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Veröffentlicht am 04.10.2017

Solide Fantasygeschichte

Coldworth City
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Drei Jahre ist es nun her, dass es Raven und ihrem Bruder gelungen ist, vor der AID, eine Organisation, die über Mutanten und deren Fähigkeiten forscht und das ohne jede Rücksicht, zu fliehen. Seitdem ...

Drei Jahre ist es nun her, dass es Raven und ihrem Bruder gelungen ist, vor der AID, eine Organisation, die über Mutanten und deren Fähigkeiten forscht und das ohne jede Rücksicht, zu fliehen. Seitdem leben sie unter falschem Namen in einer anonymen Gegend von Coldworth City und Raven bringt sie beide durch einen Job in einer Bar durch. Bisher ahnt niemand von ihren Fähigkeiten, doch dann taucht Wade in der Bar auf und bietet ihr an, sie im Umgang mit ihren Fähigkeiten zu unterrichten. Zunächst gibt sie sich eher desinteressiert, doch dann passiert etwas, was sie und ihren Bruder dazu veranlasst, schnellstmöglich zu fliehen, denn die AID würde alles dafür tun, Raven wieder in seine Fänge zu bekommen.
Meine Meinung:
Mona Kasten ist mir durch ihre Begin-Reihe durchaus ein Begriff, denn diese habe ich mit Begeisterung gelesen. Deshalb war ich auch sehr neugierig auf diesen Fantasyroman und ich muss sagen, dass er sich wirklich toll lesen lässt. Mona Kasten hat einen sehr leichten, modernen und flüssigen Schreibstil, der dem Leser keinerlei Verstädnisprobleme bereitet und somit auch gleich für einen schnellen Lesefluss sorgt. Mancher Dialog liess mich schmunzeln, gerade dann, wenn einer der Mutanten (Hector) zu Wort kommt.
Die Geschichte lässt sich spannend lesen und ist gleich vom ersten Moment an mitreißend. Dabei mutet es inhaltlich doch schon ein wenig wie die bekannten X-Men an und brachte nicht unbedingt große Überraschungen oder Neuigkeiten. Trotzdem ist die Geschichte sehr unterhaltsam und sorgt für ein paar angenehme Lesestunden. Der Plot folgt einem klassischem Schema, mit gleich zu Beginn hohem Tempo, dann Einführung, worauf die Momente mit Spannung und Wendungen folgen, bis hin zum Showdown. Die kurzen Kapitel sorgen ebenfalls dafür, schnell weiterzulesen und bringen den Leser schnell bis ans Ende des Buches. Dabei ist die Geschichte in sich zwar abgeschlossen, behält sich aber durchaus den Weg für Fortsetzungen offen.
Ein personeller Erzähler in der dritten Person schildert die Ereignisse, die der Leser dadurch sehr gut verfolgen kann. Man hat hier durchaus ein gutes Bild im Kopf, da es ausreichend Details gibt, die das Geschehen beschreiben. Durch wechselnde Perspektiven zwischen Raven, Wade und Knox lernt man diese Charaktere und deren Beweggründe kennen und kann sich hier auch durchaus hineinversetzen.
Raven, die Protagonistin, ist eine recht typische Heldin, die an sich und ihrer Mutation, die als eine der seltensten und gefährlichsten gilt, zweifelt. Sie ist sympathisch, loyal und auf Grund von vergangenen Ereignissen vorbelastet. Ihre Entwicklung ist gut dargestellt und logisch aufgebaut, bietet aber im Großen und Ganzen nicht viel Neues. Wade mochte ich ebenso, wobei auch er der eher typischen Charakteristika eines Fantasyhelden entspricht: er hat Ecken und Kanten, ist verschlossen, aber doch loyal. Knox ist der kleine Bruder Ravens und auch er spielt hier eine recht vorhersehbare Rolle. Neben diesen dreien sorgen noch weitere Personen für das passende Ambiente und blieben in ihren Rollen vorstellbar und passend, aber auch ohne Überraschungen.
Mein Fazit:
Coldworth City ist eine durchweg gut und logisch aufgebaute Fantasygeschichte, die sich spannend und flüssig lesen lässt, auch wenn man hier leider wenig Neues und Überraschendes präsentiert bekommt. Der Schreibstil ist leicht und fließend und die Charaktere zwar sympathisch, aber doch sehr stereotyp. Da das Ende insofern offen bleibt, dass man sich weitere Abenteuer der Personen vorstellen kann, würde ich mir wünschen, dass Mona Kasten noch einen Schritt mehr wagt und den Mut hat, den Leser einfach mal richtig zu überraschen. Denn schreiben kann sie auf jeden Fall und auch Coldworth City ist durchaus tolle Unterhaltung für zwischendurch.

Veröffentlicht am 04.10.2017

Was für eine Protagonistin!

Fiona
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Fiona Griffith ist neu auf dem Revier und somit wird sie dazu verdonnert, sich eher mit den Büroarbeiten abzugeben. Zur Zeit soll sie einen Abrechnungsbetrug in einem Möbelhaus nachgehen, doch was sie ...

Fiona Griffith ist neu auf dem Revier und somit wird sie dazu verdonnert, sich eher mit den Büroarbeiten abzugeben. Zur Zeit soll sie einen Abrechnungsbetrug in einem Möbelhaus nachgehen, doch was sie dabei findet, ist kaum zu glauben. Dieser Betrug erstreckt sich viel weiter, als man nur angenommen hat und geht sogar über Leichen. Da Fiona gerade ihren Abschluss als Undercover Detective absolviert hat, meldet sie sich dazu, im Unternehmen, das des Betrugs verdächtigt wird, als geheime Ermittlerin zu arbeiten. Doch schon während dieser Ermittlungen bemerkt sie, dass die Größenordnung des Falles noch gewaltigere Ausmaße annimmt und das die Strippenzieher hinter der Betrugsmasche eine noch viel größere Reichweite haben, als angenommen, denn es geht hier um viel Geld, um sehr viel Geld.
Meine Meinung:
Bei diesem Krimi fiel mir der Einstieg nicht ganz leicht, wurde es zwar zu Beginn gleich recht spannend, flachte die Spannung erst einmal deutlich ab und der Autor verlagert sein Hauptaugenmerk mehr auf seine Protagonistin Fiona Griffith, ihrem privaten Stand, über ihre Arbeit etc. Über Fiona gibt es übrigens schon zwei weitere Bände, die in einem anderen Verlag erschienen sind, ich kann nicht beurteilen, ob ich dadurch die Protagonistin besser verstanden hätte, doch vielleicht hätte mir dies so manchen Moment erleichtert, denn Fiona ist wirklich ungewöhnlich. Dazu aber später mehr.
Der Schreibstil des Autors ist eher knapp, fast schon minimalistisch von der Sprache her, dadurch wirkte es ein wenig abgehackt am Anfang, allerdings wurde mir, je mehr ich die Protagonistin kennenlernte, bewusst, was hinter dieser Sprache wirklich steckt. Also wie bereits erwähnt, wirkt die Sprache absolut geradlinig, ohne Schnörkel und ohne Ausschweifungen, was hier auch recht gut passt. Dabei schreibt Bingham durchaus auf einem eher hohen Niveau und der Krimi ist nicht die leichte Lektüre für zwischendurch.
Der Beginn ist noch recht spannend, danach wird es erst einmal ruhiger, doch Bingham versteht es sehr gut, seine Verstrickungen immer mehr in die Geschichte einzubauen. Ich hatte allerdings eine ganze Zeit lang Schwierigkeiten, mich mit der Protagonistin anzufreunden, ihre Handlungen waren mir zeitweise suspekt und erst nach ca. 150 Seiten wurde das Ganze mir wesentlich klarer, als Fiona Griffith mehr von sich selber Preis gab. Ab diesem Augenblick wurde auch bei mir der Schalter umgelegt und es wurde spannend, teilweise erschreckend und auch die Ereignisse nehmen immer mehr an Fahrt auf.
Der Krimi wird in der Ich-Perspektive durch Fiona Griffith erzählt, doch dadurch lernt man sie nicht besonders gut kennen. Eine ganze Zeit lang war sie mir ein Rätsel und ich hatte den Eindruck, dass sie sich in ihrer Undercoverrolle wesentlich wohler fühlte, als in ihrem wahren Leben. Fiona spielt die Putzfrau Fiona Grey und das so gut, dass man sich zeitweise fragt, wer sie wirklich ist. Tatsächlich ist auch genau das, was sich die Protagonistin immer wieder selber fragt, denn in ihr stecken zweifellos zwei Persönlichkeiten und mit ihren Alter Ego gibt sie sich wesentlich natürlicher, als sie sich selbst in ihrem realen Leben gibt. Warum das so ist, wird hier auch sehr logisch erklärt, allerdings recht spät und ich denke, dass dieser Aspekt durch die Vorgängerbände vielleicht klarer wäre. Fiona ist durch und durch ein Unikat, sie hat Ecken und Kanten und das ohne einer dieser stereotypen "kaputten" Ermittler zu sein. Sie wirkt kalt und unnahbar, ist dabei aber eine großartige Denkerin, die sich gerne selbst in Schwierigkeiten bringt. Allerdings besitzt sie soviel Courage, dass sie sich auch immer wieder aus schweren, fast ausweglos scheinenende Situationen herausholt.
Die Nebencharaktere sind hier eher im Hintergrund, wobei sie durchaus ihre, für diesen Krimi wichtigen Rollen, gelungen umgesetzt spielen.
Mein Fazit:
Ein sehr aussergewöhnlicher Krimi, vor allem dank seiner Protagonistin Detective Fiona Griffiths, die wirklich eizigartig ist. Der Schreibstil ist sehr schnörkellos, aber da hier Fiona erzählt, passt dieses perfekt, denn Bingham schreibt so, wie Fiona dem Leser herüberkommt. Das Buch ist keine leichte Lektüre für zwischendurch, doch erst einmal eingelesen, wird es doch zu einem Pageturner. Der Fall ist sehr glaubwürdig und in unserem Zeitalter denkbar, so dass dieser wirklich gelungen ist. Für Krimiliebhaber mit eher hohen Ansprüchen eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 02.10.2024

Außergewöhnliche Geschichte

Die Magie goldgewebter Herzen
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In Brinon ist es eine Tradition, dass wenn ein Ehepartner stirbt, ein anderes Familienmitglied geheiratet wird, ein Grund dafür ist, dass magische Gewebe zwischen den verbundenen Familien zu erhalten. ...

In Brinon ist es eine Tradition, dass wenn ein Ehepartner stirbt, ein anderes Familienmitglied geheiratet wird, ein Grund dafür ist, dass magische Gewebe zwischen den verbundenen Familien zu erhalten. Nach dem Tod seiner Frau heiratet Noel nun ihren Bruder Lucien, mit dem er auf den ersten Blick nur wenig gemeinsam hat. Während Lucien sich in der Stadt nicht wohl fühlt und Noel und seine Tochter um Frau und Mutter trauern, beschließen sie, aufs Land zu ziehen. Zwar ist Noel durch und durch ein Stadtmensch, doch da das Leben in der Stadt Lucien regelrecht zerstört, geht er mit ihm nach Cinq Soleis, Luciens Gut. Während des Sommers nähern sie sich einander an und müssen sich eingestehen, dass Liebe und Magie viele Facetten beinhalten.
Ich war von diesem wunderschönen Cover bereits magisch angezogen und der Klappentext versprach einen sehr gefühlvollen Fantasyroman. Genau dieses erhält man auch mit diesem Buch, das einfach auch mal etwas anderes ist, als Mainstream.
Autorin Eleanor Bardilacs Schreibstil ist einfach anders und sehr besonders, sehr gefühlvoll, beinahe zart und bildlich erzählt sie ihre Geschichte. Der Einstieg fiel mir aber zunächst nicht ganz leicht, da die Handlung sehr ungewöhnlich ist und in Kombination mit dem Schreibstil etwas gewöhnungsbedürftig war.
Doch je tiefer man in der Story abtauchen konnte, desto nachdenklicher stimmte diese. Bardilac widmet sich nicht nur einer Vielzahl an bunten Charakteren, sondern geht auch auf unterschiedlichste Stimmungen dieser ein. Was oft in anderen Büchern schnell zu überladen wirkt gibt diesem Roman eher das ganz besondere.
Das Magiesystem ist nicht leicht zu durchschauen, da man auch zunächst nur miterlebt, wie Herzen magisch miteinander verwoben werden. Dieses dient dazu, dass die Magie der jeweiligen Familien miteinander verbunden werden.
Das Worldbuilding ist eher ein historisches, anhand der Begebenheiten in der Regencyzeit angesiedeltes Setting. Man spürt hier durchaus den Wandel der Zeit. Auch die Darstellung zwischen dem Leben in der Stadt und auf dem Land wurde sehr gut dargestellt. Hatte man in der Stadt noch ein beklemmendes Gefühl beginnt es auf dem Land ruhiger und beschaulicher zu werden.
Wer eine Geschichte mit viel Tempo sucht, wird hier nicht unbedingt fündig. Vielmehr ist eine Geschichte der Kontraste und der Andersartigkeit.
Die Charaktere waren unglaublich intensiv und voller Tiefgang gezeichnet und ihre Besonderheiten klar zum Ausdruck gebracht. So wie im echten Leben ist jeder anders und besonders und das zeigt die Autorin hervorragend.
Noel ist in Trauer, seine Stimmung passt zum bedrückenden Setting der Stadt, genauso wie Luciens Abneigung gegenüber diesem Leben. Erst mit dem Umzug aufs Land ändern sich auch die Stimmungen.
Mein Fazit: Die Magie goldgewebter Herzen ist anders als alles, was ich bisher gelesen habe. Wer es schafft, sich auf dieses besondere Buch mit all seinen Farben und Facetten einzulassen, erhält einen unheimlich gefühlvollen und cozy Fantasyroman, der durch intensiv gezeichnete Charaktere brilliert. Es ist kein leichtes Buch für zwischendurch, aber absolut besonders. Leseempfehlung an alle, die auch gerne mal zu etwas anderem greifen.

Veröffentlicht am 25.09.2024

Perfekt für jüngere Klune Fans

The Extraordinaries – Die Außergewöhnlichen
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In einer Stadt mit Menschen mit aussergewöhnlichen Begabungen, so gennanten Extraordinaries zu leben, ist als gewöhnlicher gar nicht so leicht. Zumindest nicht für Nick Bell, der davon träumt, eines Tages ...

In einer Stadt mit Menschen mit aussergewöhnlichen Begabungen, so gennanten Extraordinaries zu leben, ist als gewöhnlicher gar nicht so leicht. Zumindest nicht für Nick Bell, der davon träumt, eines Tages seinem großen Idol, dem Superhelden Shadow Star zu begegnen und bis dahin einfach Fan Fictions über ihn schreibt. Das ausgerechnet das einmal wahr werden könnte, damit hätte Nick niemals gerechnet. Nun wünscht sich Nick nichts anderes als selbst ein Aussergewöhnlicher zu werden, so dass sich vielleicht doch Shadow Star in ihn verlieben könnte.
Mit The Extraordinairies erschien vor einer Weile ein neues Buch des Autors T.J. Klune, dessen Bücher ich in jeder Beziehung für etwas ganz besonderes halte. Mit diesem Band richtet er sich aber deutlich an eine jüngere Zielgruppe, zumindest ist das mein Eindruck, denn es geht hier auch unter anderem um Teenager.
Wie immer gelingt es dem Autor mit seinem Schreibstil direkt nach Nova City zu versetzen, allerdings konnte mich dieses Mal das Geschehen nicht gleich so fesseln. Denn anders als sonst, dreht sich hier erstmal alles um Nicks Gedanken und Gefühle. Dazu dürfen wir auch hin und wieder Auszüge aus seinen FanFics über Shadow Star lesen und ihn durch seinen Alltag begleiten.
Die Welt Nova City wurde gut dargestellt und man fühlte sich hier wirklich wie in einem typischen Superheldenroman. Die Handlung war zum großen Teil spannend, hin und wieder habe ich geahnt, wohin das alles läuft, aber zum Glück konnte mich Klune dann doch noch überraschen.
Dafür hat es für meinen Geschmack recht lange gedauert, bis die Geschichte für mich spannender wurde und mich fesseln konnte. Vielmehr legt Klune hier sein Augenmerk auf Nick und seine gesamte Entwicklung und natürlich auf die Probleme im Alltag von Jugendlichen. Es geht um die erste Liebe, um ein Coming Out, um Freundschaft und Beziehungen, unter anderem auch zu Eltern. Da hat es Nick nicht allzu leicht, denn nach dem plötzlichen Tod seiner Mutter steht auch Nicks Vater nun allein vor ganz neuen Herausforderung. Dieses wiederum führt zu der ein oder anderen äußerst skurrilen Situation, die den Leser immer wieder schmunzeln lassen. Auch wenn ich mich hier recht gut unterhalten fühlte, so würde ich sagen, richtet sich dieses Buch definitiv mehr an Teenager, die sich wahrscheinlich noch besser in Nick versetzen können.
Nick ist kein allzu einfacher Protagonist, denn nicht nur der Verlust seiner Mutter hat ihn geprägt, sondern auch sein ADHS wird immer wieder ein wichtiger Teil seiner Handlungen. So sind seine Gedanken immer wieder voller Sprüngen, mit denen man erstmal zurecht kommen muss. Im Laufe der Geschichte gewöhnt man sich aber immer mehr an all seine Macken und Nick wächst einem immer mehr ans Herz.
Neben Nick finden wir hier noch eine große Anzahl an bunten Personen, aus denen sich auch Nicks Clique zusammensetzt. Auch zu seinem besten Freund Seth besteht ein ganz besonderes Verhältnis und man spürt von Beginn an, dass die Chemie zwischen den beiden einfach stimmt.
Mein Fazit: Eine Geschichte über Superhelden, im wahrsten Sinne des Wortes, aber auch im Alltag. Die Geschichte richtet sich zwar deutlich an eine jüngere Zielgruppe, konnte mich aber dann doch noch gut unterhalten. Gerade mit seinen Charakteren, die so bunt sind wie das wahre Leben, konnte er mich begeistern. Die Freundschaft und der Zusammenhalt werden auch hier groß geschrieben und authentisch dargestellt. Die Geschichte lohnt sich auf jeden Fall!

