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Veröffentlicht am 15.09.2016

Was für ein unguter Schluss ...

Ein ganzes halbes Jahr
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Die Liebesgeschichte zwischen Lou und Will ist etwas ganz Besonderes.
Als Lou Will zum ersten Mal getroffen hat, hat es jedoch zuerst ganz und gar nicht danach ausgesehen, als würden sie jemals miteinander ...

Die Liebesgeschichte zwischen Lou und Will ist etwas ganz Besonderes.
Als Lou Will zum ersten Mal getroffen hat, hat es jedoch zuerst ganz und gar nicht danach ausgesehen, als würden sie jemals miteinander zurecht kommen. Da Lou aber eine von Grund auf gütige und liebevolle Frau mit einem etwas gewöhnungsbedürftigen Kleidungsgeschmack ist, der sie nebenbei erwähnt in meinen Augen total sympathisch gemacht hat, war mir schon klar, dass der wegen seiner Tetraplegie depressive und zornige Will für Lou bald ebenfalls eine tiefe Zuneigung empfinden wird.
Lous unermüdliche Suche nach Dingen, die Will wieder einen Lebenswillen geben könnten, und ihre damit verbundenen Bemühungen, was zum Beispiel die schwierigen Ausflüge mit dem Rollstuhl betrifft, war für mich ein Zeichen, dass Wills Leben für Lou eine enorme Wichtigkeit bekommen hat.

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich, also nachdem, was ich alles über Jojo Moyes' Bestseller gehört und gelesen habe, etwas mehr erwartet habe.
Tetraplegie, Leben und Sterben haben darin einen so großen Stellenwert bekommen, dass das Thema Liebe für mich ein bisschen zu sehr in den Hintergrund gerückt ist. Ich meine, ich war in jeder Lesesekunde begeistert von diesem tollen Schreibstil, wo man irgendwie automatisch aufmerksam gelesen hat, und auch von den vielen einzigartig individuell beschriebenen Charakteren, die zu beiden Teilen wirklich sympathisch, aber auch echt unsympathisch waren und ich selbst würde nichts Besseres schreiben können, aber ich bin wahrscheinlich generell eher ein Mensch, der auf Happy Ends steht und das war, so sehr wie ich es mir bis zur letzten Seite gewünscht habe, hier ja leider nicht der Fall.

Trotzdem ein sehr schönes, schnell und flüssig leicht zu lesendes Buch, mit einer traurig - tragischen Liebesgeschichte über zwei Menschen, die sich zwar gefunden haben, aber leider nicht mehr viel Zeit miteinander verbringen konnten, nämlich nur mehr ein ganzes halbes Jahr.

Veröffentlicht am 15.09.2016

»Wenn du angegriffen wirst, verteidige dich mit einer Lüge.«

Das schwere Los der Leichtigkeit
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Portia de Rossi bzw. Amanda Rogers schreibt in ihrer Biografie hier über ihren langen Kampf mit sich und ihrem Körper und über die Angst, was es für sie bedeuten könnte, wenn sie ihre Homosexualität öffentlich ...

Portia de Rossi bzw. Amanda Rogers schreibt in ihrer Biografie hier über ihren langen Kampf mit sich und ihrem Körper und über die Angst, was es für sie bedeuten könnte, wenn sie ihre Homosexualität öffentlich macht.
Seitdem Portia zwölf Jahre alt ist, modelt sie. Körperform und Gewicht beginnen seitdem eine immer wichtigere Rolle in ihrem Leben zu spielen. Und auch ihre Mutter trägt stark dazu bei, denn sie wird von ihr sehr unterstützt, was das Abnehmen betrifft.
Nach starken bulimischen Phasen entschließt sich die junge Autorin dazu, dass sie sich ab jetzt im Griff hat und keine Essanfälle mehr "braucht". Diese "Wende" in ihrem Kopf hat sie dazu gebracht, innerhalb 8 Monate gut 20 kg abzunehmen. Mit ihrem Tiefstgewicht von etwa 37 kg ist die erfolgreiche Hollywoodschauspielerin eines Tages an einem Filmset quasi zusammengebrochen. Von Schmerzen und Schwäche geplagt hat sie dann für sich einen Entschluss gefasst. Sie will nicht sterben, sie will keine Schmerzen mehr haben. Sie will wieder zunehmen. Und anfangen zu leben.

Da ich keine Ally McBeal - Schauerin bin/war, kannte ich Portia de Rossi und somit auch die Figur Nelle Porter nicht. Da ich aber sehr gerne auch einmal eine Biografie lesen wollte und diese mich sehr angesprochen hat, wollte ich das Buch unbedingt lesen. Körper und Essstörungen bzw. psychische Erkrankungen sind ernste Themen, und ich finde, dass es darüber viel mehr Information und/oder Aufklärung in der Gesellschaft geben sollte. Denn Essstörungen sind psychische Erkrankungen, die die höchste Mortalitätsrate aufweisen. Etwa 20% der an Magersucht Erkrankten sterben. Und ich finde, das ist eine Zahl, die schon enorm ist. Und gerade deshalb sind Bücher wie dieses hier eine gute Informationsquelle, was das Denken, die Gefühlswelt und die Handlungen von Essgestörten betrifft.

