Zeitloser Klassiker mit einer brisanten und zeitlosen Botschaft. Eindrucksvoll in Wort und Bild adaptiert.
Inhalt:
Die Tiere auf einem Bauernhof haben die Schnauzen voll!
Man beutet sie aus, sperrt sie ein und raubt ihnen alles, was sie sich so hart erarbeiten. Erlösung bietet nur der Tod.
Für eine bessere ...
Inhalt:
Die Tiere auf einem Bauernhof haben die Schnauzen voll!
Man beutet sie aus, sperrt sie ein und raubt ihnen alles, was sie sich so hart erarbeiten. Erlösung bietet nur der Tod.
Für eine bessere Welt, in der alle Tiere frei und untereinander gleich sind, stellen sie sich gemeinsam gegen ihren herrischen, brutalen und alkoholsüchtigen Bauern: Sie vertreiben ihn und kümmern sich nun selbst um den Hof.
Doch der Traum von Gleichheit und Freiheit entpuppt sich schnell als Albtraum. Unter der Leitung des Ebers Napoleon übernehmen die Schweine die Leitung und bald werden aus den gemeinsam gestalteten Regeln, für ein friedliches Zusammenleben, schnell Sonderregelungen für die Schweine:
Aus "Alle Tiere sind gleich" wird am Ende "Alle Tiere sind gleich, aber manche sind gleicher" ...
Mein Eindruck:
Als Kind habe ich die Zeichentrickverfilmung aus dem Jahr 1954 (in Deutschland erst in den 1980ern erschienen) gesehen und später die als Märchen/Fabel getarnte Romanvorlage gelesen.
Die Warnung in George Orwells Dystopie aus dem Jahr 1945 über den Aufstand der Tiere ist zeitlos und nach wie vor erschreckend real.
Ihm gelingt eine faszinierende und zugleich schockierende Darstellung, wie sich der Traum von einer besseren Welt durch die Gier nach Macht und Größenwahn in einen totalitären Alptraum verwandeln kann.
Es artet aus in eine Gewaltherrschaft, die bald schon schlimmere Züge zeigt als die des Bauern.
Aufgrund von Gewalt-Szenen ist der Film FSK 12, was ich auch als Altersempfehlung betreffend die literarische Vorlage und die Graphic Novel empfehlen würde.
Szenarist Rodolphe und Zeichner Patrice Le Sourd ist es gelungen, die wesentlichen Punkte aufzugreifen und prägnant und stimmig den Kern der Geschichte wiederzugeben.
Die Charaktere werden mit einer beeindruckenden Tiefe dargestellt und zeichnerisch vielfältig gestaltet. Die Bilder fangen die verschiedenen Stimmungen von Hoffnung bis Verzweiflung und die beklemmende Atmosphäre perfekt ein. Körperhaltung und Mimik zeigen zusätzlich die Veränderungen der Persönlichkeiten.
Wie bei jeder Fabel wird aufgrund der tierischen Charaktere eine Distanz geschaffen, die trotzdem zum Nachdenken anregt.
"Der Mensch ist das einzige Geschöpf, das konsumiert, ohne zu produzieren. Er beutet uns aus und profitiert von uns, ohne je etwas zurückzugeben."
(Eber Old Major, vgl. S. 5)
Als Schullektüre z. B. in Sozialwissenschaften sollte Orwells gesellschaftskritische Fabel - egal ob als Film, Graphic Novel oder Original - nicht fehlen.
Eine Leseempfehlung für Jung und Alt!
Fazit:
Eine zeitlose Fabel, die jeder - ganz gleich welchen Alters - gelesen haben sollte.
Der Traum von einer besseren Welt, durchgesetzt durch Revolution und geendet in Machtverschiebung und Ausbeutung, wird eindrucksvoll in Bild und Wort erzählt.
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Rezensierte Ausgabe: "Die Farm der Tiere" nach George Orwell von Rodolphe und Patrice Le Sourd aus dem Jahr 2023