdings nicht ganz so aufregend wie im ersten Teil. Statt einen Löwen zu fangen, wollen die beiden einem herannahenden Gewitter ...

Für Meck und Schneck steht ein neues Abenteuer an. Dieses mal wird es allerdings nicht ganz so aufregend wie im ersten Teil. Statt einen Löwen zu fangen, wollen die beiden einem herannahenden Gewitter entkommen.
Meck unf Schneck sind uns bereits im ersten Buch sehr ans Herz gewachsen, so auch der liebevolle Schreibstil des Autors und die süßen Illustrationen. Das Format ist nun ein Pappbilderbuch, damit also bereits für noch kleinere Kinder geeignet. Die Textmenge ist auch etwas weniger geworden. 
Dafür hätte die Geschichte meines Empfindens nach ruhig etwas mehr hergeben können. Die Handlung ist mir etwas zu dünn. Die Botschaft des Mutigseins, die ich im ersten Buch der beiden so toll fand, kommt hier zu kurz. 
Dafür sind die Illustrationen noch farbenfroher und abwechslungsreicher geworden. Diese gefallen mir damit noch besser als im ersten Buch. Richtig Freude werden die Kleinen mit diesem Buch aber vermutlich erst haben, wenn sie auch die erste Geschichte von Meck und Schneck kennen. 

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Veröffentlicht am 01.12.2023

Tauche ein in Somna

Lucid Night – Was, wenn wir nicht träumen?
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Die Idee hinter dem Buch ist originell. Es geht um Träume, das Einstiegen in die Träume anderer und um die Traumwelt selbst, die sogar aktiv verändert werden kann. Dabei ist die Welt der beiden Protagonistinnen ...

Die Idee hinter dem Buch ist originell. Es geht um Träume, das Einstiegen in die Träume anderer und um die Traumwelt selbst, die sogar aktiv verändert werden kann. Dabei ist die Welt der beiden Protagonistinnen Ria und Selena ansonsten genau wie unsere - nur eben in der Zukunft. Damit ist diese Dilogie ein Mix aus Utopie und Fantasy zugleich, allerdings low-level Fantasy.

Abwechselnd wird aus den Ich-Perspektiven der beiden Protagonistinnen erzählt. Ich mochte beide gerne, doch tatsächlich - und das schafft ein Roman wirklich selten - haben sich meine Sympathien für die beiden innerhalb dieses ersten Bands dennoch ordentlich verschoben. Während es mir zunehmend schwerer fiel, die Handlungen und Gefühle der einen nachzuvollziehen, wurde mir die andere stetig greifbarer und nahbarer.

Thematisch wurde dann zum letzten Drittel noch mal ein ganz anderes Fass aufgemacht, mit dem ich nicht gerechnet hätte. Die Auseinandersetzung mit der Thematik fand ich allerdings hochspannend und faszinierend, sie hätte nach meinem Geschmack aber noch mehr in die Tiefe gehen können. Auch mein Blick auf verschiedene Figuren hat sich dadurch noch einmal verändert. Ich bin gespannt, was die Autorin in Band 2 noch aus diesem Thema macht.

Bis zum Schluss bleibt das Rätsel, wer Feind und wer Freund ist, wer gut und wer böse, was richtig ist und was falsch. Der Cliffhanger ist wirklich fies und es bleibt dermaßen viel Material für die Fortsetzung, sodass ich dieser schon sehr entgegen fiebere.

Insgesamt ist „Lucid Night“ ein Jugendbuch, dass durchaus auch Tiefe aufweist und wichtige Fragen anspricht. Gerade für letzteres bleibt noch Luft für Band 2, daher vergebe ich vier Sterne.

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Veröffentlicht am 25.11.2023

Identitätsfindung im Kontext historischer Fantasy

She Who Became the Sun
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„She who became the sun“ basiert teilweise auf historischen Fakten und bereitet die tatsächlichen Ereignisse um Chinas Befreiung aus mongolischer Herrschaft fiktional auf. Dabei schlüpft ein junges Mädchen ...

„She who became the sun“ basiert teilweise auf historischen Fakten und bereitet die tatsächlichen Ereignisse um Chinas Befreiung aus mongolischer Herrschaft fiktional auf. Dabei schlüpft ein junges Mädchen in die Rolle ihres Bruders, um sein bedeutendes Schicksal für sich selbst zu beanspruchen.

Der Schreibstil ist auf Anhieb fesselnd. Vor allem zu Beginn der Geschichte, als wir in die Kindheit der Protagonistin eintauchen, zeigt er sich in all seiner Stärke, denn ich war sofort gebannt, ohne dass es dafür groß Spannung brauchte.

Sehr ausführlich erleben wir anschließend Zhus erste Monate im Kloster. All das dient dazu, die Geschichte und Zhus Persönlichkeit kennenzulernen. Obwohl aus dritter Perspektive erzählt wird, befinden wir uns stets sehr nah am Charakter - und das obwohl die Protagonistin eingangs nur das namenlose Mädchen ist: „es“. Dieses „es“ wird schließlich ein Sinnbild für die Wandlung und Identitätsfindung des damals noch jungen Mädchens. Dabei begleiten wir es auf seiner Reise bis ins Erwachsenenalter.

Bereits früh zeigt sich dadurch: Dieser Roman ist weitaus mehr als historische Fantasy, denn es geht vor allem auch um Identität und Geschlecht. Und diese Themen behandelt die Autorin auf eindrucksvolle Weise.

Ich war überrascht, dass neben der Perspektive unserer Protagonistin nach und nach weitere Perspektiven hinzukamen. Diese hätte ich zum Teil so nicht gebraucht, sodass sie für mich die eine oder andere Länge darstellten.

Tatsächlich geht dieses Buch sehr tief in die chinesische Historie, darauf muss man sich einlassen wollen. Dementsprechend nimmt der Roman auch viel Zeit in Anspruch, um Spannung aufzubauen, weshalb ich vier gute Sterne vergebe.

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Veröffentlicht am 15.11.2023

Heldenreise und slow burn

Jade und Obsidian - Die Legende der Zwillingsschwerter
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Ahn ist in ärmlichen Verhältnissen in der Wüste aufgewachsen, während sie ein Geheimnis bewahrt, das ihr Leben verändern könnte. Altan dagegen ist der für tot geglaubte Prinz und rechtmäßiger Thronfolger. ...

Ahn ist in ärmlichen Verhältnissen in der Wüste aufgewachsen, während sie ein Geheimnis bewahrt, das ihr Leben verändern könnte. Altan dagegen ist der für tot geglaubte Prinz und rechtmäßiger Thronfolger. Und genau das will er: den Thron zurück, um den seine Familie vor Jahren beraubt wurde und wofür sie mit dem Leben bezahlt hat.

Und während die eine von den Zwillingsschwertern wie magisch angezogen wird, braucht der andere sie, um seinen Plan in die Tat umzusetzen.

Das Buch beginnt fesselnd, die Vergangenheiten der beiden Protagonisten werden angeteasert und machen Hoffnung auf eine spannende Handlung. Nach und nach werden die Vergangenheiten der beiden dann offen gelegt und während ich Altans Geschichte sehr authentisch und mitreißend empfand, war Ahns Geschichte für mich etwas zu klischeebehaftet. Es kommen Tropes zum Einsatz, die man vor allem aus Märchen kennt.

Auch was die Charaktere angeht, bleibt Altan mein Favorit. Ihn mochte ich auf Anhieb sehr gerne. Ahn dagegen blieb mir stellenweise etwas zu farblos.

Später, wenn sich die Handlungsstränge der beiden Protagonisten verbinden, wird die Geschichte fortlaufend und abwechselnd aus der Sicht der beiden erzählt. Diese regelmäßigen Abwechslungen empfand ich als sehr spannend, vor allem weil beide Anteile gleich groß waren und keine Perspektive dominiert hat.

In der Kombination mochte ich dann auch beide Protagonisten sehr gerne. Die Liebesgeschichte ist sehr süß: Slow burn vom Feinsten und null Spice und damit genau nach meinem Geschmack.

In diesem Buch kommt auch Magie zum Tragen - eine Magie der Elemente. Auf diese hätte man meiner Ansicht nach noch etwas detaillierter eingehen können. Daneben gibt es die seltene Magie der Lebensräuber. Diese wurde für mich etwas seltsam geschildert und schien mir nicht wirklich glaubwürdig.

Zum Schluss noch ein größerer Kritikpunkt: Mir scheint die Übersetzung des Buches nicht sonderlich gelungen. Die Dialoge kamen mir manchmal etwas gestelzt und emotionslos vor. Es wurden zum Teil Worte benutzt, die ich für Jugendfantasy eher unpassend finde, z. B. „behände“. Kennt die Jugend von heute dieses Wort überhaupt noch? Da hätte man mit einem Übersetzungslektorat sicherlich noch einiges machen können.

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