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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.02.2024

Beeindruckender Abschluss

Das Tor nach Zion
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„...Keinerlei Kontakt! Denn ganz Italien wird inzwischen nach der Gruppe fahnden, die den Hafen von Bali in die Luft gesprengt hat. Im Laufe des Vormittags wird man nicht mal bis auf zehn Kilometer an ...


„...Keinerlei Kontakt! Denn ganz Italien wird inzwischen nach der Gruppe fahnden, die den Hafen von Bali in die Luft gesprengt hat. Im Laufe des Vormittags wird man nicht mal bis auf zehn Kilometer an sie herankommen, ohne sich in Gefahr zu begeben...“

Mitglieder des Mossad diskutieren das weitere Vorgehen, nachdem die Waffentransporte an die Araber unterbunden wurden. Leider geschah das viel zu auffällig.
Der Autor hat einen fesselnden Abschluss seiner Chroniken geschrieben. Der fünfte Band schließt zeitnah an den Vorgänger an. Der Schriftstil ist ausgereift. Er bringt die unterschiedlichen Themen gekonnt zum Tragen.
Während David und Ellie in Europa eine sichere Unterkunft brauchen, rückt in Palästina der Tag, an dem die Engländer abziehen werden, immer näher. Was aber wird dann aus den Juden? Wird es gelingen, einen eigenen Staat auszurufen?
Beeindruckend finde ich immer wieder die Gedanken von Mosche. Der jüdische Professor für Archäologie legt den Finger gekonnt in die Wunde.

„...Christen, Moslems und Juden hatten Schulter an Schulter im Staube Palästinas gearbeitet, um eine gemeinsame Vergangenheit freizulegen. […] Sie waren Mosches Freunde, seine Brüder, gewesen. - Und nun waren sie seine Feinde...“

Das liegt allerdings nicht nur an dem Fanatismus von Haj Amin Husseini und seinen Großmachtstreben. Besonders Großbritannien hat sich mit seiner Politik im Nahen Osten nicht gerade mit Ruhm bekleckert.
Während die UNO weiter über den Status von Jerusalem diskutiert, sterben Menschen in Palästina – und zwar auf beiden Seiten.
Die Handlung zeichnet sich durch ihren hohen Spannungsbogen aus. Für mich aber waren auch die Szenen besonders fesselnd, wo es um weltpolitische Zusammenhänge ging. Da wären zum einen die Interessen der Arabischen Liga.

„...Haj Amin war sich genau darüber im Klaren, dass die Führer der arabischen Länder in ihm eine lästige Bürde sahen und dass sie nur auf den Rückzug der Briten warteten, um Palästina endlich unter sich aufteilen zu können...“

Gut herausgearbeitet wird die Rolle und die Einstellung von König Abdullah von Transjordanien. Einerseits hasst er Haj Amin, andererseits muss er geschickt lavieren, um in der arabischen Liga nicht als Verräter zu gelten. Militärisch ist er von Großbritannien gut ausgerüstet worden. Seine Armee besteht aus ausbildeten Soldaten, Haj Amins aus aufgehetzten Bauern.
Wir schreiben das Jahr 1948. Aus den Partnern gegen Hitler wurden mittlerweile Feinde. Gerade die USA will den Nahen Osten nicht den Russen überlassen. Das beeinflusst das Verhalten von Truman. Dabei kommt es allerdings zu Streitigkeiten mit Großbritannien. Das wiederum ist auf amerikanische Finanzhilfe angewiesen. Ich kann es auch anders ausdrücken: Israel und Palästina werden zu Spielbällen der Großmächte. Dies wird im Buch sehr deutlich.
Die Geschichte endet mit der Gründung von Israel, bevor der Epilog einen kurzen Ausblick bis 1967 gibt.
Persönlich beeindruckt mich die Entwicklung von Rahel am meisten. Die junge Frau hat gelernt, zu vergeben und zu verzeihen. Und sie zeigt selbst Mosche, wie weit Feindesliebe gehen kann. Sie sieht den verletzten Mensch, nicht den Feind. Und sie vertraut, wo Mosche nur Gefahren sieht.
Eine inhaltsreiches Nachwort schließt das Buch ab.
Der Roman hat mir ausgezeichnet gefallen. Er deckt historische Zusammenhänge auf, die bis heute nachwirken. Gleiches gilt für die folgende Worte von Mosche, die jetzt wieder hochaktuell sind.

„...Wir waren einmal Freunde und lebten friedlich miteinander. Aber das gehört wohl endlich der Vergangenheit an. Heute scheint es, als sei kein Friede mehr möglich...“

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Veröffentlicht am 10.02.2024

Eine starke Frau

Schwester Melisse
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„...Ihr Rat galt etwas im Hause eines guten Katholiken. Manchmal allerdings wurde über sie im gesenkten Tonfall gesprochen. Es ging dann um Dinge, die eine Nonne nicht tun sollte, oder darum, ob sie überhaupt ...

