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Veröffentlicht am 19.02.2024

Tolle Fortsetzung

Aurelia und die Melodie des Todes
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Es ist ein unfreundlicher Herbst im Jahre 1871. Wien versinkt unter einer Nebeldecke, als sich der Ziegelbaron Meinrad Auerbach aus dem Fenster stürzt. Die Polizei nimmt den "Unfall" als Selbstmord auf, ...

Es ist ein unfreundlicher Herbst im Jahre 1871. Wien versinkt unter einer Nebeldecke, als sich der Ziegelbaron Meinrad Auerbach aus dem Fenster stürzt. Die Polizei nimmt den "Unfall" als Selbstmord auf, denn Auerbach ist einer jener Männer, die sich bei der Auftragsvergabe zur nahenden Weltaustellung 1873 in Wien verkalkuliert zu haben scheint. Kurz nach Auerbachs Tod wird in der Nähe seines Hauses ein mit einem Wiener Würfel (Pfasterstein) erschlagener Werkelmann gefunden. Haben die beiden Toten miteinander zu tun, obwohl sie aus völlig verschiedenen Schichten kommen? Oder ist ihr Tod Zufall?

Der zweite Band dieser historischen Krimireihe ist auch ohne Vorkenntnisse des ersten Bandes gut verständlich. Grafentochter Aurelia von Kolowitz liebt es ihre spitze Feder zu zücken und unter Pseudonym böse Karikaturen für den Figaro zu veröffentlichen. Dabei ist sie auch immer auf den Laufenden, was sich in ihrem Umkreis so tut und steckt liebend gerne ihre Nase in Dinge, die sie nichts angehen.
Im ersten Band ist sie Polizeiagent Janek Pokorny bei der Aufklärung eines Mordfalles "zuhilfe" gekommen und er weiß, wo Aurelia auftaucht, ist ein verzwickter Kriminalfall nicht weit.
Diesmal wird die Grafentochter bei der Schwester des ermordeten Ziegelbarons zu einer Séance eingeladen. Die merkwürdige Frau, die als Medium fungiert, warnt die Hausherrin vor einer großen Gefahr. Aurelia ist beunruhigt und versucht mehr über diese omonöse Frau zu erfahren. Das hört sich jetzt alles etwas wirr an, aber wie die Fälle schlussendlich alle zusammenhängen, müsst ihr selbst herausfinden.....

Die Geschichte wird diesmal nicht nur aus der Sicht von Aurelia und Janek erzählt, sondern wir erhalten auch Einblicke durch weitere Personen und deren Gedanken. Die Figuren sind - bis hin zu den kleinsten Nebencharakteren - so lebendig beschrieben, dass ich sie wirklich bildhaft vor Augen hatte.
Neben der quirligen Aurelia, mag ich auch Janek sehr. Er möchte endlich zeigen, was in ihm steckt, denn Janek kämpft als kaiserlicher Polizeiagent noch immer um Anerkennung. Außerdem hat er sich in die Grafentochter verguckt, obwohl er weiß, dass die Standesunterschiede zu groß sind, um daraus mehr werden zu können.

Genau diese sozialen extrem unterschiedlichen Gesellschaftsschichten zu dieser Zeit in Wien, hat die Autorin wieder sehr gut dargestellt. Generell beschreibt sie das historische Wien in all ihren Romanen und Krimis sehr bildhaft und lebendig. Man erkennt, dass sie sich oft mit dieser Zeit beschäftigt und viel recherchiert hat.

Die Autorin führt den Leser gekonnt auf falsche Spuren. Mit einem Verdacht lag ich sogar richtig, auch wenn ich nicht die Hintergründe erahnen konnte. Der Kriminalfall ist viel komplexer und wird zum Ende hin noch richtig spannend, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann.

Fazit:
Mir hat auch der zweite Band dieser historischen Krimireihe sehr gut gefallen. Aurelia und Janek sind tolle Charaktere und die Atmosphäre von Wien während der k.u.k. Zeit hat die Autorin wieder großartig eingefangen. Ich freue mich schon auf den nächsten Fall für Aurelia.

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Veröffentlicht am 11.02.2024

Tolle Fortsetzung

Die Töchter der Ärztin
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Mit "Zeit der Hoffnung" geht die Reihe rund um die Töchter der Ärztin weiter. Es ist der zweite Band um Henny und Antonia, genannt Toni, der mir um einiges besser gefallen hat, als der Vorgänger.

Eigentlich ...

Mit "Zeit der Hoffnung" geht die Reihe rund um die Töchter der Ärztin weiter. Es ist der zweite Band um Henny und Antonia, genannt Toni, der mir um einiges besser gefallen hat, als der Vorgänger.

Eigentlich beginnt die Geschichte ja schon mit Ricarda Thomasius in den drei Bänden "Die Ärztin" und umspannt insgesamt nun fünf Bücher. Man kann aber die Reihe um die Töchter der Ärztin auch ohne die drei Vorgänger lesen. Nur mit der etwas großen Anzahl an Figuren, die Neueinsteiger noch nicht kennen, könnte es anfangs kleinere Probleme geben. Dazu gibt es am Ende des Buches aber einen Stammbaum der Familien Thomasius und von Freystetten zum Nachschlagen.

Mit kleinen Rückblicken in "Zeit der Sehnsucht" ist man sofort wieder in der Geschichte drinnen. Henny wagt den Versuch sich ein zweites Mal mit Victor zu verheiraten, nachdem die beiden wieder zueinander gefunden haben und neben Tochter Vicky das Familienglück mit dem kleinen Leo nun perfekt zu sein scheint. Henny hat sich jedoch mit den Gedanken nach Amerika zu ziehen, noch immer nicht wirklich angefreundet. Erst nach einem schlimmen Vorfall in Berlin, verlässt auch sie mit den Kindern Deutschland und folgt Victor in die Staaten.

Toni ist hingegen erst aus Afrika zurückgekehrt und sucht in Berlin eine neue Aufgabe, denn ihre Zulassung als Ärztin wird in Deutschland nicht anerkannt. Mit Adam, einem farbigen kommunistischen Amerikaner, der in Deutschland studiert, lernt sie einen Mann kennen, der ihr Leben ganz schön durcheinander bringt.

Neben Berlin ist auch München Schauplatz, wo Ricas Sohn Georg weiterhin kein Glück findet. Als Sophie schwer erkrankt ist Rica nicht nur in Freystetten gefordert, wo Frieda, das schwarze Schaf der Familie, die sich um keine gesellschaftlichen Gepflogenheiten kümmert, jede Menge Trubel in die Grafenfamilie bringt. Dabei möchte sich Ricarda endlich mit Siegfried zur Ruhe setzen.

Erzählt wird jeweils aus der Perspektive von Ricarda, Henny und Toni. Das Setting wechselt zwischen München, Berlin, Freystetten und Amerika. Die Atmosphäre im Roman ist angespannt, nicht nur politisch, sondern auch familiär.
Die Politik scheint die beiden Familien zu entzweien, denn Graf Franz von Freystetten sieht sich bereits in höherer Position der neu gegründeten NSDAP und geht dabei äußerst rücksichtslos vor...

Das medizinische Thema hat auch diesmal nicht wirklich viel Raum, wie bei den Büchern rund um Ricarda. Der historische und der familiäre Kontent bildet den Hauptstrang.
Gefallen hat mir die Erwähnung von "Polizeiärztin Magda Fuchs", ebenfalls aus der Feder des Autorenduos, deren Geschichte ich sehr gerne gelesen habe.

Das Autorenduo, das unter dem Pseudonym Helene Sommerfeld schreibt, hat diesmal sehr viele interessante historische Begebenheiten in die Geschichte miteinbezogen.
Wir erfahren nicht nur über den immer größer werdenden Aufschwung der Nationalsozialisten und ihre Machenschaften, sondern auch einiges über die Filmbranche und die Anfänge in Hollywood. Marlene Dietrich und Vicky Baum sind ebenso Teil der Geschichte, wie Regisseur Fritz Lang oder Heinz Rühmann.

Ich hoffe, dass es noch eine weitere Fortsetzung geben wird und diese Reihe ebenfalls als Trilogie abgeschlossen wird.

Fazit:
Eine spannende und historisch gelungene Fortsetzung der Reihe, die mich gut unterhalten hat.

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Veröffentlicht am 06.02.2024

Die Reihe wird immer besser

Letztes Zuckerl
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Herbert Dutzler avanciert langsam zu einem meiner Lieblingsautoren. Seine Regionalkrimi-Reihe wird immer besser und enthält jedes Mal sehr aktuelle Themen, seine Thriller sind spannend und seine beiden ...

Herbert Dutzler avanciert langsam zu einem meiner Lieblingsautoren. Seine Regionalkrimi-Reihe wird immer besser und enthält jedes Mal sehr aktuelle Themen, seine Thriller sind spannend und seine beiden Romane über den Sigi, der aus seiner Kindheit in den Sechziger und Siebziger Jahren erzählt, einfach großartig!

Mit "Letztes Zuckerl" sind wir nun beim elften Band seiner Franz Gasperlmaier Reihe angelangt und auch diese ist wieder brandaktuell. Wer noch nie von "Incels" gehört hat, wird hier aufgeklärt. Diese Gruppe Männer, die unfreiwillig keine Beziehung haben, sind extrem frauenfeindlich und sprechen sich für jegliche Form von Gewalt gegen Frauen aus. Ein Gruppe Menschen, die mir Gänsehaut bereitet.
Und genau so ein Mann bedroht Gasperlmaiers Tochter Katharina und ihre Frau. Deshalb ziehen die beiden kurzfristig zurück zu den Eltern nach Altaussee. Doch Franz und Christine bekommen nicht nur Besuch von ihrer Tochter plus Anhang, sondern auch Sohn Christoph zieht mit seiner kanadischen Frau Richelle und dem kleinen Theo zurück nach Österreich. Er möchte die Ordination des Bad Aussers Hausarzt übernehmen. Dieser hat sich allerdings mit dem Datum der Schließung verkalkuliert und Christoph muss noch bis Ende März in Vancouver bleiben, während Richelle und Theo bereits im Flugzeug nach Österreich sitzen.

Schnell ist es mit der Ruhe im Hause Gasperlmaier vorbei. Franz wird zu einem Todesfall gerufen. Der alte Zuckerlfabrikant Grafeld liegt tot am Fuße der Treppe und es wird ein Unfall vermutet. Kurze Zeit später steht Gasperlmaier jedoch vor einem eindeutig ermordeten Mann, der ein Sackerl über den Kopf hat und dem der Mund verklebt wurde. Da muss die Frau Doktor Kolross unbedingt zu Hilfe kommen, denn es bleibt nicht bei diesem einen Mord.

Herbert Dutzler hat wieder einige aktuelle Themen in seinem Regionalkrimi verarbeitet, wie z. Bsp. die bereits oben erwähnten Frauenhasser, genannt "Incels". Es geht auch um die Verbauung der Natur und dem Zuzug reicher Nicht-Österreicher.
Ein Filmteam ist ebenfalls wieder in Altaussee unterwegs. Die Schauspielerin, die die Kommissarin im Krimi spielt, der gerade gedreht wird, erhielt ebenfalls Drohschreiben von misogynen Männern, die sie zur Anzeige gebracht hat.

Gasperlmaier, Frau Doktor Kohlross und die Manuela versuchen zu ermitteln, aber es finden sich einfach keine Gemeinsamkeiten zwischen den Opfern, die auf einen Zusammenhang schließen lassen. Im letzten Drittel wird es dann extrem spannend, denn die Manuela schwebt in großer Lebensgefahr und unser Franz wird zum Helden.

Der Autor schreibt gewohnt humorvoll und mit viel Lokalkolorit, dabei kommt aber auch die Spannung nicht zu kurz. Der doch größere Konsum von Bier und Schnaps ist gewöhnungsbedürftig, aber gehört bereits seit dem ersten Band dazu. Der Genuss der geliebten Leberkässemmel ist ebenfalls während den kurzen Ermittlungspausen ein Muss. Das vegane Essen seiner Tochter und Schwiegertochter, welches der Franz momentane zuhause vorgesetzt bekommt, ist nicht immer nach seinem Geschmack.
Ganz besonders geliebt habe ich diesmal die wunderbaren winterlichen Beschreibungen des Ausseer Landes. Christine und Franz gehen mit ihrem Enkerl Theo Bob fahren, Richelle genießt die Natur und Nachbar Dr. Altmann, ein pensionierten Richter aus Wien, lässt sich nicht davon abhalten, auch bei kalten Temperaturen seine Ausseer Lederhose anzuziehen...mit einer langen Unterhose drunter ;) Hier kommt der Schmäh so richtig durch und man hat Kopfkino vom Feinsten....
Fazit:
Herbert Dutzler gelingt der Spagat zwischen humorvollen Regionalkrimi und aktuellen ernsten Themen, die er sehr spannend in seinen Gasperlmaier Krimis einbezieht. "Letztes Zuckerl" ist äußerst gelungen und hat mich von Anfang bis zum Ende super gut unterhalten. Diese Regionalkrimi-Reihe ist die Einzige, die mit jedem Band noch besser wird.

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Veröffentlicht am 31.01.2024

Toller Start der Familiensaga

Das Haus Kölln. Glänzende Zeiten
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Elke Becker hat mich die letzten beiden Jahre mit ihrer "Mallorca Saga", die sie gemeinsam mit Ute Köhler unter dem Pseudonym Carmen Bellmonte geschrieben hat, wirklich begeistert.
Nun liegt der erste ...

Elke Becker hat mich die letzten beiden Jahre mit ihrer "Mallorca Saga", die sie gemeinsam mit Ute Köhler unter dem Pseudonym Carmen Bellmonte geschrieben hat, wirklich begeistert.
Nun liegt der erste Band ihrer neuen Reihe vor mir, die sie alleine geschrieben hat und mir ebenfalls sehr gut gefallen hat. Auch diese Trilogie erstreckt sich wieder über mehrere Jahrzehnte und erzählt die Geschichte einer Familie und zwar der Familie Kölln. In Österreich ist die Marke Kölln eher unbekannt, aber in Deutschland gehört sie wohl zu den bekanntesten.

"Glänzende Zeiten" ist der erste Band, der uns in das Jahr 1886 nach Elmshorn führt. Die Mühlenbetreiber der Kölln Werke schauen einer rosigen Zukunft entgegen, denn Firmenchef Peter Ferdinand Kölln hat ehrgeizige Pläne und möchte modernisieren. Doch ein tragischer Unfall ändert alles und stellt das Familienunternehmen vor große Probleme. Peter Albert, der älteste Sohn, ist noch nicht wirklich so weit, um in die Fußstapfen seines verstorbenen Vaters zu treten. Charlotte Kölln, die Witwe des Oberhauptes und Vorarbeiter Anselm versuchen alles, um die Firma zu erhalten. Zeit für Trauer bleibt der Familie nicht, das Geschäft muss weiterlaufen. Charlotte darf jedoch als Frau die Geschäfte offiziell nicht führen und den dringend notwendigen Kredit nicht aufnehmen, deshalb muss Peter sein Studium so schnell wie möglich abschließen.
Charlotte hätte gerne die Tochter der konkurrierenden Getreidemühle Schlüter als ihre Schwiegertochter, doch Peter liebt Bertha, eine angehende Konditorin aus einfachen Verhältnissen. Dies führt zu einigen Konflikten, denn obwohl Peter seine Bertha heiratet, akzeptiert sie Charlotte nicht, während alle anderen Familienmitglieder von der ehrlichen und zupackenden Bertha begeistert sind.

Zu Beginn prasselten so viele Namen auf mich ein, dass ich mir ein kleine Aufstellung der Figuren gewünscht hätte. Es dauerte jedoch nicht lange und ich bekam den Überblick, wer nun zur Familie gehört (Charlottes Kinder: Peter, Katharina, Gertrud, Hinrich, Ernst und Marie), wer wo arbeitet, warum noch zwei weitere Frauen eingeführt wurden (Bertha und Luise) und so weiter.

Die Handlung wird aus drei Sichtweisen erzählt und zwar aus der von Charlotte, Bertha und Luisa, die Apothekentochter. Alle drei sind sehr starke Frauen, die sich beweisen wollen und teilweise ihrer Zeit voraus sind. Charlotte ist eher konservativ eingestellt und obwohl sie zu Beginn selbst mit Anselm den Betrieb führt, lehnt sie Bertha und Luisa, sowie ihre modernen Ansichten ab.

Elke Becker beschreibt die örtlichen Gegebenheiten, die damalige Arbeitsbedingungen, Lebens- und Wohnsituationen, sowie soziale Verhältnisse sehr anschaulich. Man ist direkt mit der Familie vor Ort und erlebt gemeinsam gute und schlechte Zeiten. Dabei schreckt die Autorin auch nicht zurück, geliebte oder ungeliebte Figuren sterben zu lassen, was ich bereits in der Mallorca Saga bemerkt habe.
Bei größeren Zeitsprüngen hilft die eingeblendete Jahreszahl oberhalb des Kapitels.

Die Figuren sind bis hin zu den kleinsten Nebenfiguren sehr lebendig beschrieben. Sie haben Ecken und Kanten, entwickeln sich weiter und sind direkt aus dem Leben gegriffen.
Charlotte fand ich zu Beginn sympathisch. Sie entwickelt sich jedoch zu einer konservativen Frau, die sich in alle Belange ihrer Kinder nur zu gerne einmischt und über sie bestimmen möchte. Ihre herzlose Art gegenüber Luise hat mich schockiert, sowie ihre starre Haltung gegenüber ihrer Schwiegertochter Bertha.
Bertha ist eine richtig tolle junge Frau, die anpackt und nur so vor Ideen sprüht. Sie lässt sich trotz der Abneigung ihrer Schwiegermutter nicht unterkriegen.
Luisa arbeitet in der Apotheke ihres Vater und kennt sich mit Heilkräuter aus. Ihren Wunsch Apothekerin zu werden und Medizin zu studieren kann sie zu dieser Zeit nicht ausüben, weil es Frauen untersagt ist zu studieren. Doch Luisa hat ihren eigenen Kopf...

Im Nachwort "Auf den Spuren der Realität" erklärt Elke Becker den Unterschied zwischen Historie und Fiktion. Die Grundlage für die Handlung der Trilogie fand die Autorin im Firmenarchiv der Elmshorner Familie Kölln. Peter Kölln gründete 1820 offiziell die Hafermühle. Sein Vater stellte bereits seit 1795 in einer kleinen von Pferden betriebenen Mühle Schiffszwieback für Seeleute her.
Die Autorin verweist im Nachwort auch drauf hin, dass sie gerne eine Geschichthe über starke Frauen dieser Zeit schreiben wollte, diese jedoch in der Firmenchronik kaum aufschienen. In ihrem Roman hat sie deshalb diese Frauenfiguren nach ihren Vorstellungen erschaffen.

Fazit:
Ein toller Start der Trilogie rund um die Getreidemühlenfamilie Kölln, den ich sehr gerne gelesen habe. Ich freue mich schon auf den zweiten Band, der schon im April erscheinen wird.

