spannender Gerichtskrimi
Zeit der SchuldigenAngesichts eines realen Falles, von dem ich erst vor kurzem in einem True-Crime-Podcast des Bayerischen Rundfunks gehört habe, war ich sehr gespannt auf das neue Buch in Markus Thiele, in dem u.a. die ...
Angesichts eines realen Falles, von dem ich erst vor kurzem in einem True-Crime-Podcast des Bayerischen Rundfunks gehört habe, war ich sehr gespannt auf das neue Buch in Markus Thiele, in dem u.a. die Frage gestellt wird, ob es Rechtsmittel geben muss, um einen bereits einmal freigesprochenen Menschen nach Jahren erneut für das gleiche Verbrechen anzuklagen. Eigentlich ist das in Deutschland nicht möglich. Auch wenn neue Beweise aufgetaucht sind, wenn es neue forensische Methoden gibt etc. Es gibt nur eine Ausnahme von der ich weiß. Hier im vorliegeneden Buch versucht ein Vater den Mörder seiner Tochter doch noch eine gerechte Strafe für den Mörder seiner Tochter zu erlangen. Diese Geschichte beruht teilweise auf Tatsachen. Erfunden ist die Kommissarin, die es sich zur Aufgabe macht auch mit ungesetzlichen Mitteln dieses Ziel zu erreichen.
Die Sympathie ist sehr schnell bei dem Vater und der Polizistin. Und alle Nichtjuristen werden hoffen, dass es eine Möglichkeit gibt für eine Wideraufnahme oder eine neue Anklage des Mörders. Der Autor, Markus Thiele ist selbst Jurist, und erklärt in diesem Roman sowohl das Dilemma des Rechtsstaates als auch stürzt er den Leser in ein Gefühlschaos, was ist Recht und was ist Unrecht, und sollte man das Gesetz beugen dürfen, weil man etwas ganz subjektiv für ungerecht empfindet.
Ein wirklich hervorragender Gerichtskrimi. Fakten und Fiktion werden wunderbar verbogen. Man fiebert mit. Man möchte über das Buch diskutieren, unser Rechtssystem hinterfragen, der Polizistin helfen, dass alles Gut wird. Aber was ist Gut? Und was ist ein gutes Ende? Die Waage der Justizia schlägt oft nach einer Seite aus und nicht immer ist es die, die wir uns wünschen.
Bis zum Ende bleibt das Buch realistisch.