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Veröffentlicht am 16.03.2024

Roman über die Poetik des Herzschmerzes

The Breakup Tour – Der Sound unserer Liebe
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Das deutsche Cover gefällt mir tatsächlich bei diesem Buch deutlich besser als das des Originals. Das mag vielleicht ein bisschen daran liegen, dass man sich an der Aussage von Ali Hazelwood inspirieren ...

Das deutsche Cover gefällt mir tatsächlich bei diesem Buch deutlich besser als das des Originals. Das mag vielleicht ein bisschen daran liegen, dass man sich an der Aussage von Ali Hazelwood inspirieren lassen hat und die Farbgebung ein bisschen Taylor Swifts Speak Now-Era angepasst hat, was mir persönlich gut gefällt. Ich mag, dass das Cover es dadurch nahezu perfekt schafft, die Stimmung des Buches einzufangen und Riley darzustellen.

Die Story klang ebenfalls vielversprechend: Die Songwriterin Riley Wyn hat es geschafft, sie ist mit ihrem neuen Album über das Ende ihrer Beziehungen unglaublich erfolgreich, ihre Lieder sind in den Charts und ihre Tour ist ausverkauft. Doch dann brüstet sich ihr Ex-Mann, ein bekannter Schauspieler, damit, ihren erfolgreichsten Hit inspiriert zu haben, obwohl ihre Beziehung alles andere als gut war. Riley entscheidet sich, ihre Collegefreund Max aufzusuchen, der die wahre Inspiration zu Until you war und sie verlassen hat, um seine Familie bei der Führung ihres Altenheims zu führen und die Musik hinter sich zu lassen. Doch wegen finanzieller Schwierigkeiten wollen seine Eltern es nun verkaufen und Max erklärt sich bereit, dass Riley ihn als den Mann hinter dem Song vorstellt, solange er mit auf Tour kommen kann und dort Piano spielen kann. Während der Tour verbringen sie mehr Zeit miteinander und erkennen, wie viel sie auch außerhalb der Musik gemeinsam haben, aber Riley wird mit jedem Auftritt bekannter und Max will einfach nur das Familienunternehmen retten.

Ich war ehrlich gesagt skeptisch, was ich von dem Buch halten sollte, weil es ein bisschen so wirkte, als würde auf den Hype um Taylor Swift aufgesprungen, doch je mehr ich gelesen habe, desto deutlicher wurde, inwiefern die Geschichte von ihr inspiriert wurde. Gleichzeitig ist es aber sehr deutlich, dass es direkt um Taylor Swift geht, sondern Riley eine ganz eigene Person ist, die ihre eigenen Weg geht. Dadurch habe ich das Buch trotz einiger Schwächen durchaus genossen. Der Schreibstil trägt auch einiges dazu bei. Ich mochte, wie poetisch er besonders die Musik beschreibt- und wie immer wieder die Songtexte verwendet werden, um Situationen zu beschreiben und Gefühle auszudrücken, was dafür gesorgt hat, dass dem gesamte Buch einen poetischen Touch gegeben wurde.

Die Charaktere haben mich ebenfalls sehr gereizt. Ich mochte Max ab der ersten Minute und fand es spannend, dass er es wirklich geliebt hat, in dem Altenheim seiner Familie zu arbeiten, auch wenn ihm das irgendwie keiner so richtig geglaubt hat. Außerdem fand ich gut, dass er ein eher ruhiger Typ war, der oft erst einmal überlegt hat, bevor er etwas sagt, der aber dennoch recht selbstsicher ist und nicht alles hinterfragt, auch wenn er nicht immer richtig handelt. Mit Riley hatte ich tatsächlich mehr Probleme. Ich mochte, dass sie alles für ihren Traum gibt, immer und jederzeit, egal, was sie dafür tun muss. Vielleicht war das aber auch manchmal mein Problem mit ihr. Sie wirkt oft so wenig kompromissbereiter und bedingungslos. Ich kann verstehen, woher dieses Verhalten kommt, zumal ihr Ex wirklich kein guter Typ ist, aber ich hatte das Gefühl, dass sie manchen Menschen gegenüber hätte nachgiebiger sein können. Ich verstehe vollkommen, dass sie nicht so weit gekommen wäre, wenn sie nicht ihr Ding durchziehen würde, aber mich hat genervt, dass sie manchmal so widersprüchlich gehandelt hat und sich dafür gerühmt hat, immer ehrlich zu sein, aber das besonders in Bezug auf ihre eigenen Gefühle nicht immer war.

Alles in allem mochte ich vor allem die Art und Weise, wie das Buch erzählt wurde, weil die Poetik des Songscheibens wirklich gut eingefangen wurde. Die Dynamik zwischen Riley und Max mochte ich aber nicht immer, weil ich sie zwar als Charaktere durchaus ins Herz geschlossen habe, sie aber zusammen nicht immer gut harmoniert haben und das mit der Zeit wirklich ein bisschen anstrengend wurde.

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Veröffentlicht am 23.02.2024

Emotionale Geschichte mit tollen Charakteren

Stars In Your Eyes
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Bei dem Cover bin ich ein bisschen zwiegespalten. Einerseits mag ich die Gestaltung mit dem dunkelblauen Hintergrund und den goldenen Elementen, weil es so perfekt zum Titel passt, andererseits passen ...

Bei dem Cover bin ich ein bisschen zwiegespalten. Einerseits mag ich die Gestaltung mit dem dunkelblauen Hintergrund und den goldenen Elementen, weil es so perfekt zum Titel passt, andererseits passen die dargestellten Charaktere nicht so wirklich zu meiner Vorstellung von den Protagonisten, sodass mich das eher gestört hat.

Die Story fand ich aber dennoch sehr vielversprechend: Matthew Cole ist ein aufstrebender Schauspieler und nach mehreren erfolgreichen Nebenrollen endlich seine erste Hauptrolle in einem Film. Doch seine Vorfreude wird dadurch getrübt, dass ausgerechnet Logan Grey als sein Love Interest gecastet wird und der berüchtigte Bad Boy in einem Interview Matties Fähigkeiten als Schauspieler in Frage stellt. Prompt vermasselt er seine erste Leseprobe, was Logan nur in seiner Meinung zu bestärken scheint. Doch dann wird ein Video geleakt, das den Erfolg des ganzen Films in Gefahr bringt, es sei denn Mattie und Logan können der ganzen Welt erfolgreich vormachen, dass sie ein Paar sind und er sich wirklich geändert hat. Doch je mehr Zeit sie notgedrungen miteinander verbringen, desto mehr verschwimmen die Grenzen und als Mattie dann auch noch einen Blick hinter Logans eiskalte Fassade erhaschen kann, ist klar, dass er in Gefahr schwebt, wirklich Gefühle für ihn zu entwickeln.

Die Geschichte klang auf den ersten Blick nach einem klassischen Fake-Dating-Trope, bloß dass diesmal ein queeres Paar im Mittelpunkt steht. Ich wollte es dennoch unbedingt lesen, weil ich Kacen Callenders Art zu schreiben liebe. Das ist zum Glück auch bei diesem Buch wieder der Fall. Es ist durch die Blogposts, Kommentare und Berichte zwischen den Erzählungen aus der Sicht von Mattie und Grey nicht so poetisch und tiefsinnig wie sonst, schafft es aber mich durch die eindringliche Erzählweise dennoch sehr zu fesseln.

Zu Beginn habe ich ein bisschen gebraucht, um richtig in die Geschichte zu finden, weil ich nicht so genau wusste, ob ich Grey wirklich mögen würde. Er war wirklich ohne Grund super gemein zu Mattie, der einfach viel zu nett für diese Welt ist. Es wurde aber sehr schnell klar, wie kaputt ihn die Welt, in der er aufgewachsen ist, gemacht hat und dass er nicht so schlimm ist, wie er sich präsentiert. Außerdem mochte ich immer mehr, dass Mattie zwar ein absolut guter Mensch ist, sich aber nicht alles gefallen lässt, auch wenn es zunächst so wirkt. Er ist zu Beginn schlicht überfordert und schaut erst einmal, wie sich Dinge entwickeln, versteht sich aber eigentlich gut mit Menschen und kann vor allem schnell erkennen, wie sie sind, sodass er auch einen Zugang zu Logan findet. Dieser hat mir, je mehr er über seine Vergangenheit, aber auch über seine Gegenwart enthüllt, das Herz gebrochen. Er wirkt so unglaublich alleine, dass es fast schon wehtat und niemand schaut genauer hin oder bleibt lange genug, um das zu erkennen. Er tut natürlich auch alles, um Menschen, die ihm in irgendeiner Weise nahekommen, wieder wegzustoßen, aber ich fand es dennoch unglaublich herzzerreißend, dass die wenigsten genauer hinschauen, um zu erkennen, wie sehr dieser Junge immer wieder verletzt wurde und was hinter seinem Verhalten steckt. Ich mochte auch deswegen, dass Mattie genau das tut. Er erkennt, dass vieles in seinem Verhalten vor allem eine Maske, eine weitere Rolle ist, um niemandem zu zeigen, wer er wirklich ist und dass er eine gute Mischung findet aus für Grey da sein und ihm seinen Raum zu lassen. Dennoch muss er ihn nicht retten, sondern unterstützt ihn dabei, ehrlich zu sich selbst und zu anderen zu sein. Dabei mochte ich gerne, dass immer wieder viel über Consent und Reflektion gesprochen wird, was ich im Kontext des Buches wirklich wichtig fand.

