MEINE MEINUNG:
Wer mir schon länger folgt, der weiß, dass ich das Buch schon einmal gelesen habe; und zwar damals kurz nach dem Erscheinungsdatum. Ich fand es 2015 schon echt gut, hab dann aber nie weitergelesen und nun, da der vierte und somit letzte Band der Reihe dieses Jahr erschienen ist, hat mich die Neugier dann doch wieder gepackt und weil ich keine Ahnung mehr hatte, was in Band 1 passiert ist, hab ich mich für ein ReRead entschieden – nur eben in Hörbuch-Form. Letztes Mal gabs 3.5 Sterne, weil ich mich habe total beeinflussen lassen – wie viele Sterne es dieses Mal von mir gab und meine restliche Meinung gibt’s jetzt. Viel Spaß bei der Rezension. ♥
Schon zu Beginn wird hier klar: das wird actionreich und spannend. Die erste turbulente Szene lässt nicht lange auf sich warten und riss mich total mit. Wir lernen Mare direkt kennen und erfahren ein paar Eckpunkte zu ihrem Umfeld und ihrem Leben als rote Bürgerin. Auch ihre Familie treffen wir kurz und erleben mit, wie schwer es die „niederen“ Bürger in dieser Welt tatsächlich haben. Sobald die erste, rasante Szene vorrüber ist, wendet sich die Geschichte und geht dann erst richtig los – und ab diesem Moment sinkt der Spannungsbogen an keiner einzigen Stelle auch nur um einen Millimeter ab. Alles passiert Knall auf Fall; und wenn es mal nicht die Action war, die mich fesselte, dann war es das Mitfiebern mit Mare, die in ihrem neuen Leben so einiges innerhalb kürzester Zeit erlernen muss und das natürlich manchmal eher schlecht als recht klappte und sie deshalb in die ein oder anderen brenzlige Situation gerät. Ansonsten steckte diese Geschichte voller Action, Tempo, Spannung und vor allen Dingen Wendungen und Überraschungen. Mehr als einmal war ich völlig schockiert und konnte nicht glauben, was Mare überstehen sollte, um zu überleben. Mir gefiel auch die gesamte Grundidee hinter dem Buch enorm gut. Der Klappentext sprüht ja nur so vor Potential und meiner Meinung nach hat Victoria Aveyard hier alle Register gezogen und mich vollkommen begeistern können. Die Welt, die sie hier schuf war einzigartig, stellenweise absolut schockierend, aber in erster Linie einfach genial. Die Aufteilung der Bevölkerung in Form der verschiedenen Farben des Blutes und die Unterschiede zwischen den beiden Schichten waren meiner Meinung nach sehr gut ausgearbeitet. Dadurch war auch der Spannungsbogen stets auf einem sehr hohen Level und jedes Mal, wenn ich meinte, ich hätte mal Zeit um durchzuatmen, geschah die nächste Katastrophe und ich ertappte mich so oft dabei, wie ich einem Charakter nach dem anderen misstraute. Mare hat mehr Feinde als Freunde, was ihre Lage im Palast oftmals unerträglich macht, das erschien mir nur logisch; aber was die Autorin sich da hat alles drum herum einfallen lassen, war mehr als großartig und konnte mich restlos überzeugen. Und dann kam dieses Finale – dieses unfassbare Feuerwerk, das nochmal alles, woran man je glaubte in diesem Buch, über den Haufen warf und einen eines besseren belehrte. Wahnsinn1 Obwohl ich die Story bereits kannte, hat mich das Ende wirklich überrascht und begeistert und restlos überzeugt.