Veröffentlicht am 12.09.2024

Unglaublich gut erzählt

Savannah – Aufbruch in eine neue Welt
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Deutschland 1733: Als die junge Nellie Bernstein vor ihrem gewalttätigen Vater aus ihrem zu Hause zu ihrem Onkel nach Wendingen flüchtet, trifft sie auf ihrer Reise auf eine Familie, die auswandern möchte. ...

Deutschland 1733: Als die junge Nellie Bernstein vor ihrem gewalttätigen Vater aus ihrem zu Hause zu ihrem Onkel nach Wendingen flüchtet, trifft sie auf ihrer Reise auf eine Familie, die auswandern möchte. Doch schon bald kommen weitere Verwandte zu ihrem Onkel und auch einer von ihnen beschließt, auszuwandern. Gemeinsam mit ihm begibt sich Nellie auf eine Reise in ein fernes Land, in der Hoffnung, dass sie es hier besser haben wird. Die Gefahren, denen sie sich dabei aussetzt, sind jedoch alles andere als leicht zu bewältigen, doch der große Traum von einem besseren Leben bleibt.
Eigentlich lese ich eher selten historische Romane, aber das bezaubernde Cover und die spannend klingende Story sprachen mich sofort an. Savannah ist übrigens der erste Band einer Reihe.
Schon der Einstieg in diesen Roman fällt unheimlich leicht, denn Autorin Malou Wilke gelingt es mühelos, den Leser in längst vergangene Tage zu versetzen. Mit einem sehr leichten und bildhaften Schreibstil erzählt sie von Nellie und ihrem Leben als Auswandererin.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen, immer wieder wird es emotional, allein die Reise auf dem Schiff wird von einem Ereignis überschättet, dass mir sehr zu Herzen ging. Die Beschreibungen, wie die Auswanderer sich in Georgia ein neues Leben aufbauen, sind detailreich erzählt und auch die Gefahren, in denen sie sich hier befinden, werden durchaus zur Sprache gebracht. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass es teilweise noch wesentlich schlimmer war, denn wir befinden uns in einer Zeit, in der die Ureinwohner zurückgedrängt worden sind und auch die Sklaverei begann. Ich kenne mich zwar nur bedingt in dieser Hinsicht aus, könnte mir aber durchaus vorstellen, dass es doch in der Realität noch brutaler vorging.
Trotzdem bietet das Buch einen ganz großen Unterhaltunswert und Langeweile kommt beim Lesen nicht auf, denn man kann gemeinsam mit Protagonistin Nellie und vielen weiteren Charakteren die neue Welt erkunden.
Nellie war mir gleich von Beginn an sehr sympathisch. Für ihre Zeit ist sie eine unglaublich starke, junge Frau, die sich so leicht nicht unterkriegen lässt. Schon der Beginn zeigt, dass sie allen Widrigkeiten zum Trotz handelt.
Doch nicht nur Nellie wird lebendig dargestellt, sondern auch die weiteren Nebencharaktere. Man verfolgt die unterschiedlichen Schicksale und hofft und bangt mit ihnen mit.
Mein Fazit: Savannah ist eine durchweg spannende und interessante Geschichte rund um die junge Auswanderin Nellie und wie sie ihr Leben im fernen Georgia meistert. Auch wenn hier vieles eher in Richtung gute Unterhaltung denn den damals realen Begebenheiten geht, bietet das Buch doch sehr gute Unterhaltung und lädt zu gemütlichen Lesestunden ein. Mir hat die Geschichte wirklich sehr gut gefallen und ich bin gespannt, wie es mit Nellie und ihrer Familie weitergehen wird, denn das Ende von Band 1 teasert schon eine interessante neue Wendung an.