Auch das Setting gefiel mir ausgesprochen gut, auch wenn es mich immer mal wieder verwirrt hat. Ich musste immer wieder überlegen, welche Rolle jetzt Mattie nochmal in seinem aktuellen Film spielt und welche er in der Vergangenheit gespielt hat. Auch während des Drehs werden Mattie und Grey immer wieder mit ihren Rollennamen angesprochen, was mich immer wieder verwirrt hat. Es war sehr deutlich, dass es auch bei den Protagonisten dafür gesorgt hat, dass sie sich nie so ganz sicher waren, ob sie gerade ihre eigenen Emotionen empfinden oder sie die mit ihrer Rolle vermischen. Ich habe durchaus verstanden, dass genau das das Ziel war, mich hat es aber vor allem zu Beginn extrem verwirrt und eher dafür gesorgt, dass ich ein bisschen schleppend in die Geschichte gekommen bin.

Alles in allem hat mir das Buch nach einigen Anfangsschwierigkeiten wirklich gut gefallen. Ich habe gar nicht damit gerechnet, dass es so emotionale und herzzerreißend werden würde, aber es hat mich unglaublich gefesselt und die Protagonisten sind mir wirklich ans Herz gewachsen, dass ich wirklich gewünscht habe, dass sie zum Ende glücklich werden können, zumindest in einem gewissen Rahmen.

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Veröffentlicht am 06.02.2024

Spannende, innovative Erzählart

Murder in the Family
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Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut. Ich mag die Farbgebung aus dem dunklen Blau und dem leuchtenden Orange unglaublich gerne, noch besser gefällt mir aber die Gestaltung. Der Fingerabdruck ist in ...

Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut. Ich mag die Farbgebung aus dem dunklen Blau und dem leuchtenden Orange unglaublich gerne, noch besser gefällt mir aber die Gestaltung. Der Fingerabdruck ist in Kombination mit den auffälligen Verbindungssträngen wirklich gelungen, weil es den Inhalt dadurch sehr perfekt zusammenfasst.

Die Story hat mich direkt gereizt: Als Luke Ryder 2003 ermordet wird, gibt es verschiedene Verdächtige, allen voran seine ältere, wohlhabende Witwe Caroline Howard. Doch weder ihr noch jemand anderem kann der Mord nachgewiesen werden und 20 Jahre später will ihr Sohn endlich wissen, wer seinen Stiefvater damals so schwer verletzt hat, dass er daran starb. Als erfolgreicher Regisseur ruft er eine Show mit Experten ins Leben, die ermitteln sollen, was damals geschah. Doch nicht alle sind mit den neuen Ermittlungen einverstanden und selbst die Experten in der Show scheinen mehr und mehr eigene Interessen zu verfolgen. Kann der Mord an Luke Ryder endlich aufgeklärt werden oder wird der Täter für immer unendeckt bleiben.

Das Besondere an dem Buch ist nicht wirklich die Story, die alles andere als neu ist, sondern viel mehr die Erzählart. Ich habe schon Bücher gelesen, in denen sich E-Mails, Zeitungsartikel und Ähnliches abgewechselt habe, aber dass es dabei keinerlei erzählerische Abschnitte gibt, sondern fast alle Informationen auf dem Skript zu der Serie beruhen, war dann doch schon sehr anders. Ich bin auch nach dem Ende des Buches sehr zwiegespalten, wie es mir gefallen hat. Einerseits hat es mich nach ein paar Anlaufschwierigkeiten wirklich sehr gefesselt und diese besondere Art des Erzählens hat in jedem Fall dazu beigetragen, andererseits hat es auch dazu geführt, dass mir die Protagonisten sehr fernblieben. Ich konnte zu keinem von ihnen eine wirkliche Beziehung aufbauen, was für mich immer schwierig ist. Ich brauche Figuren, die ich richtig kennenlernen, mit denen ich mitleiden und mitfiebern kann oder bei denen ich zumindest weiß, was sie empfinden. Das war hier einfach schon dadurch schwierig, dass sich ein Großteil der Handlung eben in der Verschriftlichung der einzelnen Folgen der Serie abspielen, da kommen Empfindungen dann allerhöchstens durch Gestik und Mimik zu Stande, man bekommt aber keine Gedanken mit. Zudem stehen hier ja vor allem die Experten im Fokus und zumindest zu Beginn weniger die direkt Beteiligten, sei es Zeugen, Freunde oder die Familie. Dadurch hatte ich immer das Gefühl, mir erzählt jemand von einer Serie, die er geschaut hat und nicht, dass ich sie selbst schauen würde, weil ich immer den Eindruck hatte, mir entgehen Dinge, die aber wichtig gewesen wären. Zu Beginn fand ich deswegen die Folgenskripte fast ein bisschen langweilig und habe mich immer auf die Auflockerungen durch Sprachnachrichten, E-Mails oder Reddit-Threads gefreut. Das hat sich im Verlaufe des Buches zum Glück geändert. Mit jeder Folge hatte ich neue Verdächtige und mich gefragt, was denn jetzt passiert ist und bin nahezu durch das Buch geflogen. Ein paar Dinge habe ich vermute, auf andere wäre ich nie im Leben gekommen, sodass die Spannung immer erhalten bliebt.

Alles in allem ist vor allem die Erzählart sehr unterhaltsam, wenn man sich denn daran gewöhnt hat. Mir fehlte aber dennoch die Nähe zu den Charaktere und das Ende war mir etwas zu zu konstruiert, zu unglaubwürdig, einfach eine Spur zu viel. Deswegen hat es mich zwar gut unterhalten, aber nicht begeistert, dafür lerne ich die beteiligten Charaktere einfach zu wenig kennen.

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Veröffentlicht am 22.12.2023

Süße Geschichte mit außergewöhnlichen Charakteren

Seoulmates - Always have and always will
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Das Cover gefällt mir recht gut, auch wenn es nicht besonders aus der Masse heraussticht. Allerdings ist es sehr süß gestaltet und passt dadurch einfach sehr, sehr gut zum Inhalt der Geschichte.

Diese ...

Das Cover gefällt mir recht gut, auch wenn es nicht besonders aus der Masse heraussticht. Allerdings ist es sehr süß gestaltet und passt dadurch einfach sehr, sehr gut zum Inhalt der Geschichte.

Diese hat mich direkt gereizt: Hannah Cho hat sich immer sehr von der koreanischen Kultur distanziert, schließlich ist sie Amerikanerin und hat ihren besten Freund verloren, weil dieser nach Korea gezogen ist. Doch plötzlich steht Jacob Kim wieder vor ihr und ist nicht mehr der kleine Junge von damals, sondern ein gefeierter K-Drama-Star. Selbst ihre amerikanischen Freunde kennen ihn und Hannah nutzt das aus, um ihren Ex-Freund zurückzugewinnen. Doch je mehr Zeit sie mit Jacob verbringt, desto mehr stellt sich die alte Vertrautheit von früher wieder ein und Hannah erkennt, dass ihr Jacob wirklich wichtig ist. Allerdings muss er wieder zurück in sein Leben nach Korea und eine Fernbeziehung kommt für Hannah auf keinen Fall in Frage.

Ich fand das Setting des Buches sehr reizvoll, natürlich auch weil es in San Diego spielt, aber eben auch weil die koreanische Kultur eine so wichtige Rolle einnimmt. Ich gebe zu, dass ich davon eher wenig Ahnung habe und nur ganz wenige Basics, was Essen oder K-Pop-Bands angeht, kenne, aber ich finde das durchaus spannend, sodass mich die Geschichte von der ersten Seite gereizt hat. Dennoch hat es mir der Schreibstil zu Beginn ein wenig schwer gemacht. Er ist nicht schlecht, auf keinen Fall, aber ich habe eine ganze Zeit gebraucht, um mich so richtig an ihn zu gewöhnen und dann auch tief in die Geschichte einzutauchen. Ich weiß nicht genau, ob es nicht vielleicht auch an der Übersetzung liegt, aber ich hatte zum Teil Probleme, die Emotionen der Charaktere richtig verstehen und nachvollziehen zu können.

