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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.10.2017

Wie immer genial

Die Bucht, die im Mondlicht versank
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Schon seit vielen Jahren verbringt Sarah ihren Sommerurlaub auf der kleinen Sandbank, früher nur mit ihrer besten Freundin Isla, heute gemeinsam mit ihrem Mann und ihrem Sohn. Jacob, ihr Sohn, hat heute ...

Schon seit vielen Jahren verbringt Sarah ihren Sommerurlaub auf der kleinen Sandbank, früher nur mit ihrer besten Freundin Isla, heute gemeinsam mit ihrem Mann und ihrem Sohn. Jacob, ihr Sohn, hat heute Geburtstag, doch dieser ist von einem Ereignis von vor sieben Jahren überschattet, als sein bester Freund Marley, Islas Sohn, bei einem Schwimmunfall ums Leben kam. Trotzdem verabschiedet sich Jacob heute von Sarah, um an einer Feier, die von einem Freund ausgerichtet wird, teilzunehmen. Am nächsten Morgen ist er immer noch nicht wieder zurück und Sarah beginnt zu suchen. Doch es fehlt jede Spur von Jacob und es scheint, als hätte er sich in Luft aufgelöst. Warum ist Jacob verschwunden? Ist ihm etwas passiert? Hat es etwas mit den Ereignissen von damals zu tun?
Meine Meinung:
Seit Die Landkarte der Liebe bin ich ein großer Fan der Autorin Lucy Clarke und bisher hat sie mich noch mit keinem ihrer Romane enttäuscht. Jedes einzelne Buch hatte etwas ganz besonderes und so ist es auch wieder mit Die Bucht, die im Mondlicht versank. Gleich von Beginn an schafft es die Autorin mich an ihr Buch zu fesseln und ihr Schreibstil ist auch dieses Mal wieder etwas ganz besonderes, sehr bildlich, sehr intensiv und dabei sehr klar und flüssig, so dass man direkt von der Geschichte gefangen genommen wird.
Dieses Mal beginnt die Geschichte noch recht ruhig, doch schon vom ersten Moment an spürt der Leser, dass es hier wieder Geheimnisse gibt, die ihren Ursprung bereits in vergangenen Tagen nehmen. Dabei baut die Autorin die Spannung langsam doch sehr konstant auf. Irgendwann möchte man nur noch wissen, was passiert ist und kann das Buch einfach nicht mehr zur Seite legen.
