Cover-Bild Die Tore des Himmels
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 608
  • Ersterscheinung: 26.06.2014
  • ISBN: 9783596183449
Sabine Weigand

Die Tore des Himmels

Ein Roman über Elisabeth von Thüringen
Regentin, Rebellin, Heilige: wer war Elisabeth von Thüringen wirklich?
Sabine Weigands erfolgreicher Roman um die berühmteste Frau des deutschen Mittelalters.

Seit ihrer Kindheit ist die junge Adlige Gisa die Vertraute von Elisabeth, der Landgräfin von Thüringen. Sie weiß, wie zerrissen Elisabeth ist zwischen ihrer Liebe zum machtbewussten Landgrafen Ludwig und ihrer Suche nach einem gottgefälligen, einfachen Leben. Gisa erlebt, wie Elisabeth gegen den Hof aufbegehrt, welche Unruhe ihre Spenden, ihre Fürsorge für die Armen auslöst. Sie sieht auch, wie der jüngere Bruder des Landgrafen mit unzufriedenen Adligen paktiert und sie gegen den Stauferkaiser Friedrich II. aufbringen will. Gisas drückendstes Geheimnis dreht sich um die verbotenen Treffen einer Ketzersekte, die sie belauscht hat. Als Elisabeth 1226 dem fanatischen Inquisitor Konrad von Marburg begegnet und ihr Leben radikal strengsten Glaubensregeln unterwirft, gerät Gisas Welt völlig aus den Fugen. Wie weit kann sie Elisabeth zur Seite stehen, ohne selbst unterzugehen?

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.02.2024

ihr höchstes Ziel war es, zur Heiligen zu werden

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Sabine Weigands neues Buch " Die Tore des Himmels",ist ein überzeugendes Bild des Hochmittelalters und stellt die Figur der Elisabeth von Thüringen in ihren Mittelpunkt.Um Elisabeth von Thüringen ranken ...


Sabine Weigands neues Buch " Die Tore des Himmels",ist ein überzeugendes Bild des Hochmittelalters und stellt die Figur der Elisabeth von Thüringen in ihren Mittelpunkt.Um Elisabeth von Thüringen ranken viele Geschichten, manche wahr, manche erfunden, aber alle dazu angetan Elisabeth von Thüringen als "Heilige "darzustellen, die sie ja letztendlich auch durch die Fürsprache des fanatischen Inquisitors Konrad von Marburg wurde.Fast ihr ganzes Leben widmete Elisabeth diesem Ziel und dies bis zur Selbstaufgabe.

Sabine Weigand lässt zwei Figuren die Geschichte dieser sagenumwobenen Person erzählen. Gisa von Tenneberg, eine fiktive Person, die in diesem Roman eine von Elisabeths Dienerinnen, aber auch beste Freundin ist und Primus,wiederum fiktiv ,ein Junge aus dem einfachen Volk, der durch die Schilderungen seines eigenen Lebens den Unterschied zwischen Arm und Reich sehr gut widerspiegelt.

Elisabeth kommt schon als Kind an den Hof des thüringischen Landesfürsten Ludwig.Aus dem angesehenen Geschlecht der Andechs aus dem "Ungarland" kommend, wird sie schon früh dem ältesten Sohn Hermann als Frau versprochen. Um die Sprache zu lernen und zur echten Thüringerin zu werden, lebt sie schon früh auf der Wartburg . Als allerdings Hermann ,ihr zukünftiger Bräutigam,stirbt, wird sie nicht nach Hause geschickt, sondern an Kindes statt angenommen. Ihr späterer Mann Ludwig, der Bruder Hermanns und zukünftiger Landesfürst, respektiert nicht nur ihren tiefen Glauben und ihre Zuwendung zum einfachen Leben, sondern liebt sie auch über die Maßen,was in einer Zeit in der Ehen nur aus politischen Gründen geschlossen werden, eher eine Seltenheit ist.Ihm schenkt Elisabeth 3 Kinder.

Um Elisabeth von Thüringen und ihre Glaubenseinstellung verstehen zu können, muss man glaube ich versuchen,die heutige Sicht auf die Dinge ausblenden.Der Glaube und auch die Kirche nahmen im Hochmittelalter , in dem dieser Roman spielt, einen anderen Stellenwert ein. Egal ob einfaches Volk , oder Adel, der Glaube war allgegenwärtig und bestimmte das Leben der damaligen Menschen.Die Kreuzzüge, in diesem Buch war es der 5., stehen stellvertretend für diese Zeit, in der es um politische Macht und die Verbreitung des wahren Glaubens ging.Man wollte das Grab Jesu und die Stadt Jerusalem aus den Händen der Ungläubigen befreien und das Machtgebiet des Staufenkaisers Friedrich des II. erweitern.Dafür ließen Hunderttausende ihr Leben, vorrangig natürlich Menschen aus dem einfachen Volk.Aber auch die Glaubensbewegung der Katharer, oder die Hinwendung zum einfachen, armen Leben innerhalb der Kirche, für die Franz von Assisi und sein Orden steht, lassen Elisabeths Einstellung besser verstehen. Was Sabine Weigand wunderbar verstanden hat ist, die Person der Elisabeth von Thüringen als Menschen zu zeigen. Sicherlich hat Elisabeth ein gottesfürchtiges Leben geführt und viel Gutes getan, aber vieles tat sie aus dem Gedanken heraus, irgendwann heilig gesprochen zu werden und darüber vergaß sie häufig auch ihre Verantwortung gegenüber ihren Kindern und Untergebenen.Ihr fanatisches Vorgehen in manchen Bereichen, das einer Selbsterniedrigung und Selbstzerstörung gleichkommt, würde man heute sicherlich als Psychose bezeichnen, aber man sollte versuchen ihre Person in Kontext zur damaligen Zeit zu setzen, in der dieses Verhalten öfter vorkam.

Wunderbar gefallen haben mir in diesem Buch auch die beiden Erzähler, Gisa und Primus. Gisa erzählt ihre Sicht der Dinge und so kann man die Figur Elisabeth aus einer anderern Perspektive betrachten, in der immer wieder klar wird, dass sie letztendlich auch nur ein Mensch war .Gisa ist gut getroffen und lockert die Geschichte durch ihre Liebesbeziehung ein wenig auf und lässt sie neben der ganzen "Frömmelei" realistisch und lebendig erscheinen. Auch Primus war eine Figur, der meine ganze Sympathie galt. Er erzählt das Leben in dieser Zeit aus Sicht der der einfachen Leute, die häufig nur ums nackte Überleben kämpfen mussten und aufzeigen, dass das Geburtsrecht zu dieser Zeit über Leben und Tod bestimmend war . Aus Sicht des Primus war Elisabeth sicherlich in manchen Fällen Lebensretterin und ihr Tun, mehr als sozial zu nennen, zumal sie dies so stringend verfolgte und es ihr egal war, ob sie den Leuten ihres Standes damit vor den Kopf stieß oder nicht.

Auch politische Intrigen und wie schon erwähnt die Liebe, finden in diesem Buch ihren Platz und lassen ihn zuweilen sehr spannend werden.Frau Weigand hat diesem Roman nicht nur eine gute Recherche vorausgehen lassen, die man bei ihr als Historikerin allerdings immer findet, sondern erleichtert dem Leser durch ein Personenverzeichnis und ein Glossar am Ende des Buches, das Verstehen dieses Romans .

Für mich kann ich nur sagen, dass ich diesen Roman sehr gelungen finde und ich der Figur Elisabeth von Thüringen sehr nahe gekommen bin.Wenn man versucht sich in die damalige Zeit hineinzuversetzen und die heutige Sichtweise außer Acht lässt, wird man dieses Buch als das genießen können was er ist, ein hervorragender historischer Roman, der diesen Namen verdient.

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Veröffentlicht am 20.04.2021

Lebendig, mitreißend, vielfältig

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Von diesem Roman über Elisabeth vom Thüringen war ich sehr angetan. Der Schreibstil ist herrlich farbig und lebhaft, ich war sofort in der Handlung drin und dies setzt sich durch das Buch auch fort. Der ...

Von diesem Roman über Elisabeth vom Thüringen war ich sehr angetan. Der Schreibstil ist herrlich farbig und lebhaft, ich war sofort in der Handlung drin und dies setzt sich durch das Buch auch fort. Der Autorin gelingt es ausgezeichnet, die Welt des frühen 13. Jahrhunderts auferstehen zu lassen, man sieht Burgen, armselige Unterkünfte, Landschaften und auch die Menschen direkt vor sich.
Die Geschichte Elisabeths wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, insbesondere durch die – fiktive – Gisa, Zofe und Kindheitsfreundin Elisabeths. Das ist eine gelungene Perspektive, wir erleben die zeitgenössische Sicht, ganz nah an Elisabeth dran, aber eben doch von einer anderen Person, die Elisabeth mit Liebe und trotzdem auch manchmal mit rationaler Distanz betrachtet. So erhalten wir ein umfassendes und lebhaftes Bild dieser faszinierenden und verstörenden Person.
Einige Passagen sind aus Sicht des auktorialen Erzählers berichtet, auch diese sind schön lesbar. Dann gibt es zwischendurch noch einige Dokumente (Briefe, Tagebücher, etc), die teilweise tatsächliche historische Schriften sind, teilweise fiktiv. Diese haben mir weniger zugesagt, denn sie sind in dem damals üblichen Deutsch verfasst, was natürlich zum Thema passt und Authentizität hineinbringt, aber leider nicht leicht zu lesen war. Gerade die recht ausführlichen fiktiven Kreuzfahrtstagebucheinträge eines Ritters werden aufgrund des Schreibstils doch recht zäh und tragen zudem nicht wirklich etwas zur eigentlichen Geschichte bei. Das war mein anderer Kritikpunkt, mir wurden hier zu viele Themen hineingepackt. Die Autorin erklärt im Nachwort, sie habe ein umfassendes Bild der Zeit Elisabeths schildern wollen, was an sich eine gute Idee ist. Mir war es aber einfach zu viel für ein Buch, dessen Fokus nun eben die Geschichte Elisabeths ist. Die Kreuzzüge werden in großer Ausführlichkeit geschildert. Außerdem gibt es eine weitere Erzählperspektive: jene von Primus, einem armen Bauernjungen. Dies soll den Kontrast zum Leben des Adels schildern, die Armut jener, die Elisabeths Hilfe suchten. Auch dies ist an sich eine gute Idee, nahm aber zu viel Raum ein. Insbesondere auch deshalb, weil Primus’ anfängliche Kapitel sich inhaltlich sehr ähneln und es viele thematische Wiederholungen gibt. Auch Primus’ Aufstieg war für mich nicht ganz glaubhaft. Überhaupt nimmt die Autorin sich einige historische Freiheiten (auf die sie im Nachwort hinweist). Die Lebensgeschichte Elisabeths ist interessant und ungewöhnlich genug, nun wird aber noch eine Art Räuberpistole draufgepackt – ihr Mann wird hier ermordet, es gibt Komplotte, ketzerische Treffen, dunkle Affären, die obligatorische Liebesgeschichte und einiges mehr, was an sich nicht schlecht ist, aber für diese Geschichte nicht notwendig ist und sie eher überfrachtet. Ich hätte auf all diese Passagen recht gerne verzichtet. Schön erzählt sind sie aber allemal.
Die Autorin hat sich intensiv mit Elisabeth beschäftigt und liefert uns so ein fundiertes, tiefgehendes Psychogramm dieser Frau. Es liest sich teilweise geradezu verstörend, wie Elisabeth handelt und denkt, und wie sie immer tiefer in ihren „Wahn“ (so wirkt es manchmal) hineingleitet. Wir sind bei dieser Reise hautnah dabei. Es gibt in diesen über 500 Seiten keine Längen, ich war stets gebannt und die Charaktere berührten mich. Sie sind herrlich lebendig geschildert. Auch die historischen Informationen und Details zeugen von fundierter Recherche und sind zudem ausgezeichnet in die Handlung eingebunden.
Ich habe dieses Buch sehr genossen und viel daraus gelernt. Ein wenig mehr Fokussierung auf Elisabeths Geschichte hätte mir mehr zugesagt, aber das ist letztlich Geschmackssache. Wer eine gekonnt geschilderte Reise in das 13. Jahrhundert machen und durch unterhaltsame Lektüre auch noch einiges lernen möchte, dem kann ich dieses Buch wärmstens ans Herz legen.

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