Platzhalter für Profilbild

mabuerele

Lesejury Star
offline

mabuerele ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit mabuerele über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.05.2024

Der Leser lernt ganz neue Seiten von Österreich kennen

Schau ma mal
0

„...Dieses Buch erzählt über Inzest, Krampus und Kruzifixe, gute und schlechte Ausländer (und die Deutschen), einige extrem unpassende Witze, viel Nacktheit, rauchen und trinken...“

Das Buch beginnt mit ...

„...Dieses Buch erzählt über Inzest, Krampus und Kruzifixe, gute und schlechte Ausländer (und die Deutschen), einige extrem unpassende Witze, viel Nacktheit, rauchen und trinken...“

Das Buch beginnt mit einer Triggerwarnung, aus der dieses Zitat stammt. Nachdem ich das Buch am Ende zugeklappt habe, weiß ich, dass die Autoren damit recht haben. Ab und an ist auch der Schriftstil ziemlich derb.
In relativ kurzen Kapitel suchen ein Wiener und ein Australier nach dem Herz von Österreich. Dadurch bekomme ich zu verschiedenen Themen eine Innenansicht und eine Außenansicht – und die können durchaus unterschiedlich sein. Nehmen wir zum Beispiel das Thema Manner-Schnitten.

„...Das Zeug ist staubiger als die Sahara...“

So lautet die Ansicht des Australiers. Für den Österreicher sind sie nostalgisch.
Die Themen sind sehr vielfältig, sei es die österreichische Küche, manch seltsame Bräuche, der Umgang mit Ausländer, die Berge, das Bierchen. Sarkasmus und teilweiser schwarzer Humor gehören dazu. Natürlich fehlt auch der Blick auf die jüngste Vergangenheit nicht.

„...In einer Après - Skihütte in den Tiroler Bergen wurde in der Corona - Zeit aber mal so was von ordentlich Party gemacht und mit den Coronavirus Pingpong gespielt: Ein etwas anders österreichisches Souvenir, das sich die Touris mit nach Hause genommen haben...“

Natürlich gibt es ein besonderes Kapitel, dass das Verhältnis zum deutschen Nachbarn thematisiert.

„...Deutschland und Österreich sind wie zwei ewig streitende Kinder von Mutter Erde. […] Österreich hat es geschafft, dass die ganze Welt denkt, Hitler sei Deutscher gewesen und Goethe Österreicher...“

Das Buch hat mich sehr gut unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.02.2024

Gelebter Glaube

Das Kleinste ist nicht zu klein
0

„...Auf den Weg durch mein Leben schreibe ich von Begegnungen mit Menschen. Einige dauerten nur einen Moment, einen Augenblick lang – nicht länger als ein Stoßgebet – und doch erinnere ich mich genau daran...“

Mit ...

„...Auf den Weg durch mein Leben schreibe ich von Begegnungen mit Menschen. Einige dauerten nur einen Moment, einen Augenblick lang – nicht länger als ein Stoßgebet – und doch erinnere ich mich genau daran...“

Mit diesen Zeilen aus den Prolog lädt die Autorin in ihr Buch ein. Es ist ihre Biografie, in die weitere Lebensgeschichten eingebettet sind.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Es sind meist kurze Episoden, mit denen mich die Autorin in ihr Leben blicken lässt. Eingebettet sind einige ihrer Lieder.

Ihre Eltern gehörten zur Künstlerszene der 60er Jahre. Man tauschte alles aus – auch Drogen. Deshalb verbrachte Sarah die ersten vier Jahre außerhalb der Familie. Dann holten sie ihre Eltern zurück. Sie hatten die Sucht überwunden und waren zum Glauben gekommen.
Die Eltern hatten nach wie vor einen großen Freundeskreis. Sarah formuliert das so:

„...Viele faszinierende Persönlichkeiten gingen bei uns ein und aus – kunterbunte Originale, einzigartige Menschen auf dem Weg zum Leben...“

Die Jahre der unbeschwerten Kindheit prägen sie. Früh wird sie an die Musik herangeführt. Sie muss Blockflöte lernen und begeistert sich für die Mundharmonika. Das Spielen der Gitarre bringt sie sich selbst bei. Den Glauben hat sie verinnerlicht. Schon als Teenager schreibt sie ihre ersten christlichen Lieder. Warum auf Englisch, sagt sie allerdings nicht.
Mit ihrem Mann und weiteren Freunden ziehen sie als Künstlerkommunität in ein Schloss bei Dresden. Der Anfang war nicht einfach:

„...Das Gemeinschaftsleben war eine Berg- und Talfahrt. Auch schwere Zeiten gehörten dazu. Wir mussten erfahren, dass eine gesunde Gemeinschaft nicht ohne verantwortungsvolle Leitung funktionieren kann…“

