Die folgenschweren Auswirkungen des Vietnam-Krieges
Wo die Asche blühtDieses Buch zu lesen, war eine große Bereicherung für mich. Nicht nur, weil ich erstmalig einen Roman einer vietnamesischen Schriftstellerin lesen durfte, sondern auch wegen des in seinem Vordergrund stehenden ...
Dieses Buch zu lesen, war eine große Bereicherung für mich. Nicht nur, weil ich erstmalig einen Roman einer vietnamesischen Schriftstellerin lesen durfte, sondern auch wegen des in seinem Vordergrund stehenden Themas des Vietnam-Krieges. Natürlich war er mir schon vage bekannt, habe ich insbesondere davon gehört, wie traumatisch er bis in die Gegenwart für die amerikanischen Kriegsveteranen war. Doch er trug sich zu einer Zeit zu, als ich noch Kind war und deshalb wenig berührt von dem weltweiten Geschehen. Nun aber habe ich überhaupt erst gelernt, worum es bei dem Krieg ging, welche Gruppierungen gegeneinander kämpften und weshalb und in welcher Weise die USA an ihm beteiligt war. Die Redensart „Lesen bildet“ hat sich also mich betreffend voll und ganz bewahrheitet. Abgesehen von den militärischen Einzelheiten zu besagtem Krieg habe ich mit großem Interesse gelesen, welche großen gesellschaftlichen, bis in die Gegenwart reichenden Auswirkungen er hatte, indem so viele amerikanische Soldaten Verbindungen zu vietnamesischen Frauen unterhielten, aus denen häufig Kinder entstammten, die sog. Amerasier. Diese erfuhren dann Zeit ihres Lebens eine kaum zu glaubende Diskriminierung in ihrer Heimat. Ebenso wenig fassbar ist es, wie immens die Sexindustrie während des Krieges war. Die Autorin hat zu allem gut recherchiert und alles schlüssig und verständlich erzählt. Sie bereitet das Thema- angesiedelt im Jahr 2016 - anhand eines amerasischen, farbigen Mannes, der verzweifelt auf der Suche nach seinen Eltern ist, und eines Veteranen, der seine Vergangenheit während eines Urlaubs in Vietnam aufarbeiten und sich seiner Verantwortung gegenüber seinem seinerzeit gezeugten Kind stellen will, auf. Einzig vermisst habe ich ein Glossar, in dem vietnamesische Vokabeln erklärt werden, die doch zahlreich eingestreut werden, was natürlich authentisch wirkt.
Ein sehr lesenswerter Roman, insbesondere für historisch interessierte Leser.