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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.03.2024

Ein Platz für Freunde

The Fort
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Wer hat in der Kindheit nicht davon geträumt mit den besten Freunden ein Geheimversteck zu haben. Evan, Jason, Mitchell, C.J und Ricky entdecken nach einem Hurricane im Wald den freigelegten Zugang zu ...

Wer hat in der Kindheit nicht davon geträumt mit den besten Freunden ein Geheimversteck zu haben. Evan, Jason, Mitchell, C.J und Ricky entdecken nach einem Hurricane im Wald den freigelegten Zugang zu einem verlassenen aber vollausgestatteten Bunker und übernehmen diesen als ihren geheimen Treffpunkt. Natürlich gibt es Regeln, damit dieser tolle Rückzugsort auch geheim bleibt : Keine Erwachsenen und keine Mädchen.

Was zunächst ein Platz für lustige Spiele und gemeinsame Filmnachmittage ( es gibt tatsächlich einen Fernseher und alte Videokassetten) ist, wird dann für einen der Jungen ein Rückzugsort vor dem gewalttätigen Stiefvater, und es tauchen noch weitere Probleme auf. Der Autor bindet hier einige düstere Themen in seine Geschichte mit ein. Neben häuslicher Gewalt geht es um Scheidungskinder, Andersartigkeit, Hochbegabung ,Abzocke und den Folgen von Drogenmissbrauch auf Kinder und Angehörige.

Es gibt aber immer wieder auch lustige Begebenheiten, die die Geschichte auflockern.

Gordon Korman hat ein fesselndes Buch über die Bedeutung von Freundschaften geschrieben. Was zählt, um auch schwierige Probleme zu lösen sind Vertrauen und gegenseitige Unterstützung. Das ist die Botschaft des Buches, die ich so unterschreiben kann. In wechselnden Perspektiven lernen wir die Sicht dieser Jungs kennen, die es allesamt nicht leicht haben im Leben.

Ich mochte das Buch und kann über einige kleine Logiklücken gut hinwegsehen.



Das empfohlene Mindestalter wurde vom Verlag mit 12 Jahren angegeben. Das erscheint mir anhand der angesprochenen Themen auch gerechtfertigt.

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Veröffentlicht am 10.03.2024

Spannungsroman mit Robinson Crusoe Vibes

Der Ozean unserer Erinnerung
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Die Schwestern Erin und Lori begeben sich auf einen gemeinsamen Traumurlaub in den Südwestpazifik zu den Fidschi Inseln. Bei einem Zwischenstop kommt es zu einem heftigen Streit zwischen den beiden Frauen ...

Die Schwestern Erin und Lori begeben sich auf einen gemeinsamen Traumurlaub in den Südwestpazifik zu den Fidschi Inseln. Bei einem Zwischenstop kommt es zu einem heftigen Streit zwischen den beiden Frauen und als der Weiterflug am nächsten Morgen ansteht, erscheint Erin nicht am Gate, so dass Lori alleine fliegen muß. Erin bereut ihren Entschluss Lori versetzt zu haben augenblicklich als sie erfährt, dass das Flugzeug vom Radar verschwunden ist und ein Absturz vermutet wird.

Dass das Verschwinden des Kleinflugzeugs und der Verbleib der Passagiere nicht aufgeklärt werden kann, lässt Erin keine Ruhe und so nutzt sie ihren Job als Journalistin zur Spurensuche. Mysteriös ist, dass nach 2 Jahren der erfolglosen Suche, der Pilot Mike Brass auf der Hauptinsel der Fidschi-Inseln wieder auftaucht. Allerdings ist er so schwer erkrankt, dass es schwierig wird noch eine Aussage von ihm zu den Vorfällen zu bekommen.

Lucy Clarke schreibt wie immer sehr fesselnd. Wir erfahren nach und nach was wirklich mit dem Flugzeug und seinen Passagieren geschehen ist, indem wir einmal Erin‘s Perspektive heute folgen und einen Rückblick auf Lori‘s Sicht damals erhalten. Der Wechsel der Perspektiven und viele Cliffhanger am Ende von Kapiteln halten den Spannungsbogen konstant aufrecht. Ich mochte diese emotionale Geschichte von zwei Schwestern, die aufgrund des Todes beider Elternteile eine sehr enge Beziehung zueinander hatten. Außerdem habe ich den sehr atmosphärischen Schreibstil der Autorin genossen. Man spürt die Hitze und den Sand auf der Haut und bekommt auch jede Menge Robinson Crusoe Vibes in diesem Spannungsroman. Außerdem gibt noch eine überraschende Wendung zum Ende, die ich nicht vorhergehen habe.