Sie bieten Wohnungen für Flüchtlinge an. Mit den Familien entwickelt sich ein freundschaftliches Verhältnis. Bitter ist es, als eine albanische Frau mit ihren drei kleinen Kindern ausgewiesen wird. Sarah besucht sie in deren Heimat und kümmert sich um eine Schule für die Kinder. Sie stammen aus dem Volk der Roma und finden selbst kaum Unterstützung.
Manche Geschichten von diesen Familien hat die Autorin in ihrem Buch erzählt.
Sarah hat beim Umgang mit Menschen keinerlei Berührungsängste. Sie bringt den Obdachlosen, denen sie begegnet, nicht nur Speise und Trank, sie umarmt sie auch, wen sie es für richtig hält und vorher gefragt hat, ob das recht ist.
Mit ihrer Musik geht sie in Gefängnisse, nicht nur in Deutschland. Sie spricht über ihren Glauben. Ihre Familie steht dahinter und unterstützt sie.
Manche Kapitel beginnen mit einem Zitat:

„...Manchmal muss man die Augen schließen, um klarer zu sehen...“

Viele Fotografien sind im Buch enthalten.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Hier wird gelebter Glaube geschildert. Außerdem macht die Autorin deutlich, dass jeder Mensch wertvoll ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.06.2023

Ein komplexer Charakter

Der Poet mit dem gebrochenen Flügel
0

„...Aber es ist wichtig, dass die Menschen spüren, dass ihr Glück im Erkenne eines tieferen Lebenssinns und nicht im Jagen nach Irdischem liegt...“

Dies Worte stammen von Antoine de Saint-Exupéry, der ...

„...Aber es ist wichtig, dass die Menschen spüren, dass ihr Glück im Erkenne eines tieferen Lebenssinns und nicht im Jagen nach Irdischem liegt...“

Dies Worte stammen von Antoine de Saint-Exupéry, der mit seine Buch „Der kleine Prinz“ weltberühmt geworden ist.
Die Autorin zeichnet in ihrem Roman ein vielschichtiges Bild des Piloten und Schriftstellers. Der Schriftstil ist sehr exakt ausgearbeitet und gibt die Zeitverhältnisse gut wieder.
Antoine war einer der ersten Postflieger und setzte dabei sein Leben ständig aufs Spiel. In Argentinien, wo er stationiert war, lernt er die Latina Consuela kennen. Sie ist verwitwet und hat schon ein bewegtes Leben hinter sich. Er möchte sie unbedingt zu seiner Frau und setzt sich dabei auch über die Widerstände seiner Familie hinweg. Consuela hat ein feuriges Temperament.

„...Ich habe keine Lust mehr, mich vor deiner Familie vorführen zu lassen wie ein dressierter Affe im Zirkus! Wenn ich ihnen jetzt nicht genug bin, bin ich es auch nicht im nächsten Monat...“

Die Ehe der beiden ist ein ständiges Auf und Ab, Sie können nicht miteinander und sie können nicht ohne einander. Antoine., der mit Freunden über die Liebe und den Sinn des Lebens philosophiert, versteht unter Liebe in der Ehe aber was völlig anderes als Consuela.

„...Sie sind einander räumlich nahe, aber nicht vertraut. Sie leben zusammen, aber teilen sich nicht mit….“

Für Antoine kommt eine Scheidung nicht in Frage. Es sind nicht nur die geistigen Auseinandersetzungen, in denen beide nicht zueinander finden, auch ihre sexuellen Bedürfnisse harmonieren nicht. Antoine braucht Abwechslung und nimmt sie sich. Seine Frau ist für ihn wie eine schöne Puppe, die man betrachtet, aber nicht benutzt. So kommt es mir jedenfalls vor.
Consuela sucht sich deshalb einen eigenen Freundeskreis und findet ihn bei den Künstlern in Paris. Sie selbst malt auch.
Zu den sprachlichen Höhepunkten des Buches gehören die philosophischen Diskussionen, die Antoine mit seinen Freunden führt.

„...Ich war im Krieg. Und ich sage ihnen: Kriege sind unnötig und verändern nichts zu Besseren...“

Als André Gide diese Worte ausspricht, ahnt er nicht, dass der nächste Krieg schon vor der Türe steht.
Ein weiterer Aspekt im Buch ist Antoine als Flieger. Ich darf miterleben, wie er sich fühlt, wenn er in der Luft ist. Fliegen ist für ihn lebensnotwendig. Daran ändern auch seine spektakuläre Unfälle nichts. Sie geben ihm jedoch eine neue Sicht auf das Leben.

