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Veröffentlicht am 04.02.2024

Drastische Entscheidungen innerhalb einer Familie – etwas langatmig.

Hallo, du Schöne
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Das Cover zeigt ein Frauenporträt in grober moderner Farbgebung, unrealistisch bunt, ausdrucksstark. Der Titel verrät die liebevolle Anrede des Vaters Charlie an seine geliebten vier Töchter. Wie sehr ...

Das Cover zeigt ein Frauenporträt in grober moderner Farbgebung, unrealistisch bunt, ausdrucksstark. Der Titel verrät die liebevolle Anrede des Vaters Charlie an seine geliebten vier Töchter. Wie sehr das Elternhaus prägend sein kann für ein Kind, wird an William Waters sehr deutlich in seiner unglücklichen Kindheit. Liebe und Fürsorge, Gemeinschaft und Zugehörigkeit lernt diese männliche Hauptperson im Haus der Padavanos kennen. Dennoch wird er geplagt von Depression, Trauer, Angst, Einsamkeit und Knieschmerzen. Die Szenerie spielt in Pilsen, Chicago und New York mit starken, sturen Frauen verschiedener Couleur im Charakter, weniger divers im Aussehen – menschlich liebenswert. Nach dem ersten Drittel des anfangs ruhigen Romans nimmt die Dramaturgie innerhalb der familiären Twists und Turns stetig zu. Der bildliche Sprachstil gefällt: z.B.
Sie spürte, wie ihr Kraft entzogen wurde – wie Wasser, das aus einer Badewanne abfloss.
Die Kindheitserinnerungen waren etwas anderes, sie glichen flauschigen Wolken an einem immer blauen Himmel.
Nach Wochen mit schlaflosen Nächten fühlte sich Julia wie ein Bild von Picasso, ihre Augen passten nicht mehr zusammen, und ihre Schultern saßen unterschiedlich hoch.
Schwer zu greifende Gefühlszustände, wie wenn z.B. eine Person ihren Schatten verliert, werden literarisch mit Peter Pan beschrieben, der Wendys Schatten stiehlt. Insgesamt wird tiefgehend auf emotionale Schwierigkeiten eingegangen über einen Zeitraum von 1960 bis 2008, drei Generationen berücksichtigend.

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Veröffentlicht am 30.01.2024

Nofretete in weltweitem Blitzlicht umfangreich beleuchtet

Die Königin
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Das farbig gestaltete Cover mit der Büste von Nofretete zeigt das Werk der ägyptischen Künstlerin Aiah Abdulwahhab. Das historisch ausgerichtete Sachbuch beschäftigt sich mit einem großen Spektrum von ...

Das farbig gestaltete Cover mit der Büste von Nofretete zeigt das Werk der ägyptischen Künstlerin Aiah Abdulwahhab. Das historisch ausgerichtete Sachbuch beschäftigt sich mit einem großen Spektrum von Geschichten und Wandlungen rund um diese weltberühmte Schönheit, die nun schon seit 100 Jahren in Berlin ausgestellt wird. Auf dieser weitgespannten Reise durch das alte Ägypten, China, Indien, Brasilien, die USA, Kairo und Berlin verwandelt sich die weibliche Büste zusammen mit ihrem Ehemann König Echnaton aus der Stadt Tell el-Amarna als Quelle des Individualismus und Monotheismus und einzigartigem Symbol der ägyptischen Nation zu einem Symbol von »Black is beautiful«, zur globalen Ikone auf der ganzen Welt mit einem hohen Wiedererkennungswert, ohne ihren nicht nur ästhetischen Zauber über mehr als drei Jahrtausende zu verlieren. Rechtliche und kulturelle Besitzansprüche an der Büste werden ausführlich und nachvollziehbar im kolonialen und imperialen Kontext im Wandel über diesen großen Zeitraum hinweg ausgeführt. Neben der Vergangenheit und Gegenwart wird auch die zukünftige Rückgabe von Kulturgütern wie diese Büste diskutiert. Jedoch dürfte der Standort des Originals keine große Rolle mehr spielen wie z.B. für Beyoncé durch die völlige Ablösung von der historischen Figur der antiken Königin aus der 18. Dynastie. Ein umfangreiches Sachbuch mit vielen Anregungen zu Diskussionen.

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Veröffentlicht am 29.01.2024

Die Büste der Königin Nofretete

Das Lächeln der Königin
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In zwei Teilen wird nicht nur die jüdische Familie James Simon in Berlin ab 1912 beleuchtet, sondern auch das politische Zeitgeschehen in Deutschland und die archäologischen Aktivitäten in Tell el-Amarna, ...

In zwei Teilen wird nicht nur die jüdische Familie James Simon in Berlin ab 1912 beleuchtet, sondern auch das politische Zeitgeschehen in Deutschland und die archäologischen Aktivitäten in Tell el-Amarna, Ägypten. Über den bedeutenden Fund der Nofretete durch den jüdischen Archäologen und Freund Ludwig Borchardt leitet der Roman im zweiten Teil über zur Bürde durch diesen Fund. Denn durch die politischen Wirren des 1. Weltkriegs verliert der einstige sehr vermögende Berliner und Baumwollfabrikant James Simon nicht nur seinen Besitz, sondern auch seinen bisherigen großen Einfluss als Kunstmäzen. Gezeichnet wird von ihm ein sehr sympathisches, mitmenschliches Charakterbild. Auch als kulturell sehr interessierter Mensch sticht er hervor. Die Beschreibungen des bürgerlichen Judentums in Berlin, der harschen Lebensbedingungen der Bevölkerung überzeugen ebenso wie die Einflechtung nationalistischer und antisemitischer Aktivitäten. Als ein Gründervater der Deutschen Orient-Gesellschaft (DOG) ist der Berliner Textilgroßhändler, Kunstliebhaber und Mäzen James Simon mit seinen Beziehungen zu Wirtschaft, Bankensektor und Industrie in die deutsche Geschichte eingegangen. Ein aufschlussreicher, sehr überzeugender Beitrag über die Büste der Königin Nofretete, die immer noch das bekannteste Exponat der Berliner Museumsinsel ist.

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Veröffentlicht am 26.01.2024

Ein sehr mörderisches Island – ein komplexer Fall.

Verborgen
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Das Cover von Band 3 hat Wiedererkennungswert in seiner Gesamtgestaltung in Schrifttyp und passendem Landschaftsbild. Im gesamten Verlauf der Aufklärung von zwei Morden an jungen Opfern imponieren die ...

Das Cover von Band 3 hat Wiedererkennungswert in seiner Gesamtgestaltung in Schrifttyp und passendem Landschaftsbild. Im gesamten Verlauf der Aufklärung von zwei Morden an jungen Opfern imponieren die detaillierten, polizeilichen Recherchen, scheibchenweise mit viel Feingefühl aufgeblättert und nachvollziehbar beschrieben. In Akranes und Reykjavik bauen sich die zwischenmenschlichen Spannungsfelder auf – nicht nur in der oberflächlich intakten Familie mit drei Kindern und holländischem Au-pair-Mädchen, sondern auch zwischen den sympathischen Ermittlern. Die große Bandbreite der eingebundenen Charaktere überzeugt in ihrer Diversität, realistisch porträtiert. Während es im ersten Teil des Krimis um die Aufklärung des Mordes an einem jungen Mann inclusive Hausbrand geht, enthüllt der zweite Teil erst die ganze Komplexität nach Auffindung einer zweiten jungen Leiche – mit überraschendem, aber überzeugend konzipiertem Aufklärungsgeschehen. Ein Lesegenuss!

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Veröffentlicht am 24.01.2024

Eine moderne Beziehungstat – zum Nachdenken!

Geordnete Verhältnisse
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Das Cover mit großblättrigen Zimmerpflanzen nimmt Bezug auf Philipps Eigentumswohnung, in schwarz-weiß und mit vielen Pflanzen in Grün gehalten – passend. Die Szenerie spielt in Gelsenkirchen und Berlin. ...

Das Cover mit großblättrigen Zimmerpflanzen nimmt Bezug auf Philipps Eigentumswohnung, in schwarz-weiß und mit vielen Pflanzen in Grün gehalten – passend. Die Szenerie spielt in Gelsenkirchen und Berlin. Hauptfiguren sind Philipp und Feina, die abwechselnd zu Wort kommen in dieser dramatischen, eigenartigen Beziehung. Aus der sehnlichst erwünschten Freundschaft in Schulzeiten erwächst ein krankhaftes bis tödliches Trauma für beide Charaktere, die bereits während ihrer Kindheit schwer geschädigt wurden durch das jeweilige Elternhaus. Wie sich aus vermeintlicher Liebe, Ehrlichkeit und Vertrauen schlussendlich Hass, Kontrollwahn, Lügerei und häusliche bzw. psychische Gewalt entwickeln kann, wird eindrucksvoll und realistisch beschrieben. Beider Streben als Co-Parents nach geordneten Verhältnissen und einer normalen Beziehung in Bezug auf Feinas Kind scheitert jedoch schließlich an Philipps Aggressionsproblem und Feinas bipolarer Störung und Depression. Der Schreibstil ist eindringlich, umreißt diese moderne Paarbeziehung spannungsvoll und kreativ. Die manchmal eher flapsige Ausdrucksweise von Philipp unterscheidet sich deutlich von der Feinas, passend zur jeweiligen Persönlichkeit.
Zitiertes Fazit: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar. Aber manchmal sieht das Auge Dinge, die das dumme Herz nicht sehen kann.

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