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Veröffentlicht am 01.02.2024

Schwestern, Männer und Bücher

Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen
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Es geht um zwei unterschiedliche Schwestern, die einander sehr nahe stehen: Nora ist Literaturagentin, Stadtmensch und Karrierefrau. Libby, ihre jüngere Schwester ist verheiratet und schwanger mir ihrem ...

Es geht um zwei unterschiedliche Schwestern, die einander sehr nahe stehen: Nora ist Literaturagentin, Stadtmensch und Karrierefrau. Libby, ihre jüngere Schwester ist verheiratet und schwanger mir ihrem dritten Kind. Im Prolog des Buches lernt Nora den Lektor Charlie kennen, den sie für ein Buch erwärmen möchte, und das Treffen geht gründlich schief. Jahre später trifft sie diesen Mann wieder, das von ihm abgelehnte Buch ist ein Erfolg geworden, und er hat inzwischen die Stelle gewechselt. Hier entwickelt sich die genretypische Liebesgeschichte.
Nora erscheint als ziemlich überdrehte Person, die einige erfolglose Liebesbeziehungen hinter sich hat. Vieles, was in ihrem Leben passiert, analysiert sie als Geschichte, als Story, als vielleicht verkäufliches Buch. Das ist interessant und für die Leserin eine andere Sicht auf Bücher. Doch Nora steht sich oft selbst im Weg. Der selbstironische Humor, den sie speziell in Liebesdingen an den Tag legt, ist ein bisschen albern. Doch sie ist eine durchaus komplexe Person, ebenso wie Charlie und die schwangere Libby.
Das Geschehen verlagert sich von New York in ein kleines Dorf. Der Rest ist ein wenig klischeehaft und vorhersehbar. Die „enemies“ sind schon in der Mitte des Buches zu „lovers“ geworden, danach folgen Erotik, viele Gefühle und großes Drama bis zum Happy End. Doch die Dialoge sind witzig, ein- oder zweimal habe ich laut aufgelacht. Noras Vergangenheit erschließt sich mehr und mehr, und auch Charlie lernt man immer besser kennen, was die Portagonisten interessanter und glaubwürdiger macht.
Genrefans werden hier sicherlich gut bedient. Die Charaktere sind überraschend komplex, die Dialoge witzig. Unterhaltsam, aber etwas länglich.

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Veröffentlicht am 31.12.2023

Im Schlaf erlebt

Die Welt der Träume
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Träume kennt jeder. Dieses Buch zeigt die wissenschaftliche Forschung dazu.
Gegliedert nach den Epochen der Menschheitsgeschichte finden wir hier zahlreiche Beschreibungen von Träumen, sogenannte Traumnotate, ...

Träume kennt jeder. Dieses Buch zeigt die wissenschaftliche Forschung dazu.
Gegliedert nach den Epochen der Menschheitsgeschichte finden wir hier zahlreiche Beschreibungen von Träumen, sogenannte Traumnotate, auch aus ganz fremden Kulturkreisen. Weil Träume häufig die Kunst inspiriert haben, gibt es literarische Texte, Skulpturen und Gemälde zu entdecken. Auch in Musikstücken, Filmen und Computerspielen werden Träume dargestellt. Zeittypische Analysen und Auslegungen ergänzen die Sammlung. Angesichts der ungeheuren Menge an Material hätte ich mir mehr Einordnung und Struktur gewünscht.
Dies ist kein Buch über Traumdeutung und kein Lesefutter für Bücherjunkies. Es ist ein prachtvolles Werk für den Bücherschrank oder die Vitrine: großformatig, hochwertig und äußerst umfassend. Man muss sich Zeit dafür nehmen, am besten immer wieder einmal, um sich mit den Träumen der Welt zu beschäftigen. Wer Kunst liebt und sich für Kulturgeschichte interessiert, ist hier richtig.

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Veröffentlicht am 28.12.2023

Wohlfühlgeschichte über Elternschaft

Der Schacherzähler
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Ein alter Mann geht jeden Tag in den Park, um mit seiner verstorbenen Frau Schach zu spielen. Eines Tages lernt er Janne dort kennen, einen überdrehten Neunjährigen, der sich für sein Spiel interessiert. ...