Mich hat die Geschichte wirklich gut und spannend unterhalten, so dass ich sie gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 24.02.2024

Der Fluch der Sklaverei

Underground Railroad
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Das preisgekrönte Werk „ Underground Railroad“ von Colson Whitehead ist eine schonungslose Abrechnung mit der Sklaverei.


Der Roman ist keine genaue historische Abhandlung. Der Autor nimmt sich die Freiheit ...

Das preisgekrönte Werk „ Underground Railroad“ von Colson Whitehead ist eine schonungslose Abrechnung mit der Sklaverei.


Der Roman ist keine genaue historische Abhandlung. Der Autor nimmt sich die Freiheit die Geschichte so abzuändern, dass sie seine Botschaft, nämlich das die Sklaverei ein Fluch ist, der bis heute nachwirkt, noch deutlicher unterstreicht.


Protagonistin Cora ist auf der Randall Plantage in Georgia geboren worden. Ihre Großmutter wurde aus Afrika verschleppt und versklavt. Ihre Mutter Mabel war das einzige überlebende Kind ihrer Mutter. Ihre Mutter ist jedoch eines Nachts von der Plantage geflohen, hat ihre kleine Tochter dort zurückgelassen und ist nie wieder zurückgekehrt. Cora hat ihr das nie verzeihen können, denn die Flucht ihrer Mutter hat das Leben für sie noch unerträglicher gemacht.


Colson Whitehead schildert sehr genau die barbarischen Methoden, die auf der Plantage herrschten. Dass zu lesen fiel mir wirklich schwer, und ich brauchte immer wieder Pausen.


Irgendwann ist für Cora der Punkt erreicht wo sie lieber auf der Flucht sterben möchte, als noch einen weiteren Tag auf der Plantage ihr Dasein zu fristen. Es gab zu dieser Zeit ein Netzwerk von Abolitionisten, die geflüchtete Sklaven versteckt haben und versucht haben sie in die Nordstaaten Amerikas zu schleusen. Dieses Netzwerk nannte sich Underground Railroad. Der Autor greift in seinem Roman diesen Begriff auf. Allerdings gibt es im Roman tatsächlich ein Tunnelsystem mit Schienen im Untergrund z.B unter Scheunen oder Häusern und Lokomotiven mit Wagons , die die Flüchtlinge von einem Staat in den anderen transportieren. Das Ziel ist nie bekannt.


Cora muß erfahren, dass ihr erstes Ziel, ein vermeintlich sicherer Staat wie South Carolina, wo man ihr sogar lesen und schreiben beibringt doch nicht das gelobte Land ist. Hier möchte man die schwarze Bevölkerung sterilisieren, um die Anzahl der schwarzen Bewohner unter Kontrolle zu behalten.


Außerdem ist Cora‘s Gegenspieler der Sklavenfänger Ridgeway auf ihre Spur gekommen und Cora muß erneut die Underground Railroad in Anspruch nehmen um zu fliehen.


Viel mehr möchte ich vom Inhalt der Geschichte gar nicht preisgeben. Jede Station der Underground Railroad enthüllt neue Gefahren und der Weg in die Freiheit ist für Cora ein langer Leidensweg mit vielen Verlusten.


Man begreift beim Lesen den Ursprung von Rassismus, und deshalb ist das Buch auch wirklich wichtig und aktuell. Es ist allerdings wirklich harter Tobak. Zwischendurch war die Geschichte etwas langatmig.


Nichtsdestotrotz empfehle ich das Buch auf jeden Fall als Lektüre. Auch die Verfilmung soll sehr sehenswert sein.

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Veröffentlicht am 08.02.2024

Wenn die Kinder ausziehen

Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe
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Doris Knecht hat eine ganz besondere Art zu schreiben, die mir sehr gefällt, sehr ehrlich , sehr angenehm, sehr warm. Man kann ihre Gedanken gut nachvollziehen und hat Dinge , die sie beschreibt vielleicht ...

Doris Knecht hat eine ganz besondere Art zu schreiben, die mir sehr gefällt, sehr ehrlich , sehr angenehm, sehr warm. Man kann ihre Gedanken gut nachvollziehen und hat Dinge , die sie beschreibt vielleicht schon selbst so erlebt, sie nur nie so gut in Worte gefasst.

Worum geht es?

Die Protagonistin steht an einem Wendepunkt in ihrem Leben. Ihre Kinder sind flügge geworden und werden in Kürze ausziehen. Für sie selbst ist die geräumige Mietwohnung nicht mehr finanzierbar, wenn die Alimente des Vaters ihrer Zwillinge wegfallen. Sie wird sich eine kleinere Wohnung suchen müssen und muß rigoros ausmisten. Das macht sie dann auch, und mit dem Aussortieren, erinnert sie sich an eigene Kindheitserlebnisse, vergangene Freundschaften, Entscheidungen, die ihrem Leben die Richtung gegeben haben. Sie mistet ihre Erinnerungsräume sozusagen gleich mit aus. Schön fand ich, dass die Protagonistin in dem Buch nicht verbittert ist, weil sie in eine deutlich kleinere Wohnung ziehen muss, eine Veränderung, die ihr die Umstände aufzwingen. Nein, sie freut sich auf ihren neuen Lebensabschnitt , sieht das Positive, z. b die Nähe zu ihrer Freundin. Auch bei der Gestaltung der neuen Wohnung braucht sie auf niemanden mehr Rücksicht zu nehmen. Pech, wenn den Kindern der Beige oder besser gesagt Greigeton der Wandfarbe zu langweilig ist. Das Buch beschreibt die innere Zäsur der Protagonistin in der Mitte des Lebens mit einem feinen Humor und einer Spur Selbstironie, was ich sehr mochte und gerne gelesen, bzw. gehört habe, denn ich hatte das Buch als Hörbuch vorliegen. Das ist im Übrigen sehr zu empfehlen. Jutta Seifert hat eine tolle und für den Text sehr passende Stimme und hat es perfekt vorgelesen.

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Veröffentlicht am 29.01.2024

Spurensucher kann jeder, Spurenfinder nicht

Der Spurenfinder
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Marc Uwe Kling , der besonders durch seine gesellschaftskritischen Geschichten mit dem Känguru bekannt geworden ist, hat sich an etwas Neues herangewagt.
Er hat gemeinsam mit seinen Kindern eine Fantasy ...

Marc Uwe Kling , der besonders durch seine gesellschaftskritischen Geschichten mit dem Känguru bekannt geworden ist, hat sich an etwas Neues herangewagt.
Er hat gemeinsam mit seinen Kindern eine Fantasy - Märchengeschichte mit Krimielementen geschrieben, die familientauglich ist, also Erwachsene und Kinder gleichermaßen begeistern sollte. Ich glaube, das ist wirklich ganz gut gelungen.

Elos von Bergen lebt mit seinen Kindern, den Zwillingen Ada und Naru in der sterbenslangweiligen Provinz Friedhofen, wo er ein beschauliches Leben abseits jeglicher Gefahr leben möchte, was natürlich nicht gelingt. Als der Dorfvorsteher ermordet aufgefunden wird, muß Elos seiner Berufung folgen und den Mord aufklären. Er ist nämlich der weltbeste Spurenfinder, ( nicht zu verwechseln mit dem Spurensucher, das kann ja jeder), und der Fall ist verzwickt. Gemeinsam mit Ada und Naru begibt er sich auf ein gefährliches Abenteuer. Hier lässt Familie Kling der Fantasie freien Lauf und man staunt über die vielen tollen Ideen. Wundersame Wesen kreuzen ihren Weg, besonders als sie sich auf einem Jahrmarkt umsehen. Vor Feuerdrops sollte man sich hüten, aber Stimmonade ist auch für Kinder ein Riesenspaß. Da weiß man nie welche Stimme schon man nach ein paar Schlucken aus einem spricht. Gerade für solche Szenen habe ich das Hörbuch sehr genossen. Da konnte sich Herr Kling, der es selber liest wieder mal so richtig austoben.

Alles in allem war das Buch eine nette Unterhaltung für zwischendurch, bei der ich meinen Spaß hatte. Durchaus empfehlenswert!

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