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Veröffentlicht am 13.01.2024

Krönender Abschluss

Die Uhrmacherin – Tage voller Geheimnisse
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"Tage voller Hoffnung" ist der dritte und letzte Teil der Uhrensaga von Claudia Dahinden und für mich der krönende Abschluss der Reihe.

Diesmal bekommen Sarah und ihr junger Kollege Fabrice die großartige ...

"Tage voller Hoffnung" ist der dritte und letzte Teil der Uhrensaga von Claudia Dahinden und für mich der krönende Abschluss der Reihe.

Diesmal bekommen Sarah und ihr junger Kollege Fabrice die großartige Chance beim berühmten Uhrmacher-Ehepaar Wernli in Luzern ein Praktikum zu absolvieren.
Sarah freut sich ganz besonders darauf ihre Familie wiedersehen zu können. Doch der Aufenthalt in ihrer Heimatstadt erinnert sie auch an den noch immer ungelösten Mord an ihrem Verlobten Hannes. Nach all den Monaten wird der Fall wieder aufgerollt, denn er weist Ähnlichkeiten mit einer momentanen Mordserie auf. Kaum in Luzern angekommen, passiert ein weiterer Mord. Eine junge Nonne wurde in der Kirche tot aufgefunden und dem "Katholikenhasser", einen angeblichen Serienmörder, zugeschrieben. Als auch noch in Grenchen ein junger Priester getötet wird, wird die religiöse Kluft zwischen den Christkatholilken und Romtreuen dadurch noch explosiver. Korporal Gideon Ringgenberg wird nach Luzern berufen, um die hiesige Polizei zu unterstützen. Außerdem hat er Sarah versprochen auch wegen Hannes genauer nachzuforschen...

Diesmal fand ich die Handlung rund ums Uhrmacherhandwerk und das Krimigeschehen perfekt aufgeteilt. Die Geschichte ist spannend erzählt und ich war besonders neugierig, wer nun der Mörder von Hannes ist. Auch diesmal spielt der Religionskrieg zwischen Christkatholiken und Romtreuen wieder eine große Rolle. Das erfährt auch Gideon, der als Protestant im erzkatholischen Luzern ermitteln muss.

Claudia Dahinden führt uns Leser auf einige falsche Fährten und wir erleben zahlreiche überraschende Entwicklungen. Besonders das letzte Drittel ist sehr spannend aufgebaut. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen und musste direkt zu Ende lesen.

Die Figuren sind allesamt bis hin zum kleinsten Nebencharakter sehr liebevoll und lebendig beschrieben. Sarahs Familie bekommt wieder ein bisschen mehr Raum. Vorallem Hanna, die jüngste Schwester, bereitet Sarah mit ihren religiösen Ansichten und ihrer Weltanschauung größere Probleme. Und dann gerät die Freundschaft mit Gideon wegen eines sehr heftigen Streites in Gefahr. Beide sind richtige Sturköpfe und erkennen nicht, wie wichtig sie einander eigentlich geworden sind.
Mit dabei sind auch wieder Sarahs Freundinnen Pauline und Marie, sowie Schlummermutter Rosa. Mit dem Ehepaar Wernle lernen wir zwei sehr interessante Charaktere kennen.

Der Schreibstil der Autorin ist bildhaft, detailliert und lebendig, sowie der Zeit angepasst. Die gesamte Reihe besticht durch Lokalkolorit und historischen Informationen zum Uhrenhandwerk und der Religionsspaltung.
Die Kapitel sind wieder mit liebevollen Zeichnungen einer Taschenuhr gekenntzeichnet.
Am Ende befindet sich ein Nachwort zum historischen Hintergrund, ein Personenverzeichnis von historisch belegten und fiktiven Personen, sowie ein Glossar.

Fazit:
Ein krönender Abschluss und der für mich beste Band der Reihe!

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