Mare zu begleiten macht dabei auch riesigen Spaß. Sie bringt diese Mischung aus Schlagfertigkeit und Verletzlichkeit mit und bleibt so interessant. Ich fand sie in jeder Lebenslage sehr authentisch und glaubhaft, sehr realistisch und vor allen Dingen sympathisch und nachvollziehbar. Ich konnte wunderbar mit ihr mitfiebern, mitfühlen und mitleiden und gerade wenn es mal wieder eng wurde für sie, merkte ich mehr als einmal, dass ich den Atem unbewusst angehalten hatte. Das zeugt doch schon davon, dass ich sie extrem gern hatte und tief in mein Herz ließ. Mare’s Entwicklung möchte ich dabei auf keinen Fall unter den Tisch fallen lassen – zwar war sie auch zu Beginn schon sehr taff, wirkte aber auch oft verunsichert und planlos. Das änderte sich immer mehr und sie wurde zu einer richtigen Anführerin, die auch mal das Kommando übernahm und sich von nichts und niemanden reinreden ließ. Ich fand die Figur einfach sehr schön dargestellt und ausgearbeitet; sehr authentisch, es bereitete mir größte Freude, mich an ihrer Seite durch dieses waghalsige Abenteuer zu bewegen und kann mir jetzt im Nachhinein wirklich keine bessere und vor allem passendere Protagonistin vorstellen.
Einen zweiten Protagonisten gab es eigentlich nicht. Natürlich spielten einige Randfiguren auch mal wichtigere Rollen, mal der eine, mal der andere; doch das variierte immer recht stark, deswegen nenne ich hier niemanden mehr namentlich. Ich möchte aber anmerken, dass alle Nebenfiguren wirklich auffallend detailliert dargestellt wurden und ich zu jedem entweder Sympathie oder Antipathie enwickeln konnte; doch gerade weil es doch eben auch viele gab, die sehr undurchsichtig waren, war die Überraschung umso größer, wenn man sich wieder mal in jemandem getäuscht hat. Auch optisch waren alle soweit beschrieben und dargestellt, dass ich sie mir problemlos bildlich vorstellen konnte, besonders Maven fand ich großartig in Szene gesetzt; genau so aber auch Evangelina, die ich mitunter zu den interessantesten Figuren der Geschichte zähle.
Der Stil von Victoria Aveyard ist wirklich perfekt für diese Thematik. Einerseits schreibt sie sehr einfach und lockerleicht, kann aber mit ihren Worten auch eine enorme Menge Spannung und verschiedene Tempi-Wechsel erzeugen, die mich persönlich noch mehr an die Seiten fesselten. Die Autorin legt dabei eher weniger wert auf ausschweifende Beschreibungen, sondern konzentriert sich auf das Nötigste; was mich überhaupt nicht störte sondern vielmehr positiv begeisterte. Man kommt nicht nur sehr leicht, sondern auch sehr schnell durch diese 512 Seiten bzw. durch die knappen 14 Stunden und ich hatte weder Probleme, mich in die Kulisse, noch in die Welt an sich, hinein zu versetzen. Dabei mach Britta Steffenhagen aber auch einen extrem guten Job. Ich habe es sehr genossen, die Geschichte von ihr vorgelesen zu bekommen und ihrer Stimme zu lauschen. Sie passt auch sehr gut zu Mare, da sie eine etwas jüngere Stimme hat und alles noch glaubhafter und authentischer wirken ließ. Sie liest sehr betont, sehr klar und es gab keinerlei Verständnis-Probleme. Auch ihre verschiedenen Stimmfarben und Tonlagen tun dem Buch gut und sorgen ebenso für Spannung.
FAZIT:
„Die rote Königin“ von Victoria Aveyard hat mich dieses Mal wirklich abgeholt. Obwohl meine Rezension ein wenig chaotisch ausfällt, sind mir die tollen Charaktere, der angenehme Stil, die talentierte Sprecherin und vor allem aber die einfallsreiche Grundidee sehr positiv in Erinnerung geblieben. Für das absolute Highlight fehlte mir noch eine kleine Prise Wow-Effekt.. wahrscheinlich weil ich die Story halt irgendwo doch noch im Kopf hatte. Aber dennoch hat sich das Buch um einen ganzen Stern verbessert und bekommt deshalb von mir: 4.5 von 5 Sternen.