Platzhalter für Profilbild

Leseigel

Lesejury Star
offline

Leseigel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Leseigel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.02.2024

Der Griff nach den Sternen

Himmelsstürmerinnen - Wir greifen nach den Sternen
0

4 junge Frauen, die zusammen in Schottland aufwachsen, eint der Wunsch , ihr Leben selbst zu bestimmen, auch gegen den Willen der Eltern.

Ailis , die zum Bedauern ihrer Eltern nur ein Mädchen ist und ...

4 junge Frauen, die zusammen in Schottland aufwachsen, eint der Wunsch , ihr Leben selbst zu bestimmen, auch gegen den Willen der Eltern.

Ailis , die zum Bedauern ihrer Eltern nur ein Mädchen ist und damit den Besitz nicht erben kann, träumt , seit sie ein kleines Mädchen war , davon zu den Sternen zu fliegen. Trotz guter Noten in einer Bildungseinrichtung für höhere Töchter, wird sie gegen ihren Willen verheiratet. Donella hat einen Bruder, auf dem alle Hoffnungen ruhen und in dessen Schatten sie steht. Sie darf zusammen mit Ailis und Haily - ihren Cousinen - ebenfalls die Schule besuchen. Seit sie ein Bild einer Montgolfiere gesehen hat, will sie den Himmel erobern. Auch sie darf nicht studieren. Auf der damals üblichen Bildungsreise queer durch Europa lernt sie in Paris den charmanten Frederico, einen reichen Erben einer Kaffeeplantage , kennen. Er teilt ihre Begeisterung für die Fliegerei. Haily ist ein verzogenes Einzelkind und steht gerne im Mittelpunkt. Da ist es im Grunde nicht verwunderlich, dass sie von einer Bühnenkarriere träumt - allerdings undenkbar zur damaligen Zeit für einen Adelsspross.

Die vierte im Bunde ist Emily. Sie ist die Tochter der Köchin in Hailys Elternhaus. Von klein auf beansprucht Haily Emily für sich. So kommt es, dass es auch Emily möglich ist , die Schule zu besuchen. Sie möchte wissen, warum Menschen und Tiere so sind, wie sie sind.

Die Autorin schildert die Lebenswege der jungen Frauen unterhaltsam und mit unerwarteten Wendungen versehen, die den Lebensläufen eine neue Richtung geben, genauso wie man es von ihr erwartet und gewohnt ist.

Ailis, Donella und auch Emily sind alle drei sehr sympathisch , achten aufeinander und sind gute Freundinnen. Ailis und Donella teilen ihr Schattendasein in der Familie als Töchter. Das bekommt besonders Ailis zu spüren, deren Vater mit drastischen Mitteln versucht, den ersehnten Erben zu bekommen. Was für Ailis zuerst das Ende ihrer Träume bedeutet, eröffnet ihr neue Perspektiven.

Donella soll zwar eine gute Ausbildung bekommen, aber dann vorteilhaft heiraten. Wenn ich mir ihre Entscheidungen anschaue , dann halte ich sie für die mutigste des Viererbundes. Besonders berührt hat mich Emilys Geschichte. Ihre Ausgangsposition ist die schlechteste, denn Bildung war für ihre Gesellschaftsschicht nicht vorgesehen. Dabei ist Emily intelligent und wissbegierig. Hier ist ihre Nähe zu Haily ein Segen, dennoch habe ich sie bedauert, weil sie den Launen und Eskapaden Hailys schutzlos ausgeliefert war. Und das führt mich zu Haily, die ich von Anfang an nicht leiden konnte. Sie ist selbstverliebt und hinterhältig. So geht sie ihren selbst bestimmten Lebensweg ohne Skrupel oder Gewissensbisse.

Ich habe das Buch mit großer Begeisterung gelesen und und mit den Frauen gelitten und war wütend ob der Ungerechtigkeit des Lebens und den frauenfeindlichen Regeln der Gesellschaft. Ein kleiner Wermutstropfen für mich war, dass die Autorin versucht hat, auch wirklich jedes Problem oder Widerstand , dem sich Frauen zur damaligen Zeit ausgesetzt sahen, in die Handlung einzubringen. So schien es mir zumindest. Da bleibt manches oberflächlich. In erster Linie soll dieses Buch aber unterhalten und das tut es auf jeden Fall.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 06.02.2024

Ein Hauch von Amerika in Gelsenkirchen

Eric Holler: Gelsenkugeln
0

Holler, der aufgrund seiner Vergangenheit in Amerika es bisher vorgezogen hat, allein durchs Leben zu gehen, trifft Amors Pfeil. Bevor sich die beiden näher kennenlernen können, gibt es einen Anschlag ...

Holler, der aufgrund seiner Vergangenheit in Amerika es bisher vorgezogen hat, allein durchs Leben zu gehen, trifft Amors Pfeil. Bevor sich die beiden näher kennenlernen können, gibt es einen Anschlag und seine neue Liebe kommt dabei ums Leben. Holler plagen heftige Schuldgefühle, denn er geht ganz selbstverständlich davon aus, dass er Ziel des Angriffs war. Nur aus welcher Ecke kam er und woher hatten die Täter seine Adresse ? Sämtliche Jagdinstinkte Hollers sind geweckt und er begibt sich auf die Suche. Dabei ist er nicht zimperlich, wenn er Antworten will. Die Lösung ist banal und dabei nicht weniger erschreckend.

Langsam fange ich an, mich an Holler und seine schroffe Art zu gewöhnen. Ich habe mich auch an die etwas längeren Ausführungen des Autors gewöhnt, der manchmal Hollers Gedanken zu verschiedenen Themen schweifen lässt. Ein wenig fühle ich mich an die Figur "Jerry Cotton " erinnert. Der Fall selbst ist spannend und passt perfekt in die deutsche Wirklichkeit. Dabei lerne ich auch die verletzliche Seite Hollers kennen, was ihn mir sympathisch macht. Für mich , was den Erzählstil betrifft, ein eher ungewöhnlicher Krimi, aber das muss ja nichts schlechtes sein und ich wurde auf jeden Fall gut unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.02.2024

Märchenhaft voller dunkler Rätsel

Garden of Mystery
0

Gloria hat sich von ihrem Ehemann scheiden lassen und steht nun mit ihrem alten VW-Bus und wenigen Habseligkeiten vor einem Neuanfang. Sie ist leidenschaftliche Gärtnerin und freut sich auf ihre neue Stelle ...

Gloria hat sich von ihrem Ehemann scheiden lassen und steht nun mit ihrem alten VW-Bus und wenigen Habseligkeiten vor einem Neuanfang. Sie ist leidenschaftliche Gärtnerin und freut sich auf ihre neue Stelle in einem Blumenladen. Gleich am ersten Tag wird sie zu ihrem Leidwesen gekündigt. So setzt sie sich erneut in ihren Bus und lässt sich treiben, was sie zu einem Schloss mit einem verwahrlosten Garten führt. Gloria hat das Gefühl, angekommen zu sein und nimmt deshalb das Angebot des Besitzers , Frederik, den Garten instand zusetzen, bereitwillig an.

Und dann beginnt eine Geschichte, die im wahrsten Sinne des Wortes aus der Zeit gefallen ist und erfüllt von Magie, aber auch Schuldgefühle und Verlust bereit hält.

Gloria hat lebhafte Träume, die ihr eine jüngere Ausgabe Frederiks zeigen und zu dem sich wie zu dem Schlossherrn hingezogen fühlt. Sie und Frederik scheinen die einzigen Bewohner des Schlosses zu sein, obwohl immer alles bereit steht, was sie gerade benötigt. Auf ihre Fragen erhält sie ausweichende Antworten, die sie langsam wütend und ungeduldig werden lassen. Ich muss gestehen, ich konnte diese Gefühle nur allzu gut nachempfinden. Ich wurde richtig kribbelig, weil auch ich dringend Antworten haben wollte. Langsam ergeben einzelne Puzzleteile einen Sinn. Geschichte wiederholt sich im tatsächlichen Sinn, denn es gibt eine tragische Liebesgeschichte aus dem Jahr 1772, die mit den heutigen Lebenden in irgendeiner Form zu tun hat. Wie ein Detektiv sucht Gloria nach Hinweisen auf die damaligen Ereignisse. Das las sich tatsächlich wie ein Krimi. Auch ich wollte das Rätsel lösen und verstehen. Tatsächlich kann Gloria die Fragen abschließend klären, die ein wenig erfreuliches Licht auf die damaligen Gesellschaft und auf Frederiks Familie im besonderen werfen. Das Ende ist genauso magisch wie die ganze Geschichte und hat mich mit einen glücklichen Gefühl zurück gelassen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.02.2024

Die Schattenseiten Kubas und eine Liebe, die nicht sein darf

Das Geheimnis der Zigarrenkönigin - Liebesroman Karibik
0

Die 16jährige Anna flieht aus Bremen, da ihr Vater sie zu einer Heirat mit einem wesentlich älteren und verhassten Mann zwingen will, um so seine Zigarrenmanufaktur vor dem Ruin zu retten. Eher zufällig ...

Die 16jährige Anna flieht aus Bremen, da ihr Vater sie zu einer Heirat mit einem wesentlich älteren und verhassten Mann zwingen will, um so seine Zigarrenmanufaktur vor dem Ruin zu retten. Eher zufällig strandet Anna auf Kuba und läuft dort dem wohlhabenden Manufakturinhaber Hoffmann über den Weg. Dieser nimmt sie unter seine Fittiche und gibt ihr die Chance, zu lernen.

Die großen Tabak- und Zuckerrohrplantagen werden mit Sklaven bewirtschaftet, die ein ähnlich jämmerliches Dasein fristen wie ihre Leidensgenossen in den Südstaaten. Hoffmann widersetzt sich den Gepflogenheiten und behandelt seine Sklaven wie Angestellte. Sein Gegenspieler ist der reiche Plantagenbesitzer Don Carlos. Er ist der Inbegriff eines Menschenschinders, der zu seinem Vergnügen quält und erniedrigt. Zudem ist er intrigant, machtversessen und ist stets auf seinen Vorteil bedacht. Ich konnte ihn von Herzen nicht leiden und hatte für sein weiteres Schicksal kein Bedauern.

Durch Zufall lernt Anna den ehemaligen Sklaven Luca kennen und beide verlieben sich ineinander. Was zu einer anderen Zeit ein Grund zur Freude wäre, ist auf Kuba zu jener Zeit eher eine Katastrophe, denn diese Liebe verstößt gegen jede gesellschaftliche Regel. Anna will sich dem nicht unterwerfen und ist bereit für ihre Liebe zu kämpfen. Zur selben Zeit beginnen die Sklaven sich gegen ihr Unterdrückung aufzulehnen. Es beginnt eine blutige Auseinandersetzung und Anna muss um Lucas Leben bangen.

Mich hat der Roman gut unterhalten . Was es mir besonders angetan hat, sind die lebendigen und anschaulichen Einblicke in die Herstellung der weltbekannten Zigarren und die Schilderungen der herrschenden Gesellschaft. Emotional berührt haben mich die Lebensverhältnisse der Sklaven. Ich hatte mir bis dahin keine Gedanken über die Zustände und die Bewirtschaftung der Plantagen gemacht. Dabei liest sich der Roman gut und die Handlung ist spannend, da ich mich das Schicksal von Anna und Luca sehr bewegt hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.01.2024

Mord live auf Social Media !

Der Mädchenhenker (Thriller)
0

Eine junge Frau wird umgebracht und das Video davon ins Netz gestellt. Die Kommentare und Likes explodieren. So beginnt der packende Thriller des Autors. Das fand ich sehr erschreckend, gerade weil ich ...

Eine junge Frau wird umgebracht und das Video davon ins Netz gestellt. Die Kommentare und Likes explodieren. So beginnt der packende Thriller des Autors. Das fand ich sehr erschreckend, gerade weil ich mir gut vorstellen kann, dass so etwas möglich ist. Und der Täter kündigt weitere Morde an.

Die Bielefelder Kriminalbeamte Emma und Alex arbeiten fieberhaft, um dies zu verhindern. Die Ermittlungen beginnen im Umfeld des Opfers, das aus einer reichen Familie stammt. Schnell wird klar, es gibt eine Vielzahl an Menschen , die einen guten Grund hatten, die Tat zu begehen, denn sie war arrogant und hat andere liebend gern gemobbt.

Irgendwie hat sich auch bei mir das Gefühl eingestellt, dass sie den Tod möglicherweise verdient hat. Dann geschieht der zweite Mord und hier scheint das Opfer das genaue Gegenteil gewesen zu sein - beliebt, sozial engagiert. Was verbindet die beiden Frauen ? Die Ermittler müssen weit in die Vergangenheit zurück gehen, um ein Bindeglied zu finden.

Ich bin keine zwanzig mehr und stehe Social Media eher skeptisch gegenüber. Nach der Lektüre des Thrillers hat sich meine Meinung nicht geändert, sondern verfestigt. Die Vorstellung, jemanden beim Sterben zuzusehen, fand ich verstörend und für das Opfer demütigend. Hier war es nun so, dass je mehr man über das Opfer erfuhr, um so mehr Genugtuung machte sich bei mir breit. Das hat mich dann doch nachdenklich gestimmt und ich war über mich selbst entsetzt.

Die Suche nach dem Mörder ist wirklich nervenaufreibend, besonders weil keine Zweifel bestehen, dass er wieder zuschlagen wird. Als sich ein Verdächtiger heraus kristallisiert, beginnt ein perfides Katz-und Mausspiel, das bei mir erneut Wut auf den Täter geweckt hat. Es ist unglaublich, wie der Autor mit meinen Emotionen gespielt hat. Am Ende regt sich auch ein wenig Mitleid mit dem Schuldigen.

Was mich etwas gestört hat, waren die psychischen Probleme der Ermittlerin Emma, die in entscheidenden Momenten dazu führen, dass sie neben sich steht. Die Ursache hierfür liegt im Vorgängerband, den ich nicht kenne.

Alles in allem ein fesselnder Thriller, der mit den Emotionen des Lesers spielt und nichts für schwache Nerven ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere