Historische Phantastik wie ich sie liebe
Die Akademie der schwarzen Feldschere„Du willst hier nicht die ganze Nacht eingeschlossen werden. Spätestens wenn du dich mal erleichtern musst, begreifst du, dass Bücher nicht jedes Problem lösen können.“ (S. 241)
Lukas ist der jüngste ...
„Du willst hier nicht die ganze Nacht eingeschlossen werden. Spätestens wenn du dich mal erleichtern musst, begreifst du, dass Bücher nicht jedes Problem lösen können.“ (S. 241)
Lukas ist der jüngste Sohn seines Vaters Karl und der einzige, der noch mit ihm auf dem Hof lebt. Einst war Karl ein erfolgreicher Pferdezüchter, doch die Zeiten sind schon lange vorbei. Außerdem herrscht schon seit Monaten Krieg und Landsknechte plündern das Land.
Als die Landsknechte auf den Hof von Lukas Vater kommen und drohen, das letzte Pferd mitzunehmen, wird Lukas an die Landsknechte verkauft.
„»Gib uns den Gaul!«, fuhr Lorenz Karl an.
»Nein, ich habe euch dafür meinen Sohn gegeben.«
»Ja, das ist schon richtig. […] Aber wir sind der Meinung, dass wir einen Schweinepriester von Vater, der seinen eigenen Sohn verkauft, nicht auch noch belohnen sollten. Nicht, dass dieses Verhalten noch Schule macht.«“ (S. 19)
Lukas hat es auch unter den Landsknechten nicht leicht. Die einzige Freude ist das letzte Fohlen von seinem Hof, was zum Leid von Karl ein Maultier ist. Lukas liebt Jolande jedoch über alles, obwohl sie ihn ständig beißt. Als er die Gelegenheit zur Flucht bekommt, nimmt er Jolande mit. Auf dem Weg nach Prag ist sie seine einzige Freundin.
Wie nicht anders zu erwarten, mischt Greg Walters die Geschichte Deutschlands um 1619 mit phantastischen Elementen ganz hervorragend, sodaß beim Lesen das Gefühl entsteht, alles wäre genau so geschehen. Ich habe die Feldscher Chroniken aufgrund dieser Mischung schon geliebt, und freue mich extrem über die Vorgeschichte dazu.
Lukas Erlebnisse auf dem Hof seines Vaters, unter den Landsknechten und anschließend auf dem Weg nach Prag, sind spannend und prägend. Doch vor allem seine Zeit an der Akademie haben mich ans Buch gefesselt. Auch wenn er sich nicht vorstellen kann, am richtigen Ort zu sein, war ich es definitiv. Ich erwarte den nächsten Teil sehnsüchtig!