Cover-Bild Hitler, Stalin, meine Eltern und ich
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22,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Hoffmann und Campe
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Ersterscheinung: 04.01.2024
  • ISBN: 9783455016673
Daniel Finkelstein

Hitler, Stalin, meine Eltern und ich

Eine unwahrscheinliche Überlebensgeschichte
Barbara Schaden (Übersetzer)

 Daniel Finkelsteins bedeutendes Buch ist ein eindringliches Porträt seiner Mutter und seines Vaters und ihrer erschütternden Erfahrungen von Verfolgung, Widerstand und Überleben im Zweiten Weltkrieg. 
 Daniels Mutter Mirjam wurde in Berlin geboren. Ihr Vater Alfred Wiener war der Erste, der erkannte, was für eine Gefahr von Hitler für die Juden ausging. Ab 1933 katalogisierte er die Nazi-Verbrechen minutiös. Er floh mit der Familie nach Amsterdam und verlegte seine Bibliothek nach London. Aber noch vor der Übersiedlung von Frau und Kindern marschierten die Deutschen in Holland ein und schickten sie nach Bergen-Belsen. 
Daniels Vater Ludwik kam in Lwiw als einziges Kind einer wohlhabenden jüdischen Familie zur Welt. Nach der Aufteilung Polens durch Hitler und Stalin 1939 wurde die Familie von den Kommunisten zusammengetrieben und zur Zwangsarbeit in einen sibirischen Gulag geschickt. Ludwik arbeitete in einer Kolchose und überlebte die eisigen Winter in einem winzigen Haus aus Kuhdung.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.02.2024

Eine bewegende Familiengeschichte

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Der britische Journalist Daniel Finkelstein erzählt in diesem Buch die Geschichte seiner Familie, die nicht nur der Shoa sondern auch dem stalinistischen Regime entkommen sind.

Der Autor geht der Frage ...

Der britische Journalist Daniel Finkelstein erzählt in diesem Buch die Geschichte seiner Familie, die nicht nur der Shoa sondern auch dem stalinistischen Regime entkommen sind.

Der Autor geht der Frage nach, wie die Finkelsteins es fertiggebracht haben, diese Traumata zu überstehen und trotzdem normal zu bleiben. Das liest sich dann, als er erfährt, dass Präsident Reagan die KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen besuchen wird, unter anderem so:

„Mum, Reagan fährt nach Bergen-Belsen!“ Ohne sich umzudrehen, antwortete sie: „Na und, da war ich auch.“

Obwohl Finkelsteins Großvater mütterlicherseits, der Berliner Jude Alfred Wiener, die Gefahr, die von Hitler ausgeht, recht früh erkannt hat, entscheidet er sich recht spät, zu spät für die Flucht. Die Familie wird gefangen genommen und nach Bergen-Belsen deportiert. Dort entgeht sie in letzter Minute der Gaskammer.

Die Familie väterlicherseits, wohlhabende polnische Juden, erlebt den stalinistischen Terror als sie nach dem Hitler-Stalin-Pakt vom kommunistischen Regime in einen sibirischen Gulag deportiert werden.

Meine Meinung:

In Zeiten, in denen Antisemitismus wieder „salonfähig“ ist und in Russland ein Diktator herrscht, der alle jene, die nicht seiner Meinung sind, in Straflager deportiert oder umbringen lässt, ist dieses Buch sehr wichtig. Haben wir aus der Geschichte nichts gelernt?

„Was meinen Eltern widerfahren ist, wird mir nicht so leicht widerfahren. Auch nicht meinen Kindern. Aber es könnt passieren? Ja, auf jeden Fall.“

Daniel Finkelstein schildert die Mitglieder seiner Familie allen ihren Schrullen sehr liebevoll. Sie haben trotz aller Gräuel ihren Humor nicht verloren. Sie haben weder vergessen noch verziehen, aber „überwunden“.

Daniel Finkelsteins Buch ist keine Abrechnung mit zwei mörderischen Regimes, sondern eine liebevolle Erinnerung an seine Familie und eindringliche Warnung an seine Leser zugleich.

Fazit:

Dieser Familiengeschichte, die von Hoffnungsschimmern erzählt, als es keine Hoffnung mehr gegeben hat, gebe ich 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 05.02.2024

Welch ein berührendes Stück Zeitgeschichte

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Wer behauptet, er könne verstehen oder nachempfinden, was Menschen während des „Dritten Reiches“ erleiden mussten, der hat den Ernst der Lage nicht erkannt. So klar muss man das sagen. In seinem Buch: ...

Wer behauptet, er könne verstehen oder nachempfinden, was Menschen während des „Dritten Reiches“ erleiden mussten, der hat den Ernst der Lage nicht erkannt. So klar muss man das sagen. In seinem Buch: Hitler Stalin meine Eltern und ich" schreibt Daniel Finkelstein das, was seine Eltern und Großeltern vor, während und nach den Wirren des Zweiten Weltkriegs durchlebten.

Schon früh erkannte Daniels Großvater, was auf Deutschland zukommt. Die Anzeichen dafür gab es bereits im November 1918, kurz nach dem Waffenstillstand. Alfred Wiener warnte vor einem Antisemitismus ungeahnten Ausmaßes. Es interessierte aber kaum einen Menschen und die Warnungen wurden als unhaltbar abgetan. Wie es auch heute etliche versuchen, so wollte er die Menschen mit Fakten aufklären. Stieß allerdings auf taube Ohren. Viele von ihnen mochten Herrn Hi zwar auch nicht, meinten aber, dass die Partei doch harmlos sei. (Wie heute?)

Das Buch liest sich wie ein spannender Roman. Dabei ist es der Bericht über einen Lebensabschnitt, wie er grausamer nicht sein kann. Der Großvater von Herrn Finkelstein war übrigens maßgeblich am Prozess gegen die Herausgeber von „Protokolle der Weisen von Zion“ beteiligt. Mehr verrate ich jetzt aber nicht. Viele Fotos der Familie und ein Register der hier erwähnten Menschen zeugen von der Authentizität des Werkes. Zudem gibt es 552 Fußnoten, die im Anhang näher erläutert werden. Dieses Buch lege ich jedem ans Herz. Vor allen Dingen jenen, die von der Harmlosigkeit heutiger Rechter Vereinigungen überzeugt sind. Für mich ein Highlight im Lesejahr 2024.

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Veröffentlicht am 01.02.2024

Eiserner Überlebenswille hat die Eltern gerettet

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Daniel Finkelstein hat ein gehörig Maß an Schicksal und Erinnerungskultur, dass er schultern muss. Er lebt in Großbritannien, aber seine Wurzeln sind breit gefächert: Der Vater Ludwik stammt aus Lemberg ...

Daniel Finkelstein hat ein gehörig Maß an Schicksal und Erinnerungskultur, dass er schultern muss. Er lebt in Großbritannien, aber seine Wurzeln sind breit gefächert: Der Vater Ludwik stammt aus Lemberg (der Stadt mit den vielen Namen und Herrschern), seine Mutter Mirjam aus Berlin. Während des Zweiten Weltkrieges erleben und überleben die Eltern sowohl den Holocaust als auch Stalins Regime. Insbesondere die Lebensgeschichte der Großeltern wird im Buch ausführlich beschrieben. Großvater Alfred Wiener, einen bekannter jüdischer Publizist und aktiver Gegner der Nazis, und seine Aktivitäten hat Daniel Finkelstein stark im Fokus. Aber auch die dramatischen Ereignisse in Lemberg, verbunden mit dem Tod des Großvaters Finkelstein, bestimmen seine Recherchen. Der Autor geht sicher davon aus, dass nicht alle seine Leser mit der Geschichte vertraut sind, vieles beschreibt er aus meiner Sicht zu ausführlich. Interessanter sind für mich die persönlichen Erlebnisse der Familienmitglieder, die Furchtbares und eigentlich Unvorstellbares erdulden und erleiden müssen. Sei es die "Verbannung" der Großmutter mit Finkelsteins Vater Ludwik, damals ein Zehnjähriger, in den unwirtlichen Kaukasus oder die Verfolgung und Deportation seiner Mutter, Tanten und Großmutter. All das ist heute schwer zu verkraften, ich gehöre zur Nachkriegsgeneration wie auch Daniel Finkelstein. Ich habe mit ihm gemeinsam, dass er alles, aber auch wirklich alles über seine jüdischen Wurzeln und die Schicksale jedes einzelnen erfahren will. Dass es ihm nicht leicht fällt, auch Passagen mit langen Erklärungen wegzulassen, kann ich verstehen. Für die Lesbarkeit dieses Buches mit über 500 Seiten wäre es besser gewesen.
Fazit: Eiserner Wille und eine nicht unterzukriegende Hoffnung haben die Eltern von Daniel Finkelstein überleben und weiterleben lassen. Ein lesenswertes Stück Geschichte.

HitlerStalinmeineElternundich

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