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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.10.2024

Starker Beginn, ab der Mitte schwächer

Yellowface
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Das auffällige knallgelbe Cover und die große PR hatten schließlich auch bei mir Erfolg und ich habe zum Buch gegriffen. Da mich Hypes regelmäßig enttäuschen, bin ich nicht mit der Erwartung ein Jahreshighlight ...

Das auffällige knallgelbe Cover und die große PR hatten schließlich auch bei mir Erfolg und ich habe zum Buch gegriffen. Da mich Hypes regelmäßig enttäuschen, bin ich nicht mit der Erwartung ein Jahreshighlight zu lesen ans Buch gegangen. Am Ende war es dann ein gutes aber kein absolut herausragendes Buch.

Die Einblicke in das Autorenleben und die Verlagswelt fand ich sehr interessant. Auch Junes Rechtfertigungen für die Plagiate, die Hetze über die sozialen Medien und das Thema kulturelle Aneignung sind gut umgesetzt und regen an vielen Stellen zum Nachdenken an. Wer keine unsympathischen Protagonisten mag sollte einen Bogen um das Buch machen. June ist egoistisch, bemitleidet sich gerne mal selbst und sieht dabei gerne über ihre Fehler und Schwächen hinweg. Ich mochte sie also überhaupt nicht, gestört oder genervt hat mich das aber nicht. Es war es einfach eine treffende Beschreibung ihres Charakters.

Die Geschichte hatte ab der Mitte dann leider irgendwann einen Durchhänger, die Handlung kam nicht mehr so wirklich voran, gefühlt wiederholte sich vieles. Die Auflösung zum Ende wird ebenfalls recht hinausgezögert, dabei war schon ziemlich schnell klar was es mit Athenas Geist auf sich hat.

Fazit
Ein gut und flüssig geschriebenes Buch, das richtig stark beginnt, dann aber leider etwas abflacht. Man merkt aber wie begabt die Autorin ist, so dass ich sie definitiv im Auge behalten werde!

Veröffentlicht am 01.04.2024

Starker Beginn, mittelmäßiges Ende

Der Schiffskoch
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Das Feuerschiff „Texel“ liegt weit vor der holländischen Küste vor Anker. Ähnlich wie ein Leuchtturm dient es anderen Schiffen zur Navigation und bewegt sich nie von seiner Position fort. Für die Crew ...

Das Feuerschiff „Texel“ liegt weit vor der holländischen Küste vor Anker. Ähnlich wie ein Leuchtturm dient es anderen Schiffen zur Navigation und bewegt sich nie von seiner Position fort. Für die Crew bedeutet das oft einen langweiligen Alltag, meist fiebern sie dem Ende des mehrwöchigen Einsatzes entgegen. Eines Tages bringt Koch Lammert ein Ziegenböckchen mit an Bord, es soll die Hauptzutat seines nächsten großen Menüs werden. Doch das Tier ist bald der Liebling der Mannschaft.

Die Atmosphäre auf dem Schiff ist perfekt eingefangen. Die Männer leben auf engstem Raum, oft mit einem eintönigen und öden Alltag und sind dem Wetter komplett ausgeliefert. Das Feuerschiff kann seine Position nicht verlassen und bei zu hohem Wellengang vom Festland nicht erreicht werden. Gefährlich kann das bei dichtem Neben werden, da schiebt sich dann schon mal ein meterhohes Frachtschiff ganz nah am Feuerschiff vorbei.

Mich hat die kurze Geschichte mit kleinen Einschränkungen gut unterhalten. Nach einem sehr starken Beginn verläuft sich der Spannungsbogen im letzten Drittel etwas. Vieles wird nur angedeutet und die Hintergründe muss man sich zusammenreimen. Passend zur Handlung gibt es auch sehr viele nautische Fachbegriffe, mit den meisten konnte ich nichts anfangen und musste Google bemühen oder aus dem Kontext raten.

Das Ende ließ mich dann sehr ratlos zurück und war nicht nach meinem Geschmack. Wobei ich bei Kurzgeschichten oft mit dem Ende hadere.

Veröffentlicht am 10.03.2024

Viel Potential, das aber nicht ganz ausgeschöpft wird

Die alte Garde
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Das Buch hatte ich schon vor Erscheinen im Blick, denn die ziemlich verrückt klingende Idee hat mich neugierig gemacht und die Rezensionen aus dem englischsprachigem Raum waren sehr begeistert. Die große ...

Das Buch hatte ich schon vor Erscheinen im Blick, denn die ziemlich verrückt klingende Idee hat mich neugierig gemacht und die Rezensionen aus dem englischsprachigem Raum waren sehr begeistert. Die große Frage war von Beginn an: kann diese irre Story funktionieren? Für mich persönlich lautet die Antwort leider: nur bedingt.

In erster Linie lag es für mich am Tempo, das Lesen zieht sich teilweise recht hin. Nach einem guten Start geht es ab der Mitte nur noch langsam weiter und bis die Geschichte dann endlich wieder Fahrt aufnimmt dauert es eine geraume Weile. Auch Kays oft ausschweifende Gedanken und Erinnerungen treiben die Story nicht so recht voran. Schade fand ich auch, dass man aus dem Drachen nicht mehr gemacht hat, da hatte ich mir einen epischen Kampf erhofft, aber am Ende war es mir zu leicht und nebensächlich gelöst.

Dazwischen gibt es dann aber immer wieder großartige Situationskomik, wenn die gut 2.000 Jahre alten Ritter auf die moderne Welt treffen. Für mich war auch immer wieder amüsant, wie diverse Könige oder Personen aus der englischen Geschichte erwähnt wurden – wobei man da auch ein gewisses Hintergrundwissen braucht, um zu wissen, was es mit Maud und Stephen, John I. oder Cromwell auf sich hatte.

Fazit
Ich habe das Buch mit gemischten Gefühlen beendet. Es hat viel Potential, die Idee ist super, aber die Umsetzung konnte mich nicht zu 100% abholen. Man muss einfach selbst probieren, ob es etwas für einen ist.

Veröffentlicht am 24.02.2024

Konnte meine Erwartungen nicht vollends erfüllen

Hope’s End
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Das Buch wurde so begeistert gelobt, dass wohl auch meine Erwartungen zu hoch angesetzt waren. Dabei geht die Geschichte so vielversprechend los: Das alte Haus am Rande der steilen Klippe, die rätselhaften ...

Das Buch wurde so begeistert gelobt, dass wohl auch meine Erwartungen zu hoch angesetzt waren. Dabei geht die Geschichte so vielversprechend los: Das alte Haus am Rande der steilen Klippe, die rätselhaften Bewohner und die brutalen Morde, die hier vor Jahren passiert sind, ergeben ein tolles Setting. Dazu eine etwas düstere Atmosphäre und über schwebt immer wieder die Frage, wer die Familie von Leonora Hope getötet hat.

Großteils hat mich das Hörbuch also gefesselt, am Ende gibt dann aber so viele Wendungen, dass es einem dabei fast schwindlig wird. Die Autorin hat den Punkt übersehen wo es dann einfach mal gut ist und dadurch, dass sie bei jeder Figur noch eine überraschende Enthüllung einbaut wirkt es für mich zu konstruiert und unrealistisch.

Auch beim Einspielen des Hörbuchs muss irgendetwas gewaltig schiefgelaufen sein: Wenn man die Geschwindigkeit nicht hochstellt klingt die Sprecherin wie eine Sprachlern-App, betont die Wörter ganz überdeutlich und zieht sie unnatürlich in die Länge. Erst mit 1,2-facher Geschwindigkeit werden Sprachrhythmus und Wortbetonungen normal.

Fazit
Das Buch wurde oft als Highlight gefeiert, ich empfand es leider nur als durchschnittlichen Thriller, dem das überzogene Ende schadet.

Veröffentlicht am 09.02.2024

Da wäre mehr drin gewesen

Die Burg
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Ursula Poznanski steht für futuristische Thriller, in „Die Burg“ widmet sie sich einer KI, die einen Escape-Room-Komplex steuern soll. Das fröhliche Rätsellösen hält natürlich nicht lange an, bald ist ...

Ursula Poznanski steht für futuristische Thriller, in „Die Burg“ widmet sie sich einer KI, die einen Escape-Room-Komplex steuern soll. Das fröhliche Rätsellösen hält natürlich nicht lange an, bald ist der Ausgang versperrt und die KI entwickelt ein Eigenleben.

Escape-Room-Betreiber Maxim erhält ein Angebot, das er nicht ausschlagen kann: in einer kleinen Gruppe darf er beim Testlauf eines KI-gesteuerten Escape-Rooms dabei sein. Location ist eine alte Burg, deren unterirdische Gänge mit modernster Technik ausgestattet wurden. Die KI generiert für jede Besuchergruppe die gewünschte Story und bringt passende Szenen und gruselige Gestalten auf die an Wänden und Decke angebrachten LED-Monitore. Nacheinander müssen die Rätsel-Räume gelöst werden, bis am Ende die Freiheit winkt. Die Gestaltung der Räume gaukelt den Spielern verschiedenste Umgebungen vor, zusätzlich kann die KI die Temperatur steuern und mit Geruchsstoffen arbeiten.

Die Beschreibung der verschiedenen Szenarien in den Räumen ist sehr kreativ und wirklich gut gelungen und auch der Einstieg in die Geschichte und die ersten Geschehnisse nach dem Eingeschlossen werden fand ich sehr spannend. Irgendwann wiederholt sich dann aber das Konzept, und der Spannungsbogen flacht deutlich ab, während die Protagonisten von Raum zu Raum irren. Die Möglichkeiten der KI, den Menschen zu schaden sind natürlich begrenzt, das schmälert den Gruselfaktor dann auch ein wenig. Mir hätte es besser gefallen, wenn das noch mehr ausgereizt worden wäre, aber das ist mein eigener Geschmack und das Buch ja letztendlich kein Horror-Thriller.

Ein paar Mal konnte mich die KI an der Nase herumführen, dieser Part ist für mich der stärkste am Buch. Man merkt wie viele Gedanken sich Ursula Poznanski dazu gemacht hat und wie unbewusst es uns oft ist, wie vernetzt unsere Umgebung eigentlich ist und welche Möglichkeiten eine KI in einer solchen Situation hätte. Wobei mir die KI im Buch an manchen Stellen mit dem vielen kichern und lachen dann wieder zu sehr drüber war und das Potential sie zu fürchten gleich wieder vergeben hat.

Fazit
Nach einem vielversprechenden Beginn leider recht zäh. Am ehesten empfehlenswert für Einsteiger ins Thriller-Genre. Brutalität und das Gewaltlevel halten sich in Grenzen, aber leider irgendwie auch die Spannung.