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Veröffentlicht am 15.02.2024

Eine Liebeserklärung an das Vorlesen

Papa liest vor
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"Mein Papa liest vor. Jeden Abend. Kommt er von der Arbeit und freut sich schon auf zu Hause. Auf mich! Und ein Buch."

Mit diesen Sätzen beginnt das Buch. Denn Papa liest immer und überall vor. Er wird ...

"Mein Papa liest vor. Jeden Abend. Kommt er von der Arbeit und freut sich schon auf zu Hause. Auf mich! Und ein Buch."

Mit diesen Sätzen beginnt das Buch. Denn Papa liest immer und überall vor. Er wird auch nicht müde und seiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. So erlebt das kleine Mädchen ganz viele Abenteuer gemeinsam mit ihrem Papa. Und wenn sie einmal groß ist, dann liest sie vor und ihr Papa hört zu. Aber bis es soweit ist, liest Papa weiterhin jeden Abend und in jedem anderen freien Moment vor.

Martin Baltscheit widmet dieses Bilderbuch fünf Personen, wovon drei Kinder mit ihm beim Vorlesen auf dem Foto über der Widmung zu sehen sind. Schon hier zeigt sich die große Liebe zum Vorlesen, die der Autor in seiner Geschichte zum Ausdruck bringt. Die Texte auf den einzelnen Seiten sind immer ziemlich kurz und übersteigen wenige Sätze nie. So liegt der Hauptaugenmerk auf den ganz besonderen und einzigartigen Illustrationen. Diese zeigen den Papa in den unterschiedlichsten Situationen, sie regen die Fantasie an und bringen Kinder zum Lachen. Dank der vielen kleinen Details wird das Anschauen der Bilder nicht so schnell langweilig und es gibt immer wieder Neues zu entdecken.

Meine Tochter und ich finden das Buch sehr schön. Wenn auch meine Siebenjährige die Illustrationen nicht so gerne mag wie ich. Insgesamt zeigt dieses Bilderbuch die Liebe zum Vorlesen, die auch ich selbst empfinde. Ein ganz besonderes Kinderbuch!

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Veröffentlicht am 13.02.2024

Die authentische persische Küche mit interessanten Einblicken in das Land

Die Küche Persiens
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"noosh-e jam" bedeutet wörtlich übersetzt "Möge sich deine Seele an dem laben, was du isst." Und mit genau diesem Wunsch beendet die Autorin Yasmin Khan das Vorwort ihres Kochbuches. In diesem Buch dreht ...

"noosh-e jam" bedeutet wörtlich übersetzt "Möge sich deine Seele an dem laben, was du isst." Und mit genau diesem Wunsch beendet die Autorin Yasmin Khan das Vorwort ihres Kochbuches. In diesem Buch dreht sich alles um ihre Heimat, den Iran, die Esskultur aber auch das Leben selbst in diesem fernen Land. Die Vorliebe für gutes Essen stammt vorallem von ihrem Großvater, erzählt die Autorin in einer ihrer Geschichten, die sich zwischen den Rezepten befinden.

Der Aufbau des Kochbuches ist klassisch, sodass sich nach der Einführung in die persische Küche, das Frühstück an Mezze & Beilagen, Salate, Suppen, Hauptgerichte und Desserts reiht, auch Ideen für eine Menüplanung oder das gluten- und laktosefreie Kochen sind noch Thema am Ende. Die Trennung der einzelnen Abschnitte erfolgt immer durch eine Geschichte, die zum Beispiel "Geschichten von Milch & Honig" oder "Geschichten von Cafés und Gegenkultur" heißen. Das Layout ist einheitlich und sorgt so für ein problemloses Nachkochen der Gerichte. Da im Buch nicht nur Fotografien der einzelnen Gerichte enthalten sind, sondern auch Bilder vom Land, den Leuten oder der Sehenswürdigkeiten, fühlt sich das Durchblättern wie ein Ausflug in den Iran an.

Ich liebe es, Länder kulinarisch zu entdecken, denn häufig erhält man über die Fotografien, Berichte und Geschichten in den Kochbüchern auch Einblicke in das Leben der Einheimischen. So habe ich das Land auch gemeinsam mit meiner Familie erkundet und wir haben bei Möhrensalat mit Pistazien, Kräuterreis mit gebackenem Lachs, Schokoladen-Pistazien-Kuchen, Biskuittorte mit Sauerkirschen und Granatapfel und Walnussecken mit Datteln in diesem Kochbuch gelesen und so mehr über den Iran erfahren. Es ist auch schön, dass die Autorin zu jedem Rezept den Namen in Farsi angibt und einen kleinen Text mit Hintergrundinformationen geschrieben hat. Gestört hat mich allerdings ein wenig, dass die Abbildungen zu Land und Leuten häufig sehr klein sind und gerade bei den Hauptgerichten beinahe überall Fleisch oder Fisch enthalten ist. Insgesamt ein sehr interessantes und rundes Kochbuch, das mir gut gefallen hat.

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Veröffentlicht am 11.02.2024

Keine Angst. Sei mutig.

Das kleine Rentier und das Rotkehlchen
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Heute geht es für das kleine Rentier und seine Herde los, denn sie ziehen aus ihrem Tal fort in die Höhlen, die ihnen Schutz vor dem harten Winter bieten. Die Wanderung ist faszinierend für das kleine ...

Heute geht es für das kleine Rentier und seine Herde los, denn sie ziehen aus ihrem Tal fort in die Höhlen, die ihnen Schutz vor dem harten Winter bieten. Die Wanderung ist faszinierend für das kleine Rentier, denn es schneit und es darf mit dem Leittier vorne gehen. Doch dann verliert es plötzlich die Herde aus den Augen. Es bekommt Angst und überlegt, wie es wieder zurück zu ihnen finden kann. Aber in der Dunkelheit sieht es nichts und so legt es sich in einen Schneehaufen und macht die Augen zu. Ein "Tschiep" weckt es wieder auf. Ein Rotkehlchen hilft dem kleinen Rentier dann, seine Freunde wiederzufinden und wird zum neuen Freund des jungen Rentiers. Am Ende erinnert nur noch die rote Nase an sein Abenteuer und der Mut, den das kleine Rentier für immer behalten wird.

Rosa Bailey erzählt eine wunderschöne Geschichte über das kleine Rentier, das plötzlich alleine da steht und seine Herde nicht mehr findet. Märchenhaft und einfach bezaubernd schön schildert sie das Abenteuer des Jungtiers. Die Texte auf den Seiten sind nie lang und passen perfekt zu den einzigartig schönen Illustrationen von Carmen Saldaña. Leider ist die Sprache oftmals etwas kompliziert, was zu einigen Verlesern und einem etwas stockenden Lesefluss führt.

Meine Tochter und ich waren ganz gespannt auf dieses Buch. Es hat uns sehr sehr gut gefallen, denn die Illustrationen sind bezaubernd schön und jede Seite mutet wie ein eigenes kleines Kunstwerk an. Wäre mir das Vorlesen noch leichter gefallen, hätte ich auf jeden die vollen fünf Sterne vergeben.

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Veröffentlicht am 10.02.2024

Eine starke Frau auf den Spuren ihres großen Traumes

Die Frauen vom Reichstag: Stimmen der Freiheit
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Berlin, 1918: Marlene von Runstedt ist schon ihr ganzes Erwachsenenleben eine Verfechterin der Frauenrechte. So hat sie es mit viel Ehrgeiz geschafft in Paris Jura zu studieren, in Warschau bei der Rückführung ...

Berlin, 1918: Marlene von Runstedt ist schon ihr ganzes Erwachsenenleben eine Verfechterin der Frauenrechte. So hat sie es mit viel Ehrgeiz geschafft in Paris Jura zu studieren, in Warschau bei der Rückführung der vielen Frauen, die während dem Kreig den Soldaten zur Seite standen und Arbeiten in der Gefahrenzone erledigt haben, zu helfen und schließlich sogar eine der ersten Abgeordneten im deutschen Parlament zu werden. Nur in der Liebe hat sie immer wieder entgegen ihrer Gefühle gehandelt. So hat sie bereits 1907 den ersten Heiratsantrag ihrer großen Liebe Justus von Ostwald erhalten, ihn aber abgelehnt, denn ein Ehemann steht ihren großen Lebensplänen im Weg. Dennoch begleitet Justus sie weiterhin und auch ihre Liebe erlischt nie ganz. Doch die Ablehnung, die er immer wieder erfährt, treibt ihn schließlich in die Arme Sonja, der ehemals besten Freundin Marlenes...

Micaela A. Gabriel bettet die Geschichte der fiktiven Marlene von Runstedt in die politischen Wirren der Nachkriegszeit, dem Erstarken der Frauenrechte und schließlich dem Einzug von Frauen in das Parlament. Obwohl die Autorin zu Beginn des Romanes die Namen der ersten Frauen, die 1919 in die Weimarer Nationalversammlung gewählt wurden, nennt, hat sie als Protagonistin eine erdachte Person gewählt, die allerdings am Ende die Rede einer realen Politikerin hält. Während der gesamten Handlung ist erkennbar, dass die Autorin die historischen Fakten sehr gründlich recherchiert hat und immer wieder wie nebenbei einfließen lässt. Die Liebesgeschichte zu Justus von Ostwald sorgt für eine emotionale Nebenhandlung, die das Leben von Marlene durcheinanderwirbelt. Da der Roman zwischen mehreren Zeitebenen wechselt, erfährt der Leser die Geschehnisse aus den Jahren von 1898 bis 1919 in nicht-chronologischer Reihenfolge.

Bisher habe ich kaum Bücher über die politischen Wirren von 1918 gelesen und war sehr interessiert daran. Der Autorin ist es schon mit dem Prolog gelungen mich zu fesseln. Deshalb habe ich das Buch nur ungern aus der Hand gelegt und war dementsprechend schnell am Ende angelangt. Die Handlung war durchgehend packend, allerdings haben mich die Wechsel zwischen den verschiedenen Zeitebenen oftmals gestört und meistens auch kurzzeitig verwirrt, obwohl ich nachvollziehen kann, warum die Autorin das Geschehen so erzählt.

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Veröffentlicht am 08.02.2024

Eine turbulente Weihnachtszeit

Tausend Lichter über der Seine
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Joséphine ist schon immer das schwarze Schaf der Familie, denn trotz ihrer Bestnoten hat sie nicht Jura, Medizin oder ein ähnlich hochangesehenes Fach studiert, sondern wollte schon immer Übersetzerin ...

Joséphine ist schon immer das schwarze Schaf der Familie, denn trotz ihrer Bestnoten hat sie nicht Jura, Medizin oder ein ähnlich hochangesehenes Fach studiert, sondern wollte schon immer Übersetzerin werden. Jetzt, mit 31 Jahren, lebt sie in einer Mansarde in ihrer Heimatstadt Paris und übersetzt finnische Romane ins Französische. Ihre Affäre mit Luc, der um einiges älter ist als sie, verheiratet ist und Kinder hat, zieht sich nun schon seit drei Jahren, immer begleitet von Lucs vielen Versprechen, Joséphines Enttäuschungen, immer wenn er sich wieder nicht getraut hat, mit seiner Frau zu sprechen und sich zu trennen, und Weihnachtsfesten im Kreis ihrer Familie, in denen sie zu spüren bekommt, dass sie doch auch endlich einmal einen Mann finden sollte. Doch dieses Jahr soll alles anders werden, denn er hat ihr versprochen, sie zu ihrer Familie zu begleiten und sich endlich zu ihr zu bekennen. Bevor aber Weihnachten vor der Tür steht, bekommt Joséphine zwei Briefe, der eine teilt ihr mit, dass ihr Verlag insolvent ist und ihr nach dem jetzigen Buch keine Aufträge mehr erteilt werden, der zweite ist von einem Notar, der ihr eröffnet, dass Onkel Albert verstorben ist und sie als die Alleinerbin eingesetzt hat. Nun ist sie also Besitzerin eines Hausbootes auf der Seine, ahnt aber noch nicht, dass sie es nicht so schnell verkaufen kann, wie erhofft, denn der Mieter, dem sie dort unverhofft begegnet, hat einen Mietvertrag über zehn Jahre und erst fünf davon sind vergangen. Joséphines Weihnachtszeit wird also sehr turbulent und hält immer neue Überraschungen parat.

Nicolas Barreau versteht es, die Geschichte von Joséphines Weihnachtszeit, sehr unterhaltsam und kurzweilig zu erzählen. Er versteht es, ihre Emotionen in Worte zu fassen, die berühren. Trotz der niederschmetternden Liebe zu Luc, dem Tod ihres Onkels und den Schwierigkeiten mit ihrer Familie, versucht sie immer wieder, das Positive zu sehen und versucht, das Beste aus den Situationen zu machen.

Ich habe beim Lesen gar nicht gemerkt, wie schnell die Seiten dahingeflogen sind und war innerhalb kürzester Zeit bereits am Ende angelangt. Die Handlung des Buches hat mir gut gefallen, allerdings habe ich mir nach dem Lesen des Klappentextes etwas mehr Liebe und Romantik gewünscht, was kaum der Fall war. Eher waren die negativen Erlebnisse mit Luc, ihr Jobverlust und die schwierigen Gespräche mit ihren Familienmitgliedern Thema. Die Liebe aber kam erst auf den letzten zwanzig Seiten und wurde dann von Katz-und-Maus zu großer Liebe, was mir alles etwas zu schnell abgehandelt wurde. Insgesamt ein unterhaltsamer und kurzweiliger Winter-Weihnachtsroman, der mir schöne Lesestunden bereitet hat!

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