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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.10.2017

"Und immer wieder sind es dieselben Lieder ..."

Die Toten Hosen - Bis Zum Bitteren Ende- inklusive „Laune der Natur“
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Das Buch umfasst wirklich alle (ALLE!) Songtexte der Hosen - auch z.B. eher unbekannte B-Seiten. Inhaltlich will ich die Texte hier gar nicht weiter bewerten - ich denke, die Zielgruppe weiß, was sie erwartet. ...

Das Buch umfasst wirklich alle (ALLE!) Songtexte der Hosen - auch z.B. eher unbekannte B-Seiten. Inhaltlich will ich die Texte hier gar nicht weiter bewerten - ich denke, die Zielgruppe weiß, was sie erwartet. Es gibt halt sehr gute und auch ein paar schwächere Texte.
Hier sind sie alphabetisch sortiert gesammelt - leider mit Berücksichtigung von der-die-das: das finde ich nicht ganz glücklich, aber nun gut.

Über dem Text stehen für die Musiker, die die Lieder gerne auch nachspielen möchten, jeweils die Akkorde.

Kleiner Wermutstropfen: das sehr kleine Schriftbild. Ich bin kein Experte für Gitarrespielen am Lagerfeuer, aber das stelle ich mir mit diesem Buch recht schwierig vor. Aber natürlich muss man als Hersteller mit den Komponenten Format, Seitenumfang, Inhalt und Schriftgröße jonglieren - anders als mit dieser Umsetzung wäre es wohl nicht möglich gewesen, das Buch halbwegs handlich zu gestalten.

Veröffentlicht am 23.10.2017

Vielschichtiges Debüt

Außer sich
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Viele sehen bei "Außer sich" die Transgender-Thematik im Vordergrund. Für mich ist aber die sowjetisch-jüdische Familiengeschichte, die über vier Generationen hinweg erzählt wird und einen Hauptteil des ...

Viele sehen bei "Außer sich" die Transgender-Thematik im Vordergrund. Für mich ist aber die sowjetisch-jüdische Familiengeschichte, die über vier Generationen hinweg erzählt wird und einen Hauptteil des Romans ausmacht, fast noch interessanter.

Ali(ssa), die einen ähnlichen biografischen Hintergrund wie die Autorin Sasha Marianna Salzmann hat, ist auf der Suche: vordergründig nach dem verschwundenen Zwillingsbruder, im Grunde aber auch nach der eigenen Identität. Das umfasst nicht nur die geschlechtliche Identität, sondern auch den familiären und kulturellen Hintergrund.

Die Geschichte des ersten Teils (ca. Zweidrittel des Buchs) springt zwischen den Zeiten und Personen hin und her ... ebenso in der Erzählperspektive: ist die Geschichte vorwiegend in der dritten Person verfasst, gibt es doch auch Abschnitte, die von einem Ich-Erzähler erzählt werden. Der zweite Teil des Buches konzentriert sich dann auf die Zeit von Ali und Anton in Istanbul: eine rastlose Suche in einem Land im Umbruch. Die Familiengeschichte Alis, ihre Transgender-Identität, das Leben in der Sowjetunion, das Leben als Migrant in Deutschland und die aktuellen Entwicklungen in der Türkei - hieraus ergibt sich ein thematisch vielfältiger Roman.

Erzählt wird das auch sprachlich außergewöhnlich, in einer oft ganz eigenen Grammatik. Teils abenteuerliche Schachtelsätze und immer wieder eingestreute kyrillisch geschriebene russische Worte und Sätze mögen auf den ersten Blick abschrecken - für mich war es aber ein besonderes Leseerlebnis. Bitte nicht irritiert sein, sondern sich einfach darauf einlassen!

Insgesamt ein beeindruckendes, aktuelles Roman-Debüt! Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 18.10.2017

Wilder, männlicher Westen heute

Der letzte beste Ort
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Callan Wink hat Geschichten von Männern - und einer Frau - im heutigen ländlichen (wilden) Westen der USA geschrieben. Es gibt wiederkehrende Motive, gemeinsam ist auch das Setting in ländlichen Nordwesten ...

Callan Wink hat Geschichten von Männern - und einer Frau - im heutigen ländlichen (wilden) Westen der USA geschrieben. Es gibt wiederkehrende Motive, gemeinsam ist auch das Setting in ländlichen Nordwesten der USA - dem ehemaligen wilden Westen. Das merkt man: Waffen sind selbstverständlich und es treten auch Indianer auf.

Für mich oft ein Einblick in eine fremde Welt. Durchaus lesenswert!

Veröffentlicht am 04.10.2017

Liebenswerter mutierter Hamster stiftet allerlei Chaos

Hamstersaurus Rex
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Empfohlen ist das Buch von Tom O'Donnell, das in einer sechsten Klasse spielt, für Jungen ab 9 Jahren. Auch wenn ich fest zugeschriebenen Geschlechterrollen eher skeptisch gegenüber stehe, vermute ich, ...

Empfohlen ist das Buch von Tom O'Donnell, das in einer sechsten Klasse spielt, für Jungen ab 9 Jahren. Auch wenn ich fest zugeschriebenen Geschlechterrollen eher skeptisch gegenüber stehe, vermute ich, dass "Hamstersaurus Rex" tatsächlich eher Jungen anspricht als Mädchen, aber ich frage mich, ob 9 Jahre nicht zu jung für dieses Buch ist.

Der Ich-Erzähler Sam nimmt sich des Klassenhamsters an. Wie sich herausstellt, hat das Tier, das er liebevoll 'Hammy Rex' nennt, einen mehr als gesunden Appetit auf Fastfood und mutiert vom niedlichen Nager zu einem (mehr oder weniger) furchteinflössenden Dinosaurier-Hamster. Dass diese Verwandlung, die Sam versucht geheim zu halten, für allerlei Verwicklungen und kuriose Situationen sorgt, kann man sich ja denken.
Der Schulalltag und die Unterichtsthemen sind sehr amerikanisch. Das Thema genmanipulierte/genmanipulierende(?) Lebensmittel eines Großkonzerns ist ungewöhnlich und vielleicht etwas ambitioniert für ein Jugendbuch. Allerdings wird es ohne erhobenen Zeigefinger und nicht belehrend umgesetzt, was ich wiederum passend finde. Trotzdem liest sich das für mich teilweise recht gewöhnungsbedürftig - wie die jungen Leser damit umgehen, ist vermutlich auch typabhängig.

Teilweise ist es witzig geschrieben. Die jungen Leser sind aber durchaus gefordert - es gibt lange Sätze und Fremdworte.

Die Illustrationen von Tim Miller fand ich passend und niedlich bis witzig. Sie sind einfach gehalten, illustrieren den Text aber gut.

Veröffentlicht am 25.09.2017

Britisch-schrullige Familiengeschichte

Der Vater, der vom Himmel fiel
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J. Paul Henderson hat einen ungewöhnlichen, unaufgeregten, liebenswerten Familienroman geschrieben. Ungewohnt für das Genre ist das Hauptaugenmerk auf die Männer der Familie - die Hauptprotagonisten sind ...

J. Paul Henderson hat einen ungewöhnlichen, unaufgeregten, liebenswerten Familienroman geschrieben. Ungewohnt für das Genre ist das Hauptaugenmerk auf die Männer der Familie - die Hauptprotagonisten sind allesamt männlich: die Brüder Greg und Billy, ihr Vater Lyl und dessen Bruder Frank. Frauen spielen hier nur eine Nebenrolle. Das ist ungewohnt, aber auch gut und nie klischeehaft männlich.
Das Personal des Romans ist ausnahmslos britisch-schrullig - zu einem großen Teil auch liebenswert und sympathisch. Die kleinen und großen Macken, die gekonnt charakterisiert werden und wobei Henderson genau den richtigen Ton trifft - die Menschen also weder verletzend noch übertrieben beschreibt - sind für mich ein wichtiger Aspekt, der das Buch lesenswert macht.

Nach und nach werden zahlreiche Familiengeheimnisse aufgedeckt - manche eher witzig, manche etwas tragisch. Obwohl das Buch auch traurige Themen behandelt, hält der Autor doch eine Leichtigkeit aufrecht, die den Leser nicht schwermütig werden lässt.

Dabei wird immer stärker die Bedeutung von Familie auch außerhalb der Kernfamilie (Vater, Mutter, Kinder) deutlich gemacht.

Ein schönes britisches Buch - eine lesenswerte Familiengeschichte ohne unnötiges Beiwerk.