Cover-Bild Krummes Holz
(57)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Klett-Cotta
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 272
  • Ersterscheinung: 17.02.2024
  • ISBN: 9783608966091
Julja Linhof

Krummes Holz

Ausgezeichnet mit dem ZDF-Aspekte-Literaturpreis 2024

Ausgezeichnet mit dem ZDF-Aspekte-Literaturpreis 2024

 »Krummes Holz« entwickelt einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Unbedingte Leseempfehlung!« Florian Valerius

Es ist ein drückend schwüler Sommer, in dem Jirka an den Hof seiner Eltern im Krummen Holz zurückkehrt. Mehrfach hat er die Bitte seiner älteren Schwester Malene ignoriert, ihr gegen den Vater beizustehen. Als Jirka jetzt auf dem heruntergewirtschafteten Gutshof eintrifft, scheint keiner mehr auf ihn zu warten. Vom Vater findet sich keine Spur, und von seiner dementen Großmutter und seiner unversöhnlichen Schwester schlägt ihm eine Wand des Schweigens entgegen. Nur einer spricht mit ihm – Leander, der Sohn des letzten Verwalters. Doch obwohl die Feindseligkeit seiner Schwester kaum auszuhalten ist, lässt sich mit Leanders Nähe noch schwerer umgehen. Zu intensiv sind die Erinnerungen, die sich mit jedem neuen Tag in den Vordergrund drängen. »Krummes Holz« erzählt mit flirrender Intensität von der Kraft eines Geschwisterbandes in einer glücklosen Kindheit und darüber, wie zwischen all den enttäuschten Hoffnungen die Liebe zu finden ist.

Die Jury des ZDF-aspekte-Literaturpreises:

»Nichts wächst einfach und gerade in Julja Linhofs fesselndem Anti-Heimatroman 'Krummes Holz'. In einem Alter, in dem andere von zu Hause weggehen, um fürs Leben zu lernen, kommt der 19-jährige Jirka aus dem Internat auf den Hof seiner Familie zurück. Es ist ein Zuhause, in dem niemand auf ihn wartet. In dem alten Bauernhaus dominieren Gefühlskälte und Schweigen. Die depressive Mutter ist verstorben, vom gewalttätigen Vater fehlt jede Spur, Jirkas Schwester Malene redet nicht mehr mit ihm. Und mit dem älteren Verwaltersohn Leander verbindet ihn ein Geheimnis …«

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.02.2024

Tristesse

0

Nach Jahren kehrt der mittlerweile 19jährige Jirka zurück auf den elterlichen Hof. Bald nach seiner Ankunft beobachtet er, wie aus einer Unterhaltung zwischen Malene, seiner Schwester und Leander, dem ...

Nach Jahren kehrt der mittlerweile 19jährige Jirka zurück auf den elterlichen Hof. Bald nach seiner Ankunft beobachtet er, wie aus einer Unterhaltung zwischen Malene, seiner Schwester und Leander, dem Sohn des ehemaligen Verwalters, Streit entbrennt. „Vielleicht ist das der Moment, in dem meine Schwester erfährt, dass Leander mich wenige Stunden zuvor auf der Straße aufgelesen hat.“ Denn keiner erwartet ihn, keiner heißt ihn willkommen. Im Gegenteil, ihm begegnen Kälte und Schweigen seitens seiner Schwester und seine demente Großmutter erkennt ihn nicht mehr. Lediglich Leander redet mit ihm. Hätte er nicht herkommen sollen?

Er liegt in seinem ehemaligen Zimmer auf einer schäbigen Matratze, starrt den brauen Wasserfleck an der Decke an und denkt an früher. Wie Georg, sein Vater, ihn nicht nur einmal im Hundezwinger eingesperrt und Vilém, der Verwalter, ihn immer wieder befreit hat. Er denkt auch an seine früh verstorbene Mutter. Es war eine lieblose Kindheit, eine trostlose Zeit und wie es aussieht, hat sich in dieser Familie nichts verändert.

Julja Linhof hat mit „Krummes Holz“ ihren Debütroman vorgelegt und wie sie selbst ausführt, muss aus einem krummen Holz nicht zwangsläufig ein krummes Leben werden. Die Kindheit prägt, das steht außer Frage und auch hier finden sich in den Figuren prägende Eigenheiten, die das weitere Leben beeinflussen, die tief im Inneren verborgen sind.

Nachdem ich mich an das Buch herangetastet und Seite um Seite gelesen habe, mochte sich kein Sog einstellen. Die Tristesse und Düsternis zieht sich durch Jirkas Geschichte, ich hab sie eher als eine episodische Aneinanderreihung empfunden, der Funke mochte nicht überspringen. Es ist wie ein Aufarbeiten der lieblosen Kindheit und ein sich jetzt Hineindrängen in das Leben der Schwester, die nichts von ihm wissen will, denn der Hof ist ihr Zuhause. Man könnte es durchaus als Familiendrama bezeichnen, das von der Gegenwart immer wieder in die Vergangenheit führt mit einem Ende, das sich schon früh ankündigt, das mich aber dennoch nicht gerade versöhnlich zurücklässt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.02.2024

Wiederkehr mit Folgen...

0

Vor fünf Jahren hat Jirka den Hof im Krummen Holz verlassen, das Drängen seiner älteren Schwester Malene und vor Monaten die Bitte ihr gegen den Vater beizustehen ignoriert. Doch ausgerechnet jetzt, wo ...

Vor fünf Jahren hat Jirka den Hof im Krummen Holz verlassen, das Drängen seiner älteren Schwester Malene und vor Monaten die Bitte ihr gegen den Vater beizustehen ignoriert. Doch ausgerechnet jetzt, wo alles zu spät scheint, der Hof sehr heruntergekommen ist und seinen ehemaligen Glanz verloren hat, nur noch Leander, Malene und die demente Großmutter vor Ort sind, der Vater seit Tagen verschwunden... ausgerechnet jetzt kehrt Jirka zurück. Den 19-Jährigen erwartet eine Wand aus Schweigen, Enttäuschung, Feindseligkeit und Wut. Er fühlt sich als Fremdkörper in der einstigen Heimat und sieht erneut mit den Erinnerungen an seine Kindheit konfrontiert. Mit der Zeit gelangt viel Unausgesprochenes an die Oberfläche, doch ob es zwischen ihnen jemals so wie früher wird, er wieder geht oder bleibt und wie es mit ihnen und dem Hof weitergehen wird, steht noch lange in den Sternen...

"Malenes größte Angst war es, den Hof zu verlieren. Ich verstehe das erst jetzt. In der Rückschau. Und ich kann meine Angst darüberlegen und sie vergleichen.
Ich hab richtig Muffe. Wenn ich gehe, dann werde ich für immer gehen. Der Hof ist mir dabei fast egal. Aber Malene, die ist so verwachsen mit diesem Ort, dass es auch zu ihr kein Zurück geben wird."

Was zunächst nach einer sehr intensiven Auseinandersetzung, einem etwas ländlich-karg-geprägten Roman klingt, der zwischen rauen Momenten, Szenen vom Leben auf einem Gutshof, Gedanken über die mit der Zeit/Abwesenheit entwickelte Veränderung und des Heimkommens tangiert, entwickelte sich für mich leider zu einer sehr fraglichen Geschichte. Ich möchte nun nicht zu viel verraten, aber hätte ich vorher gewusst, dass es hier nicht nur um das Durchbrechen des Schweigens und die erneute Annäherung zwischen den beiden Geschwistern geht und "Krummes Holz" von Julja Linhof teilweise eher in die Richtung Gayfantasy abdriftet, hätte ich wahrscheinlich nicht zu diesem Buch gegriffen. Auch das Schweigen und die Suche nach dem Vater haben es mir im weiteren Verlauf sehr schwer gemacht überhaupt eine Freude an diesem Roman zu entwickeln... vieles war mir zu bemüht, zu abwegig, zu viel angerissen und nicht wirklich ausgeführt. So konnte ich dann leider auch keinem der Protagonist*innen wirklich nahe gekommen oder begeisternd davon berichten. Es ist ein netter Roman zur Berieselung und Unterhaltung, aber sobald man selbst Fragen stellt, unter atmosphärisch mehr erwartet als Bäume im Wind, deren Brandung durchs geöffnete Autofenster schlägt oder der/die, wie ich, in Büchern nicht auf Eifersuchtsdramen steht, dem würde ich eher davon abraten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere