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Veröffentlicht am 13.02.2024

Eher Hofsommer

Muschelsommer
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Selten ist ein Titelbild und Titel so misslungen, wie bei diesem. Die Geschichte müsste unter "Hofsommer" laufen, denn es dreht sich um Tim, angehenden Biolandwirt, und Isabella, Köchin und angehende Influencerin. ...

Selten ist ein Titelbild und Titel so misslungen, wie bei diesem. Die Geschichte müsste unter "Hofsommer" laufen, denn es dreht sich um Tim, angehenden Biolandwirt, und Isabella, Köchin und angehende Influencerin. Irgendwo in Angeln zwischen Flensburg und Eckernförde spielend. Muscheln kommen selten vor, die Ostsee noch seltener, Strand nur eine Handvoll Seiten lang. Das Buch ist ein Schmöker!

Tim benötigt dringend mehr Geld, um aus seinem ererbten Hof einen Biohof machen zu können. Isabella hat italienische Ahnen und arbeitet als Köchin in einem Touristenrestaurant in Berlin. Nebenbei führt sie einen erfolgreichen Instagram-Account und ergattert den Zuschlag für einen gut bezahlten Monatsauftrag bei "Betterplate". Sie muss dafür nur einen Monat bei Tim auf dem Hof leben, mit anpacken und nette Stories liefern. Hört sich gut an, entwickelt sich zum Alptraum? Na ja, fast.
Is nich allet Jold, wat glänzt, wa? Auch keine Kuhschiete und was sonst noch so an Arbeit anfällt. Isa kommt sich doof vor, wird von den Mitarbeitern als Stadtpflanze beäugt und Tim verhält sich merkwürdig. Das da doch noch die Liebe Anteil nimmt und noch so einiges anderes passiert, ist wunderbar. Vor allem wird die wahre Welt der Influencerei aufs Korn genommen, die Landeier sind nicht dümmer als die Stadtpflanzen und der ganze Roman hat trotz allem, was da so los ist auf diesem Hof eine ganze Menge Unterhaltung zu bieten. Es ist, ich erwähnte es bereits, ein wahrer Schmöker mit Tiefgang und amüsanten Einlagen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.02.2024

Spannend!

Himmelsstürmerinnen - Wir greifen nach den Sternen
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Ailis und Hailey sind Cousinen und stammen aus schottischen Clans ab ebenso wie Donnella. Emma ist die Tochter einer Dienstbotin und Haileys Spielgefährtin, später Zofe und "Mädchen für alles". Sie ist ...

Ailis und Hailey sind Cousinen und stammen aus schottischen Clans ab ebenso wie Donnella. Emma ist die Tochter einer Dienstbotin und Haileys Spielgefährtin, später Zofe und "Mädchen für alles". Sie ist mit Ailis und Donnella befreundet, weil alle vier auf die gleiche Schule geschickt werden. Jede von ihnen greift auf ihre Art "nach den Sternen", Ailis tatsächlich, ihren Weg fand ich besonders interessant. Denn sie wird zwangsverheiratet und geht mit ihrem Mann nach Boston, dort verschlägt es sie nach Harvard an die Uni. Allerdings anders, als man denken mag. Hailey ist faul, tanzt gerne, ist sehr bestimmend und kommandiert Emma herum, sie ist auch narzisstisch und geht einen ganz anderen Lebensweg als man von einer adligen Tochter um 1897 herum erwartet. Donna will fliegen und hat einen Großvater, der ihre Wünsche als Kinderei denkt, aber dennoch unterstützt. Allerdings unterschätzt er ihren Will zu fliegen erheblich, sie tanzt ganz schön aus der Reihe im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Und Emma setzt allem im wahrsten Sinn den Vogel auf.

Mich haben alle vier Mädchen bzw. Frauen beeindruckt. Lark erzählt sehr klar, die Schwierigkeiten als Frau etwas aus sich zu machen und den eigenen Weg zu gehen. Das war weder in Schottland, noch in Paris und auch nicht in den Nordstaaten der USA einfach. Aber es gab offensichtlich Möglichkeiten. Ich bin sehr gespannt auf den zweiten Teil der Dilogie.

Veröffentlicht am 07.02.2024

Kurzweilig

Frühlingsgefühle im kleinen Friesencafé
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Gonzo ist Krabbenfischer auf Föhr und wog vor einigen Jahren ganz ordentlich. Er nahm ab, unter anderem stellte er seine Ernährungsgewohnheiten um und machte auf dem Kutter weit draußen auf der Nordsee ...

Gonzo ist Krabbenfischer auf Föhr und wog vor einigen Jahren ganz ordentlich. Er nahm ab, unter anderem stellte er seine Ernährungsgewohnheiten um und machte auf dem Kutter weit draußen auf der Nordsee - Gymnastik. Nun sieht er adrett aus und möchte endlich wieder eine Frau um sich herum haben. Gesine ist ehemalige Bankerin und nun u. a. Yogalehrerin auf Föhr. Mit Gonzo verbindet sie etliche Kabbeleien und gemeinsames Musizieren, auch vor Leuten treten sie gemeinsam auf. Sie verfolgt Gonzos Bemühungen um Dates akribisch und steht ihm freundschaftlich zur Seite.

Man bekommt ihrer beiden Leben, was sie ausmacht und wie sie ticken , auf positive Weise mit. Sehr freundlich dargestellt, immer mit einem Schmunzeln bei gewissen Situationen. Gonzos Dates sind bis auf eines sehr speziell, man grinst oft und denkt sich, hoffentlich passt einem selbst so etwas bitte nie! Eines aber, das könnte klappen und ereignete sich auf eigenartige Weise. Da merkt auch Gesine, dass da etwas gehen könnte. Und dann gibt es da noch Yoga mit Gonzo und einigen älteren Damen und einige andere Anomalien bemerkenswerter Art.

Veröffentlicht am 02.02.2024

Möglicherweise der bisher beste oder nahe dran

Das Flüstern im Eis
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Commissario Grauner sehnt sich nach Mahlers Sinfonien während seine Tochter mit dem zukünftigen Schwiegersohn an Konzepten feilen, die mit „Kühe streicheln“, „Heuschlafen“ und „Stallluft-Baden“ zu tun ...

Commissario Grauner sehnt sich nach Mahlers Sinfonien während seine Tochter mit dem zukünftigen Schwiegersohn an Konzepten feilen, die mit „Kühe streicheln“, „Heuschlafen“ und „Stallluft-Baden“ zu tun haben. Brrr, ihn graut es leicht und er überlegt, ob er nicht doch noch weiter arbeiten sollte, später in Rente gehen?

In den Alpen findet eine Extrem-Klettern-Challenge statt bei der zwei Kletterinnen gegeneinander antreten, die sich angeblich spinnefeind sind. Als eine der beiden vermisst wird obwohl sie den Gletscher erreichte, ist die Bergwacht wach. Währenddessen geschieht im Dorf unterhalb der Alm ein Mord. Saltapepe erlebt eine herausfordernde Wanderung nach der nächsten, hochalpin im wahrsten Sinne und sehnt sich gar nicht mehr so sehr nach Neapel zurück. Er hat Aufgaben zu erledigen, während der bergfeste Grauner im Dorf die Ermittlungen aufnimmt.

Spannend? Ungeheuer. Und es geht alles so ganz anders aus als man selbst denkt. Miträtseln? Tust du eh, geht gar nicht anders. Der aktuelle „Grauner & Saltapepe“ – Krimi ist vom Feinsten. Man hört den Ortler husten und lernt auch viel über die Berge, Spionage und mehr.

Veröffentlicht am 02.02.2024

C´est härrlisch :-) Unbedingt lesen!

Bonjour Agneta
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Agneta ist verheiratet und fragt sich, mit wem eigentlich. Denn ihr Mann krempelt seit einiger Zeit sein Leben um und nötigt sie mitzumachen. Sie braucht immer mehr Ausreden und hat Verstecke für Leckereien ...

Agneta ist verheiratet und fragt sich, mit wem eigentlich. Denn ihr Mann krempelt seit einiger Zeit sein Leben um und nötigt sie mitzumachen. Sie braucht immer mehr Ausreden und hat Verstecke für Leckereien hinter dem Kühlschrank oder im Keller. Da, wo er nie hinguckt, meistens jedenfalls. Magnus ist auf dem Gesundheits- und Sporteventtrip. Und sie will da nicht mit.

Als sie eine Anzeige in der Zeitung sieht, schlägt sie zu. Als Au-pair für einen großen Jungen in ein südfranzösisches Dorf. Der große Junge entpuppt sich als über Achtzigjähriger, leicht dementer Schwede, der zunehmend sein Französisch vergisst. Dumm nur, dass Agneta zwar hervorragend schwedisch, aber diese romanische Sprache nur radebrechend spricht. Das ist noch nicht alles, das halbe Dorf kümmert sich um ihn, ist nur mit dem Haushalt und dem nächtlichen „auf ihn Aufpassen“ überfordert. Dafür ist Agneta zuständig. Er wiederum lebt in einem ehemaligen, großen Kloster mit verwildertem Garten. Und die Einrichtung des Hauses ist speziell, wirklich. Reißt Agneta aus oder hält sie drei Monate oder länger durch? Magnus vermisst seine Agnes recht spät, er ist nur eine Nebenfigur.
Der Titel passt sehr gut. Denn Agneta lernt in Frankreich gut kochen, ihre Unterwäsche wird ihr wichtiger als bisher (dringend nötig), sie tanzt und sie lernt noch so allerlei mehr Seiten von sich kennen. Und noch einiges mehr.

Es ist ein leicht schräger Roman mit schrägen Alten und mittelalten Jüngeren, von der Liebe zum Leben und zum Genießen. Keiner von denen, bei denen man nachher unbedingt sofort in diese Gegend reisen möchte sondern ein handfester, anregender Roman rund um das Leben. Das ist Frankreich natürlich deutlich versüßt wird, französisch lernt man vom parlieren, n´est-ce pas?

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