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Veröffentlicht am 04.10.2017

Ich liebe es!

Das Reich der sieben Höfe – Teil 2: Flammen und Finsternis
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Nachdem es Feyre gelungen ist, Amarantha zu besiegen, ist sie an den Frühlingshof und somit zu Tamlin zurückgekehrt. Nun sind die Bewohner des Frühlingshofes dabei, ihre zerstörte Heimat wieder aufzubauen ...

Nachdem es Feyre gelungen ist, Amarantha zu besiegen, ist sie an den Frühlingshof und somit zu Tamlin zurückgekehrt. Nun sind die Bewohner des Frühlingshofes dabei, ihre zerstörte Heimat wieder aufzubauen und alles in den alten Glanz zurückzuversetzen. Doch Feyre quälen jede Nacht die Alpträume und auch Tamlins Schlaf ist nicht so ruhig, wie es sein sollte, ausserdem lauert immer noch in Feyres Hinterkopf das Versprechen, das sie Rhysand gegeben hat und das sie an ihn bindet. Immer noch wartet sie darauf, dass er sie an seinen Hof bestellt, so wie es vereinbart war - einmal im Monat für eine Woche. Bis jetzt ist er noch nicht aufgetaucht. Dafür ist Feyre nun mitten in den Vorbereitungen zu ihrer Hochzeit mit Tamlin.
Meine Meinung:
Was habe ich mich auf die Fortsetzung zu dieser Reihe gefreut und gleich vorweg: ich wurde nicht enttäuscht. Ganz im Gegenteil, denn ich war in allerkürzester Zeit wieder zurück in Prythian und alles bisher Geschehene war schnell wieder präsent. Also ein extrem leichter und gelungener Einstieg in den zweiten Band zu das Reich der sieben Höfe.
Der Schreibstil ist einfach etwas ganz besonderes, denn Sarah J. Maas versetzt einen nicht nur in ihre Welt, sondern lässt diese dabei regelrecht lebendig werden. Sprachlich ist es sehr gut verständlich, flüssig und auf eine ganz besondere Art schon fast malerisch, dabei aber nicht langweilig oder langatmig. Durch die Dialoge, vor allem mit Rhysand wird es dann noch locker und spritzig und natürlich auch wieder sehr mitreißend, wenn es spannend wird.
Der Beginn ist wie ein kurzer Rückblick, auch wenn es nicht direkt erzählt wird, so gibt es kleinere Einwürfe durch Feyres Gedanken, die vorangegangene Ereignisse wieder präsent machen. Danach wechselt die Autorin zwischen Szenen voller Emotionen, manchmal aber auch Momenten, die mich schmunzeln ließen, mit Szenen die spannend und voller Action sind. Also es gibt hier ganz viel zu entdecken, zu durchleben und mitzufiebern.
Das Worldbuilding ist einfach grandios, wie auch schon im ersten Teil bekommt man einen sehr guten Eindruck über das Land und deren Wesen und Menschen. Dabei erzählt Sarah J. Maas mit vielen bildlichen Details, so dass man sich alles genau vorstellen kann. Kopfkino voller Fantasy ist angesagt. Aber auch die Wesen und deren Fähigkeiten werden lebendig, so dass der Leser mitten in Prythian verweilt oder noch viel mehr, richtig tief versinkt.
Erzählt wird diese Geschichte in der Ich-Perspektive und zwar wieder aus der Sicht Feyres. Man kann sich auch hier wieder sehr gut in sie hineinversetzen und spürt ihre Empfindungen gut nach. Ich mag ihre kämpferische Art und sie ist nach wie vor loyal. Allerdings merkt man gerade zu Beginn, wie sehr ihr das Erlebnis mit Amarantha zugesetzt hat. Wobei dies wiederum sehr glaubwürdig und nachvollziehbar ist und somit authentisch bleibt.
Dieses Mal bekommt der Leser auch einen viel tieferen Einblick in den Charakter des Rhysand. Während er im ersten Band noch düster und geheimnisvoll wirkt, verfällt man ihm nahezu in diesem Band. Er ist ein absolut gelungener und vielseitiger Charakter und man muss ihn einfach erleben.
Aber auch die weiteren Charaktere in dieser Geschichte bekommen ihre Gesichter, ich hatte bei keinem das Gefühl, dass da jemand farblos oder nicht greifbar wurde. Sarah J. Maas versteht es einfach ausgezeichnet, ihren Charakteren auch Persönlichkeit einzuhauchen und so bietet dieses Buch einfach eine Vielzahl an interessante Personen, denen man verfällt oder die man einfach nicht leiden kann.
Mein Fazit:
Wie schon Band 1 konnte mich auch Band 2 wieder absolut abholen und mitnehmen. Das ich dieses doch schon sehr umfangreiche Buch an nur einem Wochenende verschlungen habe, spricht da wohl Bände. Diese Welt und alles was dazu gehört, ist detailreich, ist lebendig und bietet in jeder Hinsicht Abwechslung. Es macht einfach nur Spaß, in dieser Welt zu versinken und die Erlebnisse der liebgewonnen, aber auch der verhassten Charaktere mitzuerleben. Für mich ist diese Reihe das Fantasyereignis der letzten Jahre und ich bin einfach nur noch gespannt, wohin Sarah J. Maas ihre Leser noch entführen möchte. Genial durch und durch!

Veröffentlicht am 04.10.2017

Kallisto - Das war super!

Die Perfekten
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In einer Welt, in der nur perfekte Gene zählen und die Menschen sogar danach eingestuft werden, leben Rain und ihre Mutter Storm am Rande der Gesellschaft. Denn Rain ist ein Ghost, ein Mensch, der niemals ...

In einer Welt, in der nur perfekte Gene zählen und die Menschen sogar danach eingestuft werden, leben Rain und ihre Mutter Storm am Rande der Gesellschaft. Denn Rain ist ein Ghost, ein Mensch, der niemals in die Liste mit den Rängen der menschlichen Gene eingetragen wurde. Ständig muss sie sich vor dem System verstecken, dabei würde sie doch auch sehr gerne die Schule besuchen. Diese Schule wird von Lark und seiner Freundin Hail besucht, beide sind Menschen der Stufe 1 und dürfen deshalb noch immer am Unterricht teilnehmen. Lark träumt davon eine Karriere als Sentinal anzustreben, eine Art Soldat, doch nur die absolut Perfekten werden dafür ausgewählt. Er träumt davon seiner Familie dadurch ein besseres Leben ermöglichen zu können. Was wäre, wenn ausgerechnet diese Beiden aufeinander treffen würden?
Meine Meinung:
Mit die Perfekten hat die Autorin Caroline Brinkmann eine wirklich spannende Dystopie geschrieben, bei der ich gleich vom ersten Moment an mitten im Geschehen war und mich von diesem fesseln lassen konnte. Der Einstieg gelang problemlos, denn die Autorin gibt dem Leser eine Art Übersicht über das Leben in Grey und die politische Situation, welches sie aber ganz geschickt in das Geschehen einbaut. Der Schreibstil hat mir richtig gut gefallen, denn die Sprache ist jung, modern und jugendlich, somit ist es auch durchaus für den jüngeren Leser geeignet. Aber auch erwachsene Leser bietet diese Geschichte sehr viel Spannung, des ist absolut mitreißend.
Gleich am Anfang gibt es eine spannende Situation und so führt Caroline Brinkmann auch den Leser durch das weitere Geschehen. Sie wechselt geschickt zwischen den Gefühlen der Protagonisten und der spannenden Handlung, so dass keinerlei Langeweile aufkam. Zwar hat man immer mal wieder Momente, die einem Liebhaber von Dystopien bekannt vorkommen, trotzdem hat diese Geschichte ganz viel Eigenständigkeit und die Autorin baut auch ganz viel eigenes mit ein. Viele Überraschungsmomente und Wendungen halten den Leser weiterhin in Atem, so dass man tief in der Handlung versinkt.
Die Welt, die hier entsteht, ist zum einen sehr erschreckend, zum anderen leider absolut vorstellbar. Menschen werden nach wie vor in Klassen eingeteilt, doch hier zählen nur noch perfekte Gene, alle anderen Menschen sind zweiter Klasse, also gar nicht ganz ungewöhnlich und denkbar. Trotz dieser dunklen Stimmung schafft es die Autorin doch immer mal wieder etwas einzubauen, das den Leser zum Schmunzeln bringt, z. B. wenn Dinge aus unserer Welt von den Menschen der neuen Welt entdeckt werden und sie sich vorstellen, was es damit auf sich haben könnte, ich sag nur Ronald McDonald oder Herr Weihnacht.
Erzählt wird hier durch einen personellen Erzähler in der dritten Person. Dabei wechselt die Autorin die Perspektive zwischen zwei Hauptcharakteren. Auf der einen Seite steht Rain, auf der anderen Seite Lark und wenn man sich auch noch so bemüht für einen von Beiden mehr Sympathien zu entwickeln, so fühlt man doch immer wieder mit Beiden mit und kann durchaus ihr Verhalten verstehen.
Die Charaktere sind hier sehr gut gelungen. Ich konnte mich durchaus in die Protagonisten hinein denken. Zum einen ist da Rain, ein Mädchen am Rande der Gesellschaft, versteckt und scheinbar ohne soziales Leben, denn ihre Mutter ist so gut wie ihre einzige Kontaktperson. Doch trotzdem ist Rain eine sehr starke Persönlichkeit, sie ist loyal und weiß ihre Meinung zu vertreten.
Lark, der zweite Protagonist, ist ebenfalls eine starke Persönlichkeit, der zwischen seiner Loyalität gegenüber seinen Freunden und seiner Familie und seinen Träumen für die Zukunft hin- und hergerissen scheint. Ich fühlte mich mit beiden Charakteren verbunden und habe mit ihnen mitgefiebert. Beide Protagonisten machen im Laufe der Geschichte sehr gut durchdachte Entwicklungen mit, die sie dadurch auch absolut greifbar machen.
Neben den beiden Protagonisten gibt es eine ganze Reihe weiterer Charaktere, die hier für Leben und Glaubwürdigkeit sorgen. Mir sind ganz schnell Rose, Larks kleine Schwester, und auch die Fuchsmanguste Pi, Rains Haustier, sehr ans Herz gewachsen. Aber auch alle anderen Personen konnten mich überzeugen und wirkten authentisch.
Mein Fazit:
Eine sehr gut umgesetzte Dystopie, die mit einem typischen Zukunftsszenario aufwartet, jedoch für viele Überraschungen sorgte. Ich habe vieles nicht einmal ansatzweise vorausahnen können und bin von den vielen überraschenden Wendungen sehr begeistert. So gab es hier keinerlei Langweile und das Buch war ein regelrechter Pageturner. Überzeugende Charaktere, eine düstere und spannende Handlung und viele Wendungen konnten mich von der Story begeistern. Auf Grund des Endes hoffe ich mal, dass es sich hier um einen Einstieg in eine neue Reihe handelt, denn ich habe noch so einige Fragen offen. Ein Buch, das den absoluten Charakter eines Lieblingsbuches hat.

Veröffentlicht am 04.10.2017

Es ist nie zu spät für eine zweite Chance

Heute fängt der Himmel an
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Als Emily von einem Unbekannten ein geheimnisvolles Paket erhält, weiß sie zunächst nicht, was sie damit tun soll, denn darin befindet sich ein Bild mit einer Frau in einem roten Kleid und eine Nachricht, ...

Als Emily von einem Unbekannten ein geheimnisvolles Paket erhält, weiß sie zunächst nicht, was sie damit tun soll, denn darin befindet sich ein Bild mit einer Frau in einem roten Kleid und eine Nachricht, dass ihr Großvater ihre Großmutter immer geliebt habe. Das ist in dem Sinne ungewöhnlich, da sie nicht weiß, wer ihr Großvater ist, denn dieser verließ die Großmutter, als diese mit Emilys Vater schwanger war. Das allerdings ist viele Jahre her und doch macht die Botschaft Emily neugierig. Sie nimmt Kontakt mit ihrem Vater auf, zu dem sie kein gutes Verhältnis hat, um herauszufinden, ob er mehr weiß. Doch das ist nicht der Fall, allerdings bietet er Emily Hilfe an, um dem Geheimnis auf die Spur zu gehen.
Meine Meinung:
Bereits die ersten Romane der Autorin Kristin Harmel haben mir unheimlich gut gefallen, denn die Autorin erzählt mit sehr viel Feingefühl. Auch bei Heute fängt der Himmel an ist ihr dies vom ersten Moment an gelungen, denn der Einstieg beginnt leicht und fesselnd. Der Schreibstil ist einfach wunderschön, harmonisch und sehr flüssig, so dass man sich einfach wohl fühlt mit der Geschichte.
Dadurch, dass die Autorin dann auch gleich mit dem Geheimnis startet, erschafft sie ganz viel Neugierde beim Leser und man möchte einfach nur wissen, woher das Bild stammt, wer der Absender ist und was damals wirklich geschah. Dann beginnt die Autorin auch in zwei Erzählsträngen ihre Geschichte weiterzuerzählen, denn sie beginnt nicht nur die Spurensuche durch Emily und ihren Vater in der Gegenwart zu erzählen, sondern wir erfahren mehr über den Großvater. Denn Emilys Großvater war ein deutscher Kriegsgefanger, der in einem Gefangenenlager in den USA als Erntehelfer dienen musste. Damit konnte sie mich, genauso wie ihre Protagonistin, verblüffen, denn mir war gar nicht bewusst, dass es tatsächlich Kriegsgefangene in den USA gab. Tatsächlich waren es sogar sehr viele Männer, die damals in den Lagern der Amerikanern waren und damit bleibt Kristin Harmel auch ganz dicht an den tatsächlichen Begebenheiten, was wiederum sehr glaubhaft und authentisch auf ihre Geschichte wirkt.
Geschichten, deren Geheimnisse aus längst vergangenen Zeiten stammen, haben meist einen ganz besonderen Flair und so sieht es auch hier aus. Dadurch, dass man auch die Perspektive von Emilys Großvater miterlebt, weiß man als Leser, dass da einiges schief gelaufen ist. Was allerdings genau, muss Emily in der Gegenwart herausfinden und dabei kommt einiges zu Tage. So wird aus einer romantischen Geschichte, eine fast schon dramatische Liebesgeschichte. Dabei gibt es aber auch noch ganz viel Tiefgang, eine Moral, mit der die Autorin den Leser zum Nachdenken anregt: nämlich, dass es nie zu spät ist, seine begangenen Fehler zuzugeben und um Verzeihung zu bitten und dadurch eine zweite Chance zu erhalten. Genau dies vermittelt Kristin Harmel, allerdings zeigt sie auch gut auf, dass man oft auf eigene Beziehungen reagiert, wie man es selbst bei anderen, z. B. seinen Eltern, erlebt hat. Hier könnte man noch so viel erwähnen, aber letzten Endes würde das auch einfach zu viel von dieser wundervollen Geschichte verraten.
Erzählt wird hier aus unterschiedlichen Perspektiven, so berichtet Emily in der Gegenwart in der Ich-Form, während man die Geschichte des Großvaters Peter durch einen Erzähler miterleben kann. Man kann sich hier also in die Protagonistin mitfühlen, aber auch beobachten. Man erfährt mehr durch den Zweig in der Vergangenheit, aber nie so viel, dass es nicht absolut spannend bleibt.
Emily ist eine großartig gewählte Protagonistin, mit der sich viele Frauen identifizieren können. Ich konnte sie und auch ihre Handlungen absolut verstehen und nachvollziehen. Sie gibt das, was sie selbst erlebt hat weiter. Sie ist selbstständig, eigenständig, mit beiden Beinen im Leben, aber einsam. Die Entwicklung, die sie aber im Laufe der Geschichte durchmacht, ist absolut gelungen und gut umgesetzt. Der zweite Protagonist ist Emilys Großvater, doch dieser dient hier mehr dazu, um mehr über die Ereignisse aus der Vergangenheit zu schildern. Er bleibt, im Gegensatz zu Emily, eher ungreifbar. Hauptaugenmerk liegt also ganz deutlich auf Emily.
Neben den Beiden Protagonisten gibt es zahlreiche Nebencharaktere, von denen jeder Einzelne durch seine Handlungen Einfluss auf die Entwicklung der Protagonistin nehmen. Also auch diese Umsetzung der Wirkung des Einzelnen ist absolut glaubwürdig und gelungen.
Mein Fazit:
Eine wunderschöne Geschichte voller Gefühl und mit viel Tiefgang, die zum Nachdenken und innehalten anregt. Letzten Endes konnte die Autorin auf ganzer Linie überzeugen und zum Schluss sogar zu Tränen rühren. Wer gerne Geschichten voller Gefühlen und Geheimnissen liest, ist hier genau richtig. Eine authentische Protagonistin und ein gefühlvoller, fesselnder Schreibstil sorgen dafür, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann. Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 04.10.2017

