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Veröffentlicht am 03.02.2024

„Eine Geschichte für alle, die je geliebt haben“

Die Insel des Zorns
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Ex-Filmstar Lana Farrar hat das Londoner Schmuddelwetter satt und lädt ihre etwas komplizierte Freundin Kate Crosby, eine eher mäßig erfolgreiche Theaterschauspielerin, und ihren Freund Elliot Chase zusammen ...

Ex-Filmstar Lana Farrar hat das Londoner Schmuddelwetter satt und lädt ihre etwas komplizierte Freundin Kate Crosby, eine eher mäßig erfolgreiche Theaterschauspielerin, und ihren Freund Elliot Chase zusammen mit ihrem rüpelhaften Mann Jason Miller, ihrem 17-jährigen Sohn Leo, der wie sie Schauspieler werden will, und Agathi, die nach Kindmädchen und Köchin nun auch so etwas wie Lanas Vertraute geworden ist, auf ihre Privatinsel Aura ein. Ein unglaublich extravagantes Geschenk von ihrem verstorbenen Mann Otto Krantz als Hochzeitsgabe. Das ganze Jahr über lebt dort Nikos, Verwalter und Mann für alles, der sich hier in der Einsamkeit richtig wohl zu fühlen scheint. Der Wind, den Agathis Großmutter Zorn nennt, der grimmig, zornig, pfeifend und heulend um die griechischen Inseln weht, schleudert Leo am dritten Tag ihres Zusammenseins direkt vor eine Leiche, die mit drei Schüssen niedergestreckt wurde...

Bei mir hat es eine Zeit gedauert bis ich mich auf den Erzähler von Elliot Chase, dem beste Freund von Lana, der mich als großartigen Zuhörer empfindet, einlassen konnte und ich in der Geschichte drin war. Aber dann hat mir sein origineller, eigenwilliger und sehr unterhaltsamer Erzählstil, der immer wieder Fragen aufwirft, sehr gut gefallen. Ich hatte fast das Gefühl, ich sitze mit ihm an der Bar und er erzählt nur mir von dem Mord bzw. einer Liebesgeschichte.
Elliot stellt die Menschen, mit denen ich es hier zu tun bekomme sehr ausführlich und detailliert vor. Ich lerne sie in Rückblicken auch in ihrem täglichen Leben kennen und frage mich natürlich bei Jedem: Könnte das der Mörder sein? Wobei es Elliot nicht vordergründig darum geht, hier das Verbrechen aufzuklären. Vielmehr versucht er mir darzulegen, wie es überhaupt zu diesem Mord kommen konnte.
Ein Diamant-Pendel, die „Ruine“, ein magischer, atmosphärischer Ort und Abstecher in die griechische Mythologie verleihen der Geschichte einen Hauch von Mystik.
Die Auflösung kommt dann, wie es von Elliot nicht anders zu erwarten war, nicht auf direktem Wege. Nach einigen falschen Fährten, die er vielleicht für uns Leser*innen sogar selbst gelegt haben kann, und zahlreichen Wendungen kommt die Auflösung ziemlich überraschend und doch unspektakulär, aber vollkommen schlüssig und für mich zufriedenstellend.

Ich habe mich immer mal wieder gefragt, was ist das denn nun für ein Buch? Für einen Krimi oder Thriller fehlen mir die durchgehend spannenden Elemente. Obwohl ich die ganze Zeit angespannt bei der Sache war. Vielleicht doch eher die Geschichte einer großen Liebe? Ganz egal was es ist. Hauptsache Elliot bzw. sein Erschaffer Alex Michaelides, den Namen werde ich mir merken, hat mich durchgängig sehr gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 01.02.2024

Eine wundervolle Wohlfühlgeschichte

Das zweite Glück im kleinen Vintage Shop
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Louise „Lou“ Morris erfüllt sich nach dem Tod ihrer Mutter ihren großen Traum: Sie eröffnet in ihrer alten Heimat dem kleinen Städtchen Frome in Somerset einen kleinen Vintage Shop mit Kleidung und Accessoires ...