In meinen Augen hat die Autorin ein wirklich gutes Buch geschrieben. Die Länge der Kapitel sind perfekt. Die Absätze waren mir aber manchmal ein bisschen zu viel des Guten. Und am Ende eines Kapitels war der letzte Satz meist so unglaublich nachklingend. - Diese Sprachgewalt hat mich umgehauen.
Der lange Kampf mit sich und mit ihrem Körper hat sich aber ausgezahlt, wenn man das so sagen kann. Der Vorteil dabei ist, dass man, wenn man vollständig gesund ist, weiß, wer man ist, und Glück und Zufriedenheit wirklich leben kann. Portia hat es geschafft. Und die letzten Seiten des Buches verraten dann auch, wie und was ihr dabei geholfen hat. Sie ist nun mit sich im Reinen, hat sogar eine Abneigung gegen das Kalorienzählen und gegen Waagen entwickelt. Man kann sagen, sie ist gesund und mit ihrer Ehefrau Ellen DeGeneres glücklich. Dieser Umstand kann vielen Mädchen und jungen Frauen bestimmt auch Mut machen. Gesund zu werden IST möglich. Wille und der Glaube daran, dass es schaffbar ist, ist dabei das wichtigste.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Emilys ganz persönlicher Mr. Darcy

Ein Mann wie Mr. Darcy
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Die Literaturreise "Auf den Spuren von Jane Austens Roman Stolz und Vorurteil" führt die New Yorkerin Emily nach England. Dort erlebt die Endzwanzigerin so allerhand Unglaubliches und Fantasievolles. Nicht ...

Die Literaturreise "Auf den Spuren von Jane Austens Roman Stolz und Vorurteil" führt die New Yorkerin Emily nach England. Dort erlebt die Endzwanzigerin so allerhand Unglaubliches und Fantasievolles. Nicht nur, dass sie sich vorerst mit dem Journalisten Spike herumärgern muss, nein, zu allem Überfluss erscheint ihr dort einige Male auch noch Mr. Darcy aus Stolz und Vorurteil höchstpersönlich ...

Ahh! Ich habe dieses Buch geliebt zu lesen. Das ist so ein typischer Frauenroman und Unterhaltung pur! Sich einfach ganz entspannt zurückzuziehen und in Emilys Welt einzutauchen, war so gemütlich und hat mir richtig Freude gemacht.
Die Protagonistin Emily war mir auch ab der erste Sekunde an sympathisch und je mehr ich über ihre Gedankenwelt gelesen habe, desto lieber hatte ich sie. Durch ihre Leidenschaft zur Literatur habe ich mich ganz besonders mit ihr verbunden gefühlt. Hat man etwas mit einer Figur in einem Roman gemeinsam, dann macht das Ganze gleich noch viel mehr Spaß! Und das war hier der Fall - Vieles an Emily hat mich an mich selbst erinnert.
Und auch, dass man ein kleines bisschen eine Einführung in Jane Austens Roman Stolz und Vorurteil bekommen hat, fand ich sehr interessant und Lust machend, dieses Buch selbst bald lesen zu wollen.

Eine wirklich gut gelungene und unterhaltsame Geschichte über eine sympathische, junge Frau, die auf der Suche nach Jane Austens Romanhelden Mr. Darcy war und diesen letzten Endes auf eine witzige Art und Weise auch in Jemandem gefunden hat. Kurz: ein süßer und liebevoller Frauenroman voller Stolz und Vorurteilen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Merkwürdige und wunderbare Dinge

Die Mondscheinbäckerin
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Und was für merkwürdige und wunderbare Dinge in Mullaby passieren ... Angefangen bei einer Tapete, die ihre Farbe je nach Laune des Zimmerbewohners ändert, manchmal auftauchende Irrlichter im Wald, bis ...

Und was für merkwürdige und wunderbare Dinge in Mullaby passieren ... Angefangen bei einer Tapete, die ihre Farbe je nach Laune des Zimmerbewohners ändert, manchmal auftauchende Irrlichter im Wald, bis hin zu frisch gebackenem Kuchen, dessen Duft geliebte Menschen anlocken kann/soll.
Nun gut, das sind dann aber auch schon (fast) alle unrealistischen Dinge, die in diesem Büchlein vorkommen. Etwas wäre da noch, aber das kann ich nicht verraten - da würde ich spoilern.