Absolut genial

Das Lied der Krähen
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Im Barrel von Ketterdam herrschen die Gesetze der Gangs, eine davon, die Dregs. Per Haskell ist der Kopf dieser Gang, doch seine Recht Hand Kaz Brekker, leitet auf den Straßen von Ketterdam seine Geschäfte. ...

Im Barrel von Ketterdam herrschen die Gesetze der Gangs, eine davon, die Dregs. Per Haskell ist der Kopf dieser Gang, doch seine Recht Hand Kaz Brekker, leitet auf den Straßen von Ketterdam seine Geschäfte. Ohne Skrupel und für jeden Auftrag bereit, wird er hier nur Dirtyhands genannt. Nun hat er einen ganz besonderen Auftrag erhalten, denn er soll einen gefährlichen Magier aus dem bestgesichertem Gefängnis der Welt, dem Eistribunal, befreien. Eine unlösbare Aufgabe? Nicht für Kaz, denn der glaubt, dass nichts unmöglich ist. Aus diesem Grunde sammelt er fünf weitere Außenseiter um sich, die ihn bei seiner Mission begleiten sollen. Nina - die Grischa, Inej - die nur das Phantom genannt wird, ein verurteilter Verräter - Matthias, ein Scharfschütze, der Glücksspielen nicht widerstehen kann - Jesper und Wylan - Sohn eines reichen Krämers mit einem Händchen für Sprengstoff. Diese sechs machen sich auf dem Weg, das Unmögliche möglich zu machen, doch eines ist klar, jeder hat Geheimnisse und auch der Auftrag hat es ganz schön in sich. Meine Meinung: Das Lied der Krähen schlug ja schon große Wellen, bevor es hier überhaupt in den Handel kam. Jetzt, nachdem ich es gelesen habe, weiß ich auch warum, denn Leigh Bardugo hat hier ein unglaubliches Fantasyepos erschaffen, mit dem sie mich restlos begeistern konnte. Diese Geschichte ist unglaublich Komplex und doch erzählt Bardugo sie mit einer Leichtigkeit, die beeindruckt. Der Schreibstil ist fesselnd und auch wenn es hier sehr ausschweifend wird, wird es nicht langweilig. Ganz im Gegenteil, man hat den Eindruck, die Charaktere und deren Innerstes absolut kennenzulernen. Sie erweckt mit Worten ihre Charaktere, aber auch gleichzeitig die Welt um sie herum, so dass man ein ganz klares Bild vor Augen hat, von den Begebenheiten, aber auch von den Personen. Der gesamte Plot ist ineinander verstrickt, dadurch, dass Bardugo immer wieder einen anderen ihrer Charaktere erzählen lässt, erfährt man ihre Hintergründe und doch verwebt sie die gedanklichen Rückblenden mit der aktuellen Handlung, wobei diese dann eher langsam voranschreitet. Trotzdem gab es mir als Leser das Gefühl, hier ganz tief dabei zu sein. Natürlich baut die Autorin auch immer wieder Szenen ein, die spannend und actiongeladen sind, aber auch da verstrickt sie das ganz geschickt mit den Personen. Es ist beim Lesen, als wenn man ganz viele kleine Bruckstücke langsam zu einem großen Gesamtbild zusammenbaut und dabei selbst mit der Geschichte verwoben wird. Ich hatte einfach den Eindruck, dass ich hier tatsächlich die Personen hinter den Masken, die sie zeigen, kennenlernte. Leigh Bardugo lässt einen personellen Erzähler das Geschehen und die Gedanken der Figuren in der dritten Person erzählen. Dabei wechselt er hier die Perspektiven zwischen den sechs Krähen, die auf der Mission zu einem Team zusammenwachsen müssen. Wenn man die Hintergründe der Charakere kennenlernt, dann merkt man erst, wie schwierig dies eigentlich sein müsste und doch merkt man, wie sie beginnen zueinander zu stehen. Die Charaktere scheinen überschaubar und doch sind auch diese völlig komplexe Persönlichkeiten. Begonnen beim eiskalt wirkenden Dirtyhands Kaz Brekker, in dem so viel mehr steckt, als nur der skrupellose Dieb. Er ist der Kopf der Gemeinschaft, der Denker und Ideengeber, aber auch seine Geschichte erfährt man hier und man merkt, wie es überhaupt dazu kam, dass er in Ketterdam landete. Nina, die Grischa und Matthias, der Drüskelle haben eine gemeinsame Vergangenheit, die mich berühren konnte. Inej, die von allen das Phantom genannt wird, konnte ich regelrecht vor mir sehen, wie sie an Fassaden klettert und lautlos durch Ketterdam schleicht. Jesper hat ein viel größeres Geheimnis, als man glaubt. Nur Wylan bleibt noch sehr ungreifbar für mich, aber da glaube ich, steckt Absicht dahinter. Ein Buch, das also gar nicht nur aus einem oder zwei Protagonisten besteht, sondern durch alle handelnden Personen zum Leben erweckt wird. Durch diese so unterschiedlichen Charaktere kommt es einfach zu allerhand Dynamik in der Gruppe und dadurch wird die Geschichte noch einmal mehr lebendig. Mein Fazit: Eine unglaublich komplexe High Fantasy Geschichte, die absolut lebendig wirkt und wird, allein durch diese ganz eigene Gruppendynamik, die hier zwischen den Charakteren entsteht, hat man das Gefühl, mittendrin zu sein. Es gibt Szenen mit Kampf und Action, aber Momente zum Nachdenken und innehalten. Die Welt wird lebendig und noch lebendiger werden die sechs Krähen. Ich liebe diese Geschichte und bin absolut gespannt auf die Fortsetzung. Wer High Fantasy der besonderen Art liebt, wird hier auf seine vollen Kosten kommen.