Ein alter Mann geht jeden Tag in den Park, um mit seiner verstorbenen Frau Schach zu spielen. Eines Tages lernt er Janne dort kennen, einen überdrehten Neunjährigen, der sich für sein Spiel interessiert.
Die Geschichte, die sich entwickelt, wird aus den Perspektiven der verschiedenen Personen erzählt. Janne und Malu, seine alleinerziehende Mutter, sind ebenso liebevoll dargestellt wie der schwule Cafebesitzer Hinnerk und der alte Mann selbst, der von allen Oldman genannt wird. Die Menschen haben alle ihr Päckchen zu tragen, aber sie sind eine Spur zu gut, um echt zu sein. Doch bevor es allzu klischeehaft wird, kommt ein Thema auf, mit dem man zunächst nicht gerechnet hat. Es geht um Eltern und Kinder, um überraschende Schwangerschaften, verschwundene Väter, verheimlichte Nachkommen und wie das alles zum Lebensglück beiträgt. Oder auch nicht.
Ein Buch über Familie, Freundschaft und Glück also. Liebevoll erzählt und nur ein ganz kleines bisschen kitschig.

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Veröffentlicht am 20.11.2023

Ganzheitlich

Was ein gutes Leben ausmacht
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Die Autorin ist studierte Ärztin der Schulmedizin und hat sich ihr Leben lang in den verschiedensten „Grenzbereichen“ weiter gebildet. Aus siebzig Jahren ärztlicher – ganzheitlicher – Praxis hat sie sechs ...

Die Autorin ist studierte Ärztin der Schulmedizin und hat sich ihr Leben lang in den verschiedensten „Grenzbereichen“ weiter gebildet. Aus siebzig Jahren ärztlicher – ganzheitlicher – Praxis hat sie sechs Grundregeln für ein glückliches Leben abgeleitet, die sie hier beschreibt.
Dass das Behandeln von körperlichen Symptomen allein oft nicht ausreicht, um gesund zu werden, ist heute keine ganz neue Erkenntnis mehr. Immer sollte der ganze Mensch behandelt werden. Aber was ist tatsächlich wichtig, um ein gutes Leben zu haben, um gesund und glücklich zu sein? Die Autorin gibt Antworten und Anleitungen.
Die Sprache ist einfach und gut zu verstehen. Es gibt zahlreiche Beispiele, teilweise aus dem Leben der Autorin selbst und teilweise aus ihrer Praxis. Sie illustrieren sehr gut, sind aber manchmal etwas langwierig zu lesen.
Auch die sechs Grundregeln sind ohne Medizinstudium durchaus verständlich und eigentlich auch naheliegend. Sie lenken den Blick auf Dinge, die wir wichtiger nehmen sollten.
Ein kluges Buch einer erfahrenen Ärztin.

Veröffentlicht am 06.11.2023

Die Liebe zum Leben

Dieses schöne Leben
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Clover ist Sterbebegleiterin in New York. Sie ist 36 und lebt seit über zehn Jahren zurückgezogen in der Wohnung ihres verstorbenen Großvaters, bei dem sie aufwuchs. Inzwischen hat sie fast hundert Sterbende ...

Clover ist Sterbebegleiterin in New York. Sie ist 36 und lebt seit über zehn Jahren zurückgezogen in der Wohnung ihres verstorbenen Großvaters, bei dem sie aufwuchs. Inzwischen hat sie fast hundert Sterbende betreut. Nun begleitet sie Claudia, eine über neunzig Jahre alte Frau, die bald an Krebs sterben wird.
Was heißt „Leben“ überhaupt? Was bewegt einen Menschen, der weiß, dass sein Leben bald endet? Hat es sich gelohnt, war es gut? Clovers Klienten blicken zurück. Manchmal bereuen sie etwas oder wollen anderen noch etwas mitgeben von ihrer Erfahrung. Das Leben hätte anders verlaufen können, sie hätten andere Entscheidungen treffen oder etwas wagen können. Auch Claudia hat ein Stück ungelebtes Leben hinter sich und eine große Liebe, die sie nicht gelebt hat.
Clover ist eine einfühlsame Protagonistin, die sich um professionelle Distanz bemüht. In Rückblicken erleben wir, wie sie zu diesem Beruf kam. Sehr liebevoll kümmert sie sich um die Wünsche und Gedanken der alten Leute, die sie betreut und hilft, wo es geht. Doch sie lernt, dass die Sterbenden und das Leben, das sie hatten, auch für sie selbst eine wichtige Rolle spielen. Clover ist gern allein, denn dann erholt sie sich von ihrer Arbeit. Manchmal fühlt sie sich auch einsam. Dagegen hat sie Strategien entwickelt. Und jetzt, dreizehn Jahre nach dem Tod ihres Großvaters, gibt es immer öfter Gründe, sich auch privat anderen Menschen zu öffnen. Aber das ist gefährlich.
Eine Geschichte voller Liebe über die letzten Tage und über das Leben. Das Ende ist für meinen Geschmack ein bisschen zu positiv geraten.

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