Auch hier erzählt Lucy Clarke ihre Geschichte in zwei Zeitebenen, dabei wechselt sie die Perspektiven zwischen den Protagonistinnen Sarah und Isla, die seit zwanzig Jahren beste Freundinnen sind und einige Höhen und Tiefen miteinander erlebt haben. Auf der einen Seite erzählt Sarah aus ihrer Perspektive in der Gegenwart, beschreibt, was sie bewegt und was um sie herum geschieht. Isla hingegen erzählt von Beginn an auf zwei Zeitebenen, auf der einen Seite beginnt sie immer mit kurzen Momente in der Gegenwart, um kurz darauf Vergangenes zu beschreiben. Das lässt sich dank des kursiven Drucks, der den Text der Gegenwart kennzeichnet, übrigens sehr leicht auseinanderhalten.
Wieder einmal mehr zeigt die Autorin auf, dass Ereignisse, auch wenn sie weit zurück liegen, nie ganz vergessen werden. Zumal es hier dieses Mal, oder eher wie auch sonst, eher ein sehr dramatisches Ereignis ist. Es geht um den Tod von Islas Sohn Marley, auch wenn es noch so offensichtlich war, dass er damals ertrank, so scheint es hier doch Dinge zu geben, die nie geklärt wurden, die immer verschwingen blieben. Das alles kommt so richtig hoch, als plötzlich Jacob verschwindet. Sarah beginnt zu forschen und je mehr sie ins Grübeln und Suchen gerät, desto mehr beginnt sie an sich und ihren Handlungen, aber auch an ihren Freunden zu zweifeln.
Kapitelweise wechseln sich hier Sarah und Isla mit dem Erzählen ab, jeweils in der Ich-Form beschreiben sie das Geschehen, aber auch ihre Gefühle und Gedanken. So lernt man diese Beide sehr intensiv kennen und je mehr man über sie erfährt, desto mehr spürt man, dass es Geheimnisse zwischen den Freundinnen gibt. Viele kleine Momente lassen den Leser innehalten und nachdenken und immer wieder glaubt man, zu wissen, was geschah, nur um wieder in eine ganz andere Richtung gelenkt zu werden.
Die Protagonistinnen Sarah und Isla waren mir von Beginn an eigentlich ganz sympathisch, doch wie so oft zeigt Sarah Clarke, wieviel sich doch hinter einer Fassade verbirgt und es manchmal nur der schöne Schein ist. Ich möchte über die Figuren gar nicht zu viel verraten, ausser dass sie wieder einmal perfekt durchdacht waren und absolut glaubwürdig erscheinen.
Mein Fazit:
Spannend, abwechslungsreich, voller Geheimnisse und mit einem schrecklichen Ereignis aus vergangenen Tagen kommt dieser Roman daher. Ich habe das Buch nur so verschlungen und konnte immer wieder verblüfft werden, wenn die Autorin wieder etwas Neues ans Licht brachte. Mit viel Atmosphäre und bildhaften Beschreibungen wird der Leser auf die Sandbank versetzt und erlebt das Geschehen gleich mit. Ein Buch, bei dem ich während des Lesens mehrfach angesprochen werden musste, um wieder daraus aufzutauchen. Glasklare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 04.10.2017

Guter, solider Thriller

Housesitter
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Als der junge Unternehmer Thomas Bennett mit seiner Lebensgefährtin Saskia von einem zwei wöchigen Urlaub heimkehrt, ist er mehr als perplex, als er bemerkt, dass in seiner Wohnung Dinge anders stehen ...

Als der junge Unternehmer Thomas Bennett mit seiner Lebensgefährtin Saskia von einem zwei wöchigen Urlaub heimkehrt, ist er mehr als perplex, als er bemerkt, dass in seiner Wohnung Dinge anders stehen als sonst und in seinem Regal findet er eine geöffnete Konservendose. Er betritt seine Küche und wacht erst Wochen später in einem Krankenhaus auf. Von seiner Freundin fehlt jede Spur und er kann von Glück reden, dass er überlebt hat. Die Ermittler des Falls tappen immer noch im Dunklen und haben keine heiße Spur. Als Thomas dann entlassen wird, beginnt er selber nachzuforschen, was mit Saskia passiert ist.
Meine Meinung:
Schon seit einigen Jahren sind die Bücher von Andreas Winkelmann für mich ein Garant für spannende Lesestunden und auch sein neuestes Buch, Housesitter, ließ sich wirklich gut und spannend lesen. Bereits der Einstieg in den Thriller gelang durch die düstere und beängstigende Atmosphäre, die Winkelmann schafft, indem er den Täter das Paar beobachten lässt. Gerade dieses Szenario gehört zu denen, die mich am meisten ängstigen, nach Hause zu kommen und vom Mann in der dunklen Ecke überrascht werden. Nicht unbedingt neu, aber mit dem Hintergrund, dass dieser Mann zuvor sogar zwei Wochen in der Wohnung lebte, absolut erschreckend. Der Schreibstil lässt hier nichts zu wünschen übrig, gleich fesselnd, flüssig und schnörkellos, mit genug Raum dem Leser seine Fantasie zu lassen.
Die Spannung war hier permanent hoch gehalten, konnte sich dann auch immer wieder steigern und langweilig war es zu keiner Zeit. Dabei ist es im Prinzip so, dass es nicht allzu viele Überraschungen gibt und doch liest es sich schnell und in einem Rutsch, da man einfach wissen möchte, wie man den Täter letzten Endes stellt. An manch einem Kapitelende befindet sich ein Cliffhanger, der es unmöglich macht, das Buch zur Seite zu legen. Hier und da gibt es Wendungen, doch im Großen und Ganzen bleibt er hier auf einer sehr geraden Linie.
Als Erzähler gibt es hier den personellen Erzähler, allerdings mit auktorialer Funktion. Durch die wechselnden Perspektiven zwischen den Ermittlern, dem Opfer Bennett und auch dem Täter erfährt man hier so einiges. Gerade die Sicht des Täters finde ich immer wieder spannend und bin da grundsätzlich neugierig, welche Abgründe in diesen Menschen zu finden sind. Das hat Winkelmann hier auch perfekt aufgezeigt und der Leser erhält einen sehr guten Einblick in die Psyche des Täters. Der Autor lässt diesen immer wieder in Erinnerungen abdriften und so erhält der Leser einen guten Eindruck von der Vergangenheit. Somit ist man auch immer ganz dicht am Geschehen dran und kann mit manch einem mitfiebern und hoffen.
Wie schon in seinen Büchern zuvor, erschafft Winkelmann wirklich interessante Charaktere, die in ihrem Handeln authentisch und glaubwürdig wirken. Scheurich, der Ermittler, ist ein sehr unsympathisch wirkender Mensch, der gerade mit manch einer Aussage die er trifft, keine Freunde macht. Dafür gibt es aber mit Priska Wagner eine sehr spannende Ermittlerin, die nicht nur durch ihre Optik und ihrer Eingebung auffällt, sondern auch sonst den Leser schnell für sich einnimmt.
Aber auch seinen Antagonisten lässt er hier, vor allem durch die Rückblenden, sehr glaubhaft agieren und zeigt dabei sehr gut, welchen Einfluss Vergangenes nehmen kann.
Daneben agieren dann noch einige Nebencharaktere, die geschickt auf das Geschehen einwirken.
Mein Fazit:
Wer einen soliden und einfach gut geschriebenen Thriller sucht, macht mit Housesitter auf jeden Fall alles richtig. Das Buch bietet spannende Lesestunden und lässt sich leicht und flüssig lesen. Dabei kommt es sehr geradlinig daher und punktet mit einer teilweise sehr beängstigenden Atmosphäre. Gerade dass der Autor seinen Täter hier in die tiefsten Privatsphären der Opfer eindringen lässt, indem er ihn einfach eine Zeit lang in dessen Häuser wohnen lässt, macht das ganze beklemmend. Ein Gedanken, der mich nicht nur abschreckt, sondern durchaus beängstigen kann.

Veröffentlicht am 04.10.2017

Komplett überzeugt

Arena
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Wir schreiben das Jahr 2054 und der meiste Sport wird in virtuellen Arenen ausgetragen. So gilt die zwanzigjährige Kali Ling mit ihrem Team als eines der besten in der virtuellen Kampfarena. Doch während ...

Wir schreiben das Jahr 2054 und der meiste Sport wird in virtuellen Arenen ausgetragen. So gilt die zwanzigjährige Kali Ling mit ihrem Team als eines der besten in der virtuellen Kampfarena. Doch während des berühmten RAGE Turniers verlieren sie überraschend gegen einen Aussenseiter, weswegen sie nun in der Gruppe der Verlierer das Turnier bestreiten und sich noch mehr anstrengen müssen, um das Finale zu erreichen. Als Kalis Teamkollege Nathan, mit dem sie eine lockere Beziehung führt, an einer Überdosis verstirbt, sorgt dies für viel Wirbel in der VR Szene, denn die Matches werden von großen Firmen gesponsored. Schnell muss ein Ersatz her, aber der neue Teamkollege macht es Kali, die nun Teamführerin ist, nicht allzu leicht, denn Rooke gibt sich äußerst arrogant ihr gegenüber. Zu allem Überfluss kämpft Kali auch noch gegen ihre Schlafprobleme nach Nathans Tod und beginnt in einem Strudel aus Schlaftabletten, Drogen und virtueller Welt zu versinken.
Meine Meinung:
Bei dieser Geschichte wird der Leser von erstem Moment an mitten in das Geschehen geworfen, dabei ist man gleich bei Kali und ihrem Team und verfolgt ihren Kampf und letzten Endes auch ihre erste große Niederlage in einem Turnier. Dieser Einstieg ist absolut gelungen, denn man wird sofort mitgerissen und hat gleich die Gelegenheit ganz tief in die Geschichte einzutauchen. Dabei schreibt Holly Jennings sehr flüssig und mit klarer, moderner Sprache. Mit geschickten Details versetzt sie ihren Leser gemeinsam mit den Charakteren in die reale, aber auch die virtuelle Welt und man fragt sich schnell, ob dieses Zukunftsbild sehr weit aus der Luft gegriffen scheint. Ich konnte es mir auf jeden Fall genau so auch vorstellen und wirklich unwahrscheinlich finde ich die Ideen auch nicht. Ein Schreibstil, der perfektes Kopfkino hervorruft und fesselt, bildgewaltig und doch mit genügend Freiraum für eigene Fantasien.
Spannung gibt es in diesem Buch ganz viel, wie erwähnt, beginnt es ja umgehend mit Kampfszenen und diese kommen auch immer wieder vor, meist in der virtuellen Welt, doch man muss sich hier durchaus mit Kämpfen anderer Art auseinandersetzen. Hier geht es um Macht der reichen Konzerne, die die Spiele sponsoren und wie sie dementsprechend ihre Spieler in der Hand halten, aber es geht auch um innere Kämpfe, um Freundschaft, Vertrauen und noch viel mehr. Holly Jennings baut die gesamte Geschichte einfach sehr spannend und glaubwürdig auf und der Leser ist hier an den Seiten gefesselt, langweilig wird es hier nicht.
Kali Ling, die Teamleiterin von Team Defiance und Protagonistin im Buch, ist hier auch die, die die Geschichte erzählt. In der Ich-Form beschreibt sie vom Geschehen und man kann sich diese junge Frau sehr gut vorstellen und fühlt sich schnell mit ihr verbunden. Man erfährt aus erster Hand über ihre Gefühlswelt, darf ihre Gedanken mitverfolgen und vieles mehr.
Kali ist eine gut umgesetzte Protagonistin, die in mir verschiedenste Gefühle hervorgerufen hat. So fühlte ich mich zeitweise mit ihr verbunden, konnte in manch einer Situation sehr gut nachvollziehen, wie es in ihr aussah und warum sie wie handelte. Manches Mal dachte ich: nein, Mädel, nicht so, aber genau diese Situationen machten sie menschlich und greifbarer. Letzten Endes mochte ich sie sehr und war begeistert, wie es der Autorin gelang, ihre gesamten Handlungen und Gedanken auch wirklich miterleben und auch verstehen zu können.
Kalis männlicher Gegenpart ist Rooke, der gerade zu Beginn noch zweifeln lässt, ob und wie er in dieses Setting passst. Doch auch Rooke ist ein gut ausgearbeiteter Charakter, dem man sehr gut sein Verhalten glaubt und ihn auch begreift. Er gibt Kali immer wieder die richtigen Denkanstösse und ist eine der entscheidenden Persönlichkeiten.
Neben diesen Beiden gibt es noch einige weitere sehr wichtige Charaktere, die zunächst neben Kali und Rooke blass erscheinen, doch letzten Endes passt hier jeder perfekt in seine Rolle und spielt diese auch überzeugend für den Leser.
Mein Fazit:
Ein absolut gelunger Roman über eine Zukunftsvision, die gar nicht mal so unwahrscheinlich erscheint, findet auch heute schon große Teile unseres Alltags virtuell statt. Aber hier geht es noch um sehr viel mehr und Holly Jennings erzählt ihre Geschichte mit viel Tempo und passenden Wendungen, so dass man sie förmlich in sich einsaugt. Gelungene und greifbare Charaktere und ein sehr guter, bildreicher Schreibstil runden das Gesamtbild ab und lassen mich gespannt auf weitere Bücher der Autorin zurück. Ich empfehle dieses Buch sehr gerne weiter!

Veröffentlicht am 04.10.2017

Gesellschaftskritik einmal anders

Die Kinder
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Als der Kinderarzt Patrick Landers auf dem Weg in das kleine Dorf ist, in dem seine Exfrau mit seiner Tochter ein paar Tage Ruhe finden soll, entdeckt er ein verunglücktes Auto am Straßenrand. Fahrerin ...

Als der Kinderarzt Patrick Landers auf dem Weg in das kleine Dorf ist, in dem seine Exfrau mit seiner Tochter ein paar Tage Ruhe finden soll, entdeckt er ein verunglücktes Auto am Straßenrand. Fahrerin des Wagens: seine Schwägerin Laura Schrader, während er versucht, herauszufinden, was passiert ist, macht er eine schreckliche Entdeckung im Kofferraum und verlässt verstört die Unfallstelle, während seine Schwägerin zurückbleibt. Doch sie wird gerettet und im Krankenhaus soll der Psychologe Robert Winter herausfinden, was passiert ist, denn die Polizei steht vor einem Rätsel. Dann beginnt Laura Schrader zu erzählen und Winter ist mehr als erstaunt, über die Geschichte, die ihm die junge Frau erzählt. Jetzt ist es an ihm, zu unterscheiden, was Wahn und was Wahrheit ist.
Meine Meinung:
Da ich bereits einige der Bücher des Autors Wulf Dorn gelesen habe, war ich mächtig gespannt auf diesen neuen Thriller und wenn ich ehrlich bin, bleibe ich mit einer Mischung aus Entsetzen und Nachdenken zurück, denn das was Dorn hier geschrieben hat, damit hätte ich nicht gerechnet. Ich kenne seine Bücher mit einer Mischung aus Psychothrill und Spannung und auch dieses hier brachte das durchaus, doch durch die Gesellschaftskritik, die er hier aufbringt und mit der absolut Recht hat, lässt er mich auch mit einer Gänsehaut zurück. Es ist sehr schwer, hier die Meinung einzubringen, ohne zu viel vom Inhalt zu verraten, doch er bringt hier Ereignisse aufs Tapet, die leider nur allzu real sind, dabei verpackt er diese mit einer Mischung aus Psychothrill und Horror und lässt den Leser bis zum Ende im Unklaren, ob es hier Wahn oder Wahrheit ist.
Der Schreibstil ist absolut flüssig und fesselnd und das gleich vom ersten Augenblick an. Sprachlich bleibt er gut verständlich und sorgt dadurch nur noch einmal mehr dafür, dass der Leser schockiert wird. Er lässt seine Protagonistin Laura Schrader dem Psychologen rückblickend erzählen, was vor dem Unfall geschehen ist und während man zuerst noch rätselt, was das soll, bekommt man sehr schnell Antworten, die man so gar nicht erwartet oder hören will.
Der Beginn ist sehr spannend und zieht den Leser gleich in die Geschichte und macht dann auch gleich extrem neugierig, was denn da passiert ist. Doch Dorn bremst erst einmal den Leser und beginnt langsam die Geschichte aufzubauen. Die Spannung steigt und mit ihr auch die schockierenden Momente. Zum Schluss gibt es auch noch die ein oder andere Szene, die nicht unbedingt etwas für zartbesaitete Leser ist, aber doch auch im Rahmen bleibt. So ist dieses Buch aber auch sehr schwer einem einzigen Genre zuzuschreiben: Mystery passt nicht ganz, wenn es durchaus auch mysteriöse Momente gibt. Horror? Auch nicht ganz passend, wenn es auch letzten Endes eine Horrorvorstellung wäre. Thriller? Auch das nicht komplett, denn ein klassischer Thriller oder Psychothriller, wie man sie von dem Autor kennt, ist es auch nicht. Eine Mischung aus all dem und dazu noch eine große Portion Kritik an der Gesellschaft, er verbindet Realität mit einer erschreckenden Fiktion und macht damit nachdenklich.
Die Geschichte wird in erster Linie aus der Perspektive von Laura Schrader erzählt, dabei aber in der dritten Person, so dass man sich der Protagonistin gar nicht zu sehr annähert. Viel mehr bleibt man hier als Beobachter des Ganzen, so wie auch der Psychologe Winter, der ihr hier zuhört, hört man der jungen Frau zu. Zwischendurch bekommt man Erlebnisse von Kindern aus anderen Teilen der Welt und rätselt auch da, was es damit auf sich hat. Doch alles findet eine gut erklärte Lösung je mehr der Leser erfährt.
Die Personen der Geschichte bleiben hier überschaubar und wenn sie auch von ihrem Charakter her nicht viel Tiefgang haben, so bleiben sie doch soweit vorstellbar, dass man ein klares Bild erhält. Letzten Endes sind es nämlich Personen wie du und ich, die hier eine erschreckende Geschichte erleben und somit ist es eine Mischung aus Fiktion, die auf eine leider nur allzu wirkliche Realität trifft.
Mein Fazit:
Vor dem Lesen des Buches habe ich einige Kritiken zu der Geschichte gelesen, die aber vielmehr in die Richtung gehen, dass es hier kein "typischer" Dorn Thriller ist und auch sonst eher eine Mischung aus verschiedenen Genre beinhaltet. Auch der Klappentext würde in die Irre führen, ja, mag sein, doch viel mehr würde auch viel mehr über die Aussage des Buches verraten. Ich hoffe, ich bin hier immer noch oberflächlich genug geblieben, um nicht zu viel zu verraten. Mich konnte der Autor durchaus überzeugen mit seiner Geschichte, wenn mir vielleicht auch lieber gewesen wäre, mehr Verbindung zu den Charakteren aufzubauen, bin ich doch letzten Endes froh, dass es so ist, wie es ist. Schreibstil, Spannung, schockierende Momente und Kritik an unserer Gesellschaft brachten mir spannende Lesestunden und lassen mich immer noch nachdenken. Wer einfach mal ohne jegliche Erwartung ans Lesen geht, wird hier sehr wahrscheinlich positiv überrascht sein. Ich gebe meine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 04.10.2017

Wieder eine tolle Geschichte

Die Magie der Lüge
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Anderta Passario ist die Frau mit dem Doppelleben, während sie am Tage eine Wahrsagerin spielt, ist sie bei Nacht eine Diebin. Dazu hilft ihr ihre eigene Wahrheitsmagie, mit der sie immer wieder innere ...

Anderta Passario ist die Frau mit dem Doppelleben, während sie am Tage eine Wahrsagerin spielt, ist sie bei Nacht eine Diebin. Dazu hilft ihr ihre eigene Wahrheitsmagie, mit der sie immer wieder innere Dialoge führt und durch die sie die Menschen ausspioniert. Als sie sich gemeinsam mit ihrem Partner Londurs nach einem gelungenen Beutezug auf der Weiterreise befindet, wacht sie eines Morgens auf und nichts ist mehr, wie es einst wahr. Zumindest nicht für Anderta, denn sie ist die einzige, die bemerkt, wie sehr sich alles verändert hat. Die größte Veränderung für Anderta ist allerdings der vierjährige Junge, der neben ihr aufwacht und der ihr Sohn Sanjan ist. Doch Anderta wäre nicht sie, wenn sie das alles so hinnehmen würde, kurzentschlossen macht sie sich auf die Suche nach dem, der alles veränderte, dem anderen Passario.
Meine Meinung:
Mit dem ersten Band der Reihe, die Magie der Namen, konnte mich die Autorin Nicole Gozdek absolut überzeugen und fesseln und auch ihr neues Buch die Magie der Lüge brachte mir spannende Lesestunden. Mit ihrem Schreibstil, der wie schon zuvor absolut flüssig und gut verständlich ist und dieser absolut ungewöhnlichen Fantasie versetzt sie den Leser schnell wieder zurück in dieses Land voller Magie. Auch wenn es hier eher in Richtung High Fantasy geht, bleibt es sprachlich modern und frisch, so dass auch jüngere Leser durchaus gefesselt werden von der Geschichte.
Der Einstieg bleibt noch relativ ruhig, der Leser bekommt sehr viel Zeit, die Protagonistin und deren Lebensgefährte kennenzulernen. Die äußeren Umstände sind zunächst so, wie man sie schon aus Band 1 kennt, Kinder werden in Schulen gegeben und erhalten dort irgendwann ihren Namen, der so etwas wie ihren Rang/Beruf darstellt. Doch dann geschieht etwas, die Realität ändert sich, doch die einzige, die dies wirklich bemerkt ist Anderta, denn für sie ist alles falsch. Ab hier wurde es für mich wesentlich interessanter, wenn ich mir aber auch durchaus hätte vorstellen können, mir noch mehr von den Ländern der Reise, die Anderta hier macht, erfahren zu dürfen. Insgesamt nimmt hier die Geschichte auch viel mehr Fahrt auf und ich war gefesselt.
Das World Building fehlte mir hier ein wenig, wie ich schon schrieb, hätte ich mir etwas mehr über die Städte und deren Aufbau gewünscht und auch über diese Reiseroute. Auch hätte so manch ein Ereignis ruhig mehr in die Tiefe gehen können. Ich hatte hier manches Mal den Eindruck, dass da ein guter Ansatz gebracht wurde, ohne das dieser letzten Ende vertieft wurde.
Hier ist dann auch Anderta Passario die Protagonistin, die auch in der Ich-Form erzählt, und Tirasan taucht erst später auf. Doch schon beim Nachnamen wird von Anfang an bewusst, dass beide Protagonisten etwas gemeinsam haben. Anderta war mir am Anfang alles andere als sympathisch und doch ist sie ein von Beginn an faszinierender Charakter. Erst nach und nach und je mehr man über sie erfährt, wird sie auch sympathischer und im Nachhinein hatte ich nicht nur Verständnis mit ihr, sondern konnte mich auch gut in sie hineinversetzen. Da dieses Buch ja eine Fortsetzung zu Magie der Namen ist, hatte ich zunächst vermutet, dass man hier auf mehr Bekannte trifft, doch diese kommen dann erst später hinzu. Alles in allem sind es hier die Mischung aus neuen und bekannten Charakteren, die die Geschichte lebendig machen.
Wichtig für diese Geschichte, ist es Band eins zu kennen, denn gerade die Zusammenhänge, was Namen hier bedeuten, wie sich die Geschichte entwickelt, versteht man wohl eher dann, wenn man die Magie der Namen kennt.
Mein Fazit:
Alles in allem eine gelungene Geschichte, die Spaß macht beim Lesen und bei der man auf eine gelungene Mischung aus alten Bekannten und neuen Gesichtern trifft. Die Fantasie hinter der Story fand ich schon beim ersten Teil genial und so geht es mir hier auch wieder. Anderta ist gewöhnungsbedürftig, doch man lernt sie kennen und dadurch auch verstehen. Wer Band 1 mochte, wird auch dieses Buch sehr gerne mögen. Ein Buch für ein paar magische Lesestunden.