Veröffentlicht am 04.10.2017

Magisch

Iskari - Der Sturm naht
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Einst galten Menschen und Drachen als Freunde, die Drachen dienten den Menschen sogar. Doch dann änderte sich etwas und die Drachen wurden gejagt. Das Mädchen Asha, die Tochter des Drachenkönigs, wurde ...

Einst galten Menschen und Drachen als Freunde, die Drachen dienten den Menschen sogar. Doch dann änderte sich etwas und die Drachen wurden gejagt. Das Mädchen Asha, die Tochter des Drachenkönigs, wurde durch den ersten Drachen, Kuzo, sogar schwer verbrannt und nach diesem Angriff legte Kuzo die gesamte Stadt in Feuer und Asche. Die Schuld dafür bekam Asha und es hat viele Jahre gedauert, bis die Stadt von den Sklaven neu aufgebaut wurde, doch dann erstrahlte sie in neuem Glanz. Heute ist Asha eine Iskari, eine Drachenjägerin und weil der erste Krieger ihres Vaters ihr damals das Leben rettete, wurde sie ihm zur Frau versprochen. Damit ist Asha allerdings alles andere als glücklich, denn dieser brutale Mann ist ihr einfach nur verhasst. Doch plötzlich gibt es eine neue Chance für Asha, denn wenn es ihr gelänge Kuzo zu töten, würde sie von ihrer Schuld und somit von ihrer Hochzeit entbunden. Doch mit dem, was dann geschieht, hätte sie niemals gerechnet.
Meine Meinung:
Es fiel mir gar nicht so leicht, diese Geschichte kurz zusammenzufassen, denn da steckt noch so viel mehr dahinter, so viel Fantasie und Komplexität, dass es mir fast schon zu wenig ist, was ich bis hierhin beschrieben habe, aber nur fast, denn ich möchte natürlich auch nicht zu viel verraten. Der Einstieg in dieses wunderschöne Buch fällt recht leicht, auch wenn man hier mitten in die Geschichte geworfen wird und ein wenig Zeit benötigt, um die Zusammenhänge zu verstehen. Doch Kristen Ciccorellis Schreibstil ist einfach umwerfend, der Stil eine Mischung aus moderner Sprache und doch märchenhaft. Dabei mutet der Stil auch sonst eher ein wenig wie tausend und einer Nacht an und hat vom ersten Augenblick an etwas magisches, verzauberndes. Viele Bilder sorgen für das passende Kopfkino und bringen noch einmal mehr Abwechslung.
Der Beginn ist noch recht zusammenhanglos, allerdings bekommt man hier einige Puzzleteile, teilweise sogar durch Rückblicke auf die alten Geschichten, die kapitelweise in die laufende Handlung einfließen. Dieses betonte zum einen noch einmal mehr das märchenhaft-magische und zum anderen brachte es auch interessante Erkenntnisse. Während der Plot also recht ruhig beginnt, wird doch dann immer mehr an der Spannungsschraube gezogen und ab einem Punkt war ich dann so gefesselt, dass ich alles rund um mich herum nicht mehr wahrgenommen habe, sondern tief in der Geschichte angekommen war. Neben all der Spannung und der magischen Momente mit den Drachen gibt es hier auch noch etwas fürs Herz und dieser Part konnte mich richtig berühren.
Erzählt wird hier in erster Linie aus der Perspektive Ashas, der Iskari und Tochter des Drachenkönigs, gewählt wurde die personelle Erzählform in der dritten Person. Das brachte dieses märchenhafte und magische noch einmal deutlich in den Vordergrund, da man ein bisschen das Gefühl hatte, einem Geschichtenerzähler zu lauschen und ließ dem Leser auch Raum für genügend eigene Fantasie. Zwischendurch, wie bereits erwähnt, gibt es hier kleinere Geschichten, von denen man erst später erfährt, was es damit auf sich hat.
Die Charaktere sind hier sehr gut ausgearbeitet und ich hatte lange Zeit nur Ahnungen, wer welches Geheimnis hütet. Asha, die Protagonistin war mir lange Zeit nur wenig sympathisch, doch trotzdem war spürbar, dass in ihr viel mehr steckt, als man zunächst kennenlernt. Zu Beginn scheint sie einfach nur die kalte und knallharte Drachenjägerin zu sein, doch so nach und nach gelingt es, dass sie immer mehr zu sich selbst findet. Auch hier konnte sie mich dann doch letzten Endes von sich überzeugen und ich habe mit ihr mitgefiebert und gehöfft.
Neben Asha ist noch Torwin, der Sklave des Kriegsherrn und zukünftigen Bräutigams Ashas. Dieser Mann hat mich vom ersten Mann berühren können und er ist ein Charakter, der das Herz schneller schlagen lässt. Neben diesen Beiden gibt es zahlreiche Nebencharaktere, die hier mit ihren Handlungen geschickt ins Geschehen eingreifen und einfach nur komplett passend und stimmig wirkten. Schnell hat man als Leser seine Sympathien, aber auch seine Antipathien hier verteilt.
Mein Fazit:
Auch wenn diese Geschichte ein Jugendfantasybuch ist, ist es doch recht anspruchsvoll und so fließend erzählt, dass auch erwachsene Fantasyfans hier auf volle Kosten kommen. Gerade Fans von Drachen sind mit dieser Geschichte genau richtig und werden sich hier wohl fühlen. Ich war von Beginn an begeistert und ab einem bestimmten Punkt wie gebannt und verzaubert von der Geschichte. Die Charaktere sind lebendig und gut ausgearbeitet und auch die Entwicklungen der einzelnen, aber auch der Personen untereinander sind nachvollziehbar und glaubhaft. Alles in allem ein weiteres Highlight des Jahres - lest hier unbedingt einmal rein.