Cover-Bild Wo ich wohne, ist der Mond ganz nah
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19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: E-Books im Verlag Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 11.01.2024
  • ISBN: 9783462312157
Cho Nam-Joo

Wo ich wohne, ist der Mond ganz nah

Roman
Jan Henrik Dirks (Übersetzer)

Die koreanische Bestsellerautorin Cho Nam-Joo widmet sich in diesem Entwicklungsroman einem Frauenleben, das geprägt ist von Armut und der immensen Scham, mit Mitte 30 noch unverheiratet zu sein.
Manis Familie lebt in einem der ärmsten Stadtteile von Seoul. Ihr Vater arbeitet in einem Imbiss und ihre Mutter ist erwerbslos. Als kleines Mädchen träumte Mani davon, rhythmische Sportgymnastin zu werden, inspiriert durch Fernsehbilder der Olympischen Spiele 1988 in Seoul. Als Kind fängt sie mit dem Turnen an, muss aber schnell einsehen, dass sie im Vergleich zu anderen kein Talent hat. Sie wird ein einfaches, unerfülltes Leben führen, auch geprägt von der Demütigung, mit Mitte dreißig noch keine eigene Familie zu haben.
Die Nachricht von der Stadtteilsanierung lässt die Immobilienpreise in die Höhe schießen, gleichzeitig erfährt Manis Familie zufällig, dass die Sanierung abgeblasen werden solle. Als ein Fremder ihr Haus kaufen will, ist die Familie uneins darüber, ob sie diesem gutmütigen Mann die Wahrheit sagen oder ihn täuschen soll. Ihr ganzes Leben lang haben sie sich an das Prinzip der Ehrlichkeit gehalten. Welche Entscheidung werden sie treffen, wenn sie vor dem größten Dilemma ihres Lebens stehen?

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.01.2024

Ein trauriger Name

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„Wo ich wohne ist der Mond ganz nah“ von Cho Nam-Joo spielt im Viertel S-dong, einem der ärmsten Stadtteile in einem typischen Seouler Mondviertel. Mit den vielen kleinen Häuschen auf steilen Hügeln ist ...

„Wo ich wohne ist der Mond ganz nah“ von Cho Nam-Joo spielt im Viertel S-dong, einem der ärmsten Stadtteile in einem typischen Seouler Mondviertel. Mit den vielen kleinen Häuschen auf steilen Hügeln ist man „dem Mond ganz nahe“.
Mani Go ist Mitte dreißig, unverheiratet und lebt immer noch bei ihrer Familie. Die ICH-Erzählerin träumte als kleines Mädchen davon, Turnerin zu werden. Leider hat das Mädchen im Vergleich zu anderen wenig Talent und erlebt ihre erste große Enttäuschung. Aus Scham verbreitet sie eine Lüge und verstrickt sich darin.
Die Geschichte wechselt zwischen Gegenwart und Vergangenheit.
Mani Go wurde von ihrem Arbeitgeber gekündigt, jahrelang war sie Manager Go und hat einfache Arbeiten verrichtet. Nun lebt sie mit der Scham, ihre Eltern nicht mehr unterstützen zu können, ihren Job verloren zu haben und unverheiratet zu sein.
Im Mondscheinviertel kennt und redet man übereinander.
Ihre Geburt war spektakulär : Die Mutter spürte nach 24 Stunden endlich etwas herauspurzeln und wollte wissen, was es nun sei. Ein Junge oder ein Mädchen? Der betagte Arzt resümierte: Es ist ein Kotklumpen.
Ihre Mutter hatte Angst während der Schwangerschaft auf die Toilette zu gehen. Das Baby könnte herausfallen. Somit war die Verstopfung vorprogrammiert und sie hatte erstmal einen Haufen Kacke auf die Welt gebracht und dann erst Mani.
Vielleicht hatte das Mädchen deshalb so Probleme mit der Hocktoilette und den Exkrementen. Und den Wunsch einen Mann mit Spültoilette zu heiraten.
Der soziale Aufstieg blieb ihr verwehrt; geprägt von Armut und Trostlosigkeit schreibt die Autorin über das Frauenleben in Seoul. Die Hoffnungslosigkeit trotz Arbeit nicht aus diesem Slum zu entkommen.
Entmutigt vertrödelt Mani den Tag vor dem Fernseher. Plötzlich erscheint ein Funken Hoffnung am Horizont; das Viertel soll saniert werden und ihr Vater hat einen Käufer für das Häuschen. Der Käufer hat noch nicht gehört, dass das Sanierungsprojekt abgeblasen werden soll. Sollen sie dem Käufer dieses Gerücht mitteilen? Kann die Familie ihr neues Leben auf einer Lüge beginnen? Ihre Ehrlichkeit für einen Neubeginn außerhalb Seoul aufgeben?
Durch den sachlichen Erzählstil kann man trotz derber Schicksalsschläge der Protagonistin keine Bindung aufbauen.
Als Leser ist man voller Mitgefühl und doch Unverständnis. Warum versucht die junge Frau nicht alles erdenkliche um ihr Leben zu verändern. Lustlos lebt Mani in den Tag, kein Anzeichen von Energie und Tatendrang. Ihr Leben verläuft trostlos, außer einigen Disputen mit ihrer Mutter ereignet sich kaum etwas.
Die Autorin beschreibt das primitive, trostlose Leben der armen Menschen in Seoul, die Hoffnungslosigkeit und das Zerplatzen von Träumen. Mit einfachen, schlichten Worten schreibt Cho Nam-Joo über ein Leben ohne großartige Bildung, erdrückt in Scham und Misserfolgen. Und doch geht das Leben weiter - immer weiter und wir können es nicht überspringen.
Gomani wird auch ein Hügel genannt; der Hügel dessen Überquerung >das Ende_< bedeutet. Wieso hatten Manis Eltern ihr so einen traurigen Namen gegeben?
Ein außergewöhnlicher Entwicklungsroman über den freudlosen Frauenalltag in Südkorea.

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Veröffentlicht am 05.02.2024

Hat mich zwiegespalten zurückgelassen

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Nachdem die südkoreanische Autorin Cho Nam-Joo mit "Kim Jiyoung, geboren 1982" einen Bestseller geschrieben und in ihrer Heimat eine neue feministische Bewegung ausgelöst hat, werden nun auch ihre anderen ...

Nachdem die südkoreanische Autorin Cho Nam-Joo mit "Kim Jiyoung, geboren 1982" einen Bestseller geschrieben und in ihrer Heimat eine neue feministische Bewegung ausgelöst hat, werden nun auch ihre anderen Werke übersetzt. Letztes Jahr habe ich „Miss Kim weiß Bescheid“ gelesen und ich war nun auf "Wo ich wohne, ist der Mond ganz nah" gespannt.

Das Buch hat mich ein wenig zwiegespalten zurückgelassen. Einerseits wird Go Manis Familie als arm beschrieben, andererseits besitzt sie Haus und Grund. Auch wenn das Haus sehr klein ist, bildet es doch ein Vermögen. Warum es so erstrebenswert sein soll, in eine Wohnung in einem Hochhaus zu ziehen, erschließt sich mir nicht ganz. Ja, eine solche Wohnung hat bestimmt mehr Komfort (Stichwort Sitztoilette).

Go Manis Mutter wird als zurückgeblieben beschrieben, weil sie keiner bezahlten Beschäftigung nachgeht. Doch sie scheint eine gewisse Bauernschläue zu haben. Wie könnte sie sonst das Schulgeld für ihre Tochter auftreiben?

Die Geschichte wird nicht chronologisch erzählt. Immer wieder gibt es Zeitsprünge. Die Charaktere erschließen sich mir auch nicht wirklich, da ich mich mit der asiatischen Mentalität nicht gut auskenne.

Von Menschen, die ihre Arbeit verlieren und das aus Scham verschweigen, habe ich schon mehrmals gehört. In meinem erweiterten Bekanntkreis gab es ein Ehepaar, dessen Mann ebenfalls gekündigt worden ist und der täglich mit der Aktentasche unter dem Arm die Wohnung verlassen hat, um den Schein in die Arbeit zu gehen, für seine Frau und die Nachbarn aufrechterhalten hat. Die beiden sind nach einiger Zeit aus Wien weggezogen.

Fazit:

Diesem nüchternen Roman über Armut und verlorene Träume, der sich so oder ähnlich auch in einem europäischen Sozialbau abgespielt haben könnte, gebe ich 3 Sterne.

Veröffentlicht am 11.01.2024

Entwicklungsroman mit großem Sprachwitz

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Entwicklungsroman mit großem Sprachwitz
Nach dem Welterfolg: Kim Jiyoung, geboren 1982, ist dies nun der neue in Deutschland erschiene Roman der koreanische Bestsellerautorin Cho Nam-Joo. Hier widmet sie ...

Entwicklungsroman mit großem Sprachwitz
Nach dem Welterfolg: Kim Jiyoung, geboren 1982, ist dies nun der neue in Deutschland erschiene Roman der koreanische Bestsellerautorin Cho Nam-Joo. Hier widmet sie sich nunmehr einer jungen Frau, die sich aus der von Armut geprägten Kindheit heraus entwickelt und die Scham ihrer Herkunft, das Erleben von Armut, natürlich nicht vergessen kann. Außerdem fühlt sie sich gesellschaftlich weiterhin auch minderwertig, da sie mit Mitte 30 noch keinen Mann gefunden hat.
"Manis Familie lebt in einem der ärmsten Stadtteile von Seoul. Ihr Vater arbeitet in einem Imbiss und ihre Mutter ist erwerbslos. Als kleines Mädchen träumte Mani davon, rhythmische Sportgymnastin zu werden, inspiriert durch Fernsehbilder der Olympischen Spiele 1988 in Seoul. Als Kind fängt sie mit dem Turnen an, muss aber schnell einsehen, dass sie im Vergleich zu anderen kein Talent hat.
Die Nachricht von der Stadtteilsanierung lässt die Immobilienpreise in die Höhe schießen, gleichzeitig erfährt Manis Familie zufällig, dass die Sanierung abgeblasen werden solle. Als ein Fremder ihr Haus kaufen will, ist die Familie uneins darüber, ob sie diesem gutmütigen Mann die Wahrheit sagen oder ihn täuschen soll. Ihr ganzes Leben lang haben sie sich an das Prinzip der Ehrlichkeit gehalten. Welche Entscheidung werden sie treffen, wenn sie vor dem größten Dilemma ihres Lebens stehen".
Mich hat dieser Entwicklungsroman sehr interessiert und ich konnte die Thematik durch eigene Kindheitserfahrungen so sehr nachvollziehen, jedoch hat mich Cho Nam-Joo's neuer Roman nicht wirklich gepackt. Die Autorin hat diese Thematik und psychologischen Aspekte zwar teilweise gut umgesetzt und ohne zuviel Melancholie oder erhobenen Zeigefinger erzählt, was ich auch gut finde, jedoch fehlt mir eindeutig doch etwas an Tiefe. Dies ist ein wunderbar gut zu lesender und sogar sehr witziger Roman, er bleibt mir jedoch zu arg oberflächlich und auch die Story plätschert so dahin, auch wenn diese mich teilweise gut unterhalten hat. An sprachlichen Witz und Situationskomik mangelt es der Autorin jedenfalls nicht, dies beherrscht sie fantastisch, mir jedoch ist dies ein wenig zu viel dergleichen. Dies ist jedoch ausschließlich meine persönliche Meinung. Ich hatte mir laut Klappentext doch etwas anderes erwartet. Der Schreibstil ist eher einfach gehalten, was jedoch der angesprochenen Altersklasse gut entspricht und daher gut und flüssig zu lesen ist.

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