Das liegt aber auch an den Charakteren selbst. Ich mochte Hannah und Jacob, aber sie waren dennoch keine typischen Protagonisten einer Liebesgeschichte. Das finde ich tendenziell erst einmal gut, aber hier hat es vielleicht auch dadurch sehr lange gedauert, bis ich sie einschätzen konnte. Hannah ist oft sehr extrem in ihren Ansichten und Meinungen. Dadurch ist sie auch extrem nachtragend und kleinlich. Das finde ich eigentlich sogar ganz gut, weil sie damit mal ein paar andere Charakterzüge vermittelt, aber sie hat mir dennoch zu wenig an andere Menschen und deren Gefühle gedacht. Ich kann ihre ohnmächtige Wut und ihre Hilflosigkeit sogar verstehen, aber die Art, wie sie sie äußert, ist mir oft zu krass, zu rücksichtslos und das hat vor allem zu Beginn dafür gesorgt, dass sie mich etwas genervt hat. Sie ist kein schlechter Mensch, aber man merkt an verschiedenen Stellen, wie jung sie noch ist und wie wenig sie sich mit ihren Gefühlen auseinandersetzen kann. Das ist bei Jacob ein wenig anders. Er hat zwar das harte Leben als Trainee hinter sich und darf in der Öffentlichkeit so gut wie keine wirklichen Gefühle zulassen, aber er scheint dennoch damit sehr viel mehr im Reinen zu sein und kann zumindest mit Hannah in der Hinsicht auch sehr offen sein. Vielleicht auch deswegen habe ich die Charaktere je mehr ich gelesen habe auch immer mehr ins Herz geschlossen. Sie haben mich auch genervt und aufgeregt, aber irgendwann hat mich ihre Geschichte trotzdem in den Bann gezogen.
Dabei war diese zumindest von den Grundzügen her gar nicht so außergewöhnlich. Natürlich ist Jacobs Leben in Korea kein Gewöhnliches, er ist dort ein erfolgreicher Nachwuchsschauspieler, wird überall erkannt und muss sich an die strengen Auflagen seines Managements halten. Davon bekommt man aber eher wenig mit, weil er in San Diego zwar immer wieder erkannt wird, aber er auch versucht, sein Leben als Schauspieler ein bisschen wegzuschieben, um seine Zeit mit Hannah genießen zu können. Dadurch war die ganze Zeit sehr klar, worauf die Story hinauslaufen musste. Das fand ich nicht schlimm, es hat aber ein bisschen den Reiz, den unbedingten Drang weiterzulesen, genommen.

Alles in allem mochte ich das Buch vor allem deswegen, weil die Charaktere etwas ungewöhnlich sind und ich mich erst einmal daran gewöhnen musste, dass beide nicht nur positive Charaktereigenschaften haben, die immer wieder hervortreten. Die Story als solche war aber recht vorhersehbar, auch wenn man sie gut lesen konnte. Wahrscheinlich würde ich auch den zweiten Teil noch lesen wollen, zumal ich gespannt auf diese Geschichte bin.

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Veröffentlicht am 01.11.2023

Mitreißende Geschichte, bei der die Charaktere etwas blass bleiben

Auden Hill University – How Far We Fall
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Das Cover des Buches gefällt mir tatsächlich nicht besonders gut. Das liegt vor allem daran, dass ich persönlich die Kombination des recht schlichten Covers in Kombination mit dem Efeu eher kitschig finde. ...

Das Cover des Buches gefällt mir tatsächlich nicht besonders gut. Das liegt vor allem daran, dass ich persönlich die Kombination des recht schlichten Covers in Kombination mit dem Efeu eher kitschig finde. Ich verstehe durchaus den Grund, aber mir hätte das dunkelgrüne Cover mit den hellen Buchstaben deutlich besser gefallen, wenn man die Ranken einfach weggelassen hätte.

Die Geschichte klang da schon vielversprechender: Ivy Donovan hat es geschafft: Sie hat dank einer Stiftung ein großzügiges Stipendium und einen Studienplatz an der renommierten Auden Hill University erhalten. Doch dann erfährt, dass vor sich eine Stipendiatin vor zwei Jahren angeblich im See der Universität umgebracht hat und dass sie nun deren Zimmer bewohnt. Als Ivy dann noch auf Liebesbriefe stößt, die offenbar von ihr geschrieben wurden, ist ihre Neugier geweckt, schließlich studiert sie nicht umsonst Journalismus. Bei ihren Nachforschungen stößt sie auf eine geheimnisvolle Studentenverbindung, zu der auch der unausstehliche Reed Jacobi zu gehören scheint. Doch obwohl sie alles verabscheut für das Reed steht, fühlt sie sich dennoch immer mehr zu ihm hingezogen und er scheint ein Geheimnis zu hüten, das keinesfalls gelüftet werden darf.