„...Nur durch das Wissen, dass unser Dasein als Mensch nicht ewig währt, nehmen wir den Schatz, der im Leben liegt, wahr. Leben heißt lieben – alles uns jeden...“

Diese Einstellung wird aber mit Kriegsbeginn für ihn auf eine harte Probe gestellt.
Als Schriftsteller steht er vor allem in der Kritik seiner Fliegerkollegen. Sie werfen ihm vor, die beruflichen Erfahrungen in seinen Büchern vermarktet zu haben.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt mir den Schriftsteller als Menschen mit seinen Fehlern und Schwächen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.12.2022

Ziemlich heftig

Die Grenze der Dunkelheit
0

„...Jede Weiterentwicklung ist schmerzhaft. Wer Neues entdecken will, muss akzeptieren, dass nicht alle den Weg dorthin überstehen...“

Als Ishmael diese Worte von sich gibt, ahnt er nicht im Mindesten, ...

„...Jede Weiterentwicklung ist schmerzhaft. Wer Neues entdecken will, muss akzeptieren, dass nicht alle den Weg dorthin überstehen...“

Als Ishmael diese Worte von sich gibt, ahnt er nicht im Mindesten, was noch auf ihn zu kommt.
Der Autor hat eine spannende, aber teilweise sehr heftige Geschichte geschrieben. Ich hatte mit SF gerechnet, weniger mit Horrorszenarien.
Der Roman folgt nicht dem zeitlichen Ablauf der Handlung. Dadurch ergibt sich ein hoher Spannungsbogen.
Erin macht sich in einem Raumschiff mit ihrer Frau, der Ärztin Jantila, auf den Weg, um das Forschungsschiff ihres Großvaters Ishmail Molina zu finden. Der wollte durch ein Portal die Galaxis erreichen. Erin hatte von einem Fremden einen Datenträger ihres Großvaters erhalten. Wie das funktioniert hat, wurde mir allerdings im Laufe des Buches nicht klar.
Es gelingt ihnen, am Rande des Sonnensystems das Raumschiff zu finden. Was sie dort vorfinden, wirft eine Reihe an Fragen auf.
Erst nach und nach wird deutlich, dass Ishmail bei dieser Reise mit dem Leben der Besatzung gespielt hat. Er wollte einen Evolutionsschub für die Erde. Es gelingt ihm gerade noch, eine Warnung auszusprechen. Die Rückkehr des Raumschiffs aus dem Portal könnte das Ende des bisherigen Lebens bedeuten.
Die astronomischen und physikalischen Hintergründe der Geschichte werden nach und nach verdeutlicht. Hier werden ein bisschen Fakten der Quantenphysik eingezogen. Die technische Seite allerdings kommt mir zu kurz.
Wer aktionsreiche SF mag, ist bei dem Buch richtig.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.02.2022

Unser "liebes" Geld

Inflation ausbremsen
0

„...Aber woran liegt es eigentlich, dass immer alles teurer wird? Ja, vor allem: Was kannst du tun, damit die Teuerung dich persönlich nicht so sehr trifft? Das sind die beiden wesentlichen Fragen, denen ...

„...Aber woran liegt es eigentlich, dass immer alles teurer wird? Ja, vor allem: Was kannst du tun, damit die Teuerung dich persönlich nicht so sehr trifft? Das sind die beiden wesentlichen Fragen, denen wir in diesem Buch auf den Grund gehen werden...“

Durch diese Sätze weiß ich, was mich erwartet. Der Autor stellt außerdem klar, dass es kein wissenschaftliches Buch zum Thema ist. Trotzdem hätte ich mir gerade bei der Frage nach den Ursachen der Inflation ein tieferes ökonomisches Eindríngen gewünscht.
Gut gefallen hat mir der Ansatz, dass aufgezeigt wird, wie jeder durch sein persönliches Verhalten zur Inflation beiträgt. Auch der Zusammenhang von Angebot und Nachfrage wird angesprochen.
Deutlich wird, dass nicht jede Preissteigerung etwas mit Inflation zu tun hat, sondern manchmal dem höheren Standard geschuldet ist. Gerade beim Bezug auf Autos wird das verdeutlicht.
Bei den Beispielen, wie man mehr aus seinem Geld machen kann, bleibt der Autor eher bei wenig differenzierten Ratschlägen. Das hat er allerdings schon im Vorwort angekündigt.
Umsteigen auf billigere Produkte ist eben nur punktuell eine Lösung. Gerade im Lebensmittelbereich bedeutet das, Umweltstandards als weniger wichtig zu betrachten und den einen oder anderen Inhaltsstoff außer Acht zu lassen.
Eines allerdings muss man dem Buch lassen: Es regt zum Nachdenken über das eigene Konsumverhalten an, ermöglicht einen neuen Blick auf den Wert des Geldes und lässt auch kontroverse Gedanken zu den Vorschlägen des Autor hochkochen.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er ist verständlich. Mit Fachbegriffen hält sich der Autor zurück. Sind sie doch notwendig, werden sie kurz erklärt.
Insgesamt hat mir das Buch als Ideengeber gut gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung