Für mich leider eine Enttäuschung
Über allen BergenPuh, was soll ich sagen? Mich hat dieser hochgelobte Roman leider komplett enttäuscht. Nicht nur, dass ich es wieder mit einem offenen Ende zu tun habe - was ich absolut nicht mag - hat die Geschichte ...
Puh, was soll ich sagen? Mich hat dieser hochgelobte Roman leider komplett enttäuscht. Nicht nur, dass ich es wieder mit einem offenen Ende zu tun habe - was ich absolut nicht mag - hat die Geschichte leider so gar nicht gehalten, was ich mir versprochen hatte.
Paris, 1943. Vadim lebt in Paris und ist der Sohn einer Französin und eines jüdischen Vaters. Er leidet an Asthma und wird in die Berge nach Vallorcinnes, einem kleinen Dorf bei Chamonix, geschickt. Dort wird aus Vadim Vincent. Bei einer Bergbauernfamilie findet er Unterschlupf, wo er sich vor den Deutschen versteckt. Als Stadtjunge ist ihm die Natur und das Leben mit den Jahreszeiten fremd. Er ist fasziniert von den Bergen und integriert sich schnell in der Dorfgemeinschaft. Doch der Krieg findet auch den Weg nach Vallorcines - bleibt jedoch ein fernes Echo..
Die Leseprobe bei @vorablesen hat mir nämlich gut gefallen und nachdem ich den Klappentext gelesen habe, hatte ich eine komplett andere Erwartung an den Roman. Da ich viele Geschichten rund um den Zweiten Weltkrieg lese, habe ich mit einer Erzählung über die Flucht und die allgegenwärtige Gefahr für den jüdischen Jungen gerechnet. Doch es gibt kaum Geschehnisse und Erlebnisse dieser Art. Seitenweise, nein kapitelweise, werden in sehr poetischen und farbenfrohen Sätzen die Berge, die Landschaft und der Schnee beschrieben. Vadim, der jetzt Vincent heißt, verliert sich in der Natur und in der Bergwelt. Er zeichnet in bunten Farben seine Eindrücke und lernt mit der Zeit das harte Leben der Bergbauern kennen. Er freundet sich mit Moinette an, die ihm vieles zeigt und beibringt.
Zu Beginn ist es ja noch interessant, aber mit der Zeit werden die ewigen Beschreibungen, die ruhige Erzählweise und keinerlei weiteren Geschehnisse langweilig. Mir fehlte die Spannung....
Ich liebe die Berge und bewundere die Autorin, die diese auf so vielen Seiten immer wieder anders beschreiben kann. Der Roman wird in drei Abschnitte geteilt, die weiß (Winter), grün (Frühling) und gelb (Sommer) als Überschrift haben.
Der Schreibstil ist einfühlsam, poetisch und sehr ruhig. Mir war die Geschichte zu ruhig und zu langweilig. Naturliebhaber, die 300 Seiten lang über dieselbe Gegend und Berglandschaften lesen möchten, können gerne zur Geschichte greifen.
Ich habe viele sehr positive Bewertungen gesehen - lasst euch deswegen nicht von meiner Bewertung abschrecken! Für mich war der Roman allerdings eine Enttäuschung.
Fazit:
Für mich war "Über allen Bergen" leider nicht das erhoffte Highlight - im Gegenteil. Keinerlei Spannung, zu ruhig und fast nur Beschreibungen der Gegend. Wer gerne seitenweise poetische Landschafts- und Farbbeschreibungen liest, kann hier zugreifen. Wer Geschichtliches über die Zeit des zweiten Weltkrieges lesen möchte, sollte die Finger davon lassen.