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Veröffentlicht am 01.02.2024

Das einzige Kind

Das einzige Kind
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Djoko wird 1935 im ehemaligen Jugoslawien geboren. Die Familie lebt auf dem Land in ärmlichen Verhältnissen. Sein Vater müht sich ab, um seine Familie zu ernähren. Seine Mutter ist überfordert und sehr ...

Djoko wird 1935 im ehemaligen Jugoslawien geboren. Die Familie lebt auf dem Land in ärmlichen Verhältnissen. Sein Vater müht sich ab, um seine Familie zu ernähren. Seine Mutter ist überfordert und sehr streng zu Djoko. Dann kommt der Krieg ins Dorf und die schwarze Armee mordet grausam. Djoko verliert nicht nur seine Eltern, sondern auch seine Großeltern. Er selbst wird schwer verwundet. Er flüchtet und macht sich auf einen langen Weg. Tausende Kilometer schlägt er sich alleine durch. Glücklicherweise findet er immer wieder auch gutherzige Menschen, die ihm helfen.
Hera Lind gelingt es wieder einmal, eine wahre Geschichte aufzugreifen, und sie berührend zu erzählen. Erzählt wird aus der Sicht des kleinen Djoko, doch manchmal kam es mir vor, als würde ein viel älterer Mensch das Erlebte erzählen.
Man mag sich gar nicht vorstellen, was Djoko alles erdulden muss. Sein Vater ist selten da und seine Mutter ist sehr streng. Immer wieder gibt es Prügel. Doch dann gibt es diesen brutalen Übergriff der Armee und die Flucht. Trotzdem gelingt es Djoko hoffnungsvoll zu bleiben, auch wenn er wieder und wieder Enttäuschungen erlebt. Es ist fast nicht zu glauben, wie viel mitfühlenden Menschen Djoko auf seiner Flucht begegnet. Es war eine Zeit, in der jeder zusehen musste, wo er bleibt und doch hat der Junge immer wieder Glück und ihm wird geholfen. Schließlich landet er in Österreich und bekommt dort ein neues, besseres Leben.
Es ist eine emotionale, oft schwer zu ertragen Geschichte.

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Veröffentlicht am 29.01.2024

Abgründe

Arctic Mirage
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Auf der Rückreise von ihrem Urlaub in Lappland haben Karo und Risto einen Unfall. Obwohl nicht allzu viel passiert ist, rät der Arzt, dass sie eine Nacht im Hotel Arctic Mirage verbringen sollen. Doch ...

Auf der Rückreise von ihrem Urlaub in Lappland haben Karo und Risto einen Unfall. Obwohl nicht allzu viel passiert ist, rät der Arzt, dass sie eine Nacht im Hotel Arctic Mirage verbringen sollen. Doch im Hotel sagt man, dass sie mindestens zwei Nächte buchen müssten. Karo würde am liebsten so schnell wie möglich zurückreisen, doch Risto gefällt es anscheinend.
Der Schreibstil der Autorin Terhi Kokkonen sagt mir zu. Die luxuriöse Hotelanlage mitten in einer Schneelandschaft abseits größerer Ortschaften ist gut beschrieben. Wenn die Sonne auf die schneebedeckte Landschaft fällt, macht das gute Laune. Doch in dieser Geschichte hatte ich nur ein Gefühl von Düsternis.
Ich brauchte nicht lange zu lesen, bis mir aufging, dass Karo und Risto eine sehr ungesunde Ehe führen. Statt dass sie die ungeplante Zeit gemeinsam genießen, geht jeder seiner Wege und sie driften immer weiter auseinander. Karo hat beim Unfall einen blauen Lieferwagen gesehen, was Risto bestreitet. Dinge von Karo sind nicht dort, wo sie sie hingelegt hat oder sind komplett verschwunden. Auch wenn ich mich mit Karo daher eher identifizieren kann, mochte ich sie dennoch nicht besonders. Auch sie hat eine unangenehme Art mit anderen Menschen umzugehen. Risto ist mir total unsympathisch. Er weiß, wie man andere manipuliert und wie er Karo behandelt, ist schon psychische Gewalt. Karos Erinnerungen haben mich fassungslos gemacht. Aber auch die anderen Personen wirken sehr distanziert und nicht sympathisch. Über allem liegt eine kalte und abweisende Atmosphäre.
Das Buch beginnt mit dem drastischen Ende der Geschichte und erst so nach und nach entwickelt sich, wie es dazu kommen konnte.
Ein interessanter Roman über die Abgründe in einer Beziehung.