„...Ihr Rat galt etwas im Hause eines guten Katholiken. Manchmal allerdings wurde über sie im gesenkten Tonfall gesprochen. Es ging dann um Dinge, die eine Nonne nicht tun sollte, oder darum, ob sie überhaupt noch eine Nonne war...“

Diese Zeilen zeigen, wie widersprüchlich die Meinung zu Maria von Martin in Köln war. Maria war einst Nonne, musste aber unter der Herrschaft von Napoleon das Kloster verlassen. Doch im Kloster hatte sie den Umgang mit Kräutern gelernt. Damit baute sie sich ein neues Leben auf.
Die Autorin hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Sie wählt als Beginn die Jahre in Köln. Was vorher passiert ist, wird gekonnt in der Handlung angedeutet.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er macht die historischen Auseinandersetzungen erlebbar. Insbesondere die Revolution von 1830 wird in der Geschichte thematisiert.
Sehr exakt wird geschildert, wie Maria den Melissengeist herstellte.

„...Sie hatte eine neue Stille gefunden, wenn sie die Flammen unter dem Destillierkolben lodern ließ, das Thermometer beobachtete und schließlich die Essenz der Melisse schwenkte...“

Maria gründete eine eigene Firma. Sie konnte sich in der Männerwelt durchsetzen und hart verhandeln. Sie wollte ihre Essenz stets weiter verbessern.
Die politische Lage bringt das folgende Zitat genau auf den Punkt:

„...Die Rheinländer dagegen sehen das Preußentum als Gift an, dass ihnen schleichend verabreicht wird und an dem sie zugrunde gehen werden...“

Natürlich wird auch Maria mit unterschiedlichen Meinungen konfrontiert. Sie lehnt Gewalt ab und mahnt zur Vorsicht. Kann sie aber dem Fanatismus Einhalt gebieten?
Ein Nachwort und ein Zeitregister schließen das Buch ab.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 10.02.2024

Gedichte über das Leben und den Glauben

Wir können unser Glück kaum fassen
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„...Wer bin ich?
Was macht mich aus?
Wo bin ich zu Haus..“

Das ist ein kurzer Ausschnitt aus einem der Gedichte der Autorin, die im Stile des Genres Slam-Poetry geschrieben sind.
Insgesamt 29 Gedichte ...

„...Wer bin ich?
Was macht mich aus?
Wo bin ich zu Haus..“

Das ist ein kurzer Ausschnitt aus einem der Gedichte der Autorin, die im Stile des Genres Slam-Poetry geschrieben sind.
Insgesamt 29 Gedichte sind in dem Buch enthalten. Während die ersten Werke sich mit dem Alltag beschäftigen, kommt in den folgenden Gedichten zunehmend der Glaube zum Tragen.
Die Gedichte zeigen, dass die Autorin eine gute Beobachterin ist und die Vielfalt des Lebens gekonnt in Verse fasst, sei es die Fahrt in vollen Zügen, das Vergleichen, die Vielfalt der Optionen.
Die Autorin beherrscht das Spiel mit Worten, dass zeigt sich dann, wenn bestimmte Stellen fett hervorgehoben oder Worte in ihre Bestandteile zerlegt werden..
Die Gedichte regen zum Nachdenken an, wie zum Beispiel auch die folgenden Zeilen:

„...Es könnte hilfreich sein,
einfach mal runter zu fahren,
kurz innezuhalten und zu warten
und dann mit neuer Kraft zu starten...“

Ausgangspunkt waren überdies die Erfahrungen in einem Computerkurs.
Ab und an blitzt feine Selbstironie auf. An anderen Stellen geht es um Hoffnung und Vertrauen. Die Inhalte sind so verschieden, dass ihre Aufzählung hier den Rahmen sprengen würde.
Wunderschöne zarte Grafiken illustrieren das Büchlein. Und dann gibt es noch Zeichnungen, die den Rahmen für ein Bibelzitat bilden, dessen Schrift künstlerisch gestaltet wurde.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es eignen sich nicht nur, um das eigene Leben zu reflektieren. Die Gedichte lassen sich auch gut vortragen.

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Veröffentlicht am 08.02.2024

Interessante Zusammenhhänge

Einfach Kind sein
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„...Ein Baby ist völlig hilflos. Theoretisch hatte ich das natürlich gewusst. Doch dies nun als Mutter zu erleben, war etwas völlig anderes...“

Die Autorin erzählt Geschichten von ihren Kindern. Das aber ...

„...Ein Baby ist völlig hilflos. Theoretisch hatte ich das natürlich gewusst. Doch dies nun als Mutter zu erleben, war etwas völlig anderes...“

Die Autorin erzählt Geschichten von ihren Kindern. Das aber ist nur die eine Seite des Buches. Jeder dieser Geschichten bringt sie zum Nachdenken darüber, wie sie sich als Kind Gottes verhält. In obiger Erzählung heißt es später weiter:

„...Ich bin hilflos in dieser Welt. Auch wenn ich früher der Meinung gewesen war, dass ich mein Leben schon irgendwie alleine auf die Reihe kriegen würde, dass ich keinen Gott dafür Bräuchte, lehrte mich die Erfahrung etwas anderes...“

Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Gekonnt werden Alltagserlebnisse mit Gedanken über den Glauben verknüpft. Passende Bibelzitate sind fett eingebunden.
Das Buch enthält 33 kurze Erzählungen. Kurz will heißen, dass die meisten der Geschichten zwischen vier und acht Seiten lang sind. Sie sind chronologisch geordnet. Als Leser erlebe ich also mit, wie die Kinder älter werden und sich die Probleme ändern.
Die Themen sind mitten aus dem Leben gegriffen. Es geht um Mithilfe im Haushalt, um Achtsamkeit, um sorgsamen Umgang mit den Sachen

„...Manchmal denke ich, dass es für Gott auch viel einfacher wäre, würde er uns, seine Kinder, nicht mithelfen lassen. Wahrscheinlich richten wir mehr Chaos an, als dass wir nützlich sind...“

Das Zitat ist ein weiteres Beispiel dafür, wie die Erfahrung mit den Kindern zu Glaubensfragen führt.
Nicht ausgespart bleiben ebenfalls schwierige Themen. Nicht jeder Wunsch eines Kindes kann erfüllt werden. Und wie reagieren wir, wenn Gott scheinbar auf unsere Wünsche nicht eingeht? Störrisch? Abweisend?
Positiv ist außerdem, dass jede Geschichte mit einem passenden Zitat beginnt. Ein Teil davon ist aus der Bibel, andere von bekannten oder weniger bekannten Persönlichkeiten.
Prolog und Epilog runden das Buch ab.
Die Geschichten haben mir sehr gut gefallen. Sie lassen einen nachdenken und das eigene Leben reflektieren.

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Veröffentlicht am 08.02.2024

Lesenswertes Büchlein

Himmlisch unperfekt
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„...Die Bibel erzählt Geschichten von Menschen. Menschen, die gute Taten vollbringen, Menschen, die scheitern, Menschen, die Wunder erleben, und Menschen, die verzweifeln. Dieses Buch stellt eine paar ...

„...Die Bibel erzählt Geschichten von Menschen. Menschen, die gute Taten vollbringen, Menschen, die scheitern, Menschen, die Wunder erleben, und Menschen, die verzweifeln. Dieses Buch stellt eine paar dieser Menschen vor...“

Mit diesen Sätzen werde ich in das Buch eingeführt. Es sind genau 40 Personen, die von 5 Autoren bzw. Autorinnen vorgestellt werden.
Mich hat der lockere und leichte Stil dieses Büchleins begeistert. Es geht mit der Zeit. Was das bedeutet, werde ich noch erläutern.
Jeder Persönlichkeit ist eine Doppelseite gewidmet. Nach dem Namen folgt die Bibelstelle, auf die sich die Geschichte bezieht.
Dann gibt es in weißer Schrift auf blauen Grund eine kurze Einführung. Hier fällt auf, dass ich als Leser persönlich angesprochen werde und mich in die Person hineinversetzen soll.

„...Du konntest sie einfach nicht glauben, diese verrückte Geschichte, die deine Freunde dir erzählt haben...“

Es geht um Thomas.
Anschließend werden einige Ausführungen zur handelnden Person gemacht. Das geschieht keinesfalls im trockenen Stil, sondern wirkt sehr lebendig. Manchmal wird eine ganz besondere Sicht auf die Situation deutlich. Nehmen wir zum Beispiel ein paar Zeilen aus de Geschichte von David und Goliat.

„...David hatte alle Vorteile auf seiner Seite. Leichtfüßig, beweglich und bestens trainiert mit der Distanzwaffe Steinschleuder überraschte er den auf Nahkampf eingestellten schwerfälligen Gegner Goliat...“

In blauer Schrift wird die entsprechende Bibelstelle zitiert. Danach wird die Person und ihr Verhalten bewertet. Dafür gibt es maximal fünf Sternchen. Das meinte ich weiter oben unter ‚mit der Zeit gehen‘.
Die Bewertung wird kommentiert. Dabei bin wieder ich als Leser gefordert, denn es gibt Frage, die zum Nachdenken anregen. Bleiben wir einmal bei Thomas:

„...Hand aufs Herz: Wer hätte seinen Freunden diese Geschichte abgekauft? […] Jesus soll einfach so aufgetaucht sein? Auferstanden von den Toten?...“

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Dazu hat nicht zuletzt der erfrischende Schriftstil beigetragen.

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