Louise „Lou“ Morris erfüllt sich nach dem Tod ihrer Mutter ihren großen Traum: Sie eröffnet in ihrer alten Heimat dem kleinen Städtchen Frome in Somerset einen kleinen Vintage Shop mit Kleidung und Accessoires aus den verschiedensten Jahrzehnten. Doch der läuft leider nicht so gut wie gehofft. Außerdem wird ihre Wohnung über dem Laden immer noch renoviert und sie wohnt sehr teuer im Hotel. Bis ihr Handwerker Pete die Telefonnummer von Maggy gibt, die ein für sich alleine viel zu großes Haus hat und eine Untermieterin sucht. Lou zieht bei ihr ein und die beiden so verschiedenen Frauen werden langsam zu Freundinnen. Dann geht eines Tages die Ladentür auf und Amerikanerin Donna Greenwood steht im Vintage Laden mit einem Foto in der Hand. Darauf Lou´s Mutter mit ihrem gelben Kleid, das Lou im Laden als unverkäuflich ausgestellt hat. Wie kommt das Bild von Lou´s Mutter in Donnas Hände?

Die Geschichte über die drei so unterschiedliche Frauen, die alle gerade ihren neuen Platz im Leben suchen, hat mir sehr gut gefallen. In abwechselnden Kapiteln erzählt jeder ihre Geschichte aus der Vergangenheit, die genau so spannend und interessant ist, wie die aus heutiger Sicht. Ganz langsam nähern sich die Geschichten einander an.
Lou, die nach dem Tod ihrer Mutter ihr eigenes Geschäft eröffnet. Was aber nicht so läuft, wie sie es gerne hätte oder bräuchte um davon leben zu können. Maggy, die nach der Scheidung von ihrem Mann Alan alleine in dem viel zu großen Haus lebt und sich von ihrer Tochter und der Enkelin voll vereinnahmen lässt. Und Donna, die erst vor kurzem erfahren hat, dass sie als Baby adoptiert wurde. Das einzige, was sie hat, ist ein Foto von ihrer Mutter, die sie nun unbedingt finden will. Drei total unterschiedliche Frauen, die sich langsam annähern um zu erfahren, dass man sich vertrauen und auf die andere verlassen kann. Und die lernen müssen sich gegenüber anderen zu öffnen, was ihnen nicht immer leicht fällt. Gerade Maggy hat mich mit ihrer Wandlung und ihrer neuen Einstellung zum Leben sehr beeindruckt.
Dazwischen immer wieder in kursiver Schrift kurze Einblicke in das Leben einer vorerst unbekannten jungen Frau, die im Zusammenhang mit dem gelben Kleid steht. Langsam wurde mir immer klarer, um wen es sich dabei handeln musste.
Alle Fäden der einzelnen Geschichten laufen gegen Ende des Buches zusammen und ergeben eine für mich sehr gut nachvollziehbare, harmonische Geschichte, die ich sehr gerne gelesen habe. Ich habe mich mit den drei Frauen sehr wohl gefühlt und war schnell gefesselt und mittendrin in dem kleinen Städtchen Frome in Somerset und später in den USA, wo Donna lebt.

Eine wundervolle Story über Mut, Zusammenhalt, Familie und Freundschaft. Natürlich ist auch ein bisserl Liebe dabei. Eine Geschichte, die mir alles bietet um mich in ihr richtig wohl zu fühlen. Ein Roman, der meine Erwartungen voll erfüllt hat.

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Veröffentlicht am 01.02.2024

Eine bezaubernde Vorlesegeschichte um eine mutige kleine Häsin

Hilda Hasenherz. Das Abenteuer im Fuchswald
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Buddelhäsin Hilda Hasenherz, die wie alle ihre Freunde unter der Erde in ihrem Kaninchenbau lebt, hat nur die eine Aufgabe – schnuppern, buddeln und Möhren für den größenwahnsinnigen Baron von Ratzezahn ...

Buddelhäsin Hilda Hasenherz, die wie alle ihre Freunde unter der Erde in ihrem Kaninchenbau lebt, hat nur die eine Aufgabe – schnuppern, buddeln und Möhren für den größenwahnsinnigen Baron von Ratzezahn zu sammeln. Vom Leben auf der Erde hat sie nicht des blassesten Schimmer. Das kennt sie nur aus den Erzählungen von Großmutter Graupfote. Als sie eines Tages durch ein kleines Loch die Sonne sieht, beschließt sie das zu ändern. Durch einen Tunnel, den sie buddelt, gelangt sie nach oben auf die Erde. Nun sucht sie den gefährlichen von allen gefürchteten Fuchs Sam Grau, den einzigen vor dem Baron von Ratzezahn Angst hat. Er soll ihr helfen die Ungerechtigkeiten unter denen alle Buddelhasen leiden, zu beenden.

Welche Abenteuer die kleine Abenteuer- und Heldenhäsin dabei erlebt und wen sie alles kennenlernt, das lest ihr in diesem märchenhaften Vorlesebuch von Tobias Goldfarb. Mich hat er mit seinem leichten, humorvollen und Fantasie anregenden Erzählstil, den ich kindgerecht und altersgemäß finde, sofort gefangen. Die zauberhaften, detailreichen, teils ganzseitigen Illustrationen stammen aus dem Farbkasten von Verena Körting. Sie hat sogar die Seitenzahlen mit einem kleinen Zweig mit 4 grünen Blättern eingerahmt. So süß.
Eine spannende und sehr emotionale Reise, die die kleine Häsin da antritt. Mich hat sie mit ihrer Nachdenklichkeit, ihrer Arglosigkeit, ihrem Wissensdurst, ihrem Mut und ihrer Kühnheit sehr berührt. Ich finde es toll, wie sie auf alles, was sie nicht kennt, zugeht und dabei Freundschaften schließt. Anstatt sie wegen ihrer Unwissenheit auszulachen, trifft sie auf ihrem Weg nach Schloss Löffelburg Tiere, die ihre Fragen beantworten, Missverständnisse aufklären, ihr alles genau erklären und ihr helfen ihren Plan zu vollenden. Sehr schön finde ich auch die Begegnung mit dem alten Fuchs Sam Grau. Mit ihm lernen die Kinder das Thema alt werden und Einsamkeit kennen.
Die 20 Kapitel des Buches eignen sich sehr gut als Gute-Nacht-Geschichte. Kinder, die selbst schon lesen können, können die Geschichte, die für ab 6-jährige bestimmt ist, auch sehr gut selbst lesen.

Eine wundervolle Geschichte mit einer kleine Häsin, die sich den Gefahren der Welt mit Mut, Entschlossenheit und dem Willen etwas zu verändern stellt. Ich habe sie sofort ins Herz geschlossen.

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Alltägliches amüsant dargestellt

Cartoons ... zum Wegschmeißen!
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80 Seiten Bilderwitze – naja, habe ich gedacht – da bin ich ja mal gespannt. Und jetzt, nachdem ich sie mir angeschaut und gelesen habe, habe ich immer noch ein Schmunzeln im Gesicht. So klasse, was der ...

80 Seiten Bilderwitze – naja, habe ich gedacht – da bin ich ja mal gespannt. Und jetzt, nachdem ich sie mir angeschaut und gelesen habe, habe ich immer noch ein Schmunzeln im Gesicht. So klasse, was der Maler und Buchautor Lo Graf von Blickensdorf da mit Zeichenstift und Worten zu Papier gebracht hat.
Die Figuren, die sich hier unterhalten und ihre zwischenmenschlichen Probleme thematisieren, sind eigentlich alle sehr liebenswert. Manche Dialoge klingen auf den ersten Blick banal, haben aber einen sehr intelligenten „Nachgeschmack“. Ich stelle mir gerade vor, die ein oder andere der Figuren könnte auch ich sein, die da einen so aberwitzigen Satz raus haut, der aber genau zur Frage des Gegenübers passt. So klasse.
Bei dem ein oder anderen Cartoon musste ich erst zweimal lesen, bevor mir ein Licht aufging und ich mich vor Lachen ausgeschüttet habe.
Unterhalten sich zwei Frauen. 1. „Mein Mann ist Veganer“ 2. „Dafür spricht er aber gut deutsch“. Oder „Bücher sind tätowierte Bäume“.

Lachen ist gesund und da das Hartcover aus dem Eulenspiegel Verlag einen wirklich hochwertigen Eindruck macht, ist es bestens als Geschenk für gute Freunde geeignet. Oder für Menschen, die einfach mal wieder herzhaft lachen sollten.

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Veröffentlicht am 21.01.2024

Auf der Suche nach sich selbst…

Wo Wellen niemals enden
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... ist Katharina Lorenz, gerade mal 40, obdachlos, sichtlich angeschlagen und immer auf der Hut nicht entdeckt zu werden. Im Oktober 1996 lerne ich sie kennen, als sie mal wieder einen ihrer sicher geglaubten ...

... ist Katharina Lorenz, gerade mal 40, obdachlos, sichtlich angeschlagen und immer auf der Hut nicht entdeckt zu werden. Im Oktober 1996 lerne ich sie kennen, als sie mal wieder einen ihrer sicher geglaubten Schlafplätze räumen muss. Dann lernt sie in einem Café den Tierarzt Odhran kennen und folgt ihm zu seinen Freunden Paul und Jenny auf einen abgeschiedenen Bauernhof in Irland. Hier unterstützt sie die beiden bei der Hunde- und Pferdezucht und bei allem, was am Hof gerade so anfällt. Odhran hat sich gleich bei ihrem ersten Treffen in „Kathy“ verliebt. Aber es dauert sehr lange, bis sie sich entschließt, sich ihm zu öffnen und ihm ihre Lebensgeschichte zu erzählen.

Ich frage mich beim lesen anfangs immer wieder, was für ein Geheimnis oder schwere Last Katharina mit sich herum schleppt. Warum hat sie solche Angst z.B. auch vor der Polizei? Das klärt sich im Laufe der Geschichte alles auf.
Heike Fröhling hat es mit dieser Geschichte geschafft, dass ich einen ganzen Tag außer zu lesen fast nichts gemacht habe. Zwischendurch schwirrten meine Gedanken immer wieder zu meinem eigenen Leben und ich habe mir überlegt, wie ich an Katharinas Stelle gehandelt hätte. Was ich in ihrer Situation gemacht hätte. Es ist ein schwieriges Thema, das mich noch eine Zeit lang beschäftigen wird.
Die Menschen, die ich hier kennenlerne, waren mir bis auf Jan und Lena (was die mit Katharina verbindet, das müsst ihr selbst lesen) alle sehr sympathisch. Besonders Odhran ist ein Mensch, der in sich und im Moment ruht, der soviel Geduld aufbringt und auch in den schwierigsten Situationen den Überblick und die Gelassenheit behält. Genau so wie seine Freunde Paul und Jenny, die ich beim ersten Kennenlernen sofort ins Herz geschlossen habe. Katharina kam mir sofort vor wie jemand, die getrieben wird, die nicht weiß, wo sie hingehört oder wo sie hin soll. Sie hat in ihrem Leben sehr viel mitgemacht und ich konnte sie dann sogar ein bisserl verstehen. Hier wird mir mal wieder vor Augen geführt, wie Angst vor etwas (vielleicht) Kommenden sich auf unser Verhalten, unsere Gesundheit und auf die Psyche auswirken kann. Und das auch generationenübergreifend. Auch Schweigen ist keine Lösung, macht das ganze nicht besser und ändert gar nichts.
Großartig eingebunden in die Geschichte finde ich die wenigen Natur- und Landschaftsbeschreibungen. Und die Liebe zu ihren Tieren und ihrem einfachen Leben, die Paul und Jenny ausstrahlen. Bei den Beiden würde ich sofort mal Urlaub auf dem Bauernhof machen und mit anpacken.

Mir hat diese Geschichte mit ihrem psychologischen Tiefgang sehr gut gefallen. Nachdenken werde ich über dieses Thema bestimmt noch öfter.

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