Die junge und liebenswerte Emily musste wegen dem Tod ihrer Mutter Dulcie zu ihrem über 2,50 Meter großen Großvater Vance nach Mullaby ziehen, da sie keine anderen lebenden Verwandten mehr hat. Das war auch schon das Erste, was mir aufgefallen ist: bemerkenswert viele bereits Verstorbene Leute wurden erwähnt, wo ich mir gedacht habe: Ist Mullaby vielleicht verflucht?
Naja, jedenfalls gab es dann noch Julia, die mit Emilys Mutter Dulcie damals in dieselbe Schule gegangen ist und für Emily nun eine gute Freundin wird. Julia hatte in ihren Jugendjahren immer eine Art Opferrolle, worunter sie sehr gelitten hat. Ihre Vergangenheit ist sehr traurig und bewegend und als Leserin habe ich mir für sie und ihre zukünftigen Pläne nur das Beste gewünscht!
An und für sich kann nur Julia die Mondscheinbäckerin sein, denn sie ist es, die die allerköstlichsten Varianten von Kuchen backt, mit denen sie schon ihre Jugendliebe Sawyer erfolgreich "um den Finger wickeln" konnte. - Julia ist eine wahnsinnig liebe und sympathisch beschriebene Frau, die mit ihrer schwierigen Vergangenheit heute im Reinen ist und nach vorne schaut. - Dafür darf man sie bewundern. Es leiden nämlich nicht wenige Menschen ihr ganzes Leben unter diversen Geschehnissen von früher ...

Das Hauptaugenmerk liegt in dem Buch vor allem auf Emily und Julia. Man erfährt viel von Julias bisherigem Leben und ihren Beziehungen, aber auch Emily hat in Mullaby mit Schwierigkeiten zu kämpfen, die mit ihrer toten Mutter Dulcie zusammenhängen. Einen großen Part in Emilys Gedankenwelt nimmt auch Win Coffey ein - ein ganz besonderer Junge in ihrem Alter, dessen Familie ein, hm.. wie soll ich sagen ..., unglaubliches Geheimis hütet, von dem, was ich da so mitbekommen habe, eigentlich viele Leute Bescheid wissen, aber niemand darüber redet. Dieses Geheimnis bzw. diese Tradition der Familie Coffey und viele unausgesprochene Dinge, aber auch Missverständnisse, haben in Mullabys Nachbarschaft zu jahrelangen Spannungen geführt und erschweren nun auch eine Beziehung zwischen Win und Emily, die sich nämlich mehr als nur ein bisschen sympathisch sind ...

Das ist das ideale Buch für zwischendurch, mit, in meinen Augen, der genau richtigen Seitenanzahl. Es ist eine zauberhafte, magische, etwas unheimliche und unglaubliche Geschichte, die total süße, liebenswerte und absolut sympathische Charaktere bereithält. Und Happy End - Liebhaber kommen hier auch voll auf ihre Kosten. Wirklich voll zu empfehlen und deshalb vergebe ich gerne die volle Sternezahl.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mächtig gut!

Die Rückkehr der Zauberer
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Wolfgang Hohlbeins Die Rückkehr der Zauberer ist ein Wälzer mit fast 770 Seiten.
Ich persönlich würde die Geschichte als sehr actionreich, spannend, esoterisch und leicht fantastisch angehaucht, beschreiben.
Unterteilt ...

Wolfgang Hohlbeins Die Rückkehr der Zauberer ist ein Wälzer mit fast 770 Seiten.
Ich persönlich würde die Geschichte als sehr actionreich, spannend, esoterisch und leicht fantastisch angehaucht, beschreiben.
Unterteilt ist das Buch in 4 große Kapitel, wobei ich die ersten 3 Kapitel am fesselndsten fand.
Im Laufe der Geschichte entdeckt der Journalist Hendrick Vandermeer "zufällig", dass er selbst und ein paar andere Leute (die er auf eine mehr oder minder abenteuerliche und unglaubliche Weise kennenlernt) eine Kraft bzw. Fähigkeit besitzen, die sie einsetzen können, um sich vor Feinden schützen und verteidigen zu können. Leider ist diese Macht schwer zu kontrollieren und dadurch nicht ganz ungefährlich - auch für die Betroffenen selbst. Jemand hat es auf diese zerstörerischen Fähigkeiten abgesehen und entführt deshalb Vandermeer und mit ihm auch die Zwillingsschwestern Ines und Anja, um diese übernatürlichen Mächte für sich nutzen bzw. missbrauchen zu können ...

Lange, eigentlich fast ganz bis zum Schluss habe ich nicht geahnt, wer der Böse und wer der Gute ist. Genau das am Schluss herauszufinden war für mich irgendwie auch erleichternd, denn mit der Rollenverteilung von "Gut und Böse" war ich während des Lesens sowieso nicht ganz glücklich. Das Ende selbst war zufriedenstellend , also es sind bei mir keine Fragen aufgekommen und der Ausgang der Geschichte hat mir auch zugesagt. Lediglich die unrealistischen Komponenten, die, die etwas ins Fantasy gingen, die waren nicht ganz meins, dadurch bin ich hin und wieder abgeschweift und habe dann leider auch manchmal den Faden verloren.

Nichtsdestotrotz war der Schreibstil so flüssig, hochinteressant und die Geschichte so spannend aufgebaut, dass es eine wahre Freude war, die Protagonisten alle durchs Buch zu begleiten.
Dieses, mein erstes Buch von Hohlbein, hat mich von der Spannung und vom Schreibstil her voll überzeugen können, deshalb empfehle ich es gerne weiter.