Ich war ein bisschen skeptisch zu Beginn des Buches, weil ich in letzter Zeit viel gelesen habe, was mit Elite-Universitäten und geheimnisvollen Studentenverbindungen zusammenhing und ich war selten vollkommen überzeugt. Auch hier gefiel mir nicht alles, aber vor allem der Beginn konnte mich im Vergleich deutlich mehr überzeugen. Das liegt auch an den wirklich sehr gelungenen Schreibstil. Dieser hat mich ab der ersten Seite in die Geschichte gezogen und dafür gesorgt, dass ich recht schnell durch die Seiten geflogen bin.

Die Charaktere haben es mir ebenfalls recht leicht gemacht. Zu Beginn des Buches habe ich aus irgendwelchen Gründen gedacht, dass Ivy eher zurückhaltend und eher ruhig wäre, aber das habe ich ganz schnell revidiert. Sie ist wirklich taff, weiß genau, was sie will und setzt sich auch gegen Widerstände durch. Das fand ich sehr beeindruckend und damit habe ich gar nicht gerechnet. Ich mochte, dass sie sich nicht einschüchtern lässt, selbst wenn sie das Gefühl hat, dass es keine Möglichkeit gibt, die Wahrheit aufdecken zu können. Auch Reed mochte ich ziemlich gerne, weil auch bei ihm deutlich wurde, dass mehr hinter der Fassade steckt, als vor allem Ivy ihm zu Beginn zugesteht. Mein größtes Problem mit ihnen war, dass ich das Gefühl hatte, sie nicht in aller Tiefe kennenlernen zu können. Ich hatte das Gefühl, beiden wurde ein Steckbrief mit ihrem familiären Background zugeschrieben und der wird auch erwähnt, mehr aber auch nicht. Ich hätte gerne das Verhältnis zwischen Ivy und ihrer Mutter, vielleicht auch inwiefern ihr Vater überhaupt jemals eine Rolle gespielt hat, näher betrachtet, zumal sowas immer Auswirkungen auf die Charakterentwicklung hat. Es wirkte einfach so, als würde ihr Leben zu sehr auf die Uni und die Beziehung mit Reed beschränken, sodass ihre Zeit vorher kaum noch von Bedeutung ist. Bei Reed wird ein bisschen mehr deutlich, warum er so handelt, wie er es tut, aber auch hier hätte ich mir mehr Interaktionen mit anderen gewünscht. Vor allem die Beziehung zu seiner Familie ist enorm wichtig und sein Bruder immerhin ebenfalls auf der Uni, dennoch erlebt man sie nur ein, zweimal wirklich zusammen und das auch nur so kurz, dass ihre Beziehung nicht so richtig deutlich werden kann. Das fand ich super schade, weil es das Buch dadurch manchmal die Nachvollziehbarkeit nimmt und mir persönlich auch das tiefere Verständnis für die Figuren.

Bei der Geschichte geht es mir recht ähnlich. Zu Beginn hat sie mich unglaublich gefesselt und ich wollte unbedingt wissen, was wie passiert ist. Die Entwicklung dahin war erst auch noch sehr nachvollziehbar und gelungen, nach und nach für mich dann aber sehr vorhersehbar und keineswegs überraschend, was ich super schade fand. Natürlich hat man manchmal sehr zufällig die richtige Idee, hier fand ich es aber sehr absehbar. Zudem fand ich die Entwicklung der Beziehung zwischen Ivy und Reed ab einem gewissen Punkt unglaubwürdig und viel zu schnell. Dass sie sich anziehend finde und das auch mehr als nur körperlich war schnell klar, dass dafür aber beide gewisse Schranken überwinden müssen war ebenso deutlich. Diese wurde mir dann aber zu abrupt eingerissen, statt sie langsam abzutragen.

Alles in allem hat mir das Buch, auch wegen des sehr gelungenen Schreibstils zu Beginn außerordentlich gut gefallen, nach und nach fand ich die Entwicklung aber nicht mehr so richtig glaubwürdig und es fehlte mir der nötige Tiefgang. Wahrscheinlich wäre es sogar gut gewesen, das Buch in zwei Teile aufzuteilen, wovon ich sonst nicht unbedingt ein Fan bin, um beiden Charakteren den Raum zur Entwicklung zu lassen.

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