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Veröffentlicht am 26.01.2024

Starke Persönlichkeiten

Rosa und Leo
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Rosa ist erst siebzehn Jahre alt, als sie ihre Familie verlassen und vor der Miliz des Zaren in die Schweiz fliehen muss. Dort beginnt sie ein Studium und lernt Leo Jogiches kennen. Leo will für eine gerechtere ...

Rosa ist erst siebzehn Jahre alt, als sie ihre Familie verlassen und vor der Miliz des Zaren in die Schweiz fliehen muss. Dort beginnt sie ein Studium und lernt Leo Jogiches kennen. Leo will für eine gerechtere Welt kämpfen. Da Rosa seit jeher einen starken Gerechtigkeitssinn hat, lässt sie sich mitreißen und wird ebenfalls aktiv. Neben diesen gemeinsamen Interessen verbindet sie schon bald eine große leidenschaftliche Liebe.
Die Autorin Charlotte Roth macht im Vorwort darauf aufmerksam, dass dieses Buch keine Biografie über Rosa Luxemburg ist, sondern ein Roman und eine Liebesgeschichte. Ich habe schon einige Bücher der Autorin gelesen und mag ihren flüssigen und unvergleichlichen Schreibstil sehr.
Die Zeiten sind schwierig und turbulent, als sich Leo und Rosa begegnen. Ihre gemeinsamen Interessen verbinden sie, aber es entsteht auch eine leidenschaftliche Liebe zwischen zwei Menschen, die ihren Kampf für Gerechtigkeit über alles setzen. Rosa ist eine intelligente und starke Person, die genau weiß, was sie erreichen will, dafür unermüdlich kämpft und sogar ihre Gesundheit aufs Spiel setzt. Aber sie kämpft auch immer wieder um ihre Liebe, denn Leo hadert mit sich. Er liebt Rosa, aber die Revolution steht bei ihm an erster Stelle.
Das politische Wirken von Rosa Luxemburg und ihre Geschichte sind mir natürlich bekannt, doch es spielt in diesem Roman nicht die vorherrschende Rolle. Hier geht es um eine weitere Facette der Rosa Luxemburg, wo wir eine sehr persönliche Seite von ihr kennenlernen.
Mir hat diese Romanbiografie sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 25.01.2024

Eine Welt voller Magie

Threads of Power
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Vor sieben Jahren wurde der Schatten besiegt und eigentlich könnte alles gut sein, doch es gehen Gerüchte, dass man mithilfe eines magischen Artefakts ein Attentat auf den König verüben will. Die Magierin ...

Vor sieben Jahren wurde der Schatten besiegt und eigentlich könnte alles gut sein, doch es gehen Gerüchte, dass man mithilfe eines magischen Artefakts ein Attentat auf den König verüben will. Die Magierin Lila geht der Sache nach. Dabei trifft sie auch auf eine junge Tüftlerin namens Tes, welche die Fäden der Magie manipulieren kann. Damit könnte sie das Gleichgewicht der Welten verändern.
Ich mag den sehr besonderen Erzählstil von V. E. Schwab und konnte an diesem Buch daher nicht vorbeikommen. Als ich mich für dieses Buch (den Auftaktband der Threads of Power Reihe) entschieden habe, wusste ich nicht, dass es das Spin off zur Weltenwanderer-Trilogie ist. Es hätte mir den Einstieg wahrscheinlich leichter gemacht. Dennoch ist es auch ohne diese Vorkenntnisse lesbar.
Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und jede Figur hat ihren eigenen Charakter. Das Zusammenspiel verläuft nicht ohne Konflikte. Ich mochte Tes sehr gerne, aber auch Kell und Nadiya haben mir gefallen. Lilas Art dagegen mochte ich nicht, aber eine interessante Figur ist sie schon. Dagegen ist die Darstellung der Welten für mich etwas zu kurz geraten, aber vielleicht fehlen mir da einfach die Vorkenntnisse.
Viele Zeiten- und Perspektivwechsel machen die Sache spannend. Außerdem gibt es Einblicke in die Vergangenheit, so dass man auch einen Überblick bekommt, wie sich in den letzten Jahren alles entwickelt hat.
Es ist eine fesselnde Geschichte mit einer komplexen Handlung und einem tollen Erzählstil. Eigentlich ist es so gar nicht mein Genre, aber dennoch habe ich das Buch gerne gelesen. Nun bin ich gespannt auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 23.01.2024

Spannender und vielschichtiger Island-Krimi

Höllenkalt
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Die Privatermittlerin im Bereich Wirtschaftskriminalität Áróra Jónsdóttir lebt in London und hat schon seit geraumer Zeit keinen Kontakt mehr zu ihrer Schwester Ísafold. Als ihre Mutter sie bittet, nach ...

Die Privatermittlerin im Bereich Wirtschaftskriminalität Áróra Jónsdóttir lebt in London und hat schon seit geraumer Zeit keinen Kontakt mehr zu ihrer Schwester Ísafold. Als ihre Mutter sie bittet, nach Island zu fahren und nach ihrer Schwester zu schauen, die sich nicht mehr meldet, ist Áróra wenig begeistert. Dennoch macht sie sich auf den Weg. Bei ihren Nachforschungen bekommt sie aber weder vom Lebensgefährten der Schwester noch von den Nachbarn brauchbare Auskünfte. Daher wendet sie sich an den Polizisten Daníel, der das alles auch sehr seltsam findet. Was sie dann herausfinden, ist erschreckend.
„Höllenkalt“ ist Der Auftaktband der Áróra-Reihe von Lilja Sigurðardóttir. Auch wenn ich oft meine Schwierigkeiten mit den uns so fremden Namen habe, so lese ich sehr gerne Bücher, die in Island spielen. Auch bei diesem Krimi wurde ich nicht enttäuscht, denn die Schauplätze sind sehr gut beschrieben und ebenso die besondere Mentalität der Menschen dort. Erzählt wird die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven und Rückblenden erlauben einen Einblick in die Familienverhältnisse der Schwestern. Der Schreibstil lässt sich gut lesen.
Áróra und Ísafold sind Schwestern. Sie sind nicht nur charakterlich sehr verschieden, sondern auch äußerlich. Während Ísafold elfengleich wirkt, ist ihre Schwester groß und robust und lässt sich nicht bange machen. Immer mehr zeigt sich, warum das Verhältnis der Schwestern so schwierig ist. Áróra war mir nicht auf Anhieb sympathisch, aber als Ermittlerin ist sie sehr fähig. Sie erkennt, dass sie ihre Schwester vielleicht nicht richtig kannte. Aber auch die anderen Personen sind gut gezeichnet und sehr individuell. Den sympathischen Daníel mochte ich von Anfang an. Die unabhängige Áróra mag den Polizisten und muss sich ihren Gefühlen stellen. Neben ihrem persönlichen Fall versucht Áróra aber auch noch einer anderen Sache auf den Grund zu gehen.
Ich hatte frühzeitig eine Ahnung, wie sich die Geschichte entwickeln wird. Doch es gab auch immer wieder Wendungen, die mich nicht sicher sein ließen und die Spannung aufrecht hielten.
Mir hat dieser interessante und vielschichtige Island-Krimi gut gefallen und nun bin ich gespannt auf